Renner der Woche
Riccorsa Liscio – Carbon tube-to-tube Maßrahmen. Hinterbau und Sitzrohr vom Sarto Asola, der Rest Custom Rundrohre, Größe 59er, Pedalierer
Rennrad-News.de: Hallo Pedalierer. Wie bist Du zu dem Rad gekommen, das wir heute als Renner der Woche vorstellen? Warum hast Du Dich für genau diesen Aufbau entschieden?
Ich war schon länger auf der Suche nach einem halbwegs schlanken und bezahlbaren Carbon-Rahmen. Meine Wunsch war ein Maßrahmen mit 1 1/8“ Gabel, BSA, außen liegenden Schaltzügen, Sattelstützmaß 27,2, Standard-Sattelklemme und Werferschelle und Rohrprofilen bis maximal 45 mm. Bei Riccorsa bin ich dann nach einem Telefonat fündig geworden. Nach der Wahl des Hinterbaus fiel der Auftrag dann an Sarto in Venetien, eine Firma die bekannt ist für Tube-to-Tube-Maßrahmen.
Hier geht es zu einem Sarto Asola Renner der Woche
Die einzelne Rohre und die Geometrie waren schnell gefunden, bei der Lackierung war es dann kniffeliger. Ich bin von Beruf Grafiker, und das Riccorsa Logo war von der Idee her gut, aber handwerklich schlecht umgesetzt. Deshalb habe ich, in Absprache mit Riccorsa, das Logo überarbeitet und auch ein Logo und Namen für den Rahmen entworfen. Das Lackierschema ist recht klassisch mit Banderole, nur in der Aufsicht oder von hinten erkennt man dass es einen durchgehenden Streifen vom Steuersatz bis zum Tretlager gibt. Diese schwarzen Elemente sind in Sichtcarbon, ich wollte das Material optisch dezent an mehreren Stellen sichtbar machen und hab dort nur mit Klarlack lackieren lassen. Der erste Lackierversuch ging dann spektakulär in die Hose, der Farbton war viel zu Babyblau, der Lackauftrag so dick dass ich keine Werferschelle montieren konnte und die „Ausfaller“ hätte freischnitzen müssen, um die Laufräder einsetzen zu können. Nach hin und her mit Sarto, die den Rahmen extern haben lackieren lassen, ging der Rahmen dann nochmal zurück und man hat mir zwei Farbmuster auf Alurohren zugeschickt. Nachdem die Farbe dann geklärt war, hat es dann noch ein paar Monate gedauert bis das Rad neu lackiert wieder bei mir war. Rückblickend muss ich Herrn di Nunno von Riccorsa danken, dass er das Projekt bis zum Ende durchgezogen hat, ich war kurz vor der Kapitulation.
Was zeichnet das Rad für Dich besonders aus? Wenn es ein Selbstaufbau oder Tuning ist: Worauf hast Du besonders geachtet?
Das Rad hat für mich eine zeitlose Eleganz und dennoch einige moderne Features. Es entstand vom Rohrsatz, über die Geo bis zur grafischen Gestaltung komplett nach meinen Vorstellungen. Es hat für mich daher einen besonderen Stellenwert. Der Aufbau ist mit gebrauchten Campa-10-fach Teilen geschehen (Record, Chrorus, Centaur-Mix), da ich bei meinen anderen Rädern dasselbe System fahre und die Gruppe sehr mag wegen ihrer Knackigkeit und ihrer Optik. Die Restlichen Teile sind leichte, aber bekanntermaßen sichere Anbauteile (Schmolke TLO Lenker, F99 Vorbau, Syntace P6 Hilfe Stütze). Die Laufräder sind von mir eingespeichte Semi-Aero Felgen von Aerycs mit breiter U-Profilfelge. Insgesamt wollte ich ein Rad mit großem „Made in EU“ Anteil, aber dennoch nicht abgehobenem Budget. Nachträglich habe ich dann noch den Lackton von einem Autofarben-Mischer in der Sprühdose besorgt und Vorbau und Naben im Rahmenton einen mittigen Streifen wie auf dem Oberrohr (nur halt invertiert) lackiert. Die Logos hab ich dann noch für die Felgen plotten lassen, damit Rahmen und Laufräder aus einem Guss sind.
Bleibt jetzt alles so oder wird es weitere Ausbaustufen geben?
Ich habe fertig!
Was wiegt Dein Renner der Woche?
6,9 kg fahrfertig wie abgebildet.
Wo fährst Du mit diesem Rennrad? Welche Rennen, RTF oder andere Veranstaltungen hat es schon bestritten?
Ich fahre überwiegend für mich. Im Alltag im nordöstlichen Berliner Umland. Wann immer ich mit der Familie mit dem Auto verreise, kommt eines meiner Räder mit (vor allem wenn es Richtung Berge geht). RTFs und Jedermänner bin ich früher häufig gefahren, inzwischen aufgrund familiärer Pflichten kaum noch.
