Renner der Woche
Orbea Orca Aero carbon OMR Disc, unicorncycling
Rennrad-News.de: Hallo unicorncycling. Wie bist Du zu dem Rad gekommen, das wir heute als Renner der Woche vorstellen? Warum hast Du Dich für genau diesen Aufbau entschieden?
Genau genommen ist es nicht „mein“ Rennrad, denn es gehört nach wie vor Orbea. Ich habe Anfang 2019 an einem Online-Gewinnspiel des Herstellers teilgenommen, der Orbea Challenge. Dieses Gewinnspiel findet jährlich im Januar statt. Nach etwa einem Monat erreichte mich die wohl schönste Mail, die man sich als Rennradfahrer wünschen kann: Ich durfte mir ein Rad nach meinen Wünschen über das Online Tool zusammenstellen. Ich entschied mich für das Orca Aero, da es am besten zu meinem heimischen Terrain passt (viele flache Strecken, ein paar kurze Anstiege).
Was zeichnet das Rad für Dich besonders aus? Wenn es ein Selbstaufbau oder Tuning ist: Worauf hast Du besonders geachtet?
Bei dem Rad handelt es sich nicht um einen Selbstaufbau, allerdings bietet die Website sehr viele Möglichkeiten bei der Personalisierung.
Für mich war klar, dass es ein Disc-Renner wird. Mit den hydraulischen Ultegra Scheibenbremsen bin ich durchaus zufrieden, sie sind langlebig und machen nur bei starkem Regen Geräusche. Mit einer Ultegra Di2 Schaltgruppe ist dies mein erstes elektronische Shimano-Rad im „Stall“, im Nachhinein würde ich aber sagen, dass es eine mechanische Ultegra oder Dura Ace auch getan hätte.
Der Vision Metron 4D Compact Lenker ist zwar kein vollintegriertes Aero-Cockpit, bietet mir aber den nötigen Komfort beim Fahren und der Wartung. Da ich das Rad auch nicht probieren konnte, war es mir wichtig, schnell und einfach die Vorbau-Länge anzupassen, sollte der Rahmen nicht optimal passen. Das war aber zum Glück nicht notwendig.
Bei den Laufrädern (Fulcrum Racing Quattro Carbon) habe ich mich für die Mittelklasse-Ausführung entschieden, sie sind für mich die bislang angenehmste Kombi aus Aero-Look, Leichtigkeit und gleichzeitig kaum bis gar nicht anfällig für Seitenwinde. Die verbauten Vittoria-Reifen habe ich direkt in 28 mm Conti GP5000 gewechselt. So kann ich mit etwas weniger Druck in den Reifen fahren, was ich bei den sonst eher unkomfortablen Aero-Rennern sehr angenehm finde. Auch Scherben und Kiesel sind Pipifax für sie, und schnell bin ich trotz der etwas breiteren Reifen ohne Probleme.
Farblich bin ich ein großer Fan der matten Kombi aus Graphit und Schwarz, es ist gleichzeitig modern und ein „Understatement“: Je nach Licht sieht die Lackierung immer anders aus. Besonders gerne mag ich natürlich, dass mein Name in der Lackierung auf dem Oberrohr zu finden ist.
Bleibt jetzt alles so oder wird es weitere Ausbaustufen geben?
Keinen wirklichen Ausbau, eher eine Anpassung: Nach dem 24-Stunden-Zeitfahren im August wird der Spacer-Turm schwinden. Bei so einer Distanz muss ich einfach mehr auf den Komfort achten als auf den „Style“. Danach wird es dann auf Speed für kurze Distanzen getrimmt: Die Kompakt-Kurbel soll einer Semi-Kompakten weichen.
Was wiegt Dein Renner der Woche?
8,4 kg mit Flaschenhalter und Pedalen.
Wo fährst Du mit diesem Rennrad? Welche Rennen, RTF oder andere Veranstaltungen hat es schon bestritten?
Dieses Jahr wird es (mit etwas Glück, wenn es die Corona Situation dann schon wieder zulässt) bei der Race Around Austria Challenge in 24 Stunden rund um Oberösterreich fahren.
Da das Rad letztes Jahr erst mitten während der Saison (Ende Juli) ankam, bin ich darauf erst bei einem Kriterium und dem Zeitfahren King of the Lake an den Start gegangen. Während eines Urlaubs bin ich damit auch schon auf Marco Pantanis Trainings-Berg, den Cippo Carpegna, gefahren. Trotz des vergleichsweise hohen Gewichts waren die beißend steilen Kurven kein Problem für das Orca Aero und mich.
Whoosh, Whoosh, Whoosh
Wie würdest Du das Fahrverhalten des Rades charakterisieren?
Kurz gesagt: „Wooosh, Wooosh, Wooosh“
Da es mein erstes Aero-Rennrad ist (ich saß sonst nur einmal für ein paar Kilometer auf einem Canyon Aeroad) kann ich nur sagen, dass es im Gegensatz zu meinen bisherigen Endurance-Rennrädern deutlich einfacher schnell wird und die Geschwindigkeit sehr leicht hält, aber natürlich Unebenheiten auch etwas mehr spürbar sind. Ich bin aber positiv beeindruckt, dass der Komfort in der jetzigen Einstellung dennoch enorm hoch ist, außerdem ist das Rad sehr vielseitig einsetzbar, für mich macht es auch beim Klettern eine gute Figur.
