Profi-Rennräder der CX DM 2024
8 Cyclocross-Bikes von den Meisterschaften

Jan Gathmann

22. Januar 2024

Unser Rundgang durch das Fahrerlager der Deutschen Meisterschaft Cyclocross 2024: Hier kommen die Cyclocross Bikes der neuen Deutschen Meister Marcel Meisen, Lisa Brandau und Hannes Degenkolb. Außerdem gibt es weitere Wettkampfgeräte frisch gekühlt von den Schneemeisterschaften aus Radevormwald und einen Blick in den Team Truck.

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Rundgang im Fahrerlager der CX DM 2024

Eine deutsche Meisterschaft im Cyclocross ist nicht mit einem CX-Weltcup vergleichbar — zumindest nicht, was das Material der meisten Fahrerinnen und Fahrer angeht. Zwar verlangte das Wetter und die anspruchsvolle, gut gebaute Strecke in Radevormwald durchaus fahrerisches Können auf internationalem Niveau. Aber die Größe der Wohnmobile und die Zahl der Mechaniker im Fahrerlager ist höchstens ein Zehntel Weltcup (hier zum Rundgang durch das Fahrerlager beim Weltcup 2023 in Zonhoven). Ausnahmen sind natürlich die großen Teams, die im Weltcup mitfahren, wie das Stevens Racing Team und Heizomat p/b Klosterkitchen, die ebenfalls eine kleine Wagenburg aus Wohnmobilen und Material-Truck für ihre Profis und Amateure aufstellen können.

# Ausnahme-Erscheinung unter den CX-Bikes der Deutschen Meisterschaft Cyclocross 2024 - VPace C3CX Cyclocross Aufbau mit mechanischer SRAM Rival 1x11-Gruppe von Nina Grohmann in der Frauen U23.

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Um eine Idee vom typischen Materialaufwand für ein CX-Rennen zu bekommen: Grundlegend sind schon einmal zwei Bikes. Mit einem startet man ins Rennen. Das andere steht in der Wechselzone bereit. Ist das erste Bike verschlammt, die Ritzel vereist oder sonstwie defekt, kann es in der Zone gegen das andere getauscht werden. Das Eingetauschte wird dann wieder fit gemacht, vor allem „gekärchert“ und geschmiert.

Hinzu kommen verschiedene Reifenprofile für die verschiedenen Kursbedingungen. Bei den großen Teams gibt es mindestens Slicks fast ohne Stollen für harte Böden, klassische Allround-Reifen sowie Schlammreifen mit wenigen, dafür sehr hohen Stollen. Dazu kommt, dass Schlauchreifen im Cyclocross immer noch die Regel sind. Sie werden auf die Felge geklebt. Das bedeutet entweder, für jeden Reifentyp einen Laufradsatz (am besten für zwei Bikes) mitzuführen oder umzukleben. Ein hoher Aufwand für einen Sport, bei dem die Superstars in Deutschland nicht im Bugatti oder Porsche vorfahren oder von ihrem Tour de France-Team den Reisebus ins Fahrerlager gestellt bekommen.

Stevens Super Prestige von Marcel Meisen

Marcel Meisen holte bei der CX DM 2024 seinen achten Meistertitel in der Elite auf einem Stevens Super Prestige. Gute Voraussetzungen hatte sein Team schon damit geschaffen, dass man in der Tiefgarage des benachbarten Hotels die Mechaniker-Garage eingerichtet hatte.

Das Arbeitsgerät des Deutschen Meisters basiert auf einem Serienrad, das es in ähnlicher Lackierung bei Stevens für rund 4.400 € zu kaufen gibt. Meisen fährt statt einer Lenker-Vorbau-Kombi von Deda ein integriertes Cockpit von Black Inc., die Teilemarke aus dem Hause Factor. Der DT Swiss CRC1100 Laufradsatz ist speziell für den CX-Einsatz entwickelt. Und auf den Carbonfelgen sitzt ein Dugast Rhino-Schlauchreifen, den viele Fahrer und Fahrerinnen bei der CX DM nutzten.

# Das Stevens Super Prestige von Marcel Meisen wärmt in der Tiefgarage vor - der Aufbau unterscheidet sich vom Serienrad an vielen Stellen.

