Es ist wieder Gewitterzeit. Das bedeutet, dass sich die Wetterlage extrem schnell ändern kann und du als Radfahrer nicht nur buchstäblich schnell im Regen stehst, sondern es im Freien auch schnell ernsthaft gefährlich werden kann. In diesem Artikel möchten wir dir einige Informationen an die Hand geben, wie du dich im Wald, am Berg und generell unter freiem Himmel verhältst, wenn ein Gewitter naht oder gerade stattfindet.
Fahrradfahren ist unser Lieblingshobby. Es findet in der Natur statt, macht Spaß und dem tut schlechtes Wetter nicht per se einen Abbruch. Aber aus aktuellen Anlass möchten wir dir ein paar Tipps zum Thema „Verhalten im Wald“ mitgeben. Wir reden über das Thema Gewitter. Die sind zwar faszinierend, aber auch ziemlich gefährlich. Blitz, Donner, heftiger Regen und starker Wind – das alles kann dir ordentlich zusetzen. Besonders Blitzeinschläge, herabfallende Äste und die plötzliche schlechte Sicht sind riskant bis lebensgefährlich für jeden Biker. Hier die wichtigsten Do’s und Dont’s.
Was du bei einem Gewitter als Radfahrer tun solltest
Es gibt zwei Orte, an denen man sich während eines Gewitters aufhalten sollte: ein festes Gebäude oder ein Auto. Bei Letzterem gilt allerdings zu beachten, dass man im Auto nicht auch zwingend vor Sturmböen geschützt ist. Außerdem sollte man bei Extremwetter niemals unter Bäumen parken (Gefahr von abbrechenden Ästen, Bäumen) und nicht in Unterführungen, Senken oder an Straßen am Hang stehen (Gefahr durch Überschwemmung, Flutung oder Erdrutsch).
Was du bei einem Gewitter als Radfahrer auf keinen Fall tun darfst
- Dich auf erhöhten Punkten und Berggipfeln aufhalten Wenn du auf einem Gipfel oder Bergrücken bist, mach dich so schnell wie möglich runter. Blitze schlagen oft in die höchsten Punkte ein. Also, nix wie weg in tiefer gelegene Bereiche!
- Unter einem Baum Schutz suchen „Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen“ reimt sich zwar toll, ist aber falsch! Während eines Gewitters sollte man nie unter einem einzelnen Baum Schutz suchen – Blitzeinschläge und herabfallende Äste sind ein hohes Risiko. Ist man gerade im Wald, sollten freistehende Bäume gemieden und im besten Fall eine Schutzhütte aufgesucht werden.
- Dich in offenem Gelände aufhalten So ziemlich der Worst Case. Hier gilt: Soweit möglich eine Senke aufsuchen und sich dort in der Hocke zusammenkauern. Eine isolierende Unterlage (Bike-Rucksack beispielsweise) sorgt für weniger Kontakt zum Boden. Nicht hinlegen!
- Metallgegenstände in der Nähe Entferne dich von deinem Bike – außerdem solltest du möglichst wenig metallische Teile an dir tragen.
- … einfach weiterfahren Das ist keine gute Idee – im Wald und auf offener Fläche wird es (siehe oben) gefährlich. Besser: Schutz suchen und abwarten.
Hilfreiche Wetter-Apps
Werden die Wolken richtig dunkel oder siehst du bereits Regenvorhänge am Horizont, ist das ein ganz klares Zeichen, dass es nass ist und gefährlich werden kann. Eine gute Wetter-App kann hier schon (und bereits bei der Planung der Tour) sehr hilfreich sein:
- WarnWetter Wir empfehlen beispielsweise die DWD WarnWetter App vom Deutschen Wetterdienst (DWD Wetter App im App Store | DWD Wetter App im Playstore), die in der günstigen Bezahlvariante ein sehr präzises Wetterradar anzeigt
- Blitze in Echtzeit Hierfür gibt es Lightning Maps. Zeigt Gewitter in Echtzeit an und gibt so einen guten Überblick über das aktuelle Geschehen
- Ein wichtiger Hinweis dazu trotzdem: Insbesondere Gewitter sind oftmals nicht einfach vorherzusagen. Verlassen darf man sich daher auf keinen Fall ausschließlich auf die App!