Wie und wann bist Du zum Rennradfahren gekommen?
Ich habe vor knapp 3 Jahren mit dem Rennrad-Fahren begonnen, davor war mein einziger Sport die Nächte durch tanzen. Mein Partner fuhr damals recht viel und so habe ich ihn einfach mal auf einem geliehenen Rad begleitet. Ich war gleich Feuer und Flamme und einen Monat später habe ich mein erstes Rennrad, eine BMC Roadmachine 02, gekauft. 2018 habe ich dann die ersten Rennen ausprobiert (Eschborn-Frankfurt und L’Étape du Tour), letztes Jahr bin ich es schon etwas ambitionierter angegangen und wollte einen Pokal, den ich dann auch als Cup-Sieger der VICC Race Days in Wien bekommen habe.
Wie würdest Du Dich jetzt selbst als Rennradfahrer charakterisieren?
Bipolar. Ich fahre gerne und ambitioniert Rennen, wo ich auch ordentlich beißen kann, aber kullere auch gern mal einen Tag lang gemütlich in der Gegend herum. Ich trainiere derzeit etwa 15 Stunden die Woche nach Plan, aber ein Bier nach der Ausfahrt genieße ich sehr. Ich fahre gern mit Bekannten und mit meinem Freund, aber große Gruppen-Ausfahrten meide ich meistens. Grade jetzt mit der Corona-Situation oder für Grundlagen-Fahrten nehme ich meist meinen Crosser und fahre auch gern über Schotterwege statt Asphalt. Ich möchte gerne alles ausprobieren, auch Track oder Fixed-Kriterien interessieren mich sehr, am allerliebsten mag ich aber längere, gemütliche Ausfahrten mit Kaffee-Pause oder Jause.
Wie bist Du zum Forum von Rennrad-News gekommen?
Ich habe gesehen, dass das wunderschöne Basso meines Team-Kollegen zum Renner der Woche geworden ist.
Was macht für Dich den Reiz des Rennradfahrens aus?
Ich entdecke Orte, an die ich wohl ohne meinem Rennrad nie gekommen wäre, bin viel an der frischen Luft, kann meine physischen Grenzen kennenlernen und vergrößern – und kenne inzwischen fast jede Biersorte der kleinen Brauereien rund um Wien, ohne das es irgendwo „ansetzt“.
Dein Verhältnis zur Radbranche – immer das Neuste oder am liebsten noch mit Rahmenschalthebel?
Ich fahre einen dunklen Aero-Renner mit Disc und elektronischer Schaltung – muss ich mehr sagen? 😉
Was ist deine persönliche Lieblings-Trainingsrunde?
Meine Lieblingsrouten von Wien aus ist auf den Tulbinger Kogel (https://www.strava.com/activities/2768144331), andersrum finde ich sie noch schöner, aber ich passe sie je nach Wind an) und ins Burgenland an den Neusiedler See (https://www.strava.com/activities/2238065937). Diese Route war in verkürzter Version mit 110 km auch gleich meine allererste Rennrad-Ausfahrt. Am liebsten fahre ich in der Emilia Romagna, diese Route ist zwar nicht die anspruchsvollste, aber dafür eine der schönsten: https://www.strava.com/activities/1840881745.
Technische Daten: Orbea Orca Aero Carbon OMR Disc
Rahmen: Orbea Orca Aero Carbon OMR Disc
Gabel: Orca Aero carbon OMR disc fork
Schalthebel: Shimano Ultegra ST-8070 2×11
Umwerfer: Shimano Ultegra Di2 R8050
Ritzelkassette / Abstufung: Shimano Ultegra R8000 11-30t 11-Speed
Tretkurbel / Abstufung / Innenlager: Shimano Ultegra 34×50 Z. (Kompakt) 172,5mm
Pedale: LOOK Keo Carbon Ceramic
Kette: KMC X11-EL
Bremsen: Shimano R8070 hydraulische Scheibenbremse
Laufräder: Fulcrum Racing Quattro Carbon DB
Reifen: Continental GP5000 28 mm mit Schlauch
Sattel / Sattelstütze: Orbea Aero OMR & derzeit Specialized Power Arc
Vorbau / Lenker: Orbea OC-III, Vision Metron 4D Compact 420 mm
Lenkerband: Velo Anti-Slippery/Shock Proof
Sonstiges (Licht, Gepäckträger, Dynamo, integrierte Funktionen): Wahoo K-Edge Double Mount mit Garmin Varia als Front-Leuchte, die kaum auffällt und schön integriert ist
Über den Renner der Woche
Die letzten Renner der Woche findet ihr hier:
Wie gefällt euch das Orbea Orca Aero von unicorncycling?
108 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumJehova
Das Orca Aero hat übrigens beim RAA einen wunderbaren Job gemacht. Zwar hatte ich als Backup, grade für die Berge, noch meine BMC Roadmachine 02 mit dabei, habe dann aber kein einziges Mal gewechselt. Ausgetauscht wurden im Vorhinein allerdings noch die Kettenblätter auf ovale, ein schmalerer Lenker mit leichtem Flare sowie Sattel, Pedale und Laufräder. So war das gute Ding dann auch gleich noch einmal 200 Gramm leichter.
Das Orce Aero hat inzwischen nicht nur Hochprofilfelgen, sondern seit vorgestern auch die Shimano Ultegra 12-speed Gruppe 🥰
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