Rennrad gebraucht kaufen Tipps für Einsteiger*innen und Fortgeschrittene

Du willst ein Rennrad gebraucht kaufen? Keine schlechte Idee, denn der Gebrauchtmarkt ist groß und es lockt viel Roadbike für wenig Geld. Hier findest du umfassende Hilfe zum Second-Hand-Rennradkauf: von "A"wie Anschaffungspreis über "B" wie Börsen bis "Z" wie Zahlungsmittel. Damit solltest du dein Traumbike beruhigt aus zweiter Hand kaufen können.
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Lohnt sich ein Gebrauchtkauf?

Neu oder gebraucht? Es ist durchaus ratsam, sich diese Frage ernsthaft zu stellen. Gebrauchtkauf ist sicher nicht die erste Wahl, wenn einer dieser Punkte auf dich zutrifft:

  • Du willst eine Absicherung über die gesetzliche Gewährleistung des/der Händlers/Händlerin.
  • Dir sind direkte Ansprechpartner*innen und Hilfe bei Problemen mit dem Rennrad sehr wichtig.
  • Du willst einfach ganz sichergehen, dass alles 100 % in Ordnung ist und der Lack makellos und unberührt strahlt.
  • Du willst eine Herstellergarantie. Sie geht oft über die gesetzliche Gewährleistung hinaus und wird meist (aber nicht immer) an den/die Erstkäufer*in gebunden.

Wenn dir das Gefühl des Neuen nicht so wichtig ist, aber die Gewährleistung und die Ansprechpartner*in doch, dann kann eventuell der Weg über den Gebrauchtkauf im Fachhandel eine vielversprechende Möglichkeit darstellen. Denn Händler*innen sind verpflichtet, auch auf gebrauchte Ware 1 Jahr Gewährleistung zu geben. Aber auch wer anderswo gebraucht kauft, will letztlich nicht mit einem mangelhaften Rad dastehen. In den folgenden Schritten erfährst du, wie du zu einem wahren Gebraucht-Schätzchen kommst.

Diashow: Rennrad gebraucht kaufen: Tipps für Einsteiger und Fortgeschrittene
Lagerspiel Check II
Die Rahmennummer ist oft schwer zu finden
Auch der Klemmbereich des Sattels sollte glatt aussehen
Ein wichtiger Check ist auch der Zustand der Werkzeugaufnahmen
Wichtiger Handgriff
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Die größte Auswahl gebrauchter Rennräder findest du natürlich in Internet-Börsen
# Die größte Auswahl gebrauchter Rennräder findest du natürlich in Internet-Börsen - Im Bikemarkt auf Rennrad-News werden Verkäufer*innen per Brief identifiziert

Rennrad gebraucht kaufen: Wo?

Es darf ein Gebrauchtes sein? Dann kann die Suche losgehen. Und schon steht die Frage nach der vertrauenswürdigen Quelle im Raum. Denn du solltest wirklich nur von vertrauenswürdigen Verkäufer*innen kaufen. Deshalb können Käufe bei Freund*innen, Kolleg*innen oder Vereinskolleg*innen die sicherste und unkomplizierteste Methode sein, Rennräder zum fairen Preis zu bekommen.

Online-Marktplätze: ebay und Bikemarkt

Die größte Auswahl gibt es aber auf jeden Fall auf Online-Markplätzen. Internet-Fahrrad-Marktplätze wie unser Bikemarkt oder die Auktions-Plattform eBay, eBay Kleinanzeigen oder regionale Fahrrad-Verkaufsplattformen auf Facebook werden immer populärer.

Der Bikemarkt auf MTB-News bietet mit aktuell knapp 6.000 Komplettbikes und ca. 31.000 Produktanzeigen eine riesige Auswahl und mit Adressprüfung der Anbieter*innen einen erhöhten Käuferschutz. Hier geht es direkt zur Kategorie mit den gebrauchten Rennrädern im Bikemarkt: Rennrad gebraucht kaufen. Natürlich kannst du im Bikemarkt auch ein Gravel Bike gebraucht kaufen – hier stellen sowohl Mountainbiker als auch Rennradler ihre Angebote ein, das Spektrum ist also groß.

