Video: Mondraker Dusty Test
Steckbrief: Mondraker Dusty RR
Einsatzbereich | Tour, Gravel |
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Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Mahle X20 |
Akkukapazität | 350-522 Wh |
Gabel | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 13,2 kg |
Stack | 576 mm |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: M) |
Website | mondraker.com |
Preisspanne | 4.999 Euro - 9.999 Euro |
Das Mondraker Dusty ist das erste Gravel Bike der spanischen Marke, die als legitime Vorreiter der progressiven Geometrie mit langer Front am MTB gilt. Eben jene Geometrie lieferte auch die Blaupause für sehr viele neue Gravel Bikes für gelungene Offroad-Eigenschaften. Klar, dass auch das Dusty diese Gelände-Gene hat. Weniger klar ist, dass Mondraker es gleich von vorneherein nur als E-Gravel Bike anbietet und dafür auf den jungen Mahle X20-Antrieb setzt. Innerhalb des Spektrums mit 3 Varianten sitzt unser Testrad mit SRAM Rival AXS genau in der Mitte und kostet 6.299 €. Darüber rangiert das noch stärker offroad-orientierte Dusty XR mit Federgabel und Vario-Stütze, das wir bereits bei seinem Debut testen konnten (hier zum Mondraker Dusty XR-Test). Darunter gibt es für recht günstige 4.999 € das Dusty R mit mechanischer Rival 1×11.
Details
„Get Dusty“, bewirbt Mondraker sein erstes E-Gravel Bike. Wer die Einladung zum „dreckig machen“ auf dem Gravel annehmen möchte, findet dafür eine gut vorbereitete Basis vor. Mit 13,2 kg ist das Dusty RR dabei zwar nicht das leichteste Bike im Test, aber liegt noch fast 2 kg unter dem Schwersten. Dabei ist das Rahmengewicht für ein E-Gravel Bike sehr niedrig, knapp unter 1.300 g gibt Mondraker an. Das Dusty bringt zudem die größere Variante des Mahle X20-Akkus (350 Wh) mit, was das Gewichtsplus weiter relativiert.
Im Stand wirkt das Mondraker Dusty RR weniger filigran als das Simplon Inissio PMax, das ebenfalls mit dem Mahle X20-Antrieb ausgestattet ist. Aber als E-Gravel Bike ist es dennoch auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Das maximale Systemgewicht liegt bei 120 kg, nicht großzügig, aber im Rahmen des Üblichen im Testfeld. Positiv ist, dass Mondraker auf eine runde Sattelstütze zurückgreift, die sich bei Bedarf leicht gegen eine Dropper-Post oder eine gefederte Stütze tauschen lässt.
- Sattelstütze 27,2 mm, rund
- Schaltungs-Kompatibilität 1-fach und 2-fach
- Gewichtszulassung 120 kg Systemgewicht inkl. Fahrer und Gepäck
Das Mondraker Dusty RR setzt in diesem Vergleich den Maßstab in Sachen Montagemöglichkeiten für den Transport- und Alltagseinsatz. Gleich 3 Trinkflaschenhalter, je ein Bikepacking-Cage pro Gabelseite sowie Gepäckträger und Schutzbleche können angebracht werden. Hinzu kommen Einsätze zur fixen Anbringung einer Fuel-Box am Oberrohr. Und auch die Reifenfreiheit lässt mit 47 mm in 700c einen großen Spielraum, um das E-Gravel Bike fit für alle erdenklichen Vorhaben auf Gravel-Wegen zu machen oder für Komfort-Maximierung.
Insgesamt macht die Verarbeitung auf uns einen hervorragenden Eindruck: angefangen von dem sehr guten Schutz gegen Steinschläge oder Marter durch die Kette bis hin zur durchdachten Aufnahme des Hinterrads in Rahmen-Inserts, die das Carbon schützen (das Hinterrad kann übrigens leicht ausgebaut werden). Auch die Support-Seite von Mondraker verdient ausdrücklich Lob.
