Das Cinelli King Zydeco ist das Gravel Bike der italienischen Marke mit besonders viel Reifenfeiheit und war hier schon einmal in eimem „Aufbau der Vernunft“ zu sehen. Diesmal fiel das Votum der Community auf das King Zydeco mit Classified-Schaltnabe, die den Umwerfer ersetzt. Viel Spaß damit.
Renner der Woche
Cinelli King Zydeco in Carbon-Monocoque-Konstruktion, Größe L, gifti
Rennrad-News.de: Hallo gifti. Wie bist Du zu dem Rad gekommen, das wir heute als Renner der Woche vorstellen? Warum hast Du Dich für genau diesen Aufbau entschieden?
Der Wunsch, neben Rennrad und MTB auch ein Gravelrad zu haben, hat sich bei mir ab 2020 gefestigt. In meiner Region gibt es ziemlich viel leichtes Gelände, wo mir das Tourenfully zu wenig effizient ist. Für mich sollte das Gravel Bike mehrere Ansprüche erfüllen: erstens die vielen schönen Schotter- und Waldwege (vor allem entlang von Inn und Donau) in meinem Umfeld nutzen und dabei schnell unterwegs sein, zweitens ein Reiserad für Bikepacking-Touren oder Urlaub und drittens Schietwetter-Rad.
Wegen der schlechten Verfügbarkeit von Komponenten und Kompletträdern hatte ich den Kauf eigentlich erst später geplant. Aus meiner laufenden Auseinandersetzung mit dem Thema in Fachzeitschriften, im Internet und auf Youtube entwickelte sich aber eine „Kernspezifikation“ für mein Traumbike. Da war zum einen Carbon als Rahmenmaterial auf Grund der „Compliance“. Außerdem war mir wichtig 700 C Reifen bis mindestens 45 mm und 650 B montieren zu können. Dreh- und Angelpunkt war aber die Entscheidung, ein Rad mit der Powershift Nabe von Classified haben zu wollen. Als Fan von One-By-Antrieben hatte ich großes Interesse an dieser nicht neuen, aber endlich ausgereiften Technologie. Ein Gravelbike für meine Bedürfnisse hat ja ein sehr breites Anwendungsspektrum. Wenn du hier auf Einfach-Antrieb gehst, stirbst du ohne die Powershift-Nabe immer einen Tod. Entweder du kommst nicht mehr den Berg hoch oder du hast zu unharmonische Gangsprünge oder wahlweise eine geringe Endgeschwindigkeit. Beim Stöbern online habe ich dann den Cinelli Rahmen entdeckt, der in seinem Design starke Anleihen bei Open nimmt. Eine Affinität zu den Italienern habe ich schon immer und auch die Farbstellung passt ins Konzept; also habe ich im nächsten Schritt geprüft, ob ich auch den Classified Laufradsatz bzw. die Nabe Solo bekommen kann. Schließlich hatte ich sogar noch einen Lieferanten für die total vergriffene SRAM Rival AXS Rennrad-Schaltung, welche ich mir aus Budgetgründen verbauen wollte. Überraschenderweise hatte ich plötzlich im Mai alles beisammen und große Lust endlich mein erstes Bike selbst aufzubauen.
Was zeichnet das Rad für Dich besonders aus? Wenn es ein Selbstaufbau oder Tuning ist: Worauf hast Du besonders geachtet?
Neben dem genialen Antriebskonzept, das sich auch in der Praxis voll bewährt, finde ich die Compliance, also den Flex bei gleichzeitiger Antriebseffizienz, sehr gelungen. Dafür ist neben dem Rahmen sicher ganz wesentlich die Komponentenauswahl verantwortlich. Bei der Sattelstütze hatte ich anfangs eine Variosattelstütze geplant. Diese habe ich verworfen, weil damit der Flex verloren geht. Eine Blattfedersattelstütze wäre meine erste Wahl gewesen, aber aus Budgetgründen wurde es dann die Merida S-Flex Carbon, welche einen sehr guten Job macht. Vorbau und Lenker sind aus der WCS Reihe von Ritchey. In Verbindung mit dem Cinelli Gel Cork Lenkerband hat der Venture Max ebenfalls eine gute Dämpfung v.a. im Untergriff. Das Wichtigste sind aber wohl die Carbonlaufräder mit tubeless montierten Vittoria Terreno Dry in 38 C. Auf der Felge mit Innenweite 25 mm bauen sie 42 mm breit und werden bei einem Fahrergewicht von 70 kg mit 2 bar Druck gefahren. Ich wollte die unbedingt haben wegen der Souplesse und den guten Allroundeigenschaften sowie ihrem geringen Rollwiederstand. Eine schöne Bestätigung für mich: Bei der Gravel-WM war der Herren- und Damen-Weltmeister auf den gleichen Reifen unterwegs.
Bleibt jetzt alles so oder wird es weitere Ausbaustufen geben?
Für wirklich alpines Gelände mit steilen Rampen lege ich mir noch ein 42er Kettenblatt zu. Für den Winter werde ich noch gröbere, schlammtauglichere Reifen aufziehen. Wenn sich noch eine Chance ergibt, probiere ich die Blattfedersattelstütze aus.
