Die Tortour Cyclocross war für mich ein grosses Abenteuer in eine neue Disziplin des Radsports. Gravel Events sind in der Schweiz und in Deutschland noch nicht so verbreitet, feiern im Moment aber einen rasanten Aufstieg. Und dafür gibt es gute Gründe!
Als Liebhaberin des Radsports, liegt es mir nahe auch diese neue Gravel Disziplin gründlich zu testen. Vor rund fünf Jahren war ich noch der Meinung, dass Cyclocross nur was für Altgebackene ist. Aber seit ich es selber ausprobiert habe, ist das Feuer entfacht. Was man selber nicht ausprobiert hat, kann man halt auch nicht beurteilen! Mein Fehler war es, Cyclocross am Mountainbiken zu messen und das ist in etwa so wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen!
Gravelrennen sind kurz zusammengefasst fast so taktisch wie Strassenrennen, brauchen aber die Fahrtechnik Fähigkeiten des Mountainbikers. Sie vereinen also das beste von beiden Disziplinen. Etappenrennen wie die Tortour Cyclocross bieten zusätzlich noch emotionale Achterbahnen und ermöglichen tolle neue Freundschaften. Ein intensives Erlebnis der Sonderklasse!
Ein grosses Thema ist natürlich immer die Wahl des Materials. Wer meinen Vorbericht gelesen hat, hat sich eventuell gewundert, warum ich nun doch nicht mit dem Trek Checkpoint am Start stand, sondern mit dem Trek Domane Disc. Die Materialfrage ist in jeder Disziplin heiss diskutiert, und meine Meinung ist mit Sicherheit nicht die alleinige Wahrheit: Der Rennfahrer muss zu seinem Renngerät passen, oder eben umgekehrt. Welches Rad also der perfekte Begleiter ist, hängt demnach von den Fähigkeiten, Stärken und Schwächen des Rennfahrers ab.
Als ehemalige Mountainbike Weltcup Fahrerin sind meine Fahrtechnischen Fähigkeiten ziemlich gut ausgeprägt. Da ich aber im Moment zu wenig zum Trainieren komme, muss ich im Ernstfall des Rennens auf Komfort verzichten und das Rad wählen, das mich am schnellsten auf den Berg bringt.
Das Checkpoint ist das Gravelbike mit der Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit für epische Abenteuer. Es ist vollgepackt mit einer gravelspezifischen Ausstattung und ausgelegt auf absolute Offroad-Tauglichkeit.
FOTO 6: Checkpoint
Das Checkpoint ist der Abenteuer-Partner schlechthin!
Das Domane SLR Disc hat zwar auch keine Angst dreckig zu werden. Es ist ein hochwertiges Endurance-Rennrad mit verstellbarem hinterem IsoSpeed-Entkoppler, mit dem sich die Nachgiebigkeit des Rads an das Terrain anpassen lässt. Seine grösste Stärke ist seine Vielseitigkeit. Zudem ist es ist leicht und es ist schnell.
Für meine Gravelabenteuer im Alltag bin ich also meistens mit dem Checkpoint unterwegs, für den Ernstfall des Rennens aber, habe ich das Domane gewählt. Einfach, weil es genau da stark ist, wo ich im Moment schwach bin. Ein Partner, der die eigenen Schwächen ausbügelt, was will man mehr?
Wer nicht, wie ich, den Luxus hat, zwischen zwei Rädern wählen zu können, dem sei folgendes gesagt: Scheibenbremsen sind das einzig wahre! Und für maximalen Fahrspass über mehrere Tage sind auch genügend Gänge ein wahnsinniger Luxus! Ich war bei der Tortour mit der Compact Kurbel (50/34) und einer 11/32 Kassette unterwegs. Ihr könnt mir glauben: Am dritten Renntag habe ich mir die 11/34 Kassette des Checkpoint sehnlichst herbeigesehnt! Oder sogar eine noch leichtere Übesetzung.
Natürlich ist auch das mitgeführte Ersatzmaterial wahnsinnig wichtig. Ich hatte während drei Tagen jeweils das folgende mit dabei:
1 Kettenschloss (an eine Bremsleitung getaped)
Satteltasche mit: 1 Schlauch, 2 Reifenheber, 2 Kabelbinder, Tape, 2 Patronen mit Adapter
1 Schlauch in Trikottasche
1 Pumpe am Rad montiert
Wichtig an Material und Ersatzmaterial ist, dass man es ausgiebig testet. Das selbe gilt übrigens für die Verpflegung während dem Rennen. Bauchschmerzen, weil man etwas schlecht verträgt, sind während dem Wettkampf super nervig!
FOTO 9: Gelatolove Die coolen Gelato-Trikots gibt’s bei www.soncini.ch
Ausblick: Die nächste Tortour findet vom 16. – 19. August 2018 statt. Die Tortour ist der grösste mehrtägige Nonstop-Ultracycling-Event der Welt. Das Rennen mit Start und Ziel in Schaffhausen fordert Radsportlern alles ab: In nur zwei Tagen ist eine 1000 Kilometer lange Nonstop-Rennstrecke über mehrere Alpenpässe rund um die Schweiz zu meistern – Tag und Nacht, solo oder im Team. Das Abenteuer verspricht unvergessliche Emotionen und ein einzigartiges Rad-Erlebnis.
Die nächste Tortour Cyclocross steigt mit der Winter Edition im Februar 2019.Wer selber bei der Tortour Cyclocross mitgefahren ist, findet seine Teilnehmerfotos unter: www.alphafoto.com
Über Nathalie Schneitter
Nathalie Schneitter startete ihre internationale Mountainbike-Karriere im Jahr 2004 mit dem Gewinn des Cross-Country-Weltmeistertitels bei den Juniorinnen. Seither ist sie Vollgas auf den Rennstrecken dieser Welt unterwegs. In Jahr 2008 qualifizierte sie sich für die Olympischen Spiele in Peking und 2010 sicherte sie sich den Heimsieg beim Cross-Country-Weltcup in Champéry. Vollgas gibt Nathalie auch neben der Rennstrecke: Sie lacht viel, ist bisschen verrückt und tanzt in jeder möglichen Situation. Seit Herbst 2016 ist sie Messeverantwortliche im Organisationsteam der Bike Days in Solothurn und des Urban Bike Festival in Zürich. Seit dieser Saison spricht sie auf Red Bull TV auch den Deutschen Co-Kommentar des Cross Country Weltcup (4 von 7 Rennen).
Andere Stationen auf der Tortour CX von Nathalie
- Nathalies Tortour CX – 4. Teil: Frische Beine sollen her
- Nathalies Tortour CX – 2. Teil: Prolog mit Platten
- Nathalies Tortour Cyclocross – Teil 1: Graveln mit Jolanda Neff
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