Rennrad-News

Muddy Monday
Herzschlag-Finale im CX-Weltcup von Hoogerheide

Wie Ceylin del Carmen Alvarado Sekunden vor dem Ende den Weltcup verlor, wie Mathieu van der Poel sein Rennen gewann und Toon Aerts seinen zweiten Weltcup in Folge, das gibt es heute in unserer Serie Muddy Monday mit einer Fotostory vom letzten Lauf des UCI Cyclo-Cross Weltcups in Hoogerheide, Niederlande.

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Das Rennen der Frauen

Die Ausgangslage hätte kaum spannennder sein können: Im Feld der Frauen trennten beim letzten Lauf des Cyclo-Cross-Weltcups in Hoogerheide, Niederlande, nur 5 Punkte die Führende in der Gesamtwertung, Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix-Alpecin), von der Zweiten im Weltcup, Annemarie Worst (Team777). Beide Fahrerinnen lieferten sich bei den meisten Rennen der Saison die entscheidenen Zweikämpfe.

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In Hoogerheide sollten sie nicht so unangefochten an der Spitze fahren. Zunächst hatte Inge van der Heyden einen guten Start, dann mischte die Niederländerin Lucinda Brand (Telenet-Baloise) vorne mit, die in der späten Saison schon einige Rennen für sich entscheiden konnte und scheinbar gut auf WM-Kurs liegt. Auch die belgische Weltmeisterin Sanne Cant (Iko-Crelan), Evie Richards (Trek Factory) und Kathie Compton hielten sich gut in der vielköpfigen Spitzengruppe, in der es immer wieder Führungswechsel gab.

# Inge van der Heijden führte das Feld in die erste Runde und kam als Neunte ins Ziel
# Die Deutsche Meisterin Elisabeth Brandau...
# ... fuhr ein kämpferisches Rennen
# Prägende Fahrerinnen: Alvarado, Brand, Richards
# US-Meisterin Clara Honsinger wurde 21.
# Ihre Landsfrau Samantha Runnels auf dem auffälligen Squid CX-Bike kam auf Platz 37

Im Vorfeld gab es – auch im Hinblick auf die vermeintlich einfache WM in einer Woche – viel Gerede, dass Alvarado technisch schwierige Kurse besser liegen. Aber auch die Strecke in Hoogerheide versprach in diesem Jahr wenig herausragende Schwierigkeiten. Anders als im letzten Jahr, war der Boden weitgehend trocken. Im Fahrerlager herrschte vor dem Rennen weitgehend Einigkeit, dass es ein schnelles Rennen werden würde. Die meisten Teams entschieden sich für ein normales „Grifo“-Profil für den Wettkampf (mehr dazu morgen im Bericht aus dem Fahrerlager).

# Der entscheidende Moment im Frauenrennen: Alvarado verliert die Kontrolle am Schräghang
# Sie stürzt...
# ...und muss...
# ...dem Bike hinterher, während Lucinda Brand wieder vorbeigeht
# Wieder am Rad liegt sie nur noch knapp vor Evie Richards

Die entscheidende Attacke, die die Gruppe sprengte, setzte Lucinda Brand in der Schlussrunde. Aber dann war es ausgerechnet ein Sturz auf einem technischen Stück, der Ceylin del Carmen Alvarado um den Weltcup brachte. Erst konterte sie noch Brands Attacke auf der Treppe, setzte sich auf dem Hügel an die Spitze, bereit für die letzte Abfahrt, um dem abschließenden Sprint die lange Straße hinauf aus dem Weg zu gehen. Aber auf dem Schräghang von Hoogerheide, auf dem auch Lucinda Brand zuvor zu Fall gekommen war, verfing sich das Vorderrad in der Spurrille und Alvarado ging über den Lenker. Als sie wieder auf das Rad wollte, war die Kette ab. Als sie schließlich drauf saß, hatte sie 5 Positionen verloren: 20 Punkte im Weltcup.

# Lucinda Brand auf dem Weg zum Sieg
# ...vor Annemarie Worst
# Weltmeisterin Sanne Cant wird in Hoogerheide noch Dritte, nachdem sie sich vorher zurückhielt
# CX-Weltcup-Hoogerheide-2020-30-2
# CX-Weltcup-Hoogerheide-2020-32-2
Diashow: Muddy Monday: Herzschlag-Finale im CX-Weltcup von Hoogerheide
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# Im Gesamtweltcup siegt Annemarie Worst vor einer enttäuschten Ceylin del Carmen Alvarado (links) und Katerina Nash (rechts)

Lucinda Brand gewann das Rennen von Hoogerheide vor Annemarie Worst, die nach dem Sturz von Alvarado auch in das Weltcup-Trikot schlüpfte und den Pokal nach hause holte. Elisabeth Brandau war die beste deutsche Fahrerin und kam auf den 31. Platz in Hoogerheide. Sie fuhr ein kämpferisches Rennen, startete aber wegen fehlender Punkte weit hinten im Feld und hatte nie Anschluss zur Spitze.

