Marcel Meisen und Elisabeth Brandau sind die neuen und alten Deutschen Meister im Cyclocross. Wer noch im Meistertrikot zur WM in Dänemark fährt und wie der Kampf ums Podium lief, erfahrt ihr in unserer Serie Muddy Monday. Dort findet ihr jeden Montag während der Cyclocross-Saison Neuheiten aus dem CX- und Gravelbereich. Neue Bikes und Reifen gibt es hier ebenso wie interessante Entwicklungen bei Cyclocross-Profi- oder Hobbyrennen. Wie immer außerdem: die Vorschau auf das nächste Wochenende.
DM Cyclocross 2019 in Kleinmachnow
Es war nicht anders zu erwarten: Marcel Meisen fuhr bei der Deutschen Meisterschaft im Cyclocross 2019 am Sonntag einen Start-Ziel-Sieg ein. Damit kann der derzeit erfolgreichste deutsche Cyclocrossfahrer bereits seinen vierten DM-Titel einheimsen. „Die erste Rennhälfte bin ich gutes Tempo gefahren, danach habe ich etwas auf Sicherheit gesetzt, bin die technischen Stücke sauber und ohne Fehler durchgekommen“, sagte Meisen gegenüber dem BDR Medienservice.
https://twitter.com/veldrijden_de/status/1084466949847949313
Meisen steht derzeit im Cyclocross-Weltcup auf Platz 24. Er gewann den Wettbewerb in Kleinmachnow souverän mit 20 Sekunden Vorsprung gegenüber dem Zweitplatzierten Manuel Müller vom RSV Rheinstolz Wyhl. Müller hatte sich zuvor über Runden ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Sascha Weber aus Freiburg geliefert. Weber, der schon viermal die Silbermedaille bei einer CX DM holte, musste sich schließlich geschlagen geben. Grund dafür war auch ein Rahmnenbruch, wie die Seite acrosstheclountry berichtet. Mit auf der Strecke war auch Ex-Profi Paul Voß, der 2016 bei der Tour de France schon einmal ins Bergtrikot fuhr. Im CX schaffte er trotz geringer Trainingsumfänge einen siebten Platz: „Im vergangenen Jahr bin ich zwar nur etwa 7000 Kilometer mit dem Rennrad gefahren, das ist im Vergleich zu früher nichts“, hatte Voß vor der DM den Veranstaltern zu Protokoll gegeben.
Top10 der Männer
1. Marcel Meisen
2. Michael Müller
3. Sascha Weber
4. Yannick Gruner
5. Jannik Geisler
6. Frederik Hähnel
7. Paul Voß
8. Max Lindenau
9. Marvin Schmidt
10. Wolfram Kurschat
Eine Überraschung durch eine Ex-Pro gab es auch im Rennen der Frauen Elite. Zunächst das Erwartbare: Den ersten Platz holte sich dort in genauso souveräner Manier wie Meisen bei den Männern die alte und neue Deutsche Meisterin Elisabeth Brandau. Ihre persönliche Sicht auf das Rennen schildert sie kurz in ihrem Race-Blog. Eine Überraschung gelang Hanka Kupfernagel. Sie hatte sich für ein Comeback bei der Meisterhaft auf ihrer alten Trainingsstrecke entschieden. Als sie sich mit rund einer Minute Rückstand auf Lisa Brandau die Silbermedaille holte, schaffte sie es damit sogar in die Sportschau. Stefanie Paul auf Platz drei und Lisa Heckmann auf dem Vierten waren dabei mit 9 und 15 Sekunden Rückstand nicht weit abgeschlagen.
Top10 der Frauen
1. Elisabeth Brandau
2. Hanka Kupfernagel
3. Stefanie Paul
4. Lisa Heckmann
5. Janine Schneider
6. Cordula Neudörfer
7. Lisa Schröder-Ortt
8. Birgit Unterberger
9. Lena Stein-Bischoff
10. Benita Wesselhoeft
Der Parcours in Kleinmachnow rund um einen Sandhügel hat Tradition und gilt als schwer. Hier macht regelmäßig der Deutschland Cup Station, und die Deutschen Meisterschaften gingen bereits 2012 in den Kiebitzbergen über die Bühne. „Ich hatte soviel Spaß – okay, das Rennen war verdammt hart“, schrieb Hanka Kupfernagel nachher in ihrem Instagram Acoount.