Ein Vorteil im Bikemarkt ebenso wie bei eBay Kleinanzeigen ist, dass sich das Angebot direkt regional filtern lässt. So lässt sich bei einer persönlichen Übergabe gleich klären, wie der Zustand des Rennrades ist, und du kannst die Vertrauenswürdigkeit des Verkaufenden von Mensch zu Mensch einschätzen.

Oft günstiger: Schwarze Bretter

Schwarze Bretter in großen Supermärkten und stark besuchten Orten deiner Wohngegend können für echte Schnäppchen im Rennrad-Klassikerbereich ein Tipp sein. Wer in Grenznähe wohnt, kann auch die Anzeigenbörsen der Nachbarländer studieren, im Westen Deutschlands lohnt sich zum Beispiel ein Blick auf marktplaats.nl – eBay Kleinanzeigen im Rennradland Niederlande hat ein anderes Preisniveau. Nicht zuletzt findest du im Rennrad-News-Forum einen Schnäppchen-Thread, in dem es auch um Rennradteile geht.

Sammle alle Informationen zum Wunschrad, die du bekommen kannst
# Sammle alle Informationen zum Wunschrad, die du bekommen kannst - Tests und Vorstellungen helfen bei der Einordnung, Verkäufer*innen sollten Fragen nach dem Zustand detailliert beantworten, wenn es der Wert rechtfertigt.

Die richtige Rahmengröße

Ein Anhaltspunkt für die richtige Rahmenhöhe ist unverzichtbar. Wer nicht weiß, welche Rahmenhöhe annähernd passt, für den ist diese einfache Formel ein wichtiger Ausgangspunkt: Innenbeinlänge in cm x 0,69 = RAHMENHÖHE. Beispiel: Mit 81,5 cm Innenbeinlänge benötigst du 56 cm Rahmenhöhe. Aber: Diese Formel bezieht sich auf klassische Rahmenhöhen mit waagerechtem Oberrohr. Oft gibt es aber bei Herstellern nur noch Angaben wie M, L oder XL und Verkäufer*innen sind selbst keine Expert*innen. Dann ist vielleicht die horizontale Oberrohrlänge der bessere Richtwert für die Passung. Das Oberrohr sollte +/- 1 cm der Rahmenhöhe entsprechen, die du mit obiger Formel für dich berechnet hast. Gibt es online keine Geometrie des Rades mehr, können da nur die Verkäufer*innen helfen. Sie sollten die Entfernung von der Mitte der Sattelstütze bis zur Mitte des Steuerrohres in der Waagerechten messen und mitteilen.

Wie viel kostet ein gutes Rennrad?

Ganz egal, auf welchem Second-Hand-Marktplatz – das Angebot ist extrem breit gefächert. Es reicht vom renovierungsbedürftigen 150-Euro-Klassiker-Rennrad bis zum 6.000-Euro-Aero-Rennrad, das einmal 12.000 Euro gekostet hat. Umso wichtiger ist es, dass du schon recht genaue Vorstellungen besitzt, was es am Ende sein soll.

Einsteiger-Rennrad

Preis und Rahmengröße eignen sich für Einsteiger*innen am besten, um eine sinnvolle Vorauswahl zu treffen. Ganz grob lässt sich sagen, dass ein gutes Rennrad für Einsteiger*innen derzeit neu schon um 1.500 € zu haben ist. Als gebrauchtes Rennrad wird es je nach Alter und Zustand dann zwischen 500 € und 1.000 € kosten.

Mittelklasse-Rennrad: Gewicht, Ultegra, Force

Wer ambitionierter ist, wird auf das Gewicht des Rennrades achten, das ein entscheidender Spaßfaktor ist. Richtig loslegen kann man mit Rennrädern der Mittelklasse, für die sich auch der Name „Ultegra-Klasse“ eingeschliffen hat – wegen der langjährigen Dominanz dieser Shimano-Schaltgruppe in dem Bereich. Bereits ab 1.000 € sind Rennräder dieser Gruppe gebraucht zu haben, der gewöhnliche Preis dürfte aber eher zwischen 1.500 und 2.000 € liegen je nach Markenprestige und ob schon Disc-Bremsen an Bord sind – dazu unten mehr. Rennräder bekannter Marken haben in der Regel auch einen höheren Wiederverkaufswert, sind also auch als Gebrauchtbikes teurer.

