Produktionsstopp beschlossen: Santa Cruz und Cervélo schließen Werk in Mainz – 80 Mitarbeitende betroffen.

Entscheidung gefallen: Pon schließt Produktion in Mainz

Die Produktion von Fahrrädern der Premium-Marken Santa Cruz und Cervélo in Mainz wird eingestellt. Nur zwei Jahre nach der Eröffnung hat Pon beschlossen, den Produktionsstandort in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt zu schließen. Rund 80 Mitarbeitende sind von der Entscheidung betroffen.

Hintergründe der Schließung

Die niederländische Pon Bike Performance betreibt seit Ende 2020 einen Standort in Mainz, der seit der Eröffnung stark gewachsen ist. Die beiden Premium-Marken Santa Cruz und Cervélo haben dort ihre Europa-Zentralen. Parallel zur Eröffnung wurde auf dem großen Industrie-Gelände „Alte Waggonfabrik“ in Mainz-Mombach eine Produktionsstätte aufgebaut, in der Räder von Santa Cruz und Cervélo für den europäischen Markt sowie andere Modelle der Fahrrad-Sparte von Pon und Laufräder gebaut werden.

Diese Produktionsstätte, eine von insgesamt sechs Pon-Produktionen weltweit, wurde im Sommer 2022 in Betrieb genommen. Im ersten Jahr wurden rund 3.500 Fahrräder produziert, mit dem Ziel, die Produktion auf bis zu 30.000 Bikes pro Jahr zu steigern und das Team auf knapp 100 Mitarbeitende auszubauen.

Bisher montieren hier 80 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Bikes von Cervélo und Santa Cruz
# Bisher montieren hier 80 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Bikes von Cervélo und Santa Cruz
Von der Schließung ist nur die Pon.Bike Performance Operations GmbH betroffen
# Von der Schließung ist nur die Pon.Bike Performance Operations GmbH betroffen - Diese ist für die Montage der Bikes verantwortlich.

Pon konsolidiert Produktion – Mitarbeitende informiert

Dieses ambitionierte Projekt wird nun beendet. Pon hat gegenüber MTB-News bestätigt, dass die Produktion in Mainz geschlossen wird. Die Produktion läuft noch bis zum Jahreswechsel regulär weiter und wird dann zum April 2025 eingestellt. Die rund 80 Mitarbeitenden wurden am Mittwoch über die Entscheidung informiert.

Auf unsere Anfrage teilte Pon mit:

„Um auch in Zukunft auf die Marktentwicklungen in Europa reagieren zu können, ist unser Standort in Emstek, Deutschland, die optimale Lösung für Skalierbarkeit und Effizienz. Dadurch sind wir in der Lage, die Montage unserer High-End-Performance-Marken Cervélo und Santa Cruz, die derzeit in Emstek und Mainz produziert werden, an einem Ort zu konsolidieren. Ab April nächsten Jahres werden diese Marken, beide führend in ihren jeweiligen Märkten – MTB und Rennrad – in Emstek produziert. Bis dahin wird Mainz weiterhin Fahrräder montieren. Während der Übergangszeit werden selbstverständlich ausreichende Vorkehrungen für die beteiligten Mitarbeiter getroffen.“

Mainz weiterhin Standort für Vertrieb und Marketing

Pon betont zudem, dass Mainz weiterhin als Drehscheibe für den europäischen Vertrieb, das Marketing und andere Unterstützungsfunktionen für die High-End-Performance-Marken dienen wird.

Expansion in Litauen

Erst im September hatte Pon im litauischen Kedainiai die siebte und größte Produktionsstätte eröffnet. Dort sollen pro Jahr bis zu 450.000 Fahrräder von bis zu 500 Mitarbeitenden produziert werden.

Santa Cruz und Cervélo seit 2015 Teil von Pon

Die niederländische Pon Holding hatte Santa Cruz im Jahr 2015 übernommen (zur Meldung: Pon Holding kauft Santa Cruz Bicycles). 2021 folgte in einem Deal für über 800 Millionen Dollar die Übernahme von Dorel Sports – einem Konsortium, zu dem unter anderem die Marken Cannondale, Mongoose, GT und weitere gehören. Das Ziel damals: der größte Bike-Hersteller der Welt zu werden. Der Traditionshersteller GT hat 2023 allerdings einen Neustart gewagt und agiert seither wieder als eigenständiges Unternehmen.

Einem Bericht des manager magazins zufolge hat die Pon Bike Performance GmbH im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro eingefahren, was einem leichten Rückgang von etwa 5 % entspricht. Insgesamt arbeitet die Pon Bike Performance dem Bericht nach trotz der anhaltenden Krise in der Fahrrad-Branche profitabel.

  1. benutzerbild

    Ben96

    dabei seit 05/2024

    Die Situation der westlichen Automobilhersteller hat wenig bis nichts mit der Problematik von PON zu tun.

    Fast alle westlichen Hersteller haben ein China-Problem, in dem wechfallenden Markt und der Neuzeit nach den exorbitanten Profiten die von dort Jahre lang überwiesen wurden.

    Und dazu der Wettbewerb insb. bei NEV.... der politisch geförderte Wandel in China ist clever, hat die Hersteller woanders überrascht. Aber am Ende muss man sagen, die Leute haben ihre Hausaufgaben gemacht und sind bei vielen Technoligen (E/E Architekture, Software) aber insb. bei der Umsetzung aktuell einen Schritt voraus. Das war aber auch der DEAL: wir bauen Knowhow in China auf, und kriegen dafür Millarden Profite...das Modell war endlich, hat nur jeder ausgeblendet.

    Gerade der VW Konzern war blind auf beiden Augen! AG, AN, Aktionäre und auch das Land haben sich die Tasche voll gemacht...Gehalts- und Personalstrukturen, die mindestens 20% über dem europäischen Wettbewerb liegen...muss man sich leisten können... Man hätte in dieser Zeit schmerzhafte Maßnahmen ergreifen müssen um die Zukunft sicherzustellen, das hat man verpennt.

    Keine E/E Architekuren, Audi fährt hinterher, die Porsche Kunden sterben aus, E-Fahrzeuge sind nicht der Bringer (die Kosten sind für alle nicht Chinesen gleich...), gefühlt 10+ Hierarchiebebenen, keine klare Regelung der Verantwortlichkeiten (Konzern, Marken, CARIAD, Regionen,...), und ein VW Golf der mit normaler Ausstattung die 40k EUR bald knackt....die Liste ist beinahe unendliche. Am Ende ist die Politik unglücklich, anderseits ruft man immer nach stabilen Regelungen... wenn man aber auch hier seine Hausaufgaben wie bei den Emissionszielen nicht gemacht hat, wird wieder rumgemault.

    Ich arbeite in der Industrie, kenne den VW Konzern und Stellantis sehr detailliert, und gerade die deutschen Hersteller glänzen aktuell nicht! Es gibt dort seit mindestens seit 5 Jahren keine klare Strategie, da kurzfr. Renditeziele immer höher gewichtet werden als die Perspektive.

    Immerhin Daimler ist technologisch auf der Höhe geblieben mit modernen Architekturen. Den VW Konzern, wie es ihn heute gibt, werden wir aus meiner Sicht in 2030 nicht mehr haben...

    PON hatte 2 Optionen:

    • hochmoderne Massenfertigung (Siehe hier Verweis auf Derby) mindestens für ganz Europa
    • Manufaktur: nur die absoluten Premiummodelle, diese dann aber wie es bspw. TREK anbietet, deutlich individueller aufgebaut bzw. ggfs. sogar lackiert

    Der Mittelweg ist halbherzig, und das funktioniert in Hochkostenstandorten nicht.

    Und Edit: Schweife ab, lasse es gut sein jetzt 🙂 Politik ist nie "richtig", da macht es auch kaum Unterschiede von Dunkelrot bis Kackblau.
  2. benutzerbild

    CrossRacer

    dabei seit 01/2018

    Grundsatzdiskussionen brauche ich nicht beim Radfahren!
    Schon gar nicht wenn ich an der Ampel stehe.
    Das einzige Mal im Leben, dass ich Grün bevorzuge....

  3. benutzerbild

    Radln

    dabei seit 05/2023

    Sorry, da ist mehreres schief:
    • Rot Grün gab es von 98-05
    • Die Union (CDU/CSU) hat in den 50er Jahren einmal alleine regiert, deine kurzen Unterbrechungen sind 13+7+3 Jahre
    • in den letzten 25 Jahren war am längsten die SPD an Regierungen beteiligt
    • Schuldzuweisungen habe ich nicht gemacht und auch nicht kommentiert

    Mich nervt es allerdings, dass man wirklich überall halbgares Zeug und Parolen liest…letztendlich leider aus allen Richtungen und leider auch in so einem harmlosen Rennradforum.
    Mich nervt es, wenn man mir schiefe Aussagen unterstellt und meine Aussagen aus dem Kontext reißt, obwohl es erkennbar um den Vergleich Grüne - CDU ging, denn die CDU ist es ja, die permanent den Grünen Schuld für Missstände gibt, die auf Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte basieren. Wenn sie überhaupt meinen sollte, in der Position zu sein, anderen die Schuld zu geben, dann wohl der SPD, wie du richtig erkannt hast.
    Wo du natürlich Recht hast: Mein "erstmalig" war natürlich falsch, 98-05 stimmt natürlich!
  4. benutzerbild

    Igor Kraputnik

    dabei seit 02/2024

    Stimmt schon, aber trotz dem kommen die Energiekosten, die gerne mal die Höhe von ein paar weiteren Mitarbeitern betragen können on Top. Ich kenne jemanden mit einer kleinen 3 Mann Firma, der eine größere CNC Fräse betreibt. Dem fressen die Energie kosten buchstäblich die Haare vom Kopf, um es mal etwas überspitzt zu formulieren.
    EXAKT! Die FERTIGUNG von z.B. Carbonrahmen ist sehr energieintensiv; was hier andere damit verwechseln ist die ENDMONTAGE: da braucht es viele Angelernte und eine handvoll Profis, und nur wenig Energie...

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