Ausstattung: einfaches Schalten und volle Kontrolle
Mit drei Modellvarianten des Dusty deckt Mondraker ein breiteres Spektrum ab als viele andere Marken im Vergleich. Los geht es nämlich schon bei 4.999 € für das Mondraker Dusty R. Es bietet mit einer SRAM Rival 1×11 Gruppe beinahe die gleiche Übersetzungs-Bandbreite wie unser Testrad, schaltet aber mechanisch und ist sogar noch einen Tick leichter (12,8 kg laut Hersteller). Unser Mondraker Dusty RR hat mit der SRAM Rival AXS XPLR 1×12 bereits eine elektronische Schaltung an Bord und bietet einen noch leichteren Berggang. Das Mondraker Dusty XR ist schließlich mit einem Mullet Set-up aus SRAM Force AXS und Eagle AXS-MTB-Komponenten auch für ganz steile und lange Anstiege gerüstet – dank Federgabel und Vario-Stütze ist es bei Weitem die Trail orientierteste Version. Die Preise der Varianten im Überblick:
- Mondraker Dusty R SRAM Rival 1×11 4.999 €
- Mondraker Dusty RR SRAM Rival AXS 1×12 6.299 €
- Mondraker Dusty XR SRAM Force/Eagle AXS 1×12 6.299 €
Alle Mondraker Dusty-Modelle sind mit dem Mahle X20 Hinterrad-Motor-Antrieb ausgestattet und besitzen den größeren Akku des Systems, der 350 Wh Energiereserve bietet. Das sind fast 120 Wh mehr als im kleineren Akku am Simplon Inissio und damit gut für rund 1 Stunden lockeres Pedalieren zusätzlich. Um die Reichweite zu erhöhen, lässt sich bei allen Modellen auch ein Zusatzakku (Range Extender) hinzukaufen. Er bietet noch einmal 170 Wh.
Die Testrad-Ausstattung im Überblick
Modell | Mondraker Dusty RR |
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Preis | 6.299 € |
Gewicht | 13,2 kg |
Rahmen | Carbon, 12x142 mm Steckachse |
Gabel | Carbon, 12x100 mm Steckachse |
Schaltung | SRAM Rival AXS 1x12 |
Motor | Mahle X-20 |
Akku | Mahle X20 350Wh |
Unterstützungsstufen | 3 |
Display | im Oberrohr, nur Farb-LED |
App | Mahle |
Übersetzung | 40 - 10-44 |
Laufradsatz | Mavic Allroad Disc, UST, 22-622 |
Reifen | Maxxis Rambler TLR Exo, 40-622 |
Bremse | SRAM Rival AXS, 160/160 mm |
Lenker | OnOff Barium Gravel 18° Flare, 440 mm |
Vorbau | OnOff Gravel, Alu, 70 mm |
Sattel | FIZIK Terra Argo X7 150 mm |
Sattelstütze | OnOff Barium Gravel Microadjust, Alu |
Besonderheiten |
Das ist uns an der Ausstattung aufgefallen
Auf den ersten Blick fällt das Mondraker Dusty RR dadurch auf, dass es in diesem Vergleich das günstigste E-Gravel Bike mit elektronischer Schaltung ist. Dabei kommt die narrensichere Schaltlogik der SRAM Rival AXS Gravel-Einsteigern besonders entgegen. Ein Hebel zum Hochschalten, einer zum Runterschalten – fertig. Die Ergonomie der Schalt-Bremshebel dürfte auch Fahrer:innen mit kleineren Händen zupass kommen. Durch die Form des Mondraker-Lenkers sind die Hebel leicht nach außen gestellt – das gefällt Unterlenker-Abfahrern gut. Wer meist an den Hoods fährt, fühlt sich mit dieser Stellung häufig weniger wohl.
Das Übersetzungsspektrum der 12 Gänge in der AXS-XPLR-Abstufung reicht zusammen mit der Motorkraft für die allermeisten Gravel-Situationen aus. Nur an sehr langen, sehr steilen Anstiegen, können gänzlich Untrainierte überfordert sein. Bergab kann man bis 48 km/h gut mittreten – hier die Schaltung im Ritzelrechner.
Die montierten Mavic Allroad-Laufräder mit Alufelgen sind nicht die leichtesten, aber angesichts der Dusty RR-Preises auf einem angemessenen Niveau. Ihr Freilauf läuft leise und sie wirkten robust – der geschlossene Felgenboden des Mavic UST Tubeless-Systems verleiht ihnen Stabilität und macht das Tubeless-Ausrüsten einfach. Mit ihrer Felgen-Innenweite von lediglich 22 mm sind sie allerdings gemessen an der Reifenfreiheit und dem anvisierten Offroad-Einsatz des Dusty eher auf der schmalen Seite.
