Vor wenigen Wochen machte Lars Teutenberg im Rahmen der Deutschen Meisterschaft im Zeitfahren auf sich aufmerksam. In Zwenkau belegte der mittlerweile 41-jährige den dritten Platz hinter Tony Martin und Bert Grabsch und überraschte damit auch einige weitere Profis – zumal man den ehemaligen Sechstage-Spezialisten abseits der Meisterschaften eher bei Kriterien und kleineren Rennen am Start sieht. Bereits Anfang Mai haben wir Lars in Kortrijk bei der Präsentation der 2013er Shimano Dura Ace getroffen, an deren Entwicklung er aktiv beteiligt war. Wir haben für euch in Erfahrung gebracht, was er sonst noch macht.
Rennrad-News.de: Hallo Lars, wie geht’s?
Lars Teutenberg: Gut, danke der Nachfrage.
Du hast deine aktive Laufbahn vor zwei Jahren weitgehend beendet und warst danach zunächst für Schwalbe und das World Tour Team High-Road tätig. Seit diesem Jahr bist du bei Orica-GreenEdge angestellt. Was genau sind dort deine Aufgaben?
Stimmt, ich bin seit diesem Jahr bei Orica-GreenEdge angestellt, wo ich mich um die Materialauswahl und Bestellung von Material und Komponenten kümmere. Zudem halte ich Kontakt zu den Zuliefern und gebe ihnen Feedback. Auch die Positionsoptimierung im Zeitfahrbereich fällt in mein Aufgabenfeld.
In den vergangenen Wochen warst du intensiv mit den Vorbereitungen für die Tour de France beschäftigt, die nun mittlerweile 9 Etappen alt ist. Was rechnet ihr euch für die Runde durch Frankreich aus?
Nun ja, ich hoffe, dass wir noch einige Etappen gewinnen.
Wie oft bist du mit dem Team unterwegs?
Nun ja, ich bin etwa einmal pro Monat mit dem Team unterwegs. Den Rest der Zeit arbeite ich entweder im Hauptquartier von Orica-GreenEdge in Varese oder regele alles per Email und Telefon.
Deine Schwester [Ina-Yoko Teutenberg, Anm. d. Red.] ist im letzten Jahr ebenfalls für Highroad gefahren. In diesem Jahr seid ihr jedoch für verschiedene Teams unterwegs. Habt ihr dennoch oft miteinander zu tun?
Ja, in diesem Jahr fährt sie für das Nachfolge-Team von Highroad, Specialized-Lululemon. Trotz verschiedener Teams haben wir aber regelmäßig Kontakt.
Kommen wir kurz zu unserem Treffen in Kortrijk. Du warst eng in die Entwicklung der neuen DuraAce eingebunden. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und wie gestaltete sich diese für dich?
Stimmt. Ich war von Anfang an dabei und habe mit den Ingenieuren zusammen der ersten Testen Gruppen getestet. Dann wurden immer wieder kleine Details verbessert und in einer neuen Version wieder getestet. Das waren aber immer nur Feinheiten. Das Konzept funktionierte von Anfang an sehr gut, vor allem die Schaltung und die Bremse.
Lars während des Shimano DuraAce Pressetreffens in Kortrijk. Foto: Kristof Ramon.
Blicken wir zum Abschluss noch auf deine eigene Karriere. Wann und warum hast du einst mit dem Radfahren begonnen?
Mein Vater hatte vor einigen Jahren mehr Sport vom Arzt verschrieben bekommen und so mit dem Radfahren begonnen. Da habe ich dann einfach mitgemacht, kurz darauf dann auch meine Geschwister.
Du hast viele Erfolge, vor allem auf der Bahn, eingefahren. Warum hast du dich vor zwei Jahren zum Rückzug von der Bahn entschieden?
Na, ich habe noch kein Abschiedsrennen gemacht. Im Ernst. Es ist mir zeitlich einfach nicht wirklich möglich, neben der Arbeit noch Rennen zu fahren.
Zu deinen größten Erfolgen gehört der Deutsche Meistertitel auf der Bahn 2002. Gerade diesen hast du aber einmal als größten Fehler bezeichnet. Wieso?
Ich habe damals während des Rennens eine ziemlich idiotische Attacke gefahren, die zum Sturz führte. Das hätte mich beinahe den Titel gekostet.
Zum Abschluss möchte ich dir noch einige Schnellschüsse entlocken.
Di2 oder mechanisch? Di2.
Bahn oder Straße? Straße, wegen der Landschaft.
Sonne oder Regen? Sonne.
Europa oder die Welt? Egal, Hauptsache schön und wenig Verkehr.
Lars, vielen Dank für das Interview.