BMC Teammachine R: Der Prototyp des neuen Aero-Rennrades von BMC war schon während der Saison mit Tarnlackierung bei vielen Rennen zu sehen. Jetzt stellen die Schweizer vier Serienmodelle ihres neuen Race-Bikes vor, das zusammen mit Red Bull Advanced Technologies entwickelt wurde. Hier sind alle Informationen und die Preise zu den neuen Rennern aus der Schweiz.
BMC Teammachine R – Infos und Preise
Ist das neue BMC Teammachine R nun ein Competition-Rennrad oder ein Aero-Rennrad? Nun ja, die Grenzen dieser Kategorien verschwimmen zunehmend und das neue BMC Teammachine R macht da keine Ausnahme. Es ist Aero-optimiert und dennoch leicht. Da BMC das Teammachine SLR jedoch weiter im Programm hat und auch als das Kletterbike Nummer 1 klassifiziert, sehen die Schweizer das neue BMC Teammachine R wohl eher als Aero-Renner.
- Zweites Bike aus der Zusammenarbeit zwischen BMC und Red Bull Advanced Technologies
- Aero-optimiertes Competition-Rennrad
- Einteiliges Aero-Cockpit
- Integrierte Flaschenhalter
- Reifenfreiheit 30 mm (gemessen)
- Ausstattung ab Shimano Ultegra Di2 aufwärts
- Größen 47, 51, 54, 56, 58, 61
- Gewicht Rahmen 910 g*
- Gewicht Gabel 395 g*
- Gewicht Sattelstütze 155 g*
- Gewicht Komplettbike ab 7,0 kg*
- Verfügbar ab März
- Infos www.bmc-switzerland.com
Preis ab 8.999 € | Bikemarkt: BMC Teammachine kaufen
*Herstellerangabe Größe 54 ohne Flaschenhalter
Was ist neu?
Um es kurz zu machen: fast alles. BMC hat das Teammachine SLR als Ausgangsbasis genommen und zusammen mit den Spezialisten von Red Bull Advanced Technologies, die unter anderem auch für die Entwicklung des Formel 1 Fahrzeuges von Red Bull Racing verantwortlich zeichnen, mehr oder weniger komplett neu entwickelt. Dabei wurden natürlich auch die größeren Freiheiten des aktuellen UCI-Reglements hinsichtlich der Rahmenformen genutzt, um die Aerodynamik zu optimieren.
Bessere Aerodynamik
Dass ein Hauptaugenmerk bei der Entwicklung auf der Verbesserung der Aerodynamik lag, ist auf den ersten Blick ersichtlich. Vor allem an der Front fallen das tief gestaltete Steuerrohr und die extrem weit ausgestellten Gabelholme sowie das kompakte Aero-Cockpit auf. Letzteres ist bereits vom Timemachine Road und dem Race-Gravelbike BMC Kaius bekannt und konnte auch uns im Test überzeugen.
Die spezielle Form der Gabel soll Luftverwirbelung vom Rahmen fernhalten und damit den Windwiderstand signifikant reduzieren. Die Reifenfreiheit hat BMC dennoch nicht erhöht, sondern auf 30 mm (gemessene Breite) belassen. Aerodynamisch optimiert ist die Teammachine R für Reifenbreiten zwischen 25 – 28 mm.
Auch am Sitzrohr sind die Einflüsse der Aerodynamiker deutlich zu erkennen. Es folgt im unteren Teil der Form des Hinterrades und verkürzt damit den Abstand zwischen Rahmen und Reifen. Zudem ist der Übergang zu den Sitzstreben großflächig gestaltet und die Form aufgrund von Computerberechnungen aerodynamisch optimiert. Dass die Sitzstreben dennoch sehr filigran sind, ist aktueller Trend bei der Rahmengestaltung und zahlt auf das Konto Fahrkomfort und Gewichtsreduktion ein.
Dass man bei BMC auch auf kleine Details achtet, zeigen die weiter verbesserten Aero-Flaschenhalter deren Form genau an den Rahmen angepasst sind. So soll das neue Teammachine R mit Flaschen aerodynamisch schneller als ohne Bidons sein. Auch der gesamte Bereich rund um das Tretlager ist so gestaltet, dass keine großen Lücken zwischen Flaschen und Rahmen entstehen, die für Turbulenzen und damit mehr Windwiderstand sorgen würden. Schließlich sollen die außen geschlossenen Aufnahmen für die Radachsen die Aerodynamik verbessern.
Geringeres Gewicht
Aktuellen Entwicklungen folgend, hat auch BMC sein neues Aero-Rennrad deutlich abgespeckt und mit 7,0 kg in der Top-Version schon recht nah ans UCI-Limit von 6,8 kg gebracht. Einer weiteren Reduktion standen der Wunsch nach einer möglichst guten Aerodynamik und einer hohen Rahmensteifigkeit im Weg. BMC betont, dass die Teammachine R das schnellste und effektivste Rennrad ist, das bisher im Konzern entwickelt wurde. Durch einen besonders steifen Bereich rund um das Tretlager, soll kein Watt beim Treten verloren gehen und die gute Aerodynamik für rasant schnelle Zeiten sorgen.
