Auffällig ist er sicher und das ist gut im dunklen Winter. Aber kann der neue POC Ventral Tempus-Winterhelm auch sonst in der Kälte überzeugen? Das haben wir für unsere Artikelserie “Ausprobiert” praktisch erprobt. Dort findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von spannenden Produkten, die wir einem ersten Check unterzogen haben.
POC Ventral Tempus SPIN kurz und knapp
- Vorne voll abgedeckter Winterhelm
- Orange Signalfarbe und Reflexdetails
- Alle technischen Merkmale des POC Ventral Air SPIN
- Größen 50-56 cm, 54-59 cm (Test), 56-61 cm
- Gewicht 285 g (gewogen)
- Preis 260 € UVP
- Info https://www.pocsports.com
Gute Belüftung gilt bei Rennradhelmen gemeinhin als Vorteil. Ein Helm, der sich in unserer Ausprobiert!-Reihe als herausragend belüftet bewiesen hat, ist der POC Ventral Air SPIN. Er ließ so viel Luft an den Kopf, dass es selbst für kühlere Herbsttage schon fast ein Zuviel des Guten war.
=> Hier findet ihr unseren Praxis-Check des POC Ventral Air SPIN mit NFC
Ein Luxusproblem, eigentlich. Aber die schwedischen Sicherheitsspezialisten von POC haben sich dem angenommen. Zuerst kam eine klare Abdeckung für die Profis, die einen dichteren Helm für die kalten Frühjahrsklassiker brauchten. Jetzt hat die Modifikation den Weg in die Serie gefunden. Auftritt: der POC Ventral Tempus Spin. Streiche „Luft“, ersetze „Wetter“.
In der Hand
Statt eines großen Kühlers vorne hat der POC Ventral Tempus eine großflächige Abdeckung der Lufteinlässe. Außerdem ist der Helmkörper, für den POC die gleiche leichte EPS-Schutzschicht wie beim Ventral Air verwendet, in einem wirklich auffälligen Signalorange gehalten. Und auch die Gurtbänder fallen sofort ins Auge. Dazu Weiß als einziger anderer „Farb“-Akzent – auf das Design legen die Schweden wert. Ein nicht zu unterschätzendes Detail für den Alltag: Auch die Helmkanten sind komplett abgedeckt. Das verhindert Einschnitte oder Kerben im EPS-Schaum. Und, nein, man kann das Cover nicht abnehmen. Das ist wohl eine Homologation an die UCI-Regeln, die abnehmbare Helmschalen verbieten.
Die Sicherheitstechnik entspricht den POC-Standards des Ventral Air. „SPIN“ steht für „Shearing Pad Inside“. So bezeichnet POC eine eigene zusätzliche Sicherheits-Ausstattung. Die Polster unter der Helmschale können sich durch eine Silikonschicht gegenüber der Helmschale verdrehen. So soll der Helm helfen, Drehbewegungen des Kopfes zur reduzieren. Diese können bei einem Sturz auftreten und den Körper zusätzlich zu der Aufprallenergie schädigen. Ein ähnliches Wirkprinzip liegt der MIPS-Technologie zugrunde, die ebenfalls in vielen modernen Fahrradhelmen integriert ist.
Zur Anpassung des POC Ventral Tempus an den eigenen Kopf kann man zunächst zwischen drei Größen wählen. Der Helm fällt dabei optisch recht breit aus. Bügel von Brillen finden leicht ihren Weg zwischen Ohren und Helm. Die Feinanpassung des Kopfbandes geht feinschrittig und griffig per Drehrad. Der Sitz des Haltebandes im Nacken lässt sich in der Helmschale per Umstecken der Kunststoff-Gurte variieren: einfach und praktikabel. Die Länge der seitlichen Haltegurte einzustellen, verlangt etwas mehr Geduld, dafür ist der Halt dann bombenfest. Da man die Anpassung in der Regel nur einmal vornimmt und der Ventral Tempus mit seinem speziellen Einsatzgebiet sicher so gut wie nie im Wechsel mit oder ohne Unterzieher getragen wird, ist der gewichtsparende Verstellmechanismus an dieser Stelle kein Nachteil.
Auf dem Rad
Der Fotograf sagt, dass der Helm auch aus üppiger Tele-Entfernung dem Betrachter noch wie ein Leuchtpunkt im Januargrau erscheint. Besser noch als Neon-Gelb. Auch die dünnen Reflex-Streifen erfüllen ihren Zweck. Mehr braucht man nicht zum Gesehenwerden. Ein Alibi-Blinklicht mit Wegwerf-Batterie? Nein, danke. Zu oft habe ich es schon nach dem Ablegen des Helms versehentlich angelassen und dann schnell einen Helm ohne Blinklicht gehabt. Soweit der passive Sicherheitsaspekt.
In der Aktivität blockt der POC Ventral Tempus den Luftzug von vorne vollständig ab. Das unterscheidet ihn zum Beispiel von Aero-Helmen, die in Sachen Wetterschutz auch eine Alternative fürs Wintertraining sein können. Schneeregen – die übelste Gemeinheit des Outdoortrainings – kommt nicht am Kopf an. Gleichzeitig kann an den Öffnungen an der Seite und hinten genug warme Luft die Sphäre des Helms verlassen, so dass es darunter nicht schwitzig wird. Die Unterziehmütze blieb trocken. Unterm Strich erzeugt der Helm genau das Klima, das man sich an kalten Tagen zwischen -5 und +11 Grad und Regen wünscht. Das jedenfalls ist der Temperaturbereich, den wir erfolgreich mit dem POC Ventral Tempus „abdeckten“. Ich persönlich würden den POC Ventral Tempus ebenfalls für einen Jedermann-Klassiker wie die „Ronde“ ins Gepäck stecken.
Fazit von Rennrad-News.de
Auch POC gesteht freimütig ein, dass der POC Ventral Tempus ein sehr spezieller Helm für einen spezifischen Bedarf ist. Die Anforderungen des fiesen Wintertrainings meistert er mit Bravour. Mission erfüllt. Kein Wunsch offen. Dazu gibt es das POC-Versprechen höherer Sicherheit durch das SPIN-System. Mit den üblichen, schweren Winterhelmen hat der Race-orientierte und leichte POC Ventral Tempus wenig gemein. Ob einem die Leistung den sehr stattlichen Preis wert ist, hängt sicher auch davon ab, wieviel Kilometer man tatsächlich draußen im Wintertraining verbringt. Und ob der Helm schlicht gefällt.
Pro / Contra
Pro
- Perfekt an den Winter angepasstes Kopfklima
- Sichtbarkeit
- Gute Einstellung
- Für einen Winterhelm recht leicht
Contra
- Preis
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Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!
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