Renner der Woche Canyon Aeroad CF SL 7 Movistar

Beim Verfolgen der Tour der France 2019 verguckte sich der Besitzer des heutigen Renners der Woche in sein Rad: ein Canyon Aeroad CF SL 7 Movistar. Das „hinreißende Aussehen“ der Movistar-Lackierung beließ er so, brachte den Aero-Renner aber mit Tuning auf ein Tour de France würdiges Gewicht nah am UCI-Limit. Viel Spaß mit diesem besonderen Bike.
Titelbild

Renner der Woche

2019 Canyon Aeroad CF SL mech. rim brake blue fade, Größe S, Carbon, mann

Rennrad-News.de: Hallo mann. Wie bist Du zu dem Rad gekommen, das wir heute als Renner der Woche vorstellen? Warum hast Du Dich für genau diesen Aufbau entschieden?

Was lässt sich über das Aeroad der 2. Generation noch sagen, was nicht schon gesagt wurde: Es war zu Gast in etlichen Einzel- und Vergleichstests, Protagonist in einer Vielzahl von Videoclips und hat eine Reihe großer Auftritte im Profi-Rennzirkus hingelegt.

Ein Aspekt, der dabei neben seiner aerodynamischen Effizienz und dem für ein Aero-Rennrad fast schon unanständig hohen Komfort immer wieder herausstach, ist sein schlichtweg hinreißendes Aussehen. „Drop-dead gorgeous“, um es mit den Worten eines bekannten Testers und Presenters zu sagen. Genau das gab dann auch den Ausschlag, mir das Aeroad 2019 während der Tour de France und speziell in der Lackierung blue fade zu bestellen, nachdem ich meine Augen nicht mehr von den gleichfarbigen Rädern des Team Movistar lassen konnte.

So war es wohl auch von Anfang an nur eine Frage der Zeit, bis der Entschluss gereift war, dieses ab Werk schon wunderschöne Rad zu einer Team Movistar Replika aufzubauen.

Das Canyon Aeroad CF SL 7 in Movistar-Lackierung
# Das Canyon Aeroad CF SL 7 in Movistar-Lackierung - Tuning – unter anderem mit einer SRAM Red22 Gruppe – brachte den Renner der Woche nahe ans UCI Limit von 6,8 kg.
„Die schwarze Finne des Sitzrohres bildet eine optische Einheit mit dem Hinterrad...“
# „Die schwarze Finne des Sitzrohres bildet eine optische Einheit mit dem Hinterrad...“
„Das Aero-Cockpit führt harmonisch die schwarze Linie des Oberrohrs fort.“
# „Das Aero-Cockpit führt harmonisch die schwarze Linie des Oberrohrs fort.“

Was zeichnet das Rad für Dich besonders aus? Wenn es ein Selbstaufbau oder Tuning ist: Worauf hast Du besonders geachtet?

Bei diesem Aufbau auf Basis eines Aeroad CF SL 7, der neben dem Tausch von Anbauteilen auch den Wechsel von einer Shimano 105 auf eine Force/Red22 Gruppe beinhaltete, stand für mich ganz klar die Ästhetik und die Nähe zum Farbschema des Team Movistar im Vordergrund, wenngleich ich die etwa 600 g Gewichtstuning gegenüber dem Werkstrimm natürlich auch gerne mitnehme.

Besonders geachtet habe ich dabei auf die vielen kleinen Details, die im Zusammenspiel beim Anblick dieses „Wow, wie schön!“ auslösen:

  • Bis auf die Deutschland-Flaggen auf den Contis, einen winzigen Rotklecks an den Red-Kurbelarmen und das rote Rücklicht ist das Rad durchgehend in blau-schwarz-weiß gehalten.
  • Der Rahmen, das Cockpit sowie die Sattelstütze tragen die Canyon-Schriftzüge in Weiß. Meines Wissens war das ab Werk nur für diese eine Rahmenfarbe so konfiguriert.
  • Die schwarze Finne des Sitzrohrs bildet eine optische Einheit mit dem Hinterrad und scheint dadurch beinahe zu verschwinden. Nicht einmal ein UCI-Sticker stört hier das Bild.
  • Der Fizik Arione R3 Team Sattel nimmt die schwarzen und weißen Linien des Oberrohrs auf.
  • Die Force22 Doubletap-Hebel nehmen die weiße Außenlinie des Oberrohrs auf und lassen diese nach innen auslaufen. Ein white fade passend zum blue fade. Red22 hätte hier nicht gepasst.
  • Das Aerocockpit wurde von Canyon eigens für das Aeroad entwickelt und führt harmonisch die schwarze Innenlinie des Oberrohrs fort.
  • Das Lizard Skins DSP V2 Lenkerband in sky blue harmoniert farblich perfekt mit der Gabel und dem vorderen Rahmendreieck.
  •  Die Reynolds AR58 Laufräder haben keine störenden Farbakzente auf den Felgen und lediglich dezente Reynolds-Schriftzüge in Weiß auf den Naben.
  • Selbst die Carbon-Bremsbeläge sind farblich abgestimmt: vorne hell- und hinten dunkelblau.