Endstand im Cyclo-Cross Weltcup 2020 Frauen

Das Rennen der Männer

Im Weltcup der Männer Elite war die Ausgangslage etwas anders. Toon Aerts (Telenet-Baloise) hatte schon während der Saison für relativ klare Verhältnisse gesorgt und einen ansehnlichen Vorsprung gegenüber seinem schärfsten Widersacher, Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen-Bingoal), angelegt. Michael Vanthourenhout hatte nur noch eine rechnerische Chance auf den Gesamtweltcupsieg in Hoogerheide.

# So wahr: Der Holländer Mathieu van der Poel flog wieder allen davon
# Im Wettstreit mit Toon Aerts...
# ...hatte Van der Poel wieder die besseren Beine
# Eli Iserbyt wurde Dritter

Das Rennen nahm Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) vom Start weg selbst in die Hand: Er kam als erster den langen Hügel der Start-Zielgerade hochgeflogen und ging als erster in das Geschlängel durch das kleine Waldstück, das typisch für den Kurs des Grandprix Adrie van der Poel ist – das Rennen ist nach MvdPs Vater benannt, der auch den Kurs gestaltet. Am Hinterrad von Van der Poel klebte Toon Aerts. Er hatte sich in Hoogerheide 2019 ein packendes Duell mit dem Weltmeister geliefert. Ex-Weltmeister Wout van Aert startete eher weiter hinten im Feld. Viele Augen waren auch auf Lars van der Haar gerichtet, der aus der Region stammt.

An den hohen Hürden von Hoogerheide waren Van der Poel und Aerts auch die ersten beiden Fahrer, die einen Bunny-Hop wagten und schafften, dahinter reihte sich noch Joris Nieuwenhuis mit einem gelungen Sprung ein. Nieuwenhuis liefert einen schnellen Start ab, schloss die erste Runde sogar als Erster ab, fiel aber am Ende immer weiter ab. Viele Plätze gut machte dagegen bis zum Schluss der Deutsche Meister Marcel Meisen, der am Ende auf Platz 17 ins Ziel kam – und ebenfalls die Hürden sprang.

# Der Brite Tom Pidcock in der Abfahrt vor dem Ziel
# Und Marcel Meisen an gleicher Stelle
# Danach folgt nur noch die lange Zielgerade von Hoogerheide
# Sie bietet Toon Aerts Gelegenheit für einen Standscheck
# Wout van Aert zieht durch
# Van Aert wurde am Ende Achter...
# ...hinter Thomas Pidcock
# Joris Nieuwenhuis führte zwischenzeitlich, sackte aber dann durch
# Lars van der Haar konnte vor heimischem Publikum nicht entscheidend eingreifen
# In den Boxen war es bei bestem Winterwetter und trockenem Boden eher ruhig
# In der Fanzone herrschte dagegen Party-Stimmung
# Die Belgier und die Niederländer lieben Cyclo-Cross
# CX-Weltcup-Hoogerheide-2020-1-10

Es entwickelte sich zunächst eine 13-köpfige Spitzengruppe im Windschatten von Nieuwenhuis. Zwischenzeitlich ließ sich Van der Poel sogar weiter in der Gruppe hinter Van Aert zurückfallen, behielt aber die Kontrolle über das Geschehen, während die Belgier sich vorne in der Führung abwechselten. Beeindruckend: Wie er auf einer ansteigenden Geraden mit einem Zwischensprint 5 Plätze oder mehr gut machte, um als Erster in die technische Sektion zu gehen. Die rennentscheidende Attacke setzte Van der Poel dann im Waldstück nach einem Vorstoß von Sweeck. Danach lief alles wie gewohnt: MvdP fährt Runde um Runde mit einem komfortablen Vorsprung vor einer großen Gruppe Belgier ins Ziel.

Toon Aerts lieferte sich noch einen Zweikampf mit Eli Iserbyt, während Sweeck seiner frühen Attacke Tribut zollen musste und weiter zurückfiel. Am Ende fährt Aerts auf den Zweiten und Iserbyt auf den Dritten.

# Das Rennen gewann Mathieu van der Poel, aber Toon Aerts (links) hatte gute Laune, weil er den Gesamtweltcup holte vor Eli Iserbyt (rechts)
# Aerts nimmt das Trikot des Weltcupführenden mit nach Hause

Endstand im Cyclo-Cross Weltcup 2020 Frauen

UCI Cyclo-Cross WM 2020

Nächstes Wochenende erwartet das Städtchen Dübendorf in der Schweiz die UCI Cyclocross WM 2020. Los geht es bereits am Samstag, den 1. Februar, mit den Rennen der Frauen Elite, der Männer U23 und der Frauen U19. Am Sonntag folgen die Wettkämpfe der Männer Elite, der Frauen U23 und der Männer U19. Der 3,2 km lange Rundkurs wurde auf einem Flugplatzgelände abgesteckt. Die Veranstalter versprechen sich ein schnelles Rennen mit vielen Führungswechseln.

# In der Heimat von Marcel Wildhaber findet nächstes Wochenende die CX WM 2020 statt

Morgen folgt noch eine Fotostory mit den CX Bikes der Pros vom Weltcup, mit denen die Faher*innen auch bei der WM am Start stehen werden. Wer sind nach Hoogerheide eure Favoriten auf die Weltmeistertitel im Cyclo-Cross 2020?

Text/Fotos: Jan Gathmann

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