Shimano Patente über eine Funkschaltung machen die Runde. Neben Rennrad-Schaltbremshebeln und Schaltungsteilen gehört dazu eine Kassetten-Bauweise, die 12-fach mit einem 10er Ritzel ermöglichen kann. Wird das die neue Wireless Dura Ace Di2 12-fach? Wir haben uns die Patente genauer angeschaut.
Was die Zahl der Ritzel am Rennrad angeht, und damit die Möglichkeiten kleiner Gangsprünge, liegt Marktführer Shimano seit zwei Jahren etwas im Hintertreffen gegenüber den Mitbewerbern SRAM und Campagnolo. Die Italiener machten mit Super Record, Record und Chorus als Erste den Schritt zu 2×12 Gruppen. SRAM konterte wenig später mit den funkgesteuerten Red eTap AXS und Force eTap AXS mit 12 Gängen – vor allem die Letztere ist an vielen Rennrad-Neuheiten 2021 zu finden. Vor kurzem machte dann Campa im Gravelbereich sogar den Schritt zu 1×13.
=> Hier findet ihr alle Infos zur Camapgnolo Ekar 1×13 Gruppe
Jetzt sieht es so aus, als stünde Shimano mit einer funkgesteuerten Gruppe in den Startlöchern, die auch als 12-fach Antrieb mit kleinem 10er Ritzel ausgeführt sein könnte. Die Japaner haben in den USA Patente eingereicht, die sowohl Rennrad STI-Hebel als auch TT-Hebel sowie Schaltwerk und Umwerfer für funkgesteuertes Schalten darstellen. Außerdem gibt es ein Patentdokument für den Antriebsstrang, das eine neue Kassette darstellt, die in den technischen Zeichnungen über 12 Ritzel verfügt. Da neue Technik bei Shimano zuerst den Top-Gruppen zu Gute kommt, könnte es sich um Patente für die erste funkgesteuerte Shimano Dura Ace Di2 Gruppe handeln.
Shimano Wireless Patent
In zwei Patentschriften widmet sich Shimano dem funkgesteuerten Schalten. Ein Patent befasst sich mit dem Wireless angesteuerten Schaltwerk und Umwerfer (United States Patent 10766569) und deren Schaltlogik. Die andere Patentschrift soll die Rechte an verschiedenen Schalthebeln zur funkgesteuerten Bedienung anderer elektronischer Komponenten wie Schaltwerk und Umwerfer sichern (United States Patent Application 20200346710) – ausdrücklich werden dabei auch eine Federung sowie eine absenkbare Sattelstütze erwähnt.
Das lässt sich für uns aus den beiden Patentschriften entnehmen:
- Schalthebel für hydraulische und mechanische Bremsen sind möglich.
- Alle Schaltvorgänge lassen sich auch mit nur einem STI-Hebel steuern.
- Eine Batterie/Akku sitzt beim mechanischen Hebel im Griffkörper, beim hydraulischen in der Schaltwippe.
- Es gibt hydraulische und mechanische Tria- / TT- STI-Hebel.
- Die Schalthebel sollen verschlüsselte Daten senden und empfangen.
- Eine „Benutzer-Informationseinheit“ kann entweder im Hebel integriert oder separat den Betriebszustand anzeigen.
- Wie gehabt können verschiedene Schaltmodi über eine separate Kontrolleinheit gewählt werden
Shimano Kassetten- und Kurbel Patent
Dass sich auch die Zahl der Ritzel erhöht, darüber gibt es Hinweise in einem weiteren Patentantrag, der den Antriebsstrang, die Kassette und vor allem auch die Kassetten-Zusammensetzung zum Thema hat (United States Patent Application 20200346713).
Dass es sich um einen 12-fach Antrieb handeln kann, wird nicht explizit erwähnt. Die technische Zeichnung zur Kassette ist jedoch mit 12 Ritzeln gefertigt. Textlich gesichert ist dagegen die Gangspreizung und ein mögliches 10er oder 9er Ritzel. So ist die Rede von mindestens 9 Ritzeln, wobei eine Bauart mindestens 25 Zähne Differenz zwischen größtem und kleinsten Ritzel haben muss, was zum Beispiel eine 10-35er oder eine 9-34 er Kassette sein könnte. Aber auch größere Spreizungen werden angesprochen: So etwa eine Bauart, die mindestens 35 Zähne Differenz zwischen größtem und kleinsten Ritzel aufweist und das größte Ritzel soll mindestens 44 Zähne besitzen (!) während das kleinste 10 oder weniger Zähne haben soll. Außerdem legt das Patent für das System auf 1-fach Antriebe mit einem Narrow-wide-Profil fest sowie für 2-fach Antriebe, bei denen die Kettenblätter leicht ausgekragt sind, wohl um mehr Platz für breitere Reifen zu schaffen.
Nicht zuletzt ist die eigentliche Bauart der Kassette interessant, die spannenden Leichtbau verspricht. Laut Patent geht es darum, die Kassette leichter und verschleißärmer zu machen. Titan, Carbon oder Aluminium sollen zur Versteifung zum Einsatz kommen.
Außerdem ist die Rede von einer Art Narrow Wide Kassette zur besseren Anhaftung der Kette „…improve chain holding of the cassette…“. Der Ritzelträger soll aus einem nicht metallischem Material bestehen. Bis zu 8 Ritzel sind dabei auf einem Träger zusammengefasst. Zusätzlich sind die Zähne unter anderem über einen umlaufenden Ring stabilisiert, der in die Zähne hineinkragt, was fertigungstechnisch anspruchsvoll aussieht. Was man nicht sieht: Welcher Freilaufkörper genau zum Einsatz kommen soll. Auf den technischen Zeichnung sind die Ritzel mit den bekannten Aufnahmen ausgestattet.
Was denkt ihr über die neuen Shimano Patente?
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