Ein Aero-Rennrad kommt immer dann ins Spiel, wenn es schnell wird. Die Abkürzung „Aero“ bedeutet nämlich, dass die Rennräder dieser Kategorie aerodynamisch optimiert sind. Schon ab ca. 20 km/h ist der Windwiderstand die schwierigste Hürde, die ein Rennradfahrer im Sattel bewältigen muss, um schnell vorwärtszukommen. Aero-Rennräder werden deshalb mit ausgefeilten Computer-Modellen und im Windkanal auf einen möglichst kleinen Luftwiderstand getrimmt. Damit bieten sie gegenüber einem nicht aero-optimierten Race-Rennrad oft einen erheblichen Vorteil.
Prinzipiell kann man jedes Aero-Rennrad zur Kategorie Race-Rennrad zuordnen, allerdings zeichnet es sich eben zusätzlich dadurch aus, dass zumindest der Rahmen unter aerodynamischen Gesichtspunkten optimiert wurde. Und das ist bei Weitem nicht bei jedem Race-Rennrad der Fall. Meist sind zudem spezielle Lenker und Vorbauten oder gar integrierte Cockpits, sowie spezielle Rennrad-Laufradsätze verbaut.
Für jeden, der gerne schnell unterwegs ist. Ursprünglich wurden die Aero-Rennräder natürlich für den Rennsport entwickelt, deshalb wurde in früheren Jahren auch wenig Wert auf Komfort gelegt. Speed war alles was zählte und so eilt den Aero-Rennrädern oft heute noch der Ruf vom reinen Spezialisten für Racer voraus.
Glücklicherweise hat sich technisch in den letzten Jahren sehr viel getan und so gibt es heute eine große Auswahl an aerodynamisch optimierten Rennrädern, die zum Teil auch sehr komfortabel abgestimmt sind. Geradezu ein Paradebeispiel für diese bemerkenswerte Entwicklung ist das Trek Madone, dass ganz vorzüglich aerodynamische Top-Werte mit hohem Komfort vereint.
Da ist zunächst einmal der Rahmen, der durch ganz spezielle Formen die Aerodynamik des Rades verbessert. Da diese oft recht komplexen Formgebungen sehr gut mit dem Werkstoff Carbon umgesetzt werden können, dominieren bei den Aero-Rennrädern ganz klar die Carbonrahmen. Moderne Vertreter ihrer Gattung sind ohne den Kohlefaser-Werkstoff kaum noch denkbar.
Um das Paket komplett zu machen, sollten natürlich auch die Rennrad-Komponenten in das Gesamtkonzept passen. Typisch für Aero-Rennräder sind deshalb speziell konstruierte Rennrad-Lenker, die sogenannten Aero-Lenker, die mit flachen Profilen den Windwiderstand senken. Selbst Rennrad-Vorbauten werden mittlerweile aerodynamisch optimiert. Noch schneller sind integrierte Aero-Cockpits, also einteilige Lenker-Vorbau-Einheiten wie zum Beispiel am Cinelli Pressure, die genau nach den Wünschen der Aerodynamik-Spezialisten geformt werden können.
Ganz typisch an Aero-Rennrädern sind natürlich auch aerodynamisch optimierte Rennrad-Laufradsätze mit hohen Felgenprofilen, auch Aero-Laufräder genannt. Auch sie werden aus Gewichtsgründen in der Regel aus Carbon gebaut. Die hohen Felgen bieten vor allem bei seitlicher Anströmung des Fahrtwindes klare Vorteile gegenüber flachen Standard-Felgen und können im besten Falle durch den sogenannten „Segel-Effekt“ sogar einen Vortrieb erzeugen, mit dem der Fahrer entlastet wird.
Scheibenbremsen, auch Disc-Bremsen genannt, galten übrigens lange als aerodynamisch unvorteilhaft. Mittlerweile ist es den Konstrukteuren jedoch gelungen, die Bremsanlagen so gut zu integrieren, dass die Unterschiede zu einem Aero-Rennrad mit Felgenbremsen kaum noch messbar sind.
Moderne Aero-Rennräder sind also nicht nur geeignet für Rennfahrer, sondern für alle sportlichen Fahrer und Fahrerinnen, die gerne schnell unterwegs sind und/oder sich an der ausgefeilten Technik begeistern können. Wir testen hier auf Rennrad-News regelmäßig Aero-Rennräder und geben klare Empfehlungen zu welchem Fahrertyp das Rad gut passen könnte.
Fast alle großen Hersteller haben mindestens ein Aero-Rennrad im Angebot, oft auch in verschiedenen Ausstattungen, sodass sich für jeden Geldbeutel ein geeignetes Modell finden lässt. Prinzipiell muss man jedoch festhalten, dass die aerodynamisch optimierten Modelle oft etwas teurer sind, denn der technische Aufwand bei der Entwicklung und Fertigung ist eben in der Regel deutlich höher, als bei einem Standard-Modell.
Einen guten Marktüberblick bietet unsere Übersicht der 16 interessantesten Aero-Rennräder 2023.
Auch in unserem Rennrad-Bikemarkt finden sich regelmäßig interessante Aero-Rennräder.
Hier haben wir euch einige typische Vertreter der Gattung Aero-Rennrad aufgelistet:
Wer sein Aero-Setup perfektionieren möchte, sollte nicht beim Rad aufhören. Auch die Rennrad-Bekleidung kann viel zur aerodynamischen Optimierung beitragen. Wer mit weitem Schlabbershirt und im Wind flatternder Weste unterwegs ist, kann sich den teuren Aero-Rahmen nämlich sparen. In den Rubriken Rennrad-Bekleidung und Rennrad-Helm findet ihr viele Beispiele aerodynamisch optimierter Bekleidung und einige Aero-Helme. Selbst unter den Rennrad-Schuhen gibt es Modelle, die im Windkanal optimiert wurden.
Was ist der Unterschied zwischen einem Race-Rennrad und einem Aero-Rennrad. Zunächst einmal sind beide von der Geometrie her für schnelles Fahren ausgelegt. Die Sitzposition ist also in der Regel recht gestreckt, der Lenker liegt verhältnismäßig tief, es ergibt sich viel Überhöhung – der Sattel ist also in der Regel deutlich höher positioniert als der Lenker.
Manche Hersteller, wie zum Beispiel Giant, schicken ihr Race-Rennrad und das Aero-Rennrad sogar mit der gleichen Geometrie ins Rennen. Trotzdem fahren sich die Räder unterschiedlich, denn der Rahmen des Aero-Rennrades kann nicht so frei konstruiert werden wie der des reinen Rennmodells ohne expliziten Aero-Anspruch.
In der Regel sind die reinen Racebikes deshalb nicht nur leichter als die Aero-Modelle, sondern oft auch komfortabler zu fahren. Beides Gründe, weshalb viele Profis bei den großen Rundfahrten meist auf das Race- und nicht auf das Aero-Rennrad setzen. Wenn man im Feld und nicht direkt vorne im Wind fährt, spielt zudem der Aero-Vorteil ohnehin kein ganz so große Rolle.