Bleibt jetzt alles so oder wird es weitere Ausbaustufen geben?

Den Aufbau als Team Movistar Replika betrachte ich, so wie es jetzt ist, als schlüssig und abgeschlossen. Es gibt für einige Stellen sicher noch leichtere Teile,  jedoch keine, die besser in das Gesamtbild passen. Was ich mir jedoch durchaus noch vorstellen kann, ist, statt der Butyl-Schläuche leichtere und leichter rollende TPU-Schläuche (wie Schwalbe Aerothan, Tubolito, Anmerkung der Redaktion ) auszuprobieren.

Was wiegt Dein Renner der Woche?

Gewogen habe ich das Rad mit 7,37 kg inkl. Pedale, Flaschenhalter, Computer und Rücklicht. Ohne diese Anbauten wiegt es 6,95 kg.

Ab Werk war das Aeroad CF SL 7 eigentlich mit einer Shimano 105 Gruppe ausgestattet.
# Ab Werk war das Aeroad CF SL 7 eigentlich mit einer Shimano 105 Gruppe ausgestattet.
Der Mix aus SRAM Red und...
# Der Mix aus SRAM Red und...
...SRAM Force spart nicht nur Gewicht, sondern wurde auch nach optischen Kriterien ausgesucht.
# ...SRAM Force spart nicht nur Gewicht, sondern wurde auch nach optischen Kriterien ausgesucht.

Wo fährst Du mit diesem Rennrad? Welche Rennen, RTF oder andere Veranstaltungen hat es schon bestritten?

Ich habe den Umbau zur Replika erst letzte Woche abgeschlossen (am 08.01. … direkt Foto des Tages) und bin seitdem noch gar nicht gefahren (!), auch weil die Straßen zurzeit voll sind mit Streusalz und Rollsplitt. Davor und auch in Zukunft bewege ich das Rad von Frühling bis Herbst auf den vielen schönen Straßen auf und um Rügen. Sofern es die Situation erlaubt, werde ich auch wieder bei „RügenRund“ teilnehmen.

Wie würdest Du das Fahrverhalten des Rades charakterisieren?

Effizient, aggressiv und komfortabel. Je schneller man fährt, desto mehr spürt man das Zusammenspiel aller Aero-Komponenten im Vergleich zu einem klassischen Rennrad. Und das Aeroad verleitet einen permanent, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Durch den variablen Gabelvorlauf (rake shift) lässt sich der Charakter des Rades zudem zwischen agil und laufruhig variieren.

Wie und wann bist Du zum Rennradfahren gekommen?

Wirklich erst im Herbst 2018, als ich mir ein Cyclocross-Rad gekauft und erstmals schmale Reifen und Rennlenker ausprobiert habe. Es hat dann sehr schnell „klick“ gemacht.

Wie würdest Du Dich jetzt selbst als Rennradfahrer charakterisieren?

Sportlicher Genuss- und Allwetterfahrer.

Was ist deine persönliche Lieblings-Trainingsrunde?

Eine rennradtaugliche Tour durch die abwechslungsreiche Landschaft der Insel Rügen. Start und Ziel ist der Bahnhof in Bergen. Es geht hauptsächlich über Radwege und wenig befahrene Nebenstraßen. Das Terrain ist wellig mit nur wenigen steileren Anstiegen, der Wind weht dazu oft kräftig. Highlights entlang der Route sind der Ort Ralswiek (Störtebeker-Festspiele), Prora (längster Gebäudekomplex Europas), das quirlige Binz, der Hafen von Lauterbach (Blick nach Vilm), die Rosenstadt Putbus (Circus, Schlosspark, Theater), Altefähr (Blick nach Stralsund), Güttin (Inselflughafen), alle Abschnitte mit Küstenblick und die vielen Alleen.

Wie bist Du zum Forum von Rennrad-News gekommen?

Über eure Artikel zum Renner der Woche! Ich fand es super interessant, so abseits der üblichen Testartikel mehr über individuelle Rennräder und die Menschen dahinter zu erfahren. Dass mein allererster Upload von meinem Aeroad bei euch direkt zum Foto des Tages und jetzt auch noch zum Renner der Woche erkoren wurde, das ist einfach der Wahnsinn. Danke, danke, danke!

Was macht für Dich den Reiz des Rennradfahrens aus?