Eine hervorragende Ergänzung zum Charakter der Dusty RR sind die Maxxis Rambler Gravel-Reifen mit pannensicherer Exo-Karkasse. Sie tasten den Untergrund geschmeidig ab und verleihen so Traktion, wo bei den anderen Reifen in der Erstausstattung im Vergleich schon Schluss ist. Und das Abroll- und Kurvenverhalten auf der Straße bleibt nicht viel hinter den weniger profilierten Reifen zurück. Auch der Komfort erhöht sich durch den weichen Lauf.
Apropos Komfort: Hier kann das Mondraker Dusty RR mit seiner runden Carbon-Sattelstütze und der internen Klemmung sowie dem Fizik Terra Argo-Sattel im direkten Fahrgefühls-Vergleich punkten. Die Dämpfung am Sattel bügelt kleinere Schläge besser weg als bei anderen.
Zweischneidig empfanden die Tester das Cockpit mit dem extrabreiten Lenker. Er bringt mit 440 mm Griffweite an den Hoods die Arme schon recht weit auseinander. Für die einen bedeutete das bessere Kontrolle und leichteres Lenken auf schwierigeren Abfahrten, für die anderen eine zu breite Haltung beim schnellen Graveln über breite Waldwege. Kritik gab es auch hier für die Platzierung der Zusatztaster zum Schalten der Antriebsstufen neben den Hoods. Sie lassen sich jedoch auch anderswo am Lenker fixieren.
Bonus Display: Einen großen Bonus verbucht das Dusty RR mit der Zusammenstellung des Mahle X20-Systems. Neben dem größeren Akku, ist vor allem das optionale Pulsar Display ein klarer Tipp. Es zeigt nicht nur aufschlussreiche Fahrdaten wie die restliche Akku-Kapazität oder die Leistung in Watt gut lesbar, sondern erlaubt auch das Schalten der Fahrstufen in beide Richtungen.
Mahle X20-Motor und E-System
Mahle nimmt für sich in Anspruch, das leichteste Fahrrad E-Motor-System am Markt anzubieten und ist es mit einem Gewicht von 3,6 kg für das Komplettpaket auch mit dem 350 Wh-Akku am Mondraker Dusty noch – hier dann übrigens mit der gleichen Kapazität wie der Standard-Akku des TQ-Antriebssystems. Ein optionaler Range Extender für den Trinkflaschenhalter, der auch als Powerbank zu nutzen ist, spendiert noch einmal 172 Wh. Innerhalb von 2 Stunden soll der Standardakku wieder zu 80 % geladen sein.
Leistungsdaten
- Motor Mahle X20
- Max. Drehmoment 55 Nm
- Max. Leistung 250 Watt
- Max. Geschwindigkeit mit Unterstützung 25 km/h +10 %
- Gewicht Motor 1,4 kg
- Gewicht System 3,2 kg | 3,6 kg mit 350 Wh-Akku
- Q-Faktor wie bei jeweiliger Kurbel
- Akku Standard 236 Wh oder 353 Wh
- Optionaler Range Extender Mahle 172 Wh (auch als Powerbank nutzbar)
- Unterstützungsstufen 3, wählbar über Oberrohr-Display oder Lenkerschalter (Option)
- Bedienung Smartphone APP / Display-Einheit
Motorcharakter
Mondraker hat ähnlich wie Orbea mit dem E-Rennrad Gain zusammen mit Mahle eine eigene Motorcharakteristik erarbeitet. Die Wattleistung des Fahrers ergänzt das System auf Stufe 1 kontinuierlich um 125 %, auf Stufe 2 sind es 150 % und Stufe 3 geht bis zu 200 %, wobei nur auf letzterer die maximale Unterstützung von 650 Watt erreicht wird. Auf Stufe 3 nimmt der Anteil der Unterstützung zudem mit steigender Leistung des Fahrers ab – um das Limit nicht zu früh zu erreichen.
