Wer denkt schon an das kleine Ventil – bis es verstopft, am Kopf abknickt oder nicht genug Luft reinlässt. Die neuen Fillmore-Ventile wollen alles besser machen als das gute alte Presta-Ventil. Vor allem im Tubeless-Einsatz versprechen sie viele Vorteile.
Reserve Fillmore Tubeless-Ventile: Infos und Preis
Das berühmte Presta-Ventil wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts praktisch nicht verändert. Spätestens mit den inzwischen kaum mehr wegzudenkenden Tubeless-Systemen stößt der Ventil-Klassiker jedoch an seine Grenzen. Genau hier kommen die neuen Reserve Fillmore Tubeless-Ventile ins Spiel, die eine kleine Revolution am Laufrad darstellen sollen. Dank von Grund auf neu gedachtem Design sollen die Reserve Fillmore einen deutlich größeren Luftstrom als herkömmliche Presta-Ventile zulassen und gleichzeitig ein nerviges Verkleben des Ventilkopfes verhindern. Nur eine kleine Einschränkung für den Einsatz an Rennrädern und Gravel Bikes gibt es zum Markstart noch: Sie sind nur in 40 mm Länge erhältlich und passen damit nicht zu höheren Felgenprofilen.
- Tubeless-Ventil neu gedacht
- 3x größerer Luftstrom im Vergleich zu herkömmlichen Presta-Ventilen
- Spezielles Design ohne Ventilkopf verhindert das typische Verkleben
- Gewicht 5,5 g
- Länge 40 mm
- maximale Felgenhöhe 28 mm
- Verfügbarkeit in Kürze
- www.reservewheels.com
- Preise 44,99 € (Set, UVP)
Video: Reserve Fillmore Tubeless-Ventile erklärt
https://www.youtube.com/watch?v=dc-IMyX1DUU
Diese Vorteile sollen die neuen Fillmore-Ventile bieten
- größerer Luftstrom: im Vergleich zu regulären Presta Tubeless-Ventilen 3x größerer Luftstrom, dadurch bei den meisten Reifen keine spezielle Tubeless-Pumpe mehr notwendig
- kein verklebter Ventilkern: Durch den Verzicht auf den Ventilkern kann dieser nicht durch Dichtmilch verklebt werden – außerdem kann man nicht mehr versehentlich den Ventilkern ungewollt herausdrehen
- kein verklebter Pumpenkopf: weil die Dichtmilch nahezu unmöglich ins Ventil gelangen kann, kann auch keine herausspritzende Milch die Finger oder den Kopf der Pumpe verkleben
- verbesserte Haltbarkeit: stabile Abdeckkappe schützt das Ventil – zudem gibt es keinen Ventilkopf, der verbiegen kann
Im Detail
Die Vorteile von schlauchlosen Reifen-Systemen liegen auf der Hand, der Umbau der Reifen auf Tubeless ist denkbar einfach und gelingt immer öfter innerhalb weniger Minuten. Und trotzdem gibt es einige Ärgernisse, mit denen Gravel Biker*innen bei Tubeless-Laufrädern und -Reifen zu kämpfen haben – und die auch Redaktion beim Gravel-Reifen Test zu spüren bekam. Ein wiederkehrendes Problem im Alltagseinsatz: Das dünne Presta-Ventil verklebt. Und auch die Erfahrung, dass ein verbogener Ventilkern im blödsten Fall das Ende der Ausfahrt bedeutet, soll schon gemacht worden sein. Außerdem wird oft eine spezielle Luftpumpe mit Reservoir oder sogar ein Kompressor benötigt, um einen Tubeless-Reifen erstmalig ins Felgenbett springen zu lassen. Der Grund hierfür liegt im geringen Luftstrom, den ein klassisches Presta-Ventil bietet.
All diese Ärgernisse möchte Reserve mit den neuen Fillmore-Ventilen beheben. Die US-amerikanischen Laufrad-Experten, die zu Santa Cruz und Cervélo gehören und bis dato für ihre Carbon-Felgen bekannt waren, behaupten sogar, dass man nie wieder ein anderes Ventil fahren wird, wenn man das Reserve Fillmore ausprobiert hat.
Um die typischen Probleme des Presta-Ventils zu beheben, hat Reserve mal eben das Ventil neu gedacht. Während das Presta-Ventil einen herausdrehbaren Ventilkern hat, kommt das Reserve Fillmore-Ventil ohne einen solchen Kern aus. Stattdessen setzt Reserve auf ein Nadelkopf-ähnliches Design, bei dem die Verschlusskappe des Ventils eine besondere Rolle spielt.
Bei herkömmlichen Presta Tubeless-Ventilen hat die Kappe lediglich die Funktion, den ansonsten frei liegenden Ventilkopf zu schützen. Bei den Reserve Fillmore-Ventilen dagegen zieht das Drehen der Metallkappe die Dichtung im inneren zu. Lockert man den Verschluss hingegen, kann man dosiert Luft ablassen – und schraubt man die Kappe komplett ab, kann man den Reifen deutlich leichter mit Luft befüllen, weil der Querschnitt des Ventils größer ist. Reserve spricht hier von einem im Vergleich zu Presta-Ventilen 3x vergrößerten Luftstrom, sodass man in den meisten Fällen für die Tubeless-Montage nicht mal mehr eine spezielle Luftpumpe benötigen soll.
Der Verzicht auf einen Ventilkern resultiert aber nicht nur in einem deutlich vergrößerten Luftstrom – sondern sorgt auch dafür, dass im Inneren des Tubeless-Ventils praktisch nichts mehr verkleben kann. Dass reguläre Tubeless-Ventile im Laufe der Zeit immer wieder verkleben, ist laut Reserve im Übrigen keine große Überraschung: Dichtmilch verschließt oft Löcher bis zu einer Größe von 6 mm, während der Luftspalt in einem Presta-Ventil kaum mehr als 2 mm misst.
Die neuen Reserve Fillmore-Ventile sind in Kürze zu einem Preis von 44,99 € (Set, UVP) erhältlich. Zur Einordnung: Reguläre Tubeless-Ventile kosten im Set etwa 15 € bis 20 €, was die Reserve Fillmore-Ventile relativ betrachtet zu einer kostspieligen Angelenheit macht. Dabei muss man jedoch abwarten, wie sich der Straßenpreis mittelfristig einpendelt. Wenn man den Aussagen von Reserve glauben kann, dann dürften die Fillmore-Ventile außerdem deutlich langlebiger und einfacher in der Handhabung sein. Ob sich das Upgrade auf die Reserve Fillmore-Ventile lohnt, werden die Kollegen von MTB-News in den kommenden Wochen ausgiebig testen!
Die Reserve Fillmore-Ventile sollen praktisch alle Nachteile der bisherigen Tubeless-Ventile ausmerzen. Was sagst du zu dem Ansatz?