Tipps für deine Sicherheit bei Gewittern
Vorbereitung ist alles
- Wettervorhersage checken Behalte immer die Wetterlage im Auge, bevor du losfährst. Besonders Gewitterwarnungen sind wichtig – grundsätzlich sollten (nicht nur für Wetterwarnungen) die Apps KATWARN oder NINA installiert sein. Siehe auch den Punkt Wetter-Apps oben!
- Früh starten Am besten früh losfahren und vor dem Nachmittag wieder zurück sein – da sind Gewitter seltener.
Wenn das Gewitter naht
- Blitz und Donner zählen Zwischen Blitz und Donner zählen – jede Sekunde entspricht etwa 300 Metern. Unter 30 Sekunden? Dann ist das Gewitter weniger als 10 Kilometer weg. Ab in Deckung!
- Sicherheitsposition: Du hast keine Schutzmöglichkeit, wie oben beschrieben? Dann geh in die Blitzschutzposition: Hock Dich hin, Füße zusammen und Hände über die Knie. Isolierendes Material unterlegen. Nicht stehen oder hinlegen!
Nach dem Gewitter
- Wetter beobachten: Auch nach dem Gewitter das Wetter weiter im Auge behalten – oft folgt noch ein Zweites oder mehr Regen. Checke auch dein Wetter-Radar!
FAQ und Tipps für Radfahrer bei Gewitter
Wie erkenne ich, dass ein Gewitter naht?
Wenn der Himmel nicht vollkommen bewölkt ist, sind Wolken, die ein Gewitter ankündigen, relativ gut zu erkennen. Im Gegensatz zu beispielsweise „klassischen Schäfchenwolken“ wächst eine Gewitterwolke recht mächtig und „blumenkohlartig“ in die Höhe. Das sogenannte reife Stadium erkennt man am „Amboss“ – die Wolke kann ab einem bestimmten Punkt nicht mehr in die Höhe wachsen und dehnt sich dann in die Breite aus. Merke: Blumenkohlwolke plus Breite in der Höhe = das wird wohl ein Gewitter werden.
Wichtiger Hinweis: Weil Luftmassen in die Gewitterwolke gesaugt werden, scheinen diese häufig gegen die Windrichtung zu ziehen. Verlass dich niemals darauf, dass eine Gewitterzelle von dir wegzieht, nur weil der Wind aus der entgegengesetzten Richtung kommt.
Ziemlich nah ist das Gewitter natürlich dann, wenn die Wolken dunkel werden, es auffrischt und der Wind zunimmt – außerdem natürlich, wenn es anfängt, in der Ferne zu grollen. Das sind sichere Anzeichen, dass ein Gewitter im Anmarsch ist. Wichtig: Die Erklärung oben bezieht sich auf Wärmegewitter – es gibt auch noch Frontgewitter. So unterscheiden sie sich:
- Wärmegewitter entstehen durch Erwärmung der bodennahen Luft an heißen Tagen, sind lokal und kurzlebig.
- Frontgewitter entstehen durch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Luftmassen (meist Kaltfronten), betreffen größere Gebiete und können länger andauern.
Wie gefährlich ist ein Blitzschlag beim Radfahren?
Ein Blitzschlag ist immer lebensgefährlich. Er kann schwere Verbrennungen, Herzstillstand und andere Verletzungen verursachen. Auch indirekte Blitzschläge sind gefährlich wegen der elektrischen Spannungen im Boden – daher wenn möglich, etwas Isolierendes unterlegen, wenn du kein Auto oder festes Gebäude aufsuchen kannst.
Kann ich mein Handy während eines Gewitters benutzen?
Handys sind okay, solange sie nicht an eine Stromquelle angeschlossen sind. Aber verlasse dich nicht auf den Empfang – der kann durch das Gewitter gestört sein.
Welche Ausrüstung ist bei Gewitter besonders wichtig?
Die, die du auch generell mitnehmen würdest, wenn du Regen erwartest: Ein wasserdichter Rucksack samt Erste-Hilfe-Set, Notfallreparaturset, Pumpe, Ersatzschlauch und Notfallpfeife.
Hat dich beim Biken schon einmal ein Gewitter überrascht?
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