Rennradfahren ist für mich die schönste Form der Fortbewegung. Es gibt so viele Aspekte daran, die mich immer wieder reizen und faszinieren: die hohen Geschwindigkeiten, die sich mit reiner Muskelkraft erreichen lassen, die schier unglaublichen Distanzen, die sich auf Fahrrädern zurücklegen lassen. Das Draußensein und die Natur erleben. Die Technik, Effizienz und Ästhetik der Rennmaschinen. Der große gesundheitliche Nutzen als Sport… ich könnte noch sehr lange weiterschreiben.

Dein Verhältnis zur Radbranche – immer das Neueste oder am liebsten noch mit Rahmenschalthebel?

Ich bin kein Verfechter des Alten, aber des Bewährten. Nach über 20.000 Rennradkilometern mit mechanischen Schaltungen und Felgenbremsen schätze ich die Zuverlässigkeit dieser Technik und dass man sie gut in Eigenregie warten kann. Das ist also meine Referenz. Andererseits verfolge ich mit Spannung die Neuentwicklungen der Branche und sofern ich der Ansicht bin, dass eine neue Technik für mich besser geeignet ist, werde ich sie bestimmt in Erwägung ziehen. So hat mir das Konzept des Aero-Rennrads von Beginn an eingeleuchtet, obwohl dies eine relativ neue Entwicklung ist. Nach zwei Jahren mit meinem Aeroad kann ich jetzt auch sagen: Sie hat sich für mich absolut bewährt.

„Das Konzept des Aero-Rennrades hat mir von Anfang an eingeleuchtet.“
# „Das Konzept des Aero-Rennrades hat mir von Anfang an eingeleuchtet.“

Technische Daten: 2019 Canyon Aeroad CF SL mech. rim brake blue fade, Größe S, Carbon

Rahmen: 2019 Canyon Aeroad CF SL mech. rim brake blue fade, Größe S, Carbon
Gabel: Canyon Aeroad CF SLX, Carbon
Schalthebel: SRAM Force22
Umwerfer: Shimano 105 R7000
Ritzelkassette / Abstufung: Shimano Ultegra CS-R8000 11-25
Tretkurbel / Abstufung / Innenlager: SRAM Red22 GXP
170mm / 52-36 / SRAM Truvativ GXP Pressfit
Pedale: Shimano PD-ES600
Kette: Shimano 105 HG-601 11-fach
Bremsen: Shimano 105 BR-7010 Direct Mount
Laufräder: Reynolds AR58 Laufradsatz
Reifen: Continental GP5000 23-622 / Continental GP5000 25-622
Sattel / Sattelstütze: Fizik Arione R3 Open Team Edition / Canyon Aeroad CF S27
Vorbau / Lenker: Canyon H11 Aerocockpit CF, 100-70-390-128 (Vorbaulänge – Reach – Breite – Drop)
Lenkerband: Lizard Skins DSP V2 2.5mm sky blue
Sonstiges (Licht, Gepäckträger, Dynamo, integrierte Funktionen): Sigma BC 23.16 STS Computer, Xlite100 USB Rücklicht

Über den Renner der Woche

Die letzten Renner der Woche findet ihr hier:

Wie gefällt euch der Renner der Woche?

Fragen: Jan Gathmann / Fotos: privat

34 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Du bist glaube ich alleine auf weiter Flur mit der Meinung, dass SRAM bessere Umwerfer hat als Shimano 🙂
    Kommt halt stark darauf an ob man von den mechanischen oder den elektrischen spricht.
  2. Kommt halt stark darauf an ob man von den mechanischen oder den elektrischen spricht.
    Das macht kein Unterschied
  3. Das macht kein Unterschied
    Ich kenne nur die Kettenabwürfe bei der Etap und den kompliziert einzustellenden mechanischen Umwerfer von Shimano der letzten Generation von hören sagen. Hat ich etwas verpasst?
  4. Ich kenne nur die Kettenabwürfe bei der Etap und den kompliziert einzustellenden mechanischen Umwerfer von Shimano der letzten Generation von hören sagen. Hat ich etwas verpasst?
    Sorry, ich war etwas unpräzise: ich meine tatsächlich die mech. 11-fach FD von Shimano. Man kann sie einstellen, ja natürlich, allerdings sehr umständlich. Sram 22 deutlich einfacher und funktioniert top. Etap bin ich nie gefahren. Shimano FD-R8150 fahre ich jetzt am Tarmac (bis jetzt nur auf dem Kickr): EInwandfrei.
  5. Hallo,
    Kann mir jemand sagen, was so ein aeroad sl mit force etap und 2019 neu gekostet hat?
    Ich finde nirgends daten drüber.

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