# Meisen greift an ein Carboncockpit von Black Inc. mit leichter Rückbiegung.

# Der Sattel muss beim CX viel aushalten – Carbonstreben sind kein Tipp.

# Wie viele CX-Piloten setzt Meisen auf Shimano SPD-Pedale – hier in der XTR-Version.

# Erst in der jüngsten Generation integrierte Stevens die Leitungen am Super Prestige.

# Dura Ace Kurbel mit 46-36 Kettenblatt-Kombi.

# Die DT Swiss CRC 1100-Laufräder sind eigene CX-Modelle.

# Vorne und hinten 140er Rotoren – im CX keine Seltenheit.

# Der Dugast Rhino Schlauchreifen für weichere Böden – oder Schnee.

# Das Stevens Racing Team hatte sich in der Tiefgarage neben der Strecke einquartiert.

# Warme Hände für letzten Feinschliff an der Ausrüstung gesichert.

# Bike Nummer 1 – Nomen es Omen.

# Warmgefahren hat sich Marcel Meisen aber trotzdem draußen.

Cube Cross Race C:68X TE von Hannes Degenkolb

Noch ein Deutscher Meister: Hannes Degenkolb sicherte sich den Titel in der U23. Sein Arbeitsgerät bei Heizomat p/b Klosterkitchen, das Cube Cross Race C:68X TE trägt noch die Sonderlackierung zum U23 Meistertitel aus dem Vorjahr. Ob er jetzt dennoch eine neue Edition bekommt? Ansonsten entspicht Degenkolbs Cyclocross Bike weitestgehend dem Serienmodell. Auch die Schwalbe X-One Reifen in der Tubeless-Variante und die Shimano Ultegra-Gruppe sind in der Serie an Bord.

# Das Cube Cross Race C:68X TE von Hannes Degenkolb in der Meisterlackierung von 2023.

# Auch hier sind die Leitungen integriert.

# Der C:68X TE Rahmen ist laut Cube rund 200 g leichter als die anderen Cross Race-Rahmen.

# Das Carboncockpit ist Serie.

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# Schwalbe X-One Allround Tubeless-Reifen – das Gros setzt dagegen noch auf Schlauchreifen.

# Auch hier: Shimano SPD-Pedale.

# Die Cube Doppelschrauben-Klemmung benötigt anscheinend keinen Support durch eine zweite Schelle an der Stütze.

# Newmen Laufräder mit eigenen Naben.

# Hannes Degenkolb freute sich über den zweiten Meistertitel in der U23.

Cube Cross Race bei Heizomat p/b Klosterkitchen & anderen

Wir haben nicht gezählt, aber gefühlt war das Cube Cross Race DAS Arbeitsgerät bei den Deutschen Meisterschaften im Cyclocross schlechthin, so viele Teilnehmende waren auf einer Variante des Modells unterwegs. Nicht alle Teams und Einzelstarter konnten sich das Top-Modell C:68X TE gönnen, das bei Team Heizomat p/b Klosterkitchen bereitgestellt wird – die Deutsche Meister-Lackierung für Judith Krahl stammt ebenfalls noch aus dem Vorjahr. Interessant ist, dass Heizomat ebenfalls mit Spezial-Reifen des X-One von Schwalbe unterwegs ist, erkannbar an der blauen Linie, die wir auch bei Profi-Rennrädern der Deutschland Tour schon an den Reifen gesehen haben. Laut Team kennzeichnet sie einfach nur die Team-Versionen der Reifen, aber wir haben einen Gesprächsfetzen gehört, bei dem von einem Prototypen die Rede war.

# So sieht das Cube Cross Cross Race C:68X TE in der Team-Lackierung eigentlich aus - hier das Gerät von Lukas Herrmann.

# Auch die Laufradsätze müssen den Fahrern zugeordnet werden können.

# Bike Nummer Eins.

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# Das Schwalbe X-One Profil ist etwas feinstolliger als der Dugast Rhino.

# Hinten kommt deshalb auch mal ein X-One Bite zum Einsatz.

# Judith Krahl nutzte zum Warmfahren ihr Meister-Bike vom Vorjahr.

# Das Cube Cross Race ist auch in den anderen Rennklassen gefragt.

# Aber es muss nicht immer der C:68X TE-Rahmen sein.

# Es dürfen auch mal Crankbrothers Candy Pedale sein.

# Aber auf die fast 100 Euro teuren Dugast-Schlauchreifen wird nicht verzichtet.

Heizomat p/b Klosterkitchen Team Truck

Wer sich im Fahrerlager direkt an der Strecke umschaute, konnte den Eindruck gewinnen, dass Heizomat p/b Klosterkitchen rein Wohnmobil mäßig die besten Voraussetzungen für den Erfolg im CX-Sport mitbringt. Herausragend war auch der Team Truck der Bayern, in den wir einen Blick werfen konnten.

