Mit einem Paukenschlag präsentierten die spanischen Fräs-Spezialisten von Rotor auf der Eurobike eine hydraulische 1×13-Schaltung. Damit überbietet Rotor sowohl Campagnolo als auch SRAM und Shimano bei der Anzahl der Gänge auf einem Ritzelpaket. Und auch bei der Spreizung der Kassette liegt man nun vorne. Bis zu 520% sind möglich. Wir haben uns auf der Eurobike im Detail zeigen lassen, was technisch hinter dem modularen Schaltungssystem steckt, das im Frühjahr 2019 auf den Markt kommen soll. Preislich wird die Rotor 1×13 für das Rennrad wohl etwa auf dem Niveau der Top-Rennradgruppen der anderen Marken liegen, hört man von Rotor.
Rotor 1×13 Schaltung 2019
- hydraulische Schaltung für Mountainbikes und Rennräder
- 12-fach und 13-fach Kassetten mit maximal 10-52 Zähnen (520% Spreizung)
- kompatibel mit 12-fach Ketten
- Markteinführung Frühjahr 2019
- Preis auf dem Niveau von Campagnolo Record EPS, Shimano Dura Ace Di2, Sram Red eTap
Die Rotor 1×13 Kassette
Rotor setzt auf eine zweiteilige Kassette, die aus einem kleinen Ritzelpaket aus Stahl sowie dem großen Ritzelpaket aus Aluminium besteht und über eine Schraubverbindung verbunden wird. Angeboten werden für das Rennrad zunächst drei verschiedene Kassettenvarianten.
- 10-36 Kassette für den straßenorientierten Einsatz mit engeren Gangsprünge
- 10-39 Kassette mit Abstufung 10-11-12-13-14-15-17-19-21-24-28-33-39
- 10-46 Kassette für Gravel
Außerdem haben die Spanier für das MTB, für das es eigene Shifter gibt, eine 10-52 Kassette im Angebot. Sie wird mit dem identischen Schaltwerk angesteuert, ist also zumindest theoretisch auch mit den Road-Schaltbremshebeln kompatibel.
Mit der 1×13 Gruppe lassen sich ähnliche Übersetzungsbereiche realisieren wie mit 2×11 Gruppen. So entspricht etwa die Kombi 53/39 vorne mit 11-28-Kassette hinten von der Gangspreizung her einem 1×13 Antrieb mit 50er Kettenblatt vorne und 10-36er Kassette hinten. Die CX-Kombi 46/36 mit 11-30 Kassette lässt sich von der Spreizung her mit einem 42er Kettenbklatt an einer 1×13 Schaltung mit 10-36er Kassette vergleichen. Die Gravel-Kombi 46/30 mit 11-32 entspricht bei 1×13 dem 42er Kettenblatt mit 10-46 Kassette.
Der Clou der hydraulischen Schaltung liegt darin, dass der Weg, den das Schaltwerk bei einem „Klick“ zurücklegt, nicht in den Hebeln bestimmt wird, sondern im Hydraulikteil, der sich im Schaltwerk befindet. Deshalb kann der Weg auch mit einem Dreh an einer Schraube am Schaltwerk umgestellt werden: von 13 auf 12 Gänge. So kann man mit der Rotor Hydraulik auch 12-fach Kassetten schalten.
Rotor hat die 13-Gang-Kassetten für die Verwendung einer konventionellen 12-fach Kette ausgelegt und bietet selbst eine KMC-Kette an. Um genügend Bauraum dafür zu finden, rückt Rotor den Freilaufkörper um ein Ritzel nach innen und ermöglicht so gleichzeitig die Verwendung eines kleinen 10er Ritzels.
Rotor verspricht für die Kassette eine sehr gute Schaltbarkeit, da die Gangsprünge kleiner ausfallen und die Erfahrung aus dem Kettenblattbereich mit den ovalen Q-Ring Kettenblättern übertragen worden sei. Gewichtsangaben waren auf der Eurobike noch nicht zu bekommen, ebenso wenig wie finale Preise. Letztere sollen auf dem Niveau der etablierten elektrisch betätigten Top-Gruppen liegen.
Das Rotor 1×13 Schaltwerk
Geschaltet wird die Rotor 1×13 Gruppe hydraulisch, was auch optisch auf den ersten Blick klar wird. So findet sich am Schaltwerk ein großer Hydraulikbehälter, der über eine 3 mm dünne Leitung mit dem Schalthebel verbunden ist und einen Hydraulikzylinder betätigt. Die dünne Leitung soll im Vergleich zur Uno für definierteres Schalten sorgen. Außerdem erleichtert sie das Verlegen der Leitung im Rahmen.
Ein schönes Detail hält Rotor für all diejenigen Bereit, die sich um einen möglichen Ausfall sorgen: Ein kleiner Stift seitlich am Hydraulikbehälter kann gedrückt werden, woraufhin sich das Schaltwerk in jede beliebige Position stellen und dort arretieren lässt.