Tatsächlich wirkt der Mahle X20 im Mondraker Set-up etwas kerniger als am Simplon, das wir ebenfalls mit dem System getestet haben. Er spricht bei niedrigeren Drehzahlen gefühlt etwas stärker an und liefert auch an steilen Anstiegen früher etwas mehr Power aus.
Die allgemeine Motorcharakteristik ähnelt sich jedoch: Einmal in Fahrt, erzeugt der Mahle X20-Motor ein sehr Rennrad-nahes Fahrgefühl, aber beim Losfahren aus dem Stand hängt er nicht so am Gas. Es dauert ein wenig, bis der Motor anspricht, wenn man relativ langsam fährt, auch bei niedrigen Trittfrequenzen ist er nicht ganz so durchzugsstark. Das Fahrgefühl ähnelt in den meisten Situationen dem TQ-Mittelmotor. Mit einem Unterschied: Der Mahle-Hinterrad-Motor schiebt etwas länger nach, was manchen in der Fahrweise entgegenkommt. In flachen Abschnitten ist der Übergang zum Fahren ohne Unterstützung kaum spürbar. Ein einzelner Tester fühlte sich vom Mahle-Antrieb oberhalb von 25 km/h stärker ausgebremst als mit den anderen Motoren. Der Support setzt unauffällig wieder ein.
Geräusche
Zusammen mit dem TQ-Motor ist der Mahle X-20-Antrieb die leiseste Motoroption in unserem Vergleichstest. Bei Windstille am Berg auf Asphalt ist das leise Surren bei genauem Hinhören zu vernehmen, man vergisst es aber schnell. Auf Gravel-Untergründen ist vom Motor gar nichts zu hören, Reifen und Boden sind in diesem Fall lauter als der sehr leise Antrieb.
Bedienung und App
Mit dem Einschaltknopf auf dem Oberrohr startet man den Antrieb. Das Display besteht lediglich aus fünf LED-Elementen, die mit ihrer Länge den Ladezustand der Batterie symbolisieren und mit ihrer Farbe die Stufe der Unterstützung anzeigen.
- Weiß bedeutet keine Unterstützung
- Grün steht für Stufe 1
- Rot für Level 2 und
- Violett schließlich für Stufe 3
Zum Wechseln der Unterstützungsstufe kann man einerseits den Ein/Ausschalter auf dem Oberrohr nutzen. Dieser ermöglicht jedoch nur „Durchschalten“ der Stufen, also kein Runterschalten von 3 auf 2 zum Beispiel. Gleiches gilt leider auch für die Remote-E-Shifter neben den Schalthebeln. Zusätzlich lässt sich, wenn vorhanden, auch noch das Display zum Wechsel der Unterstützung einsetzen – hier in beide Richtungen.
Reichweitenfahrt
Reichweiten-Angaben sind mit großer Vorsicht zu genießen: Am Rennrad kann allein schon die Sitzposition einen Unterschied von 10 Watt pro Stunde Verbrauch ausmachen. Reifendruck, Untergrund, Wind spielen außerdem hinein. Wir haben eine Reichweitenfahrt unter immer gleichen Bedingungen (aber an verschiedenen Tagen) unternommen und geben den ermittelten Wert hier als grobe Orientierung über das Machbare an. Er dient nicht dem Vergleich der Bikes und wurde auch nicht bewertet.
Gefahren wurde eine 22 km lange Testrunde mit 223 Höhenmetern auf der höchsten Unterstützungsstufe vom identischen Fahrer auf überwiegend schlechtem Asphalt und circa 20 % Gravel (im Video zu sehen). Die Akku-Restkapazität wurde abgelesen. Am Mondraker Dusty RR waren 65 % der Ladung noch vorhanden. Das ergibt etwa eine Reichweite von 62 km unter den genannten Bedingungen.
Geometrie: vom MTB gelernt
Das Mondraker Dusty RR bedient mit 4 Rahmengrößen ein großes Spektrum an Fahrer:innen bis circa 1,95 m. Damit gibt es hier die größten Sprünge zwischen den verschiedenen Rahmenhöhen im Testfeld.
Auch an ihrem E-Gravel Bike setzen die Spanier auf ihre „Forward-Geometrie“, mit der sie im MTB-Bereich einen Trend eingeläutet haben. Dabei ist der Reach des Bikes – also der horizontale Abstand von Tretlagermitte bis Steuerrohrmitte – stark verlängert, um Gewicht auf das Vorderrad zu bringen. Sehr kurze Vorbauten sorgen für eine direkte und agile Lenkung, während gleichzeitig ein flacher Lenkwinkel und ein langer Radstand – der längste im Test – die Fahrt stabilisieren.