# Blick in den Heizomat p/b Klosterkitchen Team-Truck - 8 Räder haben im Laderaum Platz, die Top-Fahrer haben 3 Bikes.

# Vor dem Rennen werden alle Bikes gereinigt und mit Druckluft getrocknet.

# Ein Generator im Truck erzeugt den Strom.

# Unter anderem für das Licht und die Akkus für die Werkzeuge.

# Mechaniker Luis Dürr freut sich über weniger Arbeit mit Tubeless-Reifen.

# Ein Abrieb mit einem Lappen mit Multi-Öl dient zum Schutz.

# Der gut sortierte Werkzeugkoffer.

# Mit oberem...

# ...und unterem Abteil.

# Schubladen erleichtern die Ordnung.

# Per Funk halten die Mechaniker Kontakt zur Strecke.

Ridley X-Night von Lisa Brandau

Das dritte Meister Bike unter den Arbeitsgeräten von der CX DM 2024 ist das von Lisa Brandau – der UCI-Sticker verrät, dass es sich dabei um ein Ridley X-Night handelt. Das Bike ist nicht neu: Lisa haben wir darauf schon vor Jahren in beim Weltcup in Hoogerheide gesehen. Hier und da hat Mann und Mechaniker Marco Brandau nocch etwas getuned. So gibt es nun Duke Baccara-Felgen. Aber im Wesentlichen griff die Schönaicherin bei ihrem Sieg nur acht Monate nach der Geburt von Annabell, ihrem dritten Kind, auf bewährtes Material zurück. Dem Vernehmen nach deutet sich aber bis zur WM in Tabor ein Upgrade an…

# Elisabeth Brandaus Mann Marco kümmert sich um die inzwischen 3 Kinder der Brandaus – und das Material.

# Das Ridley X-Night von Elisabeth Brandau - es hat schon viele Wettkämpfe gesehen.

# Elisabeth fährt an allen Bikes ovale Kettenblätter.

# Der eindeutige Hinweis auf die Herkunft des Rahmens.

# Doppelte Klemmschelle gegen Reinrutschen der Sattelstütze.

# Sich selbst im Blick.

# Duke Baccara Felgen...

# ...mit DT Swiss 350-Naben.

# Gewinde-Lager und spezielle Distanz-Hülse.

# Gesschaltet wird mit der Ultegra Di2 – wie so oft noch die 11-fach-Version.

Felt FX Advanced von Gaßner und Hamm

Das Felt FX Advanced Michael ist das Arbeitsgerät für Michael Gaßner und Florian Hamm, die beide in der Verfolgergruppe um das Podium mitfuhren. Hamm kombiniert eine Ultegra Di2 11-fach Gruppe mit einem GX Di2-Schaltwerk. Weil er bei Syntace arbeitet, bietet sich der Syntace C25t Laufradatz für Schlauchreifen als leichte Komplettierung an.

# Das Felt FX Advanced Cyclocross Race Bike von Florian Hamm.

# Crankbrothers Eggbeater Pedale...

# ...und alte Ultegra 46-36-Kurbel.

# Luftdruck Check mit der Standpumpe.

# Auch Hamm setzte auf die Dugast Rhino Reifen.

Bombtrack Tension C

Das Bombtrack Tension C wird auch im Weltcup gefahren – es dient unter anderem dem Radsport Nagel CX-Team als Arbeitsgerät. Das Rahmengewicht gibt Bombtrack mit rund 1.000 g an, die Geometrie aggressiv und für den CX-Einsatz optimiert. Gabel und Rahmen sind etwas vielseitiger, als es bei vielen reinen CX-Competition-Bikes der Fall ist. Am Bike von Matteo Oberteicher fiel uns zudem der Seido Components Laufradsatz auf, die Hausmarke von Bombtrack.

# Das Bombtrack Tension C von Matteo Oberteicher.

# Matteo fuhr Schwalbe X-One Tubeless auf einem Laufradsatz von Seido Components.

# Luftdruck-Check mit dem Bosch Kompressor.

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# Bombtrack Tension C in anderer Lackierung auf der Strecke.

Liv Brava

Das Liv Brava ist ein frauenspezifisches Cyclocross-Bike, das Pendant zum Giant TCX Advanced. Beide Bikes hat Giant in Deutschland aktuell nicht im Programm – Gravel Bikes dominieren das Geschäft. Im Unterschied zum Serien-Bike von 2022 ist dieses Arbeitsgerät aus dem Starterfeld der DM mit einer Rotor-Kurbel ausgestattet. Auch die Aero-Laufräder mit Challenge Schlauchreifen gab es so ab Werk nicht. Die Lackierung changiert zwischen Grün und Lila und ist mit den entsprechenden Farbtupfern in Form der Schrauben versehen.

# Das Liv Brava Advanced ist ein frauenspezifisches Cyclocross Bike. Es wird so nicht mehr angeboten.

# Rotor 1-fach-Kurbel mit Kettenführung gegen Abwurf.

# Grüne Akzente am Grün-Violett changierenden Rahmen.

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# Man kann auch auf einem Gravel Bike in die Top10 fahren - Luis Neff bewies es auf dem Rose Backroad.

Was sagt ihr zu den neuen Teambikes bei der CX DM 2024?

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Text/Fotos: Jan Gathmann