Kritik am Livestream
Das Rennen in Kleinmachnow wurde in einem Livestream auf der Seite des Deutschen Olympischen Sportbundes übertragen. Der Stream bot jedoch mit wenig Kamera-Perspektiven keine Möglichkeit, den Hergang des Rennens spannend nachzuvollziehen. Zu sehen waren lediglich die Start/Zielgerade und eine lange Laufpassage auf den Sandhügel. Das war bei der Querfeldein-Meisterschaft 2018 in Bensheim besser gelöst. Sie lieferte zwar keine Top-Bilder, wie man es aus den internationalen Livestreams gewohnt ist, aber immerhin verschaffte der Stream dort mit wenigen Kameras einen Rennüberblick und fing auch Überholmanöver und Taktik ein. Einen Eindruck vom Kurs vermitteln die Bilder des rbb:
https://twitter.com/rbb24/status/1084445827353976833
Jetzt noch ein Blick über den Tellerrand zu den Cross-Nationen:
Nationale Cyclocross-Meisterschaften in Belgien
Im Dorado des Cyclocross-Sports sind die Meisterschaften besonders hart umkämpft. Dort wurde das Rennen zu einer Kopf-An-Kopf-Entscheidung zwischen dem Weltcup-Führenden Toon Aerts und dem Weltmeister Wout van Aert. Aerts holt sich den Titel, nachdem er zunächst in Rückstand lag, durch eine beherzte Attacke gegen Ende der Titelkämpfe. Wout van Aert konnte am Ende Platz zwei nur knapp gegenüber Michael Vanthourenhout verteidigen. Eli Iserbyt, der gerade erst von der U23 herüberkam, fuhr auf Platz vier.
Unter den Gratulanten zum etwas überraschenden Titel für Toon Aerts befand sich Sven Nys. Aerts hat mit Trek den gleichen Radsponsor hat wie Nys‘ Sohn Thibaut Nys.
Das Podium in der Männer Elite in Belgien
1. Toon Aerts
2. Wout van Aert
3. Michael Vanthourenhout
Die Crosslegende Sven Nys ist übrigens nach wie vor ein Superstar in Belgien. Gerade schickt sich sein Sohn an, in seine Fußstapfen zu treten. Er holte die Bronzemedaille bei den Junioren.
Beim Frauenrennen gab es keine Überraschung. Es gewann Sanne Cant vor Loes Sels.
Das Podium der Frauen Elite in Belgien:
1. Sanne Cant
2. Loes Sels
3. Laua Verdonschot
Nationale Cyclocross-Meisterschaften in den Niederlanden
Wer in den Niederlanden die CX Meisterschaften der Männer gewinnen würde, war keine viel diskutierte Frage. Mathieu van der Poel wurde seiner haushohen Favoritenrolle voll gerecht und schaffte den fünften Titel in Folge. Auch auf den Plätzen zwei und drei wenig Überraschendes auf den Podium:
1. Mathieu van der Poel
2. Lars van der Haar
3. Corne van Kessel
Ganz oben auf dem Podium der Frauen steht in den Niederlanden eine Fahrerin, die zuletzt auch im Weltcup ganz vorne lag. Lucinda Brand vom Sunweb Team zeigt eine starke Form und dürfte bei den Weltmeisterschaften eine der Fahrerinnen sein, mit der zu rechnen ist. Dabei kam es zu einem Herzschlag-Finale zwischen ihr und Marianne Vos. Aus den Top5 der Frauen Elite in den Niederlanden wird sicher auch mindestens ein Name auf dem Podium der Weltmeisterschaften zu sehen sein. Fast alle Fahrerinnen erzielten schon mindestens einen Sieg in einem Weltcuprennen in diesem Jahr.
Die Top5 der Frauen Elite
1. Lucinda Brand
2. Marianne Vos
3. Maud Kaptheijns
4. Denise Betsema
5. Annemarie Worst
Nationale Cyclocross-Meisterschaften in Europa
In Italien gewann mit Eva Lechner ebenfalls die Favoritin das nationale Rennen während bei den Herren ein Fahrer vom Straßenteam Selle-Italia-Guerciotti-Elite ganz oben auf dem Podium stand: Gioele Bertolini.
In Großbritannien war Thomas Pidcock bei den Männern erfolgreich und Nikki Brammeier holte den Titel der Frauen vor Anna Kay und Helen Wyman.
In der Schweiz gab es gleich ein paar Überraschungen. Hier siegte bei winterlichen Bedingungen Timo Rüegg vor Mountainbiker Andri Frischknecht. Die Weltcupfahrer Lars Forster und Simon Zahner mussten sich mit Platz drei und vier begnügen.
Bei den Frauen gelangte Jolanda Neff vom Trek Factory Racing Team auf Platz 1, die sich damit ebenfalls in Weltcupform präsentiert.
Und in Österreich holte bei den Frauen mit Nadja Heigl ebenfalls eine Favoritin den Sieg. Bei den Männern gewann Gregor Raggl.
Was steht nächstes Wochenende an?
Nächstes Wochenende nimmt der Weltcup wieder Fahrt auf mit dem vorletzten Lauf am 20. Januar 2019 in Pontchateau. Spannend wird es um die Führung der internationalen Rennserie zwischen Wout van Aert und Toon Aerts. Mathieu van der Poel wird nicht dabei sein. Infos: http://www.cyclocrosspontchateau.fr
Auch die Gravelbike Fahrer gehen auf Wintertour bei kleinen regionalen Events. Ein CX- und Graveldoppelpack gibt es im Rheinland: Am 19. Januar trifft sich in Köln die Gravel Cycling Unit CGN zu einer Ausfahrt. Und in der Nachbarstadt Düsseldorf trifft man sich zum Rheincross am 20. Januar.
Habt ihr noch Cyclocross- oder Gravelbike-Tipps für das kommende Wochenende?
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