Federnde Aero-Sattelstütze
Die Sattelstütze am aktuellen Canyon Aeroad erregte schon einige Aufmerksamkeit, weil der untere Teil, der sich im Sitzrohr befindet, zur Gewichtsersparnis stark im Querschnitt verjüngt wurde. Neben dem Einsparen einiger Gramm nannten die Canyon-Techniker auch eine bessere Flexibilität und damit einen erhöhten Komfort am Sattel als Grund für die spezielle Konstruktion.
Das neue Patent, welches am 7. Januar veröffentlicht wurde, führt diesen Ansatz nun ein ganzes Stück weiter. Denn die neue Sattelstütze, die dort gezeigt wird, ist auch im oberen Teil verjüngt und somit kantig S-förmig geformt. Dass sie in dieser Form deutlich nachgiebiger und komfortabler wäre, ist auf den ersten Blick zu erkennen.
Um den Ansatz einer Federung zu perfektionieren, ist im vorderen Bereich der Sattelstütze, dort wo das Material ausgespart wurde, ein Dämpfungselement aus Polyurethan eingesetzt. Dieses wird laut Patent auf die eigentliche Stütze aufgeklebt und von einem “Formelement“ umschlossen und somit abgedeckt. In dieser Ausgestaltung soll es die Bewegungen der Stütze wirkungsvoll dämpfen.
Letztendlich dürfte die Sattelstütze von weitem betrachtet kaum anders aussehen als die derzeitige Version im Aerorad, doch dank ihres Innenlebens eine wesentlich bessere Nachgiebigkeit und somit einen deutlich erhöhten Komfort erlauben.
Ergonomisch gestalteter Lenker
Sehr interessant ist auch das Patent eines neuen Rennrad-Lenkers, der spezielle Ausformungen und eine recht stark ausgebildete Stufe im Bereich hinter der Klemmung des Schalt-Bremshebels aufweist. Richtig Sinn dürfte eine derartige Ausbildung des Lenkers allerdings nur dann ergeben, wenn auch die STI-Einheit entsprechend darauf abgestimmt wäre. In Verbindung mit einem normal gewickelten Lenkerband und standardmäßigen Abdeckungen der gängigen Schalt-Bremshebel-Einheiten dürften die Vorteile vermutlich kaum noch zu spüren sein.
Entwickelt Canyon hier ein Rennrad-Cockpit, dass ähnlich “nahtlos“ und mit blitzsauberen Übergängen im Griffbereich daherkommen könnte wie die Triathlon Cockpits der Koblenzer, die in Verbindung mit den Griffelementen von Ergon einen ganz neuen Maßstab gesetzt haben?
Das sind natürlich im Moment reine Spekulationen, aber in diesem Bereich ist sicher noch einiger Raum für technische Innovationen. Denn nicht perfekt gewickeltes Lenkerband und darüber gestülpte Gummiabdeckungen der Griffeinheiten sind nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss.
Multitool mit Gaskartusche
Das dritte der aktuell veröffentlichten Patente zeigt ein Werkzeug in länglicher Form, ähnlich einer Minipumpe. In der Patentschrift wird explizit darauf hingewiesen, dass die Form derart gestaltet ist, dass man das Werkzeug auch an integrierten Halterungen für Minipumpen, zum Beispiel an Flaschenhaltern, verwenden kann.
Zudem wird darauf hingewiesen, dass es auch besonders gut geeignet sei, in einem speziellen Fach im Oberrohr eines Rahmens transportiert zu werden. Einen ähnlichen Ansatz gibt es ja schon im neuen Canyon Speedmax, das diverse Transportmöglichkeiten innerhalb der Rahmenrohre offeriert.
Ganz speziell soll das Werkzeug dazu geeignet sein, Reifenpannen an Tubeless-Reifen zu beheben. In diesem Zusammenhang werden auch die Dynaplug Reparaturkits genannt. An Bord ist deshalb auch ein spezieller Dorn, mit dem man ein Loch im Tubeless-Reifen aufweiten kann. Nach dem Einsetzen eines Reparatur-Plugs kann der Reifen schließlich mit dem Tool und einer Gaskartusche wieder befüllt werden.
Des Weiteren können im Innenraum Bits aufbewahrt werden, die in eine Ratsche am Ende des Tools eingesetzt werden können. Somit würde sich ein universelles Multitool speziell für Fahrer von Schlauchlosreifen ergeben. Der Hinweis auf die Verstaubarkeit im Rahmenrohr könnte auch ein Indiz dafür sein, dass Canyon plant, das Tool serienmäßig in einigen Rädern zu verbauen. Ähnlich wie ja auch die neuen Speedmax Modelle mit sehr schön integrierten Notfall-Kits ausgestattet sind.
Wie beurteilt ihr die Canyon Patente? Mutmaßlich nichts bahnbrechend Neues oder vielversprechende Innovationen?
13 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDa hat Canyon aber sehr deutlich zu OneUp Components geschielt. Das dortige EDC Konzept funktioniert ja bei MTBs auch sehr gut.
EDC PUMP - OneUp Components US
Canyon wird mit Sicherkeit einen Mehrwert in den Patenten sehen, den sonst würden sie es nicht machen, da schon alleine die Anmeldung eines Patentes einen Haufen Geld kostet.
Es könnte ja jemand nachbauen und günstiger anbieten.
Die Kosten für das patentieren dürften für sie keine große Hürde sein. Ich war selbst einmal beim Patentamt. Für mich war's damals teuer. Jedes Jahr wird es auch mehr. Man ist irgendwann gezwungen sein Patent zu verkaufen, wenn man nicht genug Umsatz damit macht. Das machen dann die größeren Firmen. So wie Rock Shox mit dem U-Turn. Habe es dann doch gelassen mit der Anmeldung. Ein paar Jahre später ging es dann sowieso mit der V-Brake zuende.
(ich frag für einen freund)
Die Lagerung und das Gewicht.
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