Renner der Woche
Eigenbau Stahl-Rahmen mit Wunschgeometrie, lvhdds
Rennrad-News.de: Hallo lvhdds. Wie bist Du zu dem Rad gekommen, das wir heute als Renner der Woche vorstellen? Warum hast Du Dich für genau diesen Aufbau entschieden?
Nach einer Möglichkeit selber einen Rahmen zu bauen, habe ich schon länger gesucht. Vor dem hohen Aufwand längerer Aufenthalte in Norddeutschland oder der Schweiz bin ich allerdings immer zurückgeschreckt. Anfang 2015 hat sich dann eine Möglichkeit direkt vor der Haustür ergeben.
Was zeichnet das Rad für Dich besonders aus? Wenn es ein Selbstaufbau oder Tuning ist: Worauf hast Du besonders geachtet?
Ich wollte beim Rahmenbau möglichst viele Arbeitsschritte selber ausführen. Somit blieb für einen motivierten Hobby-Mechaniker nur ein Stahlrahmen, dessen Rohre mittels Fillet-Brazing gefügt werden. Beim hier vorgestellten Rahmen habe ich tatsächlich bei nahezu allen Zwischenstufen vom Rohr zum Rad selber Hand angelegt: Ablängen der Rohre – Gehrungsschnitte mit Lochsäge – Nachfeilen von Hand – Messingröhrchen für die innenverlegte Züge anpassen und einlöten – Kleinteile für Flaschenhalter und Leitungsführung ein- beziehungsweise anlöten – Punkten/Heften des Rahmes in der Lehre – abschließendes Durchlöten.
Bleibt jetzt alles so oder wird es weitere Ausbaustufen geben?
Das Frühjahr und der Sommer 2015 wurden für den intensiven Austausch mit dem Rahmenbauer genutzt. An Weihnachten sollte der Rahmen unterm Baum liegen. Zum Schluss wurde es sehr knapp, und letztendlich stand
ich dann vor der Frage, den Rahmen mit einigen offensichtlichen Problemstellen abzuholen oder weiter zu warten.
Damals hat die Ungeduld gesiegt. Im Nachhinein war dies definitiv ein Fehler. Vor allem weil sich auch später keine zufriedenstellende Lösung zur Beseitigung der Mängel finden ließ. Insbesondere die beiden Versuche der Pulverbeschichtung waren den tollen Details des Rahmens nicht angemessen. Für die erste Ausbaustufe bleibt deshalb abschließend ein fader Beigeschmack. Im Herbst des vergangenen Jahres habe ich den Rahmen nochmals komplett zerlegt. Bereits vorher hatte ich über berufliche Kontakte eine Möglichkeit zur professionellen Aufarbeitung des Rahmens gefunden.
Jetzt ist er KTL beschichtet und perfekt mit einer Lackfarbe des Porsche Klassikers 911 lackiert. Definitiv handelt es sich dabei um die letzte Ausbaustufe. Der Kreis hat sich sozusagen 2018 unterm Weihnachtsbaum geschlossen.
Was wiegt Dein Renner der Woche?
Mit Slicks im Sommer knackt der Aufbau die 9-kg-Marke.
Wo fährst Du mit diesem Rennrad? Welche Rennen, RTF oder andere Veranstaltungen hat es schon bestritten?
Das Rad wird viel auf dem Weg zur Arbeit eingesetzt. Aber es war auch schon beim Frühjahrstraining auf Mallorca und hat die eine oder andere RTF im Schwarzwald erlebt.
Wie würdest Du das Fahrverhalten des Rades charakterisieren?
Das Rad hat eine sehr entspannte Sitzposition und fährt sich sehr ausgewogen. Selbst im Gelände mit Cyclocrossreifen geht noch überraschend viel. Da mein Schwerpunkt sowieso eher auf dem MTB liegt, bin ich von der Vielseitigkeit begeistert. Man ist bei der Sonntagsausfahrt auf Slicks kein Bremsklotz und kann trotzdem auch mal durch den Dreck fahren.
Wie und wann bist Du zum Rennradfahren gekommen?
