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Martin Moritz auf seinem Arbeitsgerät für das RAA
Martin Moritz auf seinem Arbeitsgerät für das RAA - seine Leistungswerte prädestinieren ihn nicht als Rennteilnehmer, sagt er selber. Foto: Martin Granadia
Martin freut sich auf „Go-Kart-ähnliche Abfahrten“.
Martin freut sich auf „Go-Kart-ähnliche Abfahrten“. - Foto: Martin Granadia
„Hinzu kommt das Wissen, dass mit steigender Fitness, ein langer Pass keine Limitierung mehr darstellt“, sagt Martin Moritz.
„Hinzu kommt das Wissen, dass mit steigender Fitness, ein langer Pass keine Limitierung mehr darstellt“, sagt Martin Moritz. - Foto: Martin Granadia
Wie es ihm tatsächlich erging, wird der Fluglotse auf Rennrad-News schildern.
Wie es ihm tatsächlich erging, wird der Fluglotse auf Rennrad-News schildern. - Foto: Martin Granadia
Foto 09.08
Foto 09.08
Foto 09.08
Foto 09.08
Das Race Around Austria gilt als eines der wichtigsten Ultracycling-Rennen weltweit.
Das Race Around Austria gilt als eines der wichtigsten Ultracycling-Rennen weltweit. - Foto: RAA
Beim RAA werde die Teilnehmer:innen von Teams im Fahrzeug begleitet.
Beim RAA werde die Teilnehmer:innen von Teams im Fahrzeug begleitet. - Auch für die Teams ist das Rennen eine Herausforderung, müssen sie doch ebenfalls den Schlaf managen. Foto: RAA
Auf wechselnde Licht- und Temperatur-Bedingungen gilt es sich einzustellen
Auf wechselnde Licht- und Temperatur-Bedingungen gilt es sich einzustellen - Foto: RAA

Ärzte und Leistungstests bescheinigten Martin Moritz, dass sportliche Erfolge auf dem Rad nicht zu erwarten sind. Jetzt gilt der Fluglotse als Mitfavorit für das Race Around Austria, das heute startet und über 2.200 Kilometer mit 30.000 Höhenmeter rund um Österreich führt. Wir begleiten ihn aus der Ferne und haben vor dem Start mit ihm gesprochen.

Martin Moritz: vom Rookie zum Ultracyclist

Zur Vorgeschichte: Martin Moritz hatte uns angeboten, von seinen Erfahrungen bei seiner ersten Teilnahme am Ultracylcing-Rennen Race Around Austria zu berichten, was wir gerne angenommen haben. Umso mehr, da der Wahlwiener und gebürtige Deutsche Moritz in Ultracycling-Maßstäben als Rookie gelten kann. Und mit dem Race Around Austria presented by evil eye, eines der ganz großen Ultra-Radrennen bestreiten wird: 2.200 Kilometer und 30.000 Höhenmeter rund um Österreich gilt es von heute bis 20. August 2023 auf Zeit zu bewältigen. [Update 14.08.2023, 15:00. In der ersten Fassung der Artikels wurde hier gemeldet, dass Christoph Strasser beim RAA am Start steht, das war ein Fehler der Redaktion. Wir bitten um Entschuldigung.]

Martin Moritz auf seinem Arbeitsgerät für das RAA
# Martin Moritz auf seinem Arbeitsgerät für das RAA - seine Leistungswerte prädestinieren ihn nicht als Rennteilnehmer, sagt er selber. Foto: Martin Granadia
Diashow: Als Rookie zum Race Around Austria 2023: Kein Potenzial, aber Podium im Blick
Auf wechselnde Licht- und Temperatur-Bedingungen gilt es sich einzustellen
Foto 09.08
Beim RAA werde die Teilnehmer:innen von Teams im Fahrzeug begleitet.
Wie es ihm tatsächlich erging, wird der Fluglotse auf Rennrad-News schildern.
„Hinzu kommt das Wissen, dass mit steigender Fitness, ein langer Pass keine Limitierung mehr darstellt“, sagt Martin Moritz.
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Martin Moritz geht mit einer sportlichen Vorgeschichte auf die Strecke, die eine Teilnahme, auf den ersten Blick nicht nahelegt. Zum Radsport kam er nach einer schweren Knie-Verletzung vom American Football, wie er erzählt. Dabei hätten schon die Lungenärztin in seiner Kindheit wie auch diverse Leistungstests der jüngeren Vergangenheit kein großes Potenzial für den kompetitiven Radsport aufgezeigt. Für ihn sei dies „Motivation genug, das Gegenteil zu beweisen“, sagt Moritz. Er wolle zeigen, dass es auf mehr ankommt als auf eine „hohe Schwelle“ oder „hohe Watt/kg“.

Push for Podium!