Für Etappen mit Bergankünften empfiehlt BMC dennoch das Teammachine SLR, das durch sein geringeres Gewicht nach wie vor der Kletterspezialist im Haus sei.
Neue Sattelstützen-Klemmung
BMC hat die Kritik von Mechanikern und Händlern ernst genommen und eine neue Klemmung für die Sattelstütze entwickelt. Diese soll nicht nur viel einfacher zu bedienen und zu warten sein, sondern durch ihre schmale Bauart auch die Aerodynamik verbessern.
Ausstattung: Vier Modelle mit Shimano oder SRAM
Das neue BMC Teammachine R wird zum Marktstart im März mit vier unterschiedlichen Ausstattungen und als Rahmenkit inklusive Cockpit und Sattelstütze angeboten werden. Allen gemein ist der Rahmen mit der 01 Spezifikation, was bei BMC automatisch die höchste Carbon-Qualität bedeutet. Ein Teammachine R 02 wird es zumindest zum Marktstart nicht geben.
Damit ist klar, dass sich BMC mit diesem Rad an Profis und engagierte Amateure wendet. Die Priorität liegt nicht auf einem günstigen Preis, sondern klar auf Performance. Dazu passend werden an den Komplettbikes auch nur die jeweils beiden besten elektronischen Schaltgruppen von SRAM und Shimano verbaut.
Die beiden Top-Modelle LTD und Two sind mit DT Swiss ARC 1100 Laufrädern mit 62 mm hohen Felgen ausgestattet und kommen mit dem ICS Carbon Aero Cockpit. Sie unterscheiden sich nur durch die verbauten Schaltgruppen. Das Teammachine R 01 LTD mit SRAM Red eTap AXS inkl. Quarq Powermeter soll 7,0 kg wiegen und kostet 14.999 €. Das BMC Teammachine R 01 Two kommt mit Shimano Dura-Ace Di2 Gruppe. Hier ist allerdings nicht der hauseigene Powermeter von Shimano verbaut, sondern ein 4iii Precision Pro mit beidseitiger Messung.
Das Teammachine R 01 Three kommt mit SRAM Force eTap AXS inklusive Quarq Powermeter sowie CRD-501 SL Carbon Laufrädern mit 50 mm hohen Felgen für 9.499 €. Auch hier ist das einteilige ICS Carbon Aero Cockpit verbaut. Das günstigste Modell der neuen BMC Teammachine R ist das Four für 8.999 €. Hier sind CRD-501 Laufräder mit 50 mm hohen Felgen sowie eine Shimano Ultegra Di2 Schaltgruppe verbaut. Der 4iii Precision Powermeter misst nur einseitig. Anstatt dem einteiligen Cockpit gibt es hier eine Kombination aus Vorbau und Lenker.
Das Teammachine R 01 MOD Rahmenkit kostet 5.999 € und beinhaltet sowohl das ICS Carbon Aero Cockpit, als auch die Sattelstütze und die Flaschenhalter.
Hier eine Übersicht der erhältlichen Modelle zum Ausklappen:
Modell | Teammachine R 01 LTD | Teammachine R 01 TWO | Teammachine R 01 THREE | Teammachine R 01 FOUR | Teammachine R 01 MOD |
---|---|---|---|---|---|
Preis | 14.999 € | 13.999 € | 9.499 € | 8.999 € | 5.999 € |
Gewicht | 7,0 kg | k.A. | k.A. | k.A. | 1,46 kg |
Rahmen | Teammachine R 01 Premium Carbon, Integrated Aerocore Bottle Cages, 12x142 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Teammachine R 01 Premium Carbon, Integrated Aerocore Bottle Cages, 12x142 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Teammachine R 01 Premium Carbon, Integrated Aerocore Bottle Cages, 12x142 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Teammachine R 01 Premium Carbon, Integrated Aerocore Bottle Cages, 12x142 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Teammachine R 01 Premium Carbon, Integrated Aerocore Bottle Cages, 12x142 mm Steckachse, Flat-Mount Disc |
Gabel | Teammachine SLR 01 Premium Carbon, Halo Fork, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Teammachine SLR 01 Premium Carbon, Halo Fork, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Teammachine SLR 01 Premium Carbon, Halo Fork, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Teammachine SLR 01 Premium Carbon, Halo Fork, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Teammachine SLR 01 Premium Carbon, Halo Fork, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount Disc |
Gruppe | SRAM Red eTap AXS 2x12 inkl. Quarq Powermeter | Shimano Dura-Ace Di2 2x11, 4iii Precision Pro (beidseitig) Powermeter | SRAM Force eTap AXS 2x12 inkl. Quarq Powermeter | Shimano Ultegra Di2 2x11, 4iii Precision (einseitig) Powermeter | - |
Übersetzung | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | - |
Laufradsatz | DT Swiss ARC 1100 (62 mm) | DT Swiss ARC 1100 (62 mm) | CRD-501 SL Carbon (50mm) | CRD-501 Carbon (50mm) | - |
Reifen | Pirelli P-Zero Race TLR 26 | Pirelli P-Zero Race TLR 26 | Pirelli P-Zero Race TLR 26 | Pirelli P-Zero Race TLR 26 | - |
Besonderheiten | ICS Carbon Aero Cockpit | ICS Carbon Aero Cockpit | ICS Carbon Aero Cockpit | ICS2 Integrated Cockpit Design | ICS Carbon Aero Cockpit |
Geometrie: Minimale Anpassung zur Teammachine SLR
BMC gibt an, dass die bewährte Geometrie des Teammachine SLR nahezu komplett übernommen wurde, lediglich im Bereich des Sitzwinkels sollen minimale Anpassungen vorgenommen worden sein, um die Passform über alle Rahmengrößen hinweg zu optimieren. Außerdem ist der Stack beim Teammachine R im direkten Vergleich zum SLR über alle Rahmengrößen hinweg 2 mm niedriger und der Reach 1 mm länger.