Dem Stand der Technik entsprechend bietet auch Rotor eine Käfigdämpfung, die über einen kleinen Hebel einfach ausgehängt werden kann. Das Team verspricht: Diese Bremse kann man anders als bei Shimano nicht vergessen, denn die Schaltung funktioniert nur im geschlossenen Zustand. Gleichzeitig soll das System robuster sein als die Sram Lösung.
Der Rotor 1×13 Schaltbremshebel
Der hydraulische Schaltbremshebel der Rotor 1×13 Gruppe ist das von der Uno-Gruppe bekannte Modell. Am Stand konnten wir die Bedienkräfte und Hebelwege nicht testen. Die Hydraulikbremszangen sind ebenfalls aus der Uno-Gruppe und arbeiten mit Magura-Technik. Auch die Bremsscheiben stammen von Magura.
Passende Kurbeln
Grundsätzlich sind alle 12-fach kompatiblen Kurbeln mit der Rotor 1×13 Schaltgruppe kompatibel. Im Hause Rotor stehen verschiedene Road-Kurbeln mit ovalen Kettenblättern ebenso wie mit nicht ovalen Kettenblättern zur Verfügung. Besonders sinnvoll ist die Kombination mit den modularen Rotor Direct-Mount Kurbeln, wenn man mit ovalen Kettenblättern fahren will. Denn die besonders feine Verzahnung der Aufnahme ermöglicht es, die Kettenblätter in 1-Grad-Schritten zu drehen. So kann der der veränderte Kraftfluss bei den ovalen Blättern besser an den individuellen Tretzyklus angepasst werden. Auch die MTB Kurbekn lassen sich natürlich am Gravelbike mit der 1×13 Kassette kombinieren.
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21 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDu fährst exakt so lahm, dass sich ein Umschalten von 53 - 19 aufs kleine KB grad nicht lohnt. 😛
Nimmt der Schwachsinn ständig breiter werdender Kassetten eigentlich nie ein Ende?
Kein Mensch braucht ein Dutzend Ritzel oder gar noch mehr.
Weniger Kränze ermöglicht symmetrischere und haltbarere Hinterräder.
Aber das wäre ja wirtschaftsschädigend.
Wenn keiner die braucht, dann fahr mal mit deiner Übersetzung den Zoncolan oder Angliru hoch. Und dann sag nochmal, ob du gerne mehr Gänge hättest.
Mehr Gänge haben sich - unter bestimmten Bedingugen - immer Leute gewünscht. Ähnlich wie aerodynamischere und leichtere Räder. In den letzten Jahren haben auch alle 200 Gramm leichtere Laufräder mit Carbonbremsflanke und schlechtere Bremsleistung gewünscht. Dagegen ist heute eher bessere Bremsleistung und 500-800 Gramm mehr en vogue.
Gibt halt unterschiedliche Qualitätsmerkmale, die in unterschiedlichen Situationen unterschiedlichen Nutzen haben und unterschiedlich stark im Trend liegen.
Kleiner Tip:
hab mir sagen lassen, daß es heute schon Räder mit Hilfsmotoren gibt 😉
Fette Radler benötigen diese, um ihre 20.000 -30.000 Gramm Hüft-, Bein-, Bauch- und Halsspeck sicher durch die Kurven zu bringen.
Ein Berufsfahrer sagte mir einmal, eine feinere Gangabstufung würde vor allen Dingen im Flachland gewisse Vorteile ergeben, da diese eine bessere Kraftdosierung ermöglicht. Zum Glück wohne ich bergig, sonst müßte ich mir noch um die Feinheiten Gedanken machen, die bei den von mir bedauerten Fetten, zu denen ich zum Glück nicht gehöre, sowieso vor die Säue geworfen sind.
Sicher wäre aber auch mir manchmal ein etwas größeres Ritzel angenehm, da dieses aber unangenehm aussieht, meide ich solche Steigungen einfach.
Wir haben hier eine Straße, die so steil ist, daß an den Häusern tatsächlich ein Handlauf angebracht wurde, weil im Winter Fußgänger sonst nicht hinauf kämen. Nie im Leben würde ich mit dem Gedanke spielen, dortoben hin mit dem Rad zu gelangen.
Bis 14 Prozent fahre ich hier recht problemlos, auf kurzen Rampen wie der obengenannte würde ich das Rad gegebenenfalls einfach tragen, denn es zu schieben würde Schande bedeuten und wäre dem Radsport unziehmlich. Ganz verbissene katholische Radfahrer mit Sinn für Ästhetik, die leider nicht mit Rekordwaden ausgestattet sind, befestigen sogar extra zu diesem Zwecke eine Strecke Stacheldraht auf der Unterseite des Oberrohres, um damit ihre Bußfertigkeit zu erhöhen; durch das Erleben der Schmerzen während der Kestung erleben Sie, wie mir so berichtet wurde, eine größere Nähe zu Gott.
Hatte Jesus für sein Kreuz etwa einen Trolley, und hat er es nicht stattdessen den Ölberg unter Qualen hinaufgetragen?
Schiebende Rennradfahrer bieten einen der schlimmsten, bestenfalls erbarmungswürdigesten Anblicke überhaupt; der das Rad tragende Fahrer jedoch bewahrt sich und dem Radsport Ehre und gutes Ansehen.
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