Aufgrund der Forward-Geometrie, taugt der gewohnte Blick auf die Stack-to-Reach-Werte (STR-Werte) kaum zum Vergleich. Sie lesen sich wie bei einem Aero-Rennrad. Aber der kurze Vorbau gleicht die große Rahmenlänge vollkommen aus. So liegt der Lenker am Ende an unserem Testrad in Größe M etwa genauso weit entfernt von der Sattelaufnahme wie bei fast allen anderen Bikes im Vergleich.
In der Praxis ergibt sich dann tatsächlich eine leicht sportliche Sitzposition. Unter dem Vorbau gibt es nur einen 1 cm-Spacer. Und der breite Lenker bringt die Arme weit auseinander, was die Sitzhaltung ebenfalls etwas flacher macht. Obwohl zwei von drei Testern größer waren, als Mondraker für „M“ empfiehlt (siehe „Testerprofile“ unten), fühlten sich alle mit dieser Größe gut bedient.
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Laufradgröße | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C |
Reach | 393 mm | 405 mm | 424 mm | 440 mm |
Stack | 548 mm | 576 mm | 595 mm | 628 mm |
STR | 1,39 | 1,42 | 1,40 | 1,43 |
Lenkwinkel | 70° | 70° | 70° | 70° |
Sitzwinkel, effektiv | 74° | 74° | 74° | 74° |
Sitzwinkel, real | 74° | 74° | 74° | 74° |
Oberrohr (horiz.) | 550 mm | 570 mm | 595 mm | 620 mm |
Steuerrohr | 125 mm | 150 mm | 175 mm | 210 mm |
Sitzrohr | 440 mm | 460 mm | 500 mm | 530 mm |
Kettenstreben | 425 mm | 425 mm | 425 mm | 425 mm |
Radstand | 1.034 mm | 1.056 mm | 1.082 mm | 1.110 mm |
Tretlagerabsenkung | 70 mm | 70 mm | 80 mm | 90 mm |
Gabel-Offset | 45 mm | 45 mm | 45 mm | 45 mm |
In unserem Geometrics Tool könnt ihr die Mondraker Dusty Geometrie mit anderen E-Gravel Bikes und Rennrädern ganz einfach vergleichen. Einfach auf die Links in der Tabelle unten klicken. Hier ein Vergleich mit den anderen 4 E-Gravel Bike Geometrien.
Ansonsten fällt auf, dass das Mondraker Dusty RR trotz des längsten Radstandes in diesem Vergleich mit recht kurzen Kettenstreben aufwartet. Das macht für das angepeilten Ziel eines agilen, aber stabilen Offroad-Verhaltens Sinn. Dieses E-Gravel Bike verspricht Gravel-Trail-Spaß.
Auf dem Kurs
Und das Mondraker Dusty RR liefert auch den Fahrspaß im Gravel-Gelände, den seine Macher versprechen. Neben dem viel bulligeren Rose Backroad Plus fühlten sich die Tester:innen auf dem Mondraker in Gravel Abfahrten und auf einfachen Trails im Wald am sichersten. Dabei lässt das Dusty das Backroad auf schmalen Wegen mit vielen Kurven stehen. Das geringe Gewicht, die lebendige, aber sichere Geometrie, die ausgewogene Sitzposition und die gelungene Reifenwahl gehen vorzüglich Hand in Hand. Die Kombi aus all dem macht das Dusty zur bevorzugten Wahl, wenn eine Runde durch anspruchsvolleres Gravel-Terrain ansteht.
Dabei liegt das Mondraker Dusty auf schnellen Abfahrten und unruhigem Untergrund genauso vertrauenerweckend wie das in dieser Hinsicht ebenfalls vorbildliche Rose Backroad Plus. Es macht aber mehr Laune, wenn man den breiten Gravel Weg verlässt und auf einen schmaleren Pfad einbiegt, weil es sich einfach spielerischer bewegen lässt. Allerdings wirkt es noch nicht ganz so agil wie das quirlige Specialized Turbo Creo SL.