Dennoch hat Martin Moritz sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt. Seine Devise.: „Push for Podium“. Als Rookie, mit einem Anderthalb-Tage-Event bisher als längstes Long Distance Rennen in den Beinen, will er „gleich auf dem Treppchen zu landen“.

Den fünfstelligen Höhenmeter, die ihn beim Race Around Austria erwarten, blickt Moritz ebenso mit Sehnsucht wie Respekt entgegen. Schon als er sich einmal einen Kindheitstraum erfüllte und zur Tour de France fuhr, sei er hellauf begeistert die ersten Cols/Pässe gefahren.

Martin freut sich auf „Go-Kart-ähnliche Abfahrten“.
# Martin freut sich auf „Go-Kart-ähnliche Abfahrten“. - Foto: Martin Granadia

„Trotz Privatpilotenscheins habe ich noch nie so ein Freiheitsempfinden erlebt, wie bei langen Radtouren. Hinter jedem Pass ergeben sich ganz neue Welten; mit eigener Muskelkraft zu bestimmen, wohin und wie weit und in welchem Tempo es geht, ist für mich der Inbegriff von Freiheit geworden“, beschreibt Moritz, der von Beruf Fluglotse ist, seine Leidenschaft für das Rennradfahren in den Bergen. Und weiter „Hinzu kommt das Wissen, dass mit steigender Fitness, ein langer Pass keine Limitierung mehr darstellt. Im Gegenteil, er schafft neue Möglichkeiten; die rohe Gewalt der Natur/des Wetters zu spüren, besonders die Temperaturunterschiede zwischen Tälern und Berghängen – im Hungerast umso intensiver“, fügt Moritz augenzwinkernd hinzu.

Und warum gerade Ultra-Radeln? „Ich habe Höhen und Tiefen noch nie zuvor so intensiv empfunden. Scheinbar alltägliche Situationen haben mich regelrecht fliegen lassen: ein epischer Sonnenaufgang zusammen mit Leidensgenossen nach einer langen Nacht im Sattel; begeisternde Anfeuerungsschreie von Freunden, aber auch wildfremden Kindern und Fans bei Radmarathons, Go-Kart-ähnliche Abfahrten, ein eiskalter Bergbach während einer hochsommerlichen Ausfahrt – ich könnte noch viel mehr aufzählen“, antwortet Moritz. Außerdem empfindert er Ultracycling als ehrlichen Sport. Besonders bei so langen Rennen schweiße das gemeinsame Leiden eher zusammen. Moritz: Wenig stärkt eine Freundschaft so sehr, wie ein gemeinsam durchgestandenes Ultra-Rennen.

„Hinzu kommt das Wissen, dass mit steigender Fitness, ein langer Pass keine Limitierung mehr darstellt“, sagt Martin Moritz.
# „Hinzu kommt das Wissen, dass mit steigender Fitness, ein langer Pass keine Limitierung mehr darstellt“, sagt Martin Moritz. - Foto: Martin Granadia

Am Race Around Austria reize es ihn besonders, seine Grenzen ausloten, vor allem herauzufinden, wozu ist sein Körper nach mehreren Tagen Schlaflosigkeit, bzw. sehr wenig Schlaf, noch fähig sei. Er weiß, dass auch viel vom Kopf abhängt. Oder „Mind over matter!“, wie er selbst sagt.

Fast genauso wichtig wie die Sportler selbst ist bei supported Ultracylcing Events wie dem RAA das Team Martin Moritz setzt sein vollstes Vertrauen auf „sechs unglaublich motivierte Supporter, welche von ersten Moment an gesagt haben, sie sind fix dabei – ohne Wenn und Aber“. Er beschreibt sie als bunte Mischung aus erfahrenen RAA-Supportern sowie absoluten Radsport-Newbies. „ Ich bin unendlich dankbar, dass mein Team die gleiche Leidenschaft für diesen Sport teilt wie ich – nur von der anderen Seite“, so Moritz.

Auch befragt nach seinen Stärken sagt er als Erstes: „Mein Team! Ich kann mir keine besseren Motivatoren, Mechaniker, Physio, Betreuer, Fahrer, Taktik-Füchse vorstellen.“ Und gleich danach: „Mein Appetit: Ich kann futtern wie ein Scheunendrescher – und das scheinbar auch ganz gut verstoffwechseln. Hoffentlich auch nach mehreren Tagen im Sattel.“

Wie es ihm tatsächlich erging, wird der Fluglotse auf Rennrad-News schildern.
# Wie es ihm tatsächlich erging, wird der Fluglotse auf Rennrad-News schildern. - Foto: Martin Granadia
Foto 09.08
# Foto 09.08
Foto 09.08
# Foto 09.08