Mein erstes Rennrad habe ich mir erst 2014 gekauft. Die Motivation war insbesondere reine Neugier. Mittlerweile habe ich meinen Weg mit Gravel-Reifen gefunden. Auch aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens bei uns im Einzugsgebiet der Großstadt fahre ich weitestgehend nur noch abseits der Landstraßen auf Forst- und Waldwegen. Im Hochsommer geht das selbst mit breiten Slicks sehr gut.
Wie würdest Du Dich jetzt selbst als Rennradfahrer charakterisieren?
Definitiv bin ich kein Racer.
Wie bist Du zum Forum von Rennrad-News gekommen?
MTB-News benutze ich schon seit Jahren regelmäßig. Aufgrund der Anschaffung meines ersten Renners bin ich auf die Schwesterseite aufmerksam geworden.
Was macht für Dich den Reiz des Rennradfahrens aus?
Das Gefühl von Effizienz.
Dein Verhältnis zur Radbranche – immer das neuste oder am liebsten noch mit Rahmenschalthebel?
Als Ingenieur kann ich mich durchaus für neue Entwicklungen begeistern. Sie müssen allerdings für mich einen Sinn beziehungsweise Mehrwert ergeben. Als bekennender 1-fach Fahrer würde ich mich zu Beispiel über eine 12-fach Kassette mit engerer Spreizung freuen, als es sie im Moment auf dem Markt gibt.
Technische Daten: Eigenbau Stahl-Rahmen mit Wunschgeometrie
Rahmen: Eigenbau Stahl-Rahmen mit Wunschgeometrie
Gabel: 3T Luteus II
Schalthebel: Force 1
Umwerfer: ohne
Ritzelkassette / Abstufung: Sram 10-42
Tretkurbel / Abstufung / Innenlager: Sram Force 1 mit 42er Kettenblatt
Pedale: Shimano XTR
Kette: Sram XX1
Bremsen: Sram Force 1
Laufräder: Eigenbau Tune King/Kong, CX-Ray, No Tubes Grail Felgen (28/32 Speichen)
Reifen: Schwalbe X-One, G-One oder Pro One
Sattel / Sattelstütze: SQ Lab 612 Carbon
Vorbau / Lenker: Syntace F109 100mm und Syntace Racelite CDR Carbon 460mm
Lenkerband: Canyon Gel
Sonstiges (Licht, Gepäckträger, Dynamo, integrierte Funktionen):
Über den Renner der Woche
Die letzten Renner der Woche findet ihr hier:
24 Kommentare
» Alle Kommentare im Forum....und das Rad wird auch viel gefahren. Nach dem Regen der letzten Tage heute mit Cross-Reifen ausgeführt. All die vergessenen Trails vergangener Tage die mit einem Fully-MTB jeden Reiz verloren haben, lassen sich mit dem Stahlrenner gerne wieder entdecken.
Dazu noch ein bisschen mit der GoPro spielen. Ja, die kann auch Bilder. Und in Photoshop nicht aus der Übung kommen. Wo sind die Stromleitungen?
Grell trifft grau
Kleines Upgrade montiert. Stahlkurbel für den Stahlrahmen 😍
Schneller als 25 km/h fährt man ja nicht mit einem Gravel.
Wie groß bist Du denn, dass Du einen solchen Stack bevorzugst?
Das war schon 2015 ein progressiver Stack. 2023 Standard. Mittlerweile eher etwas zu wenig Reach.
Nächstes Update. Wieder Cyber Cycles. Diesmal die Gabel 😍 Geiles Teil.
Tune ist eher etwas außer Mode. Immerhin gibts für die alten Naben neue Endkappen für 12mm Steckachsen. Erste Hürde genommen.
Zweite Hürde war der Reset Tapered Steuersatz. Aber da liefern die Jungs aus Hannover gerne den passenden 1 1/8" Konus.
Letzte Hürde. Die alte Force 1 mit Postmount-Sätteln am 9 Jahre alten Eigenbau-Rahmen. Gibt tatsächlich von der Force 1 Flatmount-Sättel. Somit gleiche "Optik" vorne & hinten gerettet. Nur unterschiedliche Aufnahmen.
An der Stahl-Kurbel gefällt mir ein Kettenblatt mit Spider und Kettenblattschrauben irgendwie besser.
Nach gut 9 Jahren wohl langsam Endausbaustufe erreicht 🤣
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