Passt die Ausstattung?

Um die Ausstattung eines Rennrades zu beurteilen, muss man sich schon etwas besser auskennen. Gängig sind neben Shimano auch Antriebs- und Schaltkomponenten von Campagnolo und SRAM. Wobei alle drei Hersteller prinzipiell gleichwertig sind, aber verschiedene Bedienkonzepte haben.

Abgesehen von der Anordnung der Schalthebel liegen die größeren Unterschiede Hersteller intern zwischen den einzelnen Komponenten-Gruppen. Beispiel Gangzahl: Aktuell ist am Rennrad 11-fach und 12-fach mit 2 Kettenblättern vorne der Standard. Nimmt man Gravel Bikes hinzu, so findet man sehr häufig auch 1×12- oder 1×11-Antriebe. Aber auch 10-fach-Schaltungen kann man bedenkenlos noch kaufen. Die Ersatzteilversorgung mit Neuteilen wird aber mit abnehmender Gangzahl schwieriger, das gilt besonders für die integrierten Schalt- und Bremshebel.

Schaltungs-Niveau: welche Gruppen sind was wert?

Welche Rennrad-Schaltung ungefähr welche Wertigkeit hat, siehst du in der Tabelle unten. Je höher die Gruppe steht, desto leichter und langlebiger sind in der Regel ihre Komponenten – und entsprechend teurer. Tipp: Nach oben hin werden die Preisunterschiede größer, die Qualitätsunterschiede nehmen aber nicht in gleichem Maße zu.

CampagnoloCampagnolo GravelShimano RoadShimano GravelSRAM Road / Gravel
Super Record EPS / Elektronisch 2x12Dura Ace Di2 elektronisch 2x12Red eTap AXS 2x12 / 1x12, elektronisch per Funk
Super Record 2x12
Record 2x12Ultegra Di2 elektronisch 2x12GRX RX800 Di2 1x11 / 2x11, elektronischForce eTap AXS 2x12 / 1x12, elektronisch per Funk
Shimano 105 Di2 2x12 elektronischRival AXS 1x12 / 2x12 elektronisch
Chorus 2x12Ekar 1x13Ultegra 2x11Force 2x11 / 1x11
Centaur 2x11105 2x11GRX RX600 1x11 oder 2x11Rival 2x11 / 1x11
Potenza 2x11
Veloce 2x11Tiagra 2x10 / 3x10GRX RX400 1x10 oder 2x10Apex 2x11 / 1x11
Sora 2x9 / 3x9
Claris 2x8 / 3x8

Disc- oder Felgenbremse?

Neue Rennräder sind inzwischen überwiegend mit Disc-Bremsen ausgestattet und werden offenbar auch auf dem Gebrauchtmarkt bevorzugt. Mehr Freiheit bei der Reifenwahl ist ihr entscheidender Vorteil, aber sie sind prinzipiell auch schwerer. Auch für felgengebremste Rennräder werden aber sicher noch lange Ersatzteile verfügbar sein. Nur die Auswahl an neu entwickelten High-end-Laufrädern für die Bikes mit Felgenbremse dürfte immer geringer werden. Auch die Auswahl an tubeless-fähigen Felgen für Felgenbremsen ist stärker begrenzt. Und die mögliche Breite der Felge wird von den Bremsen ebenfalls limitiert.

Carbon oder Alu?

Die Frage wird häufig gestellt, obwohl ihr letztlich nicht so eine herausragende Bedeutung zukommt, wie es scheint. Gegen Carbon wird oft zu Recht ins Feld geführt, dass eventuelle Vorschäden mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind. Das trifft zu. Es gilt aber auch für Carbongabeln. Und die sind an den meisten neueren Rennrädern mit Alu- oder Stahlrahmen ebenfalls verbaut, worüber aber oft hinweggesehen wird. Also: Das Sicherheitsvorteil-Argument greift nur bedingt.

Außerdem spielt das Gewicht eine Rolle. Das kann man aber unabhängig vom Rahmenmaterial durch Wiegen bestimmen, gerade bei Gebrauchträdern. Einfach mal wiegen lassen! Theoretisch machen Carbonrahmen leichtere Rennräder möglich. Praktisch ist das nicht immer so umgesetzt. Man kann also nicht blind „Carbon“ mit „leicht“ gleichsetzen.