Race Around Austria 2023

Heute startet zum 15. Mal das Race Around Austria, diesmal „presented by evil eye“.. Die Strecke: 2.200 Kilometer mit 30.000 Höhenmetern müssen im Uhrzeigersinn rund um Österreich gefahren werden. Der Start erfolgt in St. Georgen im Attergau, wo am 20. August 2023 die „Runfahrt“ auch beendet wird. Das RAA gilt als eines der weltweit wichtigsten Ultra-Radrennen statt. Neben der Original-Distanz gibt es auch die „Challenge rund um Oberösterreich, presented by Fever-Tree“. Dabei handelt es sich um eine Kurzversion über 560 Kilometer, die innerhalb von 24 Stunden gefahren werden soll. Während beim RAA die Sportler:innen von großen Teams im Begleitfahrzeug unterstützt werden, findet die Challenge „unsupoorted“ statt, das heißt organsierte Unterstützung von außen ist ausdrücklich nicht gestattet. Anders als bei klassischen Unsupported-Rennen ist die Strecke bei der Challenge Unsupported aber vorgegeben. Zudem gibt es für die Teilnehmer nach 300 Kilometern ein Depot, wo persönliche Dinge wie Essen und Bekleidung in einer Box hinterlegt werden können. D.

Das Race Around Austria gilt als eines der wichtigsten Ultracycling-Rennen weltweit.
# Das Race Around Austria gilt als eines der wichtigsten Ultracycling-Rennen weltweit. - Foto: RAA
Beim RAA werde die Teilnehmer:innen von Teams im Fahrzeug begleitet.
# Beim RAA werde die Teilnehmer:innen von Teams im Fahrzeug begleitet. - Auch für die Teams ist das Rennen eine Herausforderung, müssen sie doch ebenfalls den Schlaf managen. Foto: RAA
Auf wechselnde Licht- und Temperatur-Bedingungen gilt es sich einzustellen
# Auf wechselnde Licht- und Temperatur-Bedingungen gilt es sich einzustellen - Foto: RAA

Beim klassischen Race Around Austria presented by evil eye gelten als Favoriten der Niederösterreicher Philipp Kaider und der Wiener Martin Moritz, der im Vorjahr die Challenge Unsupported gewann. Kaider zählt nach Christoph Strasser zu den derzeit weltbesten Ultra-Radfahrern. Bei den Frauen ist Fechtolympiasiegerin Dorina Vaccaroni aus Italien eine prominente Favoritin. Sie absolvierte bereits das Race Across America erfolgreich. Die Veranstalter erwarten bei den Zieleinläufen in der Raiffeisen Arena in St. Georgen werden tausende Besucher:innen.

Mehr Infos zum RAA 2023: www.racearoundaustria.at
Live-Tracking: https://race.perfect-tracking.com

Verfolgt ihr das Race Around Austria? Wer sind eure Favoriten?


Hier lest ihr mehr zu Martin bei Race Around Austria auf Rennrad-News

Infos: Redaktion / Fotos: RAA, Martin Granadia, privat
  1. benutzerbild

    karl-rudolf

    dabei seit 11/2012

    ...am ende hat der die groessten chancen, der am wenigsten Schlaf benoetigt und trotzdem noch ein gutes tempo fahren kann
    Das würde ich nur bedingt so stehen lassen. Schlaf & körperliche Leistungsfähigkeit machen mMn ca 1/3 aus. Die anderen beiden Drittel sind die Crew und die Strategie.
  2. benutzerbild

    d^gn

    dabei seit 01/2020

    kumpel von mir fährt unsupported ultra events das auch recht erfolgreich

    und es ist am ende doch so, dass es hauptsächlich darauf ankommt, wer am besten mit wenig schlaf zurecht kommt und mit der Ernährung beim rennen klar kommt … man schiebt sich da halt doch alles mögliche rein

    was macht dort die crew ausser Versorgung und Bikechange? … na hoffentlich kein Motorpacing

  3. benutzerbild

    karl-rudolf

    dabei seit 11/2012

    unsupported und supported unterscheiden sich in massgeblichen Bereichen: Beim supported bist du als Athlet Teil eines Teams. Teamfähigkeit ist gefragt. Zwingend, weil eine Crew vorgeschrieben ist. Fällt die Crew auseinander, weil auch sie Schlafmangel, Entbehrungen, massiven Streß etc hat, hat der Athlet ein großes Problem. Unsupported machst du dir alles mit dir selbst aus.
    Die Crew ist ua verantwortlich für Verpflegung, Navigation, Motivation, Taktik, Mitstreiter beobachten etc. Der Athlet braucht nur treten, essen und der Crew gehorchen.

  4. benutzerbild

    manndat

    dabei seit 03/2022

    Wir begleiten ihn aus der Ferne und haben vor dem Start mit ihm gesprochen.
    @JNL Heißt das, dass regelmäßige Updates oder ein Abschlussbericht kommt? Das wäre toll, solche "Rennberichte" gibt es auf MTB-News viel häufiger und das würde ich gern lesen.
  5. benutzerbild

    karl-rudolf

    dabei seit 11/2012

    mittlerweile mit einem DNF in der Liste.
    Schade 🙁

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