Wie würdest Du das Fahrverhalten des Rades charakterisieren?
Sehr geschmeidig mit satter Straßenlage. Das Rad vermittelt viel Fahrsicherheit und bügelt schlechte Straßen recht gut weg. Die Lenkung ist eher wendig, aber nie nervös.
Wie und wann bist Du zum Rennradfahren gekommen?
Mich hat der Sport schon länger fasziniert, ich hab dann am Ende der Ullrich-Ära mit dem Radfahren angefangen und schnell Feuer gefangen. Nach und nach hat mich das Thema Technik immer mehr gepackt, sodass ich inzwischen alles selber mache, bis hin zum Laufradbau und kleineren Lack-Sachen.
Wie würdest Du Dich jetzt selbst als Rennradfahrer charakterisieren?
Ich bin so der Typ Mittelgebirgs-Fahrer (im Flachland Exil). Ich mag mittellange Anstiege und die Abwechslung in Profil und Strecke. Als Sprinter bin ich talentbefreit.
Wie bist Du zum Forum von Rennrad-News gekommen?
Google.
Was macht für Dich den Reiz des Rennradfahrens aus?
Aus eigener Kraft große Entfernungen bei hohem Tempo zurück zu legen. Ein Kontrastprogramm zu Beruf und Familie. Man kommt raus, sieht etwas von Natur/Landschaft/Jahreszeiten und tut sich physisch und psychisch etwas Gutes. Es ist eine Art Mittel, um den Kopf frei zu blasen und sich körperlich intensiv zu erleben.
Dein Verhältnis zur Radbranche – immer das neuste oder am liebsten noch mit Rahmenschalthebel?
Ich mag (mechanische) Technik am Rad, aber ich schaue kritisch auf Marktneuerungen. Manches nehme ich gern mit, bei anderem kann ich nur den Kopf schütteln. Für mich ist nicht jede Weiterentwicklung auch wirklich ein Fortschritt. Wenn es nicht zu meinen Bedürfnissen passt, dann sortier ich es gnadenlos aus. Zum Glück ist der Markt heute breit aufgestellt und man kann „noch“ frei wählen.
Technische Daten: Ricorsa Liscio – Carbon tube-to-tube Maßrahmen. Hinterbau und Sitzrohr vom Sarto Asola, der Rest Custom Rundrohre, Größe 59er
Rahmen: Ricorsa Liscio – Carbon tube-to-tube Maßrahmen
Gabel: Easton EC90SLX
Schalthebel: Campa Chorus 10x
Umwerfer: Campa Record 10-fach Anlöt
Ritzelkassette / Abstufung: Campa Centaur 12-27 und Record 12-25
Tretkurbel / Abstufung / Innenlager: Campa Record 10-fach 50/34 175 mm
Pedale: Speedplay Light Action CroMo
Kette: Campa Record 10-fach
Bremsen: Campa Centaur Skeleton mit Titanupgrade
Laufräder: Powerway Hubs, Cn424 und CX Sprint Speichen, Aercys A30 Felgen (1,47 kg)
Reifen: Veloflex Corsa 25
Sattel / Sattelstütze: Fizik Antares Braided / Syntace P6 Hiflex
Vorbau / Lenker: Syntace F99 105 mm/ Schmolke TLO Ergo 44er
Lenkerband: Deda Kork
Sonstiges (Licht, Gepäckträger, Dynamo, integrierte
Funktionen): k.A.
Über den Renner der Woche
Die letzten Renner der Woche findet ihr hier:
14 Kommentare
» Alle Kommentare im Forum> finde ich auch sehr seltsam.
Man muss kein Genie sei um zu erkennen dass alle aufgebauten Räder auf der Riccorsa-Webseite Kundenfotos sind. Herr DiNunno fotografiert nur die eintreffenden Rahmen selber, die gehen dann an die Kundne raus und die Kunden die es wollen, senden dann Fotos vom fertigen Aufbau.
Da ist halt kein Fotohochglanz-Fotostudio drin, dafür bekommt man halt vergleichsweise günstige Maßrahmen und gute Beratung. Mich hatte die Webseite auch erst abgehalten, hab mich dann aber zum Glück überwunden und dort einfach angerufen. Die Fotos vom Komplettrad sind auch mein Rad, damals noch mit flachen Felgen und ohne den lackierten Vorbau.
Die Maschine ist echt gut, hat aber keine Faema E61 Brühgruppe (dein Userfoto), sondern ne Weiterentwicklung
That`s why!
[Bild]
Wenn Du Brühgruppen mit unterschiedlichen Konzepten diskutieren willst - falsches Forum 😉
Wirklich sehr gelungen, einfach nur schön!
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