Neue S-Works Ares 2 – Ausprobiert! Racing-Rennrad-Schuhe mit Zehenkomfort

S-Works Ares 2 – Infos und Preise

Mit dem S-Works Ares hat Specialized bei der Vorstellung im Jahr 2021 für ordentlich Aufsehen gesorgt, denn der Rennrad-Schuh war erstmals speziell für Sprinter und leistungsstarke Fahrer ausgelegt. Der Nachfolger soll die Stärken der Ursprungsversion mit gesteigertem Fußkomfort verbinden. Dazu hat Specialized die Leisten im Vorfuß-Bereich deutlich vergrößert. Auch die „Innensocke“ des Vorgängers ist komplett verschwunden. Hier die Fakten.

• High Performance Rennrad-Schuhe
• Neuer Leisten mit deutlich breiterem Vorfuß-Bereich
• Verschluss 2 x Boa Li2 Drehverschluss
• Standhöhe k.A.
• Lieferumfang Schuhbeutel
• Farben Weiß, Team Weiß, Schwarz, Green Gecko
• Größen 36 – 49, halbe Größen 38,5 – 46,5
• Getestete Größen 42 und 44
• Gewicht Testschuhe S-Works Ares 2 (Paar) 487 g (Größe 42 gewogen)
• Herstellungsland China
• Preis (UVP) 549,- €

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Details

In der Presse-Information zum neuen S-Works Ares 2 verspricht Specialized vollmundig eine Leistungsverbesserung um 7 Watt bei gleichzeitig reduziertem Druck im Vorfuß-Bereich von 44 %. Wie diese Daten zustande gekommen sind, wird aus dem Dokument nicht ganz klar, deutlich herauszulesen ist jedoch, dass die Kalifornier mit mittlerweile über 100.000 Fuß-Scans aus ihrem Retül-Fitting System sehr viele Daten der Füße ihrer Kunden gesammelt und diese auch intensiv ausgewertet haben.

Herausgekommen ist ein neuer Leisten, der im gesamten Vorfuß-Bereich deutlich breiter baut und der asymmetrischen Form des Fußes weitaus deutlicher folgt als der Vorgänger. Schon beim ersten Blick von oben auf den Vorfuß-Bereich fällt die innenseitig fast eckige Kontur der Fußspitze auf, die im Bereich der großen Zehe deutlich mehr Platz schafft als auf der anderen Seite. Die Designer des Unternehmens waren mutmaßlich nicht über die neue Form erfreut, erinnert sie doch ein wenig an „Gesundheitsschuhe“ aus dem orthopädischen Bereich. Sie haben die Optik aber mit einem geschickten Griff gut in den Griff bekommen und die orthopädisch zweifellos richtige Form damit ein wenig kaschiert. Die aufgeklebte Verstärkung der Zehenkappe ist so geschickt geformt, dass sie an der Innenseite eine schöne runde Optik ergibt, wie man sie von den meisten Schuhen gewohnt ist.

Der neu geschaffene Platz ermöglicht eine natürliche Ausbreitung und Spreizung der Zehen und soll damit letztlich sogar die Leistungsentfaltung des Trägers verbessern. Trotz der neuen Platzverhältnisse soll der neue Ares 2 das gleiche, enge Tragegefühl und die damit verbundene optimale Kraftübertragung vom Schuh zum Fuß ermöglichen. Deshalb wurde das aufwendige Schnürsystem an der oberen Schnalle fast identisch vom Vorgänger übernommen. Damit soll der Fuß maximal gut im Schuh fixiert werden und beim Hochziehen des Pedals eine perfekte Kraftübertragung sicherstellen.

Der Bereich rund um Ferse und Knöchel ist deutlich niedriger als beim Vorgänger gestaltet und orientiert sich jetzt eher am gängigen Design von Rennrad-Schuhen. Um dennoch einen optimalen Halt zu bieten, wurde die Fersenkappe aus Kunststoff deutlich weiter nach vorn gezogen. Auf der Innenseite ist die hintere Lasche des Schnürsystems direkt dort eingenäht. Im Gegensatz zum Vorgänger ist der Ares 2 jetzt auch mit einer Zunge ausgestattet, deren Material an den S-Works Torch erinnert.

Durch all diese Kniffe spricht Specialized davon, dass der neue Ares 2 der Schuh im Sortiment ist, der den besten Halt unter allen Bedingungen garantiert und eine optimale Kraftübertragung sicherstellt. Die Kalifornier betonen die Entwicklung mit ihren Teams aus dem Rennsport, bei der man den Input von zahlreichen Profis in das finale Design einbezogen hat. Kein Wunder also, dass Stars wie Primož Roglič, Remco Evenepoel, Lotte Kopecky und viele andere voll des Lobes über den neuen Ares 2 sind.

Mit 487 Gramm drücken unsere Testschuhe in Größe 42 erfreulich wenig auf unsere Waage. Damit bewegt sich der neue Ares 2 ungefähr auf dem gleichen Gewichtsniveau wie sein Vorgänger, der in Größe 42,5 ein Gewicht von 494 Gramm auf der selben Waage erzielte. Erfreulich ist das breite Größenspektrum von 36 bis 49 und die feine Abstufung mit halben Größen von 38,5 bis 46,5. Auch die Auswahl von vier unterschiedlichen Farbgebungen gleich zum Marktstart. Weniger erfreulich ist die deutliche Anhebung des Preises. Mit 549 Euro stößt der Ares 2 hier leider in neue Sphären vor und ist mehr als 100 Euro teurer als sein Vorgänger.