Stahl ist bei älteren Rennrad-Modellen oder manchen modernen Rahmen von Nischen-Anbietern als Werkstoff vertreten. Hier kann man in der Regel von einem höheren Gewicht ausgehen. Vorteil: Vorschäden sind hier bei genauer Betrachtung tatsächlich erkennbar.

Genaue Informationen zum Rad einholen

Egal ob per Besichtigung vor Ort oder per Internet, alle wichtigen Informationen zum Rennrad sollten vorliegen. Unklarheiten klärst du am besten schon vorab telefonisch. So bekommst du ein persönliches Gefühl für den oder die Verkäufer*in. Dennoch gilt unbedingt: Alle relevanten Angaben und Fakten zum Bike sollten schriftlich vorliegen! Das dient als Absicherung, falls es doch zu Streitfällen kommt, die vor Gericht landen. So kann es zum Beispiel nie schaden, pauschal in einer Mail nach Vorschäden zu fragen. Im Fall eines Problems kann man sich dann auf die E-Mail-Verläufe berufen.

... und damit zur Schritt-für-Schritt-Anleitung
# ... und damit zur Schritt-für-Schritt-Anleitung

Zentrale Fragen vorab

  • Wie lange wurde das Rad von wem wie gefahren?
  • Wo steht das Rad? (sofern du dein Rad selbst abholen und/oder besichtigen willst).
  • Welche Service-Intervalle wurden durchgeführt?
  • Ist eine Rechnung vorhanden?
  • Was ist die Seriennummer? Um ein gestohlenes Bike auszuschließen
  • Welche Mängel oder möglichen Defekte des Bikes sind bekannt?
  • Wurden Teile gegenüber dem Originalzustand getauscht?
  • Preisvergleich Für welche Preise bieten andere Verkäufer*innen das gleiche Modell an?

Passiert das Rennrad diese Hürden und macht einen guten Eindruck, dann folgt der nächste Schritt. Die …

Besichtigung

Die beste Methode, um einen Fehlkauf auszuschließen, ist eine persönliche Besichtigung und Probefahrt des Rennrades oder Gravel Bikes vor Ort. Dabei entdeckt man meist schwerwiegende Mängel, wenn vorhanden. Am besten findet die Besichtigung beim Verkaufenden zu Hause statt. Möchte sich der oder die Verkäufer*in an einem anderen Ort treffen, sollte er oder sie gute Gründe dafür vorweisen können, sonst könnte das Geschäft unseriös wirken.

Schnäppchen oder Fehlkauf?
# Schnäppchen oder Fehlkauf? - Das Alter eines Rennrades lässt die Preise purzeln. So ein Ex-Profimodell gibt es schon für unter 400 €. Aber die Tücken liegen im Detail. Hier wurden beispielsweise günstige Teile an den ehemals teuren Rahmen geschraubt. Dennoch kann es am Ende für dich passen.

Gebrauchtes Rennrad kaufen: Checkliste

Beim Besichtigungstermin vor Ort solltest du die nachstehende Checkliste beachten. Hilfreich ist dabei auch immer ein oder eine technikaffine*r Freund*in, besonders wenn du selbst nicht so versiert bist. Wir haben die wichtigsten Checks einfach mal am gebrauchten Rennrad eines Bekannten (das nicht verkaufsfein gemacht wurde) für dich durchgespielt.

  • Oberflächen: Erstens: Eigentlich selbstverständlich, aber das Rad sollte sauber sein, sonst kannst du Mängel gar nicht erst sehen. Schau dir den Rahmen und die Gabel genau an. Sind Dellen, gröbere Lackplatzer und/oder andere Schäden auf den ersten Blick zu erkennen? Natürlich können ältere, günstige Räder ein paar Blessuren haben, aber wenn der Preis im vierstelligen Bereich liegt, sollten sie sich im Rahmen halten.
  • Steuersatz-Test: Ziehe die Vorderradbremse, halte die Finger an den Spalt zwischen Gabel und Rahmen und schiebe das Rad vor und zurück. Hat hier etwas Spiel, ist der Steuersatz locker. Er sollte nachgestellt werden. Wenn der Lagersitz beschädigt ist, kann man das nur mit richtig eingestelltem Steuersatz feststellen. In Ordnung ist alles, wenn sich der Lenker beim Anheben des Vorderrades leicht dreht und dennoch kein Spiel zu merken ist. Wichtig: Moderne Carbonrahmen können unbrauchbar sein, wenn sich das Lagerspiel nicht mehr korrekt einstellen lässt.
  • Bremsen: Einfach drücken und versuchen, das Bike nach vorne zu bewegen. So bekommst du direkt einen ersten Überblick über den Druckpunkt und die Funktionalität der Bremse.
  • Reifen: Ist die Flanke fadenscheinig, das heißt, sieht man einzelne Fäden durchscheinen? Dann sind die Reifen erneuerungsbedürftig und müssen auf jeden Fall gewechselt werden. Dafür kannst du eine Investition von circa 40 bis 100 € ansetzen.