Dass die Sitzposition mit einem Stack to Reach Wert zwischen 1,37 und 1,48 sehr sportlich ausfällt, ist kein Wunder, schließlich ist das BMC Teammachine R ein reinrassiges Competition-Rennrad mit entsprechender Auslegung. Durch das einteilige Aero-Cockpit sind einfache Anpassungen bei den drei Top-Modellen leider nicht mehr möglich, aber die Lenker-Vorbau-Einheit ist mit sieben unterschiedlichen „Vorbau-Längen“ erhältlich.
Eine Breitenanpassung des Lenkers ist hingegen nicht vorgesehen, diese Option fällt der Aerodynamik zum Opfer. Die Breite beträgt an den Hoods immer 36 cm und im Unterlenker 42 cm. Der Reach ist mit 72,5 mm recht kurz. Das sollte bei der Betrachtung der Rahmengeometrie beachtet werden. Nachfolgend die Geometrie-Werte im Detail.
Rahmengröße | 47 | 51 | 54 | 56 | 58 | 61 |
---|---|---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C |
Reach | 368 mm | 378 mm | 387 mm | 393 mm | 402 mm | 409 mm |
Stack | 504 mm | 528 mm | 548 mm | 563 mm | 582 mm | 606 mm |
STR | 1,37 | 1,40 | 1,42 | 1,43 | 1,45 | 1,48 |
Lenkwinkel | 71,5° | 71,5° | 72,3° | 72,3° | 72,3° | 72,3° |
Sitzwinkel, real | 74° | 74° | 73,5° | 73,5° | 73° | 73° |
Steuerrohr | 108 mm | 133 mm | 149 mm | 165 mm | 185 mm | 211 mm |
Sitzrohr | 418 mm | 463 mm | 499 mm | 519 mm | 541 mm | 570 mm |
Kettenstreben | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm |
Radstand | 968 mm | 986 mm | 989 mm | 999 mm | 1.015 mm | 1.030 mm |
Tretlagerabsenkung | 69 mm | 69 mm | 69 mm | 69 mm | 69 mm | 69 mm |
Gabel-Offset | 48 mm | 48 mm | 43 mm | 43 mm | 43 mm | 43 mm |
Meinung @Rennrad-News.de
Dass BMC den aktuellen Trend zu leichten Aero-Rennrädern mitgeht, ist nicht überraschend, denn die Vorteile eines leichten Aero-Renners sind nicht wegzudiskutieren und kein Rennfahrer will unnötig Mehrgewicht durch die Gegend fahren, wenn er weiß, dass die Konkurrenz ähnlich schnelle Bikes auch leichter hinbekommt. Dass sich BMC bewusst dazu entschieden hat, das UCI-Limit von 6,8 kg nicht auszureizen und dafür mehr Augenmerk auf die Aerodynamik und die Fahreigenschaften zu legen, war hingegen nicht unbedingt so zu erwarten. Denn einige jüngst vorgestellte Bikes wie das Specialized Tarmac SL8, Giant Propel SL oder das Cannondale Super Six versprechen, dass beides geht – Leichtgewicht und Aerodynamik. Ob die Teammachine R im Windkanal dank einer konsequenten Entwicklung tatsächlich schneller als die Konkurrenz ist, können nur entsprechende Vergleichsmessungen zeigen. Sollte sie dabei jedoch auf die Werte von reinrassigen Aero-Rennern wie dem Canyon Aeroad oder Cervélo S5 kommen, dürfte die Rechnung von BMC aufgehen.
Was sagt ihr zum neuen Teammachine R von BMC?
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