Was wiegt Dein Renner der Woche?
Ohne Pedale 8,8 kg – Fahrbereit mit Crankbrothers Candy 3 Pedalen und Flaschenhalter 9,2 kg
Wo fährst Du mit diesem Rennrad? Welche Rennen, RTF oder andere Veranstaltungen hat es schon bestritten?
Das Rad ist erst 4 Monate / 1000 km im Einsatz. Vorwiegend Schotter und Waldwege, wie eingangs beschrieben. An gröberem Gelände habe ich mich versucht und schnell festgestellt, dass MTB nicht umsonst eine Federgabel haben ;o). Eine Bikepackingtour habe ich auch schon gemacht. In nächster Zeit möchte ich die Bikestrecken der Emilia Romagna entdecken, vielleicht den Tuscany Trail als Rennen bestreiten.
Wie würdest Du das Fahrverhalten des Rades charakterisieren?
Sehr sportlich, aber mit Compliance und Reserven im Gelände
Wie und wann bist Du zum Rennradfahren gekommen?
Meine liebe Oma hat mir schon zur Einschulung ein Rennrad spendiert! Seither lässt mich der Virus nicht mehr los.
Wie würdest Du Dich jetzt selbst als Rennradfahrer charakterisieren?
Absolut. Die meisten Kilometer und auch Zeit sitze ich am Rennrad. Mountainbiken, hauptsächlich im alpinen Gelände, aber unverzichtbar. Gravel erweitert die Bandbreite und schont den Renner im Winter.
Was ist deine persönliche Lieblings-Trainingsrunde?
Eine Gravel-Runde am Inn (hier auf Strava).
Wie bist Du zum Forum von Rennrad-News gekommen?
Durch Recherche zu Komponenten und Custom-Aufbauten.
Was macht für Dich den Reiz des Rennradfahrens aus?
Man hat einerseits die richtige Geschwindigkeit, um etwas von der Welt zu sehen, aber auch einen guten Aktionsradius. Außerdem grandiose Landschaftserlebnisse verbunden mit gesunder Bewegung und Gemeinschaft.
Dein Verhältnis zur Radbranche – immer das Neuste oder am liebsten noch mit Rahmenschalthebel?
Die Hypes lassen mich kalt, aber wenn etwas funktioniert bin ich auch ein Early Adopter. Scheibenbremsen und Tubeless am Rennrad fahre ich seit 2019 und würde nie wieder tauschen. Die Classified Getriebenabe wird auch noch viele Fans haben!
Technische Daten: Cinelli King Zydeco in Carbon-Monocoque-Konstruktion, Größe L
Rahmen: Cinelli King Zydeco in Carbon-Monocoque-Konstruktion, Größe L
Gabel: Columbus Carbon
Schalthebel: Sram Rival eTap AXS
Umwerfer: keiner
Ritzelkassette / Abstufung: Classified 12 Fach / 11, 12, 13, 14, 15, 17, 19, 21, 24, 27, 30, 34
Tretkurbel / Abstufung / Innenlager: SRAM DUB Rival Wide mit Quarq Powermeter
Pedale: Crankbrothers Candy 5
Kette: SRAM Flattop 12 fach
Bremsen: Sram Rival mit Bremsscheiben Centerline 160 mm
Laufräder: Classified CF 30 G Carbonfelge mit DT Swiss 240 Vorderradnabe und Classified Powershift Getriebenabe (eine Schaltstufe Übersetzung 0,69)
Reifen: Vittoria Terreno Dry 700x38C
Sattel / Sattelstütze: Repente Spyd mit Carbongestell
Vorbau / Lenker: WCS Toyon Vorbau Ø31,8 mm 6° Länge 80 mm / WCS Venture Max V2 Di2 Breite 420 mm
Lenkerband: Cinelli Gel Cork
Sonstiges (Licht, Gepäckträger, Dynamo, integrierte Funktionen): Classified Powershift Getriebenabe verdoppelt die 12 Gänge der SRAM Rival AXS auf 24 Gänge und eine Bandbreite von 451 % bei allen Vorteilen des 1-Fach-Antriebes! Sie wirkt wie ein zweites „virtuelles Kettenblatt“ das 69 % des montierten Kettenblattes bereitstellt. Hier also zum verbauten 46er Kettenblatt ein 32er Kettenblatt.
Über den Renner der Woche
Ihr habt auch ein Rad, dass sich in dieser ehrenhaften Galerie der schönsten Rennräder aus dem Forum sehen lassen könnte? Dann macht doch einfach mit. Wir zeigen nicht nur edle, sondern auch einfach spannende Bikes und es geht immer auch um ihre Geschichte und Besitzerinnen und Besitzer. Lust bekommen? Lest euch die Regeln für folgendes Album durch und ladet ein Bild in selbiges hoch. Viel Erfolg! Hier zu den Regeln: fotos.rennrad-news.de/p/455915 / Das Album findet ihr hier: Renner der Woche Fotoalbum.
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