S-Works Ares 2 im Einsatz

Wir haben den Ares 2 an zwei Fußpaaren testen können, in Größe 42 (Harry) und 44 (Jan). Schon bei der ersten Anprobe des neuen S-Works Ares 2 wird schnell klar, dass der erste optische Eindruck nicht getäuscht hat. Der Platz im Bereich der Zehen und des gesamten Vorfußes ist im Vergleich zum Vorgänger und zu den meisten Rennrad-Schuhen im Performance-Bereich enorm gewachsen, darin waren sich beide Tesster absolut einig.

Das hat zudem in meinem persönlichen Fall nicht nur dazu geführt, dass ich mich sofort wohler in dem Schuh gefühlt habe, sondern auch dazu, dass ich den Ares 2 eine halbe Nummer kleiner als den Ares trage. Mit Größe 42 passt der Ares 2 perfekt zu meinen Füßen, während ich den Ares in Größe 42,5 ideal passend finde. Das kommt natürlich daher, dass der neue Leisten durch die unsymmetrische Form, die natürliche Fußform am Vorfuß deutlich besser abbildet. Jan ist bei seiner normalen Größe geblieben. Er gibt an, dass er einen neuen Lieblingsschuh für seinen eher breiten Vorderfuß gefunden habe, obwohl er schon mit den S-Works Torch Schuhen sehr gut bedient gewesen sei.

Das Anziehen funktioniert deutlich einfacher als beim vorhergehenden Ares mit dem sockenähnlichen Innenschuh, dennoch ist ein Schuhlöffel zumindest in der Eintragphase hilfreich, auch darin sind wir uns einig. Ist der Fuß dann am passenden Ort, fällt sofort auf, dass die Zehen ungewöhnlich viel Platz haben, der Schuh jedoch im Mittelfuß- und vor allem im Fersenbereich sehr kompakt und nah am Fuß sitzt. Das gibt einem sofort das Gefühl von sehr viel Halt im Schuh. Über die beiden Boa Li2 Drehverschlüsse lässt sich die Passform des Oberschuhs und damit auch der Halt im Schuh sehr feinfühlig regulieren.

Nach den ersten Kilometern und ein paar harten Antritten wird schnell klar, dass man einen reinrassigen Rennschuh trägt. Die Kraftübertragung ist exzellent, der Halt im Schuh kann über die beiden Boa-Verschlüsse sehr feinfühlig, auch während der Fahrt in beide Richtungen angepasst werden.

Überrascht hat mich, dass der neue Ares 2 dem bisherigen Modell im Hinblick auf Fersenhalt nicht nachzustehen scheint. Aufgrund der Kürze der Test-Zeit möchte ich mir noch kein abschließendes Urteil erlauben, aber auf den ersten rund 200 Kilometern hat der neue S-Works einen sehr überzeugenden Eindruck hinterlassen. Jan fand dagegen den Fersenhalt im alten Ares noch einen Tick besser. Er fühlte sich an dieser Stelle für ihn wie an den Fuß gegossen an.

Einvernehmliches Urteil: Der Ares 2 sitzt im positiven Sinn extrem eng am Fuß und erlaubt dennoch genügend Freiheit für die Zehen. Damit ermöglicht er eine gefühlt verlustfreie Kraftübertragung, ohne die Füße übermäßig zu stressen. Die mitgelieferte Einlegesohle ist, wie schon beim Vorgänger, und bei den meisten Mitbewerbern auch, von nicht gerade überzeugender Qualität. In Verbindung mit der recht flachen Sohlenform dürfte damit auch der neue Ares 2 von individuell passenden, hochwertigen Einlegesohlen profitieren.

Ein kleiner Minuspunkt für mich persönlich sind minimale Druckstellen auf beiden Seiten der Knöchelansätze. Hier ist der Ares 2 so hoch und relativ steif und dünn gepolstert, dass er sich immer mal wieder ungewollt in Erinnerung bringt. Glücklicherweise jedoch mehr beim Gehen als beim Fahren. Ein Problemchen, das sich nach einer gewissen Einfahrzeit von selbst in Luft auflösen könnte – und bei Jan war das schon nach 20 km Fahrt auch der Fal. Deswegen möchte ich es nicht überbewerten, da ich auch relativ flach angesetzte Knöchelknochen habe. Letztlich also eine individuelle Passform-Geschichte.

Ansonsten ist der erste Eindruck rundum gelungen und sehr positiv. Der bisherige S-Works Ares konnte (vor allem in Verbindung mit der Body Geometry SL Einlegesohle) schon bei unserem großen Vergleichstest von Rennrad-Performance-Schuhen voll überzeugen und sein Nachfolger scheint ihm in nichts nachzustehen. Vielmehr vereint er die guten Eigenschaften wie extremer Halt und exzellente Kraftübertragung mit einem nicht gekannten Komfortniveau für die Zehen und den Vorfuß.

Fazit S-Works Ares 2

Was sagt ihr zu den neuen S-Works Ares 2 Rennrad-Schuhen?

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