Besteht das Rad diesen ersten groben Überblick, geht es in die Feinanalyse:

Wichtiger Handgriff
# Wichtiger Handgriff - Die Vorderrad-Bremse ziehen und (bei der Probefahrt) auch schalten – so erkennt man schwergängige Züge und auch Lagerspiel lässt sich feststellen
Die Rahmennummer ist oft schwer zu finden
# Die Rahmennummer ist oft schwer zu finden - Häufig versteckt sie sich unter dem Tretlager wie hier (unter einer dicken Lackschicht)
Beim Blick unter das Tretlager könnt ihr auch gleich prüfen, ob das Laufrad mittig steht
# Beim Blick unter das Tretlager könnt ihr auch gleich prüfen, ob das Laufrad mittig steht - Ist es richtig eingebaut, steht aber nicht mittig, wie hier, deutet das auf einen schiefen Rahmen oder falsch zentrierte Räder hin. Eher ein K.O.-Kriterium.
Sind die Speichen ordentlich gespannt?
# Sind die Speichen ordentlich gespannt? - Das könnt ihr checken, indem ihr Speichenpaare auf einer Seite des Rades kräftig zusammendrückt
Den Rundlauf des Rades könnt ihr an der Bremse kontrollieren
# Den Rundlauf des Rades könnt ihr an der Bremse kontrollieren - Wenn ihr es dreht, darf der Spalt zu den Bremsklötzen nicht breiter und schmaler werden
Die Zähne der Kettenblätter und Ritzel sollte noch symmetrisch sein
# Die Zähne der Kettenblätter und Ritzel sollte noch symmetrisch sein - Das ist hier weitgehend der Fall, auch wenn der Zustand der Kette auf mangelnde Pflege hindeutet
Ein langes Schaltwerk ist ein Plus
# Ein langes Schaltwerk ist ein Plus - Es macht euch flexibel bei der Ritzelkassetten-Wahl. Ob Spiel am Schaltwerk vorhanden ist, prüft man durch Bewegen quer zur Fahrtrichtung am oberen Teil
Der Umwerfer sollte nicht verbogen sein
# Der Umwerfer sollte nicht verbogen sein - Und parallel zu den Kettenblättern stehen
Wichtig bei Felgenbremsen
# Wichtig bei Felgenbremsen - Die Bremsflanken sollten nicht nach innen gewölbt sein, dann sind sie bald "durch"
Solche Risse im Reifen sind unbedenklich
# Solche Risse im Reifen sind unbedenklich - Kritisch ist es, wenn Fäden zu sehen sind oder durchscheinen
Auch der Klemmbereich des Sattels sollte glatt aussehen
# Auch der Klemmbereich des Sattels sollte glatt aussehen
Das Lagerspiel am Steuersatz checkt man bei gezogener Vorderradbremse
# Das Lagerspiel am Steuersatz checkt man bei gezogener Vorderradbremse - Wenn man jetzt das Rad vor und zurückbewegt, sollte die Hand zwischen Rahmen und Steuersatz kein Spiel ertasten
Lagerspiel Check II
# Lagerspiel Check II - Das Hinterrad quer zur Fahrtrichtung bewegen – es darf nicht wackeln, sonst hat die Nabe Spiel
Lagerspiel Check III
# Lagerspiel Check III - Die Pedale (sofern dabei) drehen und nach oben und unten drücken. Auch hier darf nichts wackeln und sie müssen sich gut drehen lassen. An der Kurbel quer zur Fahrtrichtung wiederholen.
Ein wichtiger Check ist auch der Zustand der Werkzeugaufnahmen
# Ein wichtiger Check ist auch der Zustand der Werkzeugaufnahmen - Sind die Flächen verkratzt und zerklüftet, wurde unsachgemäß (selber) geschraubt. Schlimmstenfalls lassen sie sich nicht mehr lösen
Für den Sattelstützen-Check unbedingt die Stütze ein Stück herausziehen
