Bike-Saison 2021 Rose Bikes von Lieferschwierigkeiten betroffen

Nach einem extrem erfolgreichen Geschäftsjahr 2020 mit einem Umsatzplus von 34 Prozent erreichen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auch Bikehersteller und -händler Rose. Die Bocholter melden ungeplante Lieferverzögerungen vor allem bei Mountainbikes. Dort müssen Kunden demnach mit Verzögerungen bis zu 6 Monaten rechnen. Bei Rennrädern und Gravel Bikes geht man derzeit von regulären Lieferzeiten von 6 Monaten aus.
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„Wir sind von dieser Situation komplett überrascht. Unsere bestellte Ware kommt nicht wie von den asiatischen Zulieferern zugesichert bei uns an. Fest zugesagte Teile haben wir bis heute nicht erhalten. Die Lösung des Problems hat für uns oberste Priorität und wir sind davon überzeugt, dass wir sukzessive über die nächsten Wochen und Monate unsere Lieferfähigkeit bei den Mountainbikes wieder verbessern können.” – Thorsten Heckrath-Rose, CEO von Rose Bikes

Der Familienunternehmer entschuldigt sich bei allen betroffenen Kunden, die sich jetzt auf außergewöhnlich lange Wartezeiten einstellen müssen. Allerdings sei die Lage aktuell schwer einschätzbar und es können keine verlässlichen Aussagen getroffen werden.

Für die Gewährleistung einer transparenten Kundenkommunikation hat Rose Bikes eine Task Force im Kundenservice gebildet. Ziel ist es, mit den betroffenen Kunden in den Dialog zu treten und Lösungswege aus dem Liefer-Dilemma zu bieten. Der Retail-Chef bei Rose Bikes, Tim Böker, erklärt, dass Rose Bikes für besten Service und beste Qualität stehe und dies auch weiterhin geboten werden soll. Großen Wert lege Rose Bikes auf eine transparente und geradlinige Kommunikation zum Kunden. Jeder, dessen Bike-Lieferung von der Verzögerung betroffen ist, bekomme deswegen eine persönliche Mail zum Status seiner Bestellung mit allen wichtigen Informationen und den nächsten Schritten, um gemeinsam eine gangbare Lösung zu finden.

Rose Bikes rechnet mit einem Umsatzausfall im größeren einstelligen Millionenbereich. Durch die Erfolge der letzten Jahre sieht sich das Unternehmen jedoch wirtschaftlich gut aufgestellt, geht in der Beschaffungsplanung für das nächste Jahr ins volle Risiko und tätigt aktuell den größten Wareneinkauf seiner über 100-jährigen Unternehmensgeschichte unter der Prämisse, im Jahr 2022 maximal lieferfähig zu sein. Auch an den Investitionen in die Produktentwicklung, in Digitalisierung, in die Marke und in den Ausbau der Flächen, wie beispielsweise die Store-Eröffnung in Köln im Frühsommer, hält das Unternehmen fest.

„Wir sind davon überzeugt, dass es in der Krise wichtig ist, Vollgas zu geben, um das Kundenerlebnis rund um unsere Bikes immer besser zu machen” – Tim Böker

Der Sicherung der Lieferfähigkeit räumt der Bikehersteller in Zukunft höchste Priorität ein und wird sich dafür im Einkauf strategisch weiterentwickeln. So soll in Kürze auf Management-Ebene die neue Position „Head of Supply Chain“ geschaffen werden, die Einkaufskompetenz für den asiatischen Raum und mehr Präsenz bei den Lieferanten sichert.

=> Hier findet ihr unseren Hintergrundbericht zur aktuellen Liefersituation in der Branche

Darüber hinaus sieht Rose-CEO Marcus Diekmann die ganze Fahrradbranche in der Pflicht, eigene Kompetenzen in Europa aufzubauen und die Abhängigkeit aus Asien zu reduzieren.

„Trotz guter Erfahrungen in der Vergangenheit in vielen Segmenten in Asien, müssen auch in Europa Produktionsstätten und -kapazitäten aufgebaut werden. Das ist eine Aufgabe, die die ganze Branche nur gemeinsam auf den Weg bringen kann.“ – Marcus Diekmann

Abhängigkeit von asiatischen Herstellern vs. Produktion in Europa: Wie siehst du diese Problematik?

Text und Bilder: Pressemitteilung Rose Bikes

21 Kommentare

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  1. Das erklärt einiges. Nachhaltigkeit sieht auch anders aus. 🙂

  2. Deswegen hatte ich ja die Links gepostet. Hat den Vorteil, dass das System so bereits einsatzbereit kommt. Sofern man die Kabel halt irgendwo außen entlang führt.

  3. Die Forderung der Rose-Leute nach Produktionskapazitäten in Europa ist wohlfeil.
    Rose selber hat mit seinem Geschäftsmodell die Abhängigkeit von Asien mitverursacht. Billige Räder für den Massenmarkt sind auf absehbare Zeit nur mit asiatischer Technik und asiatischen Niedriglöhnen zu haben.
    Wobei die Löhne in China z. B. gar keinen großen Unterschied mehr zu den hiesigen machen. Es wird wohl u. a. aus dem Grund eine Rückwärtsbewgung nach Europa oder sonstwohin geben.
  4. Wobei die Löhne in China z. B. gar keinen großen Unterschied mehr zu den hiesigen machen. Es wird wohl u. a. aus dem Grund eine Rückwärtsbewgung nach Europa oder sonstwohin geben.
    Manche Hersteller sind wegen der steigenden Löhne in China schon nach Vietnam und in andere Billiglohnländer ausgewichen. Bis dort dann auch mal irgendwann die Löhne soweit gestiegen sind, dass die Karawane wieder weiterzieht.

    Grundsätzlich glaube ich aber auch, dass einige Produktionsprozesse wieder zurück nach Europa verlagert werden. (Womöglich wird man irgendwann mal in der Rückschau feststellen, dass die Corona-Pandemie dem Zeitalter der "Hyper-Globalisierung" den Garaus gemacht hat.) Bis man aber in Europa wieder die Technologie und Produktionskapazitäten besitzt, um unabhängiger von Asien zu sein, wird es noch einige Jahre dauern und viel Geld kosten. Unterm Strich werden Räder und Komponenten daher wohl noch teurer.
  5. Möglicherweise beschweren sich viele genau über die Abhägnigkeit, aus der sie sich in den letzten 10 jahre ihren Preisvorteil geholt haben .
    Wer das tut, muß die Sache auch bei sich zuendedenken. Gibts halt das Traumbike 21 nicht so schnell. Vielleicht noch ein wenig den Vorgänger fahren?

    Blöd natürlich, wenn der Trend auch auf die verschleißteile übergegriffen hat. Connex macht noch ein paar Ketten in D , Sram möglicherweise in F. . . . its globalization babe....

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