Die Bremsen sind den Anforderungen des Gravelns gut gewachsen. Dass sie gefühlt etwas mehr Handkraft erfordern und nicht ganz so bissig und progressiv sind wie die Shimano-Pendants, dürfte den meisten Gravel-Piloten sogar mehr entgegenkommen, da es das Dosieren erleichtert. Auffallend war, dass der Druckpunkt schon sehr früh im Hebelweg anlag.
Bewegt man sich innerhalb des Unterstützungsbereiches, wie es auf Gravel ganz überwiegend der Fall ist, macht sich der Mahle-Motor als Schubhilfe länger nützlich als andere. Mit anderen Worten, er schiebt etwas nach. Rennrad-Puristen mögen sich daran stören, weil es dem natürlichen Fahrgefühl etwas entgegenwirkt. Andererseits glättet dieses Verhalten die Wellen der Krafteinleitung spürbar und macht dabei zum Beispiel den Wiegetritt runder oder hilft, Unebenheiten ohne kurzfristig erhöhten Krafteinsatz wegzubügeln.
Ein „Alles-Platt-Mach-Motor“, wie manche ihn vom E-MTB kennen mögen, ist der Mahle-Antrieb deshalb nicht. An einem sehr steilen Gravel-Anstieg, der mit sehr niedriger Trittfrequenz gefahren wird, geht die Motor-Unterstützung so weit zurück, dass sie fast nicht mehr wahrnehmbar ist. Vermeiden lässt sich das durch das Fahren mit flüssigen Trittfrequenzen, vorausgesetzt die eigene Fitness gibt es her. Unter dem Strich ist der Mahle X20-Antrieb sicher am wenigsten geeignet, um sich unabhängig von der eigenen Leistung Fullspeed den Berg hochschieben zu lassen.
Auf der Straße läuft das Mondraker Dusty RR ebenfalls wie am Schnürchen, die Maxxis Rambler-Reifen funktionieren auf Asphalt besser, als man bei dem Profil erwartet, sind sogar recht leise. Rennradfeeling kommt hier aber schon wegen des breiten Lenkers nicht auf. Auch schnelle enge Kehren im Flachen liegen dem Mondraker Dusty RR weniger. Die Sitzposition bremst auch etwas, wenn man die Unterstützungsgrenze von 25 km/h längerfristig überschreiten will. Wer Fahrspaß auf der Straße sucht und nur hier und da mal Gravel einbaut, schaut sich besser bei anderen Bikes aus dem Test um.
Fazit: Mondraker Dusty RR Test
Das Mondraker Dusty RR ist in unserem Vergleich von 5 E-Gravel Bikes 2023 ein Preis-Leistungs-Tipp. Hier gibt es die komplettere Variante des Mahle X20-Systems für weniger Geld, viel Gravel-Fahrspaß und Vertrauen stiftendes Fahrverhalten offroad, dazu hohen Komfort und einen vielseitigen, sehr gut verarbeiteten Carbonrahmen als Basis. E-Gravel-Trail-Freunde kommen voll auf ihre Kosten. Einziges Kauf-Ausschlusskriterium ist eine Vorliebe für schnelles Straßenfahren neben dem Graveln. Für Rennrad für den Alltag-Umbauten ist das Mondraker dagegen ebenfalls ein Tipp.
Pro / Contra
Stärken
- Offroad-Fahreigenschaften
- Komfort
- Gewicht
- Bikepacking-Qualitäten
- Vielseitigkeit
- Verarbeitung
Schwächen
- Lenker für manche zu breit
- Wenig Größen
Was sagt ihr zum E-Gravel-Bike der Spanier?
Hier haben wir unsere Fahreindrücke gesammelt:
- Fahrverhalten / Bad Kreuznach: Alle Räder durchliefen mehrmals einen identischen Testparcours mit knapp 7 km Länge und 100 Höhenmetern. Hier findet ihr den Testparcours auf Komoot. Die E-Gravel-Bikes wurden von insgesamt 3 Testern und einer Testerin gefahren. Nach jeder Runde wurde gewechselt, sodass alle jedes Bike 1x gefahren waren. Anschließend erfolgte die Bewertung nach einem standardisierten Fragebogen. Er diente als Grundlage für die Beschreibung des Verhaltens „Auf dem Kurs“ und die abschließende Bewertung.
