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Shimanos neue Topmodelle – Dura-Ace 9070 Di2 und Dura-Ace 9000

Konzentration, Kontrolle und Vertrauen. Das waren die drei Leitmotive, mit denen Shimano zu Beginn des vergangenen Monats im belgischen Kortrijk ausgewählte Pressevertreter in die Neuerungen der hauseigenen Top-Gruppe einführte. Wir waren für euch vor Ort und haben das 2013er Dura-Ace Line-Up, bestehend aus der mechanischen Dura-Ace 9000 und der elektronischen Dura-Ace 9070 Di2, nicht nur in Augenschein genommen, sondern durften die mechanische Version im Rahmen des Pressecamps auch bereits testen. Mit von der Partie waren auch Michael Barry und Alex Dowsett vom Team Sky, welches aktiv an der Entwicklung der neuen Dura-Ace mitgewirkt hat.


Auf dem Weg ins Sky-Headquarter nach Deinze mit der neuen Shimano Dura-Ace 9000. Foto: Kramon/Kristof Ramon.

Ziel war es dabei, so Shimano PR-Manager Rudy Bouwmeester, „so gut wie möglich zu veranschaulichen, dass die neue Dura-Ace die beste Gruppe ist, die jemals gebaut wurde. Dazu war die direkte Vermittlung der beste Weg.“ Die Entwicklung der Dura-Ace 9070 Di2 sowie der Dura-Ace 9000 dauerte insgesamt vier Jahre. Im folgenden möchten wir euch einen Überblick über die Neuerungen geben.

[Dura-Ace 9000]

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Den Anfang möchten wir mit der mechanischen Version machen. Diese durften wir bereits zu einer Testfahrt über flämisches Pflaster führen. Überzeugt haben dabei vor allem die knackig zupackenden Stopper sowie der extrem präzise Umwerfer. Dass man hinten 11-fach fährt, nimmt man zunächst nur unbewusst wahr. Einmal im Anstieg merkt man jedoch, dass ein „Extra-Ritzel“ vorhanden ist, das vor allem für aktive Renner interessant sein kann. Die Dura-Ace 9000 bringt, offiziellen Angaben zufolge, 1.978 Gramm auf die Waage und wird ab September 2012 verfügbar sein. Der Preis dürfte in etwa dem der aktuellen Version ähneln.

# Dual Control Schalt-/Bremshebel (ST-9000)

Im Vergleich zum Vorgängermodell ST-7900 überzeugen die ST-9000 in der Hand zunächst durch ihre schmalere Form. Dadurch lassen sie sich besser greifen. Dies ist jedoch nicht das Hauptmerkmal der Hebel. Viel markanter ist der um 30% verringerte Hebelweg, der in Verbindung mit den neuen, mit Polymer beschichteten Zügen für einen spürbar direkteren Schaltvorgang sorgt. Laut Shimano konnten die Schaltkräfte um 47% (hinten) und um 43% (vorn) reduziert werden.

# Schaltwerk (RD-9000)

Wie die Hebel, so wurde auch das Schaltwerk überarbeitet und auf das 11-fach Übersetzungsverhältnis angepasst. Während unserer Testfahrt gab es keinerlei Probleme. Präzise, schnell und direkt – wie man es von den bisherigen Dura-Ace-Modellen gewohnt ist, ließ sich die RD-9000 über ihre 11 Ritzel bewegen.

Zusammen mit einem der Mechaniker des Team Sky montierten wir die Gruppe an eines der Pinarello Dogma, die das Team im Einsatz hat. Hinsichtlich des Schaltwerkes begeisterte mich vor allem die kurze Zeitdauer, in welcher es sich anbauen und einstellen ließ. Alles in allem benötigten wird dafür gerade einmal knapp zwei Minuten.

# Umwerfer (FD-9000)

Neben den Bremsen war der Umwerfer jene Komponente, die mich am meisten beeindruckte. Anders als der FD-7900 verfügt der FD-9000 über einen längeren Umlenkhebel. Dieser sorgt für einen wesentlich präziseren und knackigeren Kettenwechsel, als dies beim Vorgänger der Fall war. Dazu bei trägt jedoch auch eine neu entwickelte Abstützschraube, die für einen stabileren Kontakt zum Rahmen sorgt.