# Für den Sattelstützen-Check unbedingt die Stütze ein Stück herausziehen - Sie sollte satt, aber nicht fest sitzen und es sollte keine Rillen oder Vertiefungen im Klemmbereich geben
Auch im Klemmbereich des Lenkers bedeuten Rillen und Riefen nichts Gutes
# Auch im Klemmbereich des Lenkers bedeuten Rillen und Riefen nichts Gutes - Ersatz muss her (hier nur für das Lenkerband)!
Starke Gebrauchsspuren deuten auf keinen sorgsamen Umgang hin
# Starke Gebrauchsspuren deuten auf keinen sorgsamen Umgang hin - So lange sie nur oberflächlich sind und der Preis entsprechend niedrig, sind sie aber kein K.O.-Kriterium
  • Kette: Liegt die Kette auf dem gesamten Umfang des Kettenblattes am Kettenblatt an? Nein? Die Kette und/oder das Kettenblatt muss bald getauscht werden.
  • Die Zähne sollten nicht die Form von Haifischflossen haben, sondern an beiden Seiten etwa gleich abgenutzt sein. Ein kompletter Kettenblatt-Tausch kostet über 100 €.
  • Drehen sich die Räder leicht? Sind die Naben spielfrei? Seitliches Spiel kannst du feststellen, wenn du den Reifen oben greifst und quer zur Fahrtrichtung bewegst.
  • Felgen: Schau dir den Bereich der Nippelbohrungen an – wenn hier feine Risse zu sehen sind oder Aufwölbungen, müssen die Felgen ersetzt werden.
  • Felgen bei Felgenbremsen: Schau dir die Bremsflanke genau an. Wölbt sie sich stark nach innen, muss die Felge ebenfalls demnächst ersetzt werden. Bei Carbon-Laufrädern: Sind die Flanken eben und gleichmäßig? Wenn nicht, sind sie ein Fall für teuren Ersatz. Erhöhter Bremsabrieb an einer Stelle ist oft ein Zeichen für eine Unwucht.
  • Speichenspannung: Greife mit einer Hand je ein Speichenpaar an jedem Laufrad. Lassen sich die Speichen mit wenig Kraft leicht zusammendrücken oder es knackt, benötigen die Laufräder einen Service.
  • Sattelstütze: Stelle den Sattel probeweise auf eine andere Höhe ein. Tiefere Kratzer an der Sattelstütze weisen auf eine nicht korrekte Montage hin.
  • Kurbel: Die Arme sollten sich spielfrei drehen, müssen aber nicht schnell kreisen, wenn man sie anstößt. Fasse sie an der Pedale und bewege sie quer zur Fahrtrichtung, um zu prüfen, ob das Lager Spiel hat.
  • Pedale: Sie sollten leicht drehbar sein und sich auspendeln, wenn man die Kurbel dreht.
  • Lenker: Schau dir den Bereich rund um die Vorbauklemmung genau an. Gibt es hier Riefen oder Kratzer, muss der Lenker auf jeden Fall getauscht werden.
  • STI-Hebel: Kratzer an den „Hoods“ und den Hebeln können auf Stürze hindeuten, auf jeden Fall noch einmal gezielt danach fragen und ggf. bestätigen lassen, dass das Rad nicht in einen Sturz verwickelt war.

Punkte bei der Probefahrt

Schalte alle Gänge einmal in beide Richtungen durch. Sie müssen exakt einrasten, die Kette darf höchstens in ein paar Gängen ein klein wenig rasseln als Tribut an das Alter des Rades.

Sind die Schalthebel leichtgängig? Wenn nicht, müssen die Züge getauscht werden. Kostenpunkt in der Werkstatt circa 30 bis 50 Euro.

Ziehe erst die Hinterrad-, dann die Vorderradbremsen leicht an und lasse sie arbeiten. Ruckelt etwas? Dann hat die Felge eine Unwucht oder ist sogar defekt.