- Reichweiten-Näherung / Bad Kreuznach Alle Räder wurden mit gleichem Fahrer und bei vergleichbaren Temperaturen mit 100 % geladenem Akku auf eine identische Testrunde mit 22 km Länge und 223 Höhenmetern geschickt. Nach Beenden der Testrunde wurde die verbliebene Akku-Kapazität in Prozent ausgelesen.
Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, also vormontiert. Testräder werden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Für den Test werden die Räder gewogen, die Sitzposition wird bei identischer Sattelhöhe (bezogen auf die Tretlagermitte) vermessen und die Reifen auf den mittleren empfohlenen Reifendruck befüllt. Für eventuelle Geländefahrten wird der Reifendruck zusätzlich auf den unteren empfohlenen Wert gesenkt. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
- Vorlieben bei der Geometrie
- Gemäßigt sportlich, eher lang
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich, nicht zu lang
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, Mountainbiken, im Winter Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich, nicht zu lang
Alle Berichte unseres E-Gravel Bike Vergleichstest 2023 findet ihr hier:
- 5 E-Gravel Bikes 2023 im Test: Alles Motor, oder was?
- Trek Domane+ SLR 7 im E-Gravel Bike Test: E-Rennrad mit Gravel Tauglichkeit
- Specialized Turbo Creo SL im E-Gravel Bike Test: Gekonnter Mix aus Rennrad- und Gravel-Spaß
- Mondraker Dusty RR im E-Gravel Bike Test 2023: Von kultiviert Graveln bis Krachenlassen
- Simplon Inissio PMax im E-Gravel Bike Test 2023: Mit Leichtigkeit überzeugend?
13 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDu kannst den Akku nicht auf die Schnelle entnehmen, um ihn bspw. außerhalb vom Rad aufzuladen, aber natürlich kann er ausgebaut werden.
Hi,ich lese auch im Moment sehr viel über das Dusty,mir ist aufgefallen,das man den Vorbau nicht ohne weiteres ersetzen kann.Steht auch so in dem Usermanual vom Dusty auf Mondraker.Es würden wohl nur die Vorbauten von Mondraker gehen.Wenn ich mir einige Vorbauten von Syncros so anschaue,sehen die sehr ähnlich aus und sie bieten ja auch eckige Spacer und Verlegung der Züge im inneren des Vorbaus an. Wäre vielleicht auch noch ein kleiner Kritikpunkt am Rad . LG
Beim TQ Motor kann man per App einstellen wie schnell er reagieren soll, die niedrigste Einstellung fühlt sich sehr natürlich an.
Man kann sich das Bike also genau nach eigenen vorlieben herrichten.
Hab die Kritik angenommen und meinen subjektiven Eindruck aus einer Probefahrt anno ~2019 aufgefrischt - müsste X35 Antrieb gewesen sein, weil X20 gab es damals IMHO noch nicht. Bin jetzt D-Accord mit eurer Beschreibung der Charakterisitik und nehme meine Aussagen zurück. Am Berg mit 10% Steigung stellt er mehr als genug Leistung bereit, dass da noch kein Einbruch beim Wirkungsgrad zu vernehmen ist. Auch sonst deckt sich mein Eindruck mit eurem Test.
Ich empfand Stufe 2 schon an der Grenze zum unnatürlichen (mehr geschoben als getreten). Allerdings muss ich zugeben, ich bin am überlegen ob ich mir so ein Rad für die Pendelstrecke zulege. Pendelstrecke sind 36km/einfach, relativ flach, nur ein Hügele in Bamberg muss ich bezwingen. Aktuell fahre ich 1-2x/Woche in warmen Jahreszeit mit dem Rennrad, an den anderen Tagen Blechdose oder Teilstrecke mit dem Zug. Mit einem eGravel könnte ich mir vorstellen, dass ich noch mehr Tage auf Blechdose oder Zug verzichten kann, weil ich dann auch am Tag nach der Fahrt mit dem Renner mich aufs Rad schwinge, bzw. an Tagen wo ich mich nicht 100%ig fit fühle trotzdem Rad fahren kann. Andererseits hab ich Angst, dass mir die Unterstützung die Lust ans auspowern nimmt und die Biobikes links liegen bleiben.
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