UCI Radsport-Reformen Mixed-Mannschaftszeitfahren ab WM 2019

Die UCI führt ein gemischtes Teamzeitfahren für die UCI Straßen-Weltmeisterschaften ein. Drei Männer und drei Frauen gehen dabei gemeinsam an den Start. Die erste Austragung soll 2019 in Yorkshire sein.
Titelbild
Antoine Devanne beim der Rad WM. Foto: Innsbruck-Tirol 2018 / BettiniPhoto

Mixed Team Time Trial kurz und knapp

  • Wettbewerb für nationale Teams mit Frauen und Männern
  • Für Elite- und U23
  • je 3 Männe und 3 Frauen bilden ein Team
  • Staffelmodus: Männer übergeben an Frauen

Die Union Cycliste Internationale (UCI) gab am Rande der Rad WM 2018 in Innsbruck den Start eines neuen Teamzeitfahrens bekannt. Es wird als gemischte Staffel ausgetragen und ist den Nationalteams vorbehalten, die sowohl Männer als auch Frauen umfassen. Diese gemischte Staffel für sechs Fahrer aus den Kategorien U23 und Elite ersetzt das Teamzeitfahren für UCI-Tradeteams, das damit bei der Rad WM 2018 zum letzten Mal ausgetragen wurde. Das teilte der Radsportverband am 26. September mit.

Der Rennmodus

Der Rennmodus sieht laut UCI wie folgt aus: In der gemischten Staffel beginnt jedes Team mit drei männlichen Fahrern, die eine Runde absolvieren und dann an drei weibliche Fahrerinnen weitergeben. Die endgültige Platzierung der Mannschaft richtet sich nach der Zeit, die benötigt wird, wenn die zweite Frau die Linie überschreitet. Sowohl die Männer als auch die Frauen absolvieren eine Runde auf dem gleichen Kurs. Die sechs Fahrer der siegreichen Nation erhalten alle das Regenbogentrikot.

Erste Austragung 2019

Die gemischte Staffel wird am ersten Sonntag der Weltmeisterschaften in das Programm von Yorkshire 2019 aufgenommen und nutzt die Straßenrennstrecke in Harrogate. Für die Rennergebnisse wird es Punkte in der UCI-Weltrangliste geben. Sie sollen auch zur Qualifikation für die Olympischen Spiele Tokio 2020 herangezogen werden. Das Gesamtpreisgeld für die Top 10 Teams beträgt laut UCI 166.000 Euro, identisch mit dem von 2018.

Organisationsregeln

Das neue Format ermöglicht es den Nationalverbänden, Teams aus Fahrern zu bilden, die bereits für die einzelnen Veranstaltungen angemeldet sind, oder reine Zeitfahrspezialisten einzusetzen. Die Organisatoren können für die gemischte Staffel je nach Streckenkonfiguration die gleiche Strecke wie die einzelnen Zeitfahren oder Straßenrennen nutzen.

UCI-Präsident David Lappartient sagte: „Das Mixed Team Time Trial, das den Nationalmannschaften vorbehalten ist, ist der jüngste Schritt zu mehr Gleichberechtigung im Radsport. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Hauptziele der UCI, die Attraktivität unserer Weltmeisterschaften zu erhöhen, den Frauenradsport zu entwickeln und die nationalen Verbände zu fördern“.

Infos: Pressemitteilung

6 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Mag eine gute Idee sein, aber wer bezahlts. Das Teamzeitfahren wird gestrichen, weil es offenbar zu teuer ist, mit diesen selten gebrauchten Maschinen durch die Gegend zu fahren. Und nun das, ich denke, das wird auf sehr wenig Interesse stossen.

  2. Mag eine gute Idee sein, aber wer bezahlts. Das Teamzeitfahren wird gestrichen, weil es offenbar zu teuer ist, mit diesen selten gebrauchten Maschinen durch die Gegend zu fahren. Und nun das, ich denke, das wird auf sehr wenig Interesse stossen.
    Ich glaube das wird den kleinen Radsport-Nationen eine gewisse Bühnenpräsenz geben. Wenns es um interesse geht, glaube ich schauen sich die wenigsten ein ganzes Rennen an. Durch die ganze Sprint-taktik sind die meisten Rennen so interessant wie ein Kirchenbesuch am Sontag
  3. Offenbar ist die Runde in Yorkshire recht kurz, so um die 14-15km. Ich hab dann so die Vermutung dass vor allem die Englischsprachige Länder einige Bahnfahrerinnen umschulen werden. 14-15 Km sollte für denen noch als Mann/Frauschafftszeitfahren möglich sein. Insgesammt sehe ich es als eine interesante Variante dass das stärkste Fahrradland bestimmen wird. Und einige Länder zwingt das Radfahren unter das andere Geschlecht mal zu fordern.

  4. Ich finde das albern.

    Wie soll das denn ausgehen: Die 3 Männer fahren vorne und die Mädels versuchen im Windschatten zu bleiben? Damit das klappt, dürfen die Männer nicht allzu schnell fahren. Ist doch lachhaft sowas. Nett als Jedermanndisziplin, für die Gruppenbildung, oder so. Aber als ernsthaftes Rennen ist das IMO doof.

    Irgendwie übertreiben die es gerade mit der Frauenförderung im Radsport.

  5. Es ist soweit ich weiß nicht geplant, Frauen und Männer zusammen fahren zu lassen, vielmehr soll es wohl ein 3-köpfiges Männer-Teilteam geben und ein ebensolches Frauen-Teilteam und diese beiden Team-Teile fahren nacheinander und bilden gemeinsam eine Staffel.
    Es ist aber noch völlig offen, wie das Ganze technisch ablaufen soll: Wie erfolgt die Übergabe zwischen den beiden Teamteilen, müssen die sich berühren wie im Biathlon? Passiert das auf offener Strecke und was passiert, wenn sich dort Teams ins Gehege kommen? Meine Vermutung ist, dass es so gelöst wird wie bei Staffeln im Rodeln. Wenn der erste Staffelteil irgendwo durchs Ziel fährt wird eletronisch ein Signal zum Start des zweiten Teamteils ausgelöst, eine Ampel wird grün oder es geht eine Schranke hoch etc.

    Mit Frauenförderung im Radsport hat das für meine Begriffe aber so oder so nix zu tun. Die Staffel-Idee ist eher eine Verlegenheitslösung. Erst hat man den den Team-TT-Wettbewerb eingeführt ohne die Konsequenzen zu Ende zu denken, dann ging das Gejammer einiger Teams wegen der Kosten los. Nun schafft man den Wettbewerb wieder ab und stellt dann fest, Uuups, es gab ja doch Akteuere die ein Interesse an dem Wettbewerb haben, z.B. einige Frauen- und Pro Conti-Teams, für die die TTT-WM eine ideale Bühne waren, sich vor einem großen Publikum zu präsentieren. Heute wird nun Lappartient irgendwo in den Medien zitiert mit dem Satz, es sei für die Pro-teams zu spät, jetzt über die Abschaffung der TTT-WM zu lamentieren...

    Meiner Meinung nach zeigt (auch) diese Geschichte um den TTT-Wettbwerb, wie groß die Interessengegensätze im Profiradsport sind, zwischen den Sparten, aber selbst innerhalb der Teams, und wie wenig die UCI in der Lage ist, tragfähige Kompromisse zwischen den Stakeholdern auszuloten.

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