Trete bewusst im Wiegetritt stark an, achte auf Geräusche. Es darf nichts knacken oder knarzen.

Wenn du es dir zutraust: Versuche, auf ebener, ruhiger Strecke freihändig zu fahren. Zieht das Rad schnell zu einer Seite, sind eventuell Rahmen oder Gabel verzogen.

Bleibe bei Bodenwellen ein paar Mal bewusst im Sattel. Der Sattel darf nicht weiter absinken oder knarzen.

Solltest du Mängel finden, von denen der oder die Verkäufer*in dir im Voraus nichts gesagt hat, sprich ihn oder sie darauf an und warte seine oder ihre Antwort ab. Wie reagiert er oder sie? Gibt er oder sie dir eine plausible Erklärung oder flüchtet er oder sie sich schlichtweg in Geschichten?

Bei aller gebotenen Vorsicht solltest du dir aber immer bewusst sein, dass du ein gebrauchtes Rennrad kaufst, das auch „Gebrauchsspuren“ haben kann. Und nicht immer muss man Verkäufer*innen Absicht unterstellen, wenn sie etwas übersehen haben. Auch sie können Lai*innen sein. Höflichkeit kann nicht verkehrt sein. Belaufen sich die Gebrauchsspuren auf optische Mängel, stellt das auch überhaupt kein Problem dar – es sei denn, es wurde mit Formulierungen wie „wie neu“ oder „nur 1 x gefahren“ etwas anderes behauptet.

Online-Kauf

Leider folgt die Realität des 2nd-Hand-Rennradkaufs häufig nicht der Ideallinie. Das Wunschrad zum passenden Preis oder in der passenden Größe findet sich oft nur hunderte Kilometer entfernt. Dann gilt umso mehr: Alle zentralen Fragen per E-Mail oder im Dialog auf der jeweiligen Plattform stellen! Außerdem solltest du Verkäufer*innen bitten, wichtige Teile gezielt fotografisch zu dokumentieren, falls nicht schon in der Anzeige geschehen. Auch Videos sind eine Option. So kannst du besser sehen, ob es sich gegebenenfalls lohnt, doch eine weite Anfahrt in Kauf zu nehmen.

Transport bei Online-Kauf

Ist das Rennrad im Visier nicht so wertvoll, dass sich persönliches Abholen lohnt, kommt auch Transport per Spedition oder Paketdienst infrage.

Was kostet der Fahrradversand?

Die Kosten liegen je nach Gewicht und Verpackungsgröße zwischen 40 € und 100 €. Voraussetzung: Verkäufer*innen müssen gewillt sein, die Verpackungsarbeit zu übernehmen und sollten am besten sogar etwas Erfahrung darin bekunden.

Über DHL kann man einen Fahrradversand vornehmen. Das entsprechende Angebot ist in die Online-Frankierung integriert. So geht es: Paket bis 31,5 kg anklicken und bei Services das Häkchen bei „Sperrgut“ setzen. Hinzu kommt die Abholung und nach Wunsch die Transportversicherung bis 2.500 Euro oder bis 25.000 Euro. Los geht es dann ab 49,27 €, Stand April 2023.

Speditionen nehmen Räder in großen Radkartons mit, wie sie auch Hersteller nutzen. Dazu muss der oder die Verkäufer*in lediglich den Lenker querstellen und ggf. polstern. Die passenden Kartons haben oft Fahrradhändler*innen übrig. Insgesamt verlangt diese Art des Transports aber schon erheblichen Einsatz der Verkäufer*innen.

Externer Bike-Check

Falls Verkäufer*innen keine genaue Auskunft über alle in der Checkliste aufgeführten Punkte geben können und auch die Transportfrage ungeklärt ist, kann es eine Möglichkeit sein, einen Bikecheck in einer Fahrradwerkstatt machen zu lassen und bei dieser eventuell auch den Transport zu beauftragen. Fragen kostet nichts.

Selbstverständlich sollte der Preis des externen Checks im Verhältnis zum Preis des Produktes stehen, am besten vorher klären.

