Ein Rennrad für die Berge suchte Forums-Nutzer 320m60 und fand zum Rotwild S2-Rahmen, den er zu einem 6,74 Kilo leichten Custom-Aufbau komplettierte. Nach über 100.000 Höhenmetern und 10.000 Kilometern ist er überzeugt, dass er mit der „Seltenheit“ aus der hessischen Entwicklerschmiede genau die richtige Wahl traf. Viel Spaß mit diesem Renner der Woche.
Renner der Woche
Rotwild Road Series S2 2014, Größe 54, Carbon, 320m60
Rennrad-News.de: Hallo 320m60. Wie bist Du zu dem Rad gekommen, das wir heute als Renner der Woche vorstellen? Warum hast