# Kurbelgarnitur und Innenlager (FC-9000/SM-BB9000)

Auffallend an der neuen Kurbelgarnitur ist vor allem die markante und relativ unverwechselbare Vier-Arm-Konstruktion, die dank Hollowtech II sowohl steif, wie auch leicht ist. Laut Shimano soll sie eine optimale Kraftübertragung garantieren. Wie man es von Shimano gewohnt ist, werden auch an der Dura-Ace 9000 Hollowglide Kettenblätter verbaut, wobei es jedem freisteht, ob man sich für die Standardübersetzung 53/39, oder für eine kompaktere Variante entscheidet. Aufgrund des identischen Lochkreises der Kurbel, können auf nur einem Kurbelarm alle möglichen Kettenblätter montiert werden. Dies ist praktisch, nicht zuletzt da die Gruppe so einen breiten Einsatzbereich abdeckt. Eine Neuerung der Kurbelgarnitur ist ihre Kompatibilität mit der 11-Kassette sowie der entsprechenden Schaltung.

Die FC-9000 ist in folgenden Abstufungen und Längen erhältlich:

Desweiteren sorgen  die mit kleineren Lagerschalen ausgestatteten Innenlager für eine Verringerung des Gewichtes, im Vergleich zu den bisherigen Dura-Ace-Modellen. Hinzu kommen neue Dichtungen, die nach Angaben von Shimano für 50 % weniger Widerstand sorgen. Das SM-BB9000 Innenlager wird es in zwei Ausführungen geben: konventionellen und Press-Fit.

# Bremsen (BR-9000)

Während unserer Testfahrt haben uns besonders die Bremsen beeindruckt. Es zeigte sich relativ schnell, dass die Schwärmerei der Ingenieure in diesem Fall vollkommen berechtigt war. Ich selbst habe bisher selten so bissige Stopper am Rad gehabt.

Die Bremskraft beruht im Fall der BR-9000 auf ihrer Verzögerungsleistung. Diese wird durch eine neue Konstruktion mit symmetrisch angeordnetem Doppelgelenk hervorgerufen. Durch die doppelte Lagerung und die zwei Drehachsen wird die Reibung verringert, wodurch die Effizienz und die Kontrollierbarkeit steigen. Die Bremse wird sowohl als konventionelle Version, wie auch für die Direct-Mount-Montage erhältlich sein.

# Kassette (CS-9000)

Dem bekannten Rider-Tuned-System folgend, bietet auch die neue Dura-Ace eine Vielzahl an Optionen, die einen breiten Einsatz ermöglichen. Besonderes Merkmal der neuen 11-fach Kassetten ist dabei die Übersetzungsbandbreite von 11 auf 28 Zähne. Ab 16 Zähnen aufwärts sind alle Ritzel aus Titan gefertigt. Zusammen mit dem Carbon-Ritzelträger soll so die Langlebigkeit der Kassette garantiert werden. Hinsichtlich der Kompatibilität mit herkömmlichen Freilaufnaben braucht man sich keine Sorgen machen: Das 11-fach Ritzelpacket greift die Standardbreite für 10-fach-Freiläufe auf.

Folgende Ritzelpackete sind erhältlich:

# Kette (CN-9000)

Laut Shimano verfügt die CN-9000 über ein geringes Gewicht, welches durch die Verwendung hohler Nietenstifte hervorgerufen wird. Zudem soll eine PTFE-Beschichtung für sanfte Schaltvorgänge sorgen und gleichzeitig die Haltbarkeit erhöhen. Während der Testfahrt muckte die Schaltung kein einziges Mal. Sie war stets präzise und schnell, was wohl auch auf die Kette zurückzuführen ist.

Außerdem wird es für die Dura-Ace 9000 entsprechende Laufräder (WH-9000), Naben (FH-9000/HB-9000) und Pedale (PD-9000) geben. Hauptsächlicher Werkstoff dieser Komponenten wird Carbon sein. Die Laufräder wird es sowohl als Drahtreifen- wie auch als Schlauchreifen- und Tubelessversion geben. Alle Sätze verfügen, je nach Wahl, über eine Felgenhöhe von 24, 35, 50 bzw. 75 Millimetern. Allen drei Komponenten gemein ist die Verwendung von Konuslagern.


Shimano Dura-Ace 9070 Di2

[Dura-Ace 9070 Di2]

Die elektronische Dura-Ace 9070, die laut Shimano schlanke 1.957 Gramm wiegen soll, konnten wir noch nicht testen. Sie war jedoch an einem Modellrad verbaut, welches vor Ort besichtigt werden konnte. Zudem gab uns Tim Gerrits, einer der Produkt-Manager Shimanos, einen Einblick in die Eigenschaften der neuen Di2 Top-Gruppe, die es wie die mechanische Version ab September 2012 im Handel geben soll. Die Merkmale der Dura-Ace 9070 Di2 möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten.

# Dual Control Schalt-/Bremshebel (ST-9070)

Per Knopfdruck lässt sich auch die neue Di2-Gruppe bedienen. Laut Shimano sind die Schaltvorgänge stets schnell und präzise – ganz so, wie man es erwartet. Neu ist, dass es die Di2 ab Herbst für 11-fach Übersetzungen geben wird. Desweiteren wurden die Griffe leicht bearbeitet, wodurch sie sich besser bedienen lassen sollen. Durch die E-Tube Technologie mit vieradrigen Kabeln soll schließlich eine noch elegantere und optisch ansprechendere Verlegung möglich sein.

# Schaltwerk (RD-9070)

Auch das Schaltwerk wurde auf 11-fach erweitert. Die Schaltvorgänge sollen weiterhin ungemein präzise und schnell von Statten gehen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist das RD-9070 jedoch etwas kompakter geworden. Weiter Merkmale sind der eingebaute Crash-Mechanismus, der im Falle eines Sturzes die Verbindung zum Motor trennen soll, um Beschädigungen am Schaltwerk zu vermeiden sowie dessen verringertes Gewicht.

# Umwerfer (FD-9070)

Der Umwerferkäfig wird durch präzise arbeitende Stellmotoren bewegt und arbeitet schnell und leise. Auch hier erfolgt der Schaltvorgang, wie man ihn von der Di2 erwartet. Um ein Schleifen am Leitblech zu verhindern, wurde der FD-9070 zudem mit einer Auto-Trim-Funktion ausgestattet.

# Akku/Kabel/Zubehör (SM-BTR1/SM-BTR2)

Für die 9070er Gruppe wird es den Lithium-Ionen-Akku in zwei Versionen geben. Neben der externen Montage erkaubt ein zweiter Akku die Montage im Rahmeninneren. Dies ist vor allem für jene interessant, die Wert auf ein aufgeräumtes Rad legen, dabei jedoch nicht auf die Vorteile der Di2 verzichten wollen. Laut Shimano sollen beide Akku-Versionen über eine lange Lebensdauer und eine hohe Akku-Leistung verfügen. Mit einem Ladevorgang sollen, so die Aussage, 2000 Kilometer zurückgelegt werden können.

Die vieradrigen E-Tube-Kabel tragen hier ebenfalls ihren Teil bei. Sie kommen in verschiedenen Längen, die von 150 bis zu 1.400 Millimeter bemessen. Die Verbindungseinheit am Lenker ist mit 3 bzw. 5 Buchsen erhältlich, wobei Letztere auch einen Wireless-Adapter enthält.

# Schalter (ST-9071/SW-9071/SW-R671)

Die Dura-Ace 9070 kann natürlich auch an Triathlon- bzw. Zeitfahrrädern montiert werden. Hierfür steht eine ganze Reihe an Schaltern zur Auswahl. Ebenso lassen sich die Schalt-/Bremshebel am Lenker mit Satellitenschaltern an den Extensions kombinieren.


Im Hauptquartier des Team Sky: Montage der neuen Dura-Ace mit dem Team-Mechaniker. Foto: Kramon/Kristof Ramon.


Dura-Ace 9000

[Gewichte]

Dura-Ace 9000
Kurbelsatz (FC-9000) : 683 g
Vorderrad- & Hinterradbremse (BR-9000) : 297 g
Kassette (CS-9000) : 166 g
Kette (CN-9000) : 243 g
Schaltwerk (RD-9000) : 158 g
Umwerfer (FD-9000) : 66 g
Linker und rechter STI-Hebel (ST-9000): 365 g

Gesamt ohne Kabel: 1.978 g

Gesamt mit Kabel: 2.072 g

Dura-Ace 9070 Di2
Kurbelsatz (FC-9000) : 683 g
Vorderrad- & Hinterradbremse (BR-9000) : 297 g
Kassette (CS-9000) : 166 g
Kette (CN-9000) : 243 g
Schaltwerk (RD-9070) : 217 g
Umwerfer (FD-9070) : 114 g
Linker & rechter STI-Hebel (ST-9070): 237 g

Gesamt ohne Kabel und Batterie : 1.957 g

Gesamt mit Kabel und Batterie (SM-BTR2) : 2.047 g

Dura-Ace-Laufradsatz VR/HR
WH-9000-C24-tubeless : 630/824 g
WH-9000-C24-clincher : 680/794 g
WH-9000-C35-tubular: 647/715 g
WH-9000-C35-clincher: 662/826 g
WH-9000-C50-tubular: 641/808 g
WH-9000-C50-clincher: 752/920 g
WH-9000-C75-tubular: 678/867 g

Naben
Vorderrad (HB-9000) : 120 g
Hinterrad Freilauf (FH-9000) : 246 g

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