Fahrrad Kaufvertrag


Fahrrad Kaufvertrag zum Download

Ein Kaufvertrag ist besonders beim Kauf vor Ort dringend geboten. Mündliche Absprachen zählen zwar auch, aber die Beweisführung wird dann schwierig. Auch bei einem Diebstahl ist der Kaufvertrag mit Name und Adresse von Käufer*in und Verkäufer*in sowie Typ, Rahmennummer und Preis des Rennrades als Kaufbeleg wichtig. Einen Kaufvertrag mit diesen Angaben kann man einfach handschriftlich selbst aufsetzen. Besser sind aber vorgefertigte Formulare wie unser Kaufvertrag im Bikemarkt (siehe oben).

Auch für die Absicherung gegen Schäden kann der Kaufvertrag helfen. Kommt der Handel auf Plattformen zustande, ist der Kauf über die Beschreibung dort zusammen mit der E-Mail-Korrespondenz grundsätzlich abgesichert. Dennoch ersparen entsprechende Vermerke im Vertrag auch hier viel Stress, sollte es doch mal ein Problem mit dem Zweite-Hand-Rennrad geben. Käufer*in und Verkäufer*in können sich austauschen und dann bequem alle Daten zum Bike sowie alle Anbauteile oder mögliche Mängel eintragen.

Zahlungsmethoden online

Paypal bietet sowohl Käufer*innen als auch Verkäufer*innen online abgesicherte Bezahlungsmöglichkeiten. Wählst du beim Versenden des Betrags „Ware bzw. Dienstleistung bezahlen“ aus, dann greift der Paypal-Käuferschutz und du bist als Käufer*in abgesichert. Im Gegenzug berechnet Paypal den Zahlungsempfänger*innen eine Gebühr in Höhe von 1,9 %. Bei einem Bike für 2.000 € musst du also zirka mit 38 € Gebühren rechnen, wenn Verkäufer*innen dir die Gebühr weiterberechnen wollen. Ist dein gekaufter Artikel nicht angekommen oder entspricht nicht der Beschreibung? Dann kannst du Verkäufer*innen über Paypal melden. Paypal entscheidet später über den Fall und erstattet dir gegebenenfalls den vollen Betrag zurück. Der Prozess kann aber sehr langwierig sein und der Ausgang muss nicht zwingend zugunsten der Käufer*innen ausfallen.

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Kauf gebrauchter Bikes? Welche Tipps habt ihr noch?


Alle Artikel aus unserer Serie Rennrad für Einsteiger:

Text: Jan Gathmann / Fotos: Christoph Spath, Jan Gathmann

23 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Vor allem müßte man dann um die meisten Alubomber auch einen stattlichen Bogen machen. Dort wurden zum großen Teil Carbongabel verbaut und die sind doch deutlich sicherheitsrelevanter als der Rahmen.

    Bei Alurahmen würde ich akribisch nach Rissen schauen. Was ich in letzter Zeit an geplatzten Steuerrohren, Sitzrohre mit Rissen im Bereich der Sattelklemmung usw. gesehen habe geht auf keine Kuhhaut.
    Steht allerdings auch so im Artikel.
  2. Und wieder wird völlig grundlos Angst und Unsicherheit geschürt. Komisch nur das sich hier nie eine meldet, der ein gebrauchtes Carbon Rad gekauft hat, was ihm dann kurz danach, auf Grund eines unentdeckten Schadens unterm Arsch zusammen gebrochen ist. Scheinbar müssen die Unfälle die dadurch verursacht werden so heftig sein, das die betroffenen alle versterben. Nur so kann ich mir das erklären... 🤮
    Dem ist tatsächlich in dem mir bekannten Fall so. Vorschaden wurde verschwiegen, Gabelbruch und Abflug auf den Bordstein mit Todesfolge.
  3. Ich habe zu dem Thema nichts beizutragen, außer dass ich es witzig finde, dass die ersten drei Bilder "mein" Rad zeigen. Wird aber nicht verkauft, sondern bleibt inkl. der intensiven Umbauten bei mir 🙂.

    Hier schon mal gezeigt: https://www.rennrad-news.de/forum/threads/no-bullshit-bikes.183791/post-5528358

  4. arno¹
    Dabei seit 11/2007

    Hier oben wurde der Offtopic entfernt.

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  5. Oseki
    Dabei seit 02/2016
    Hier oben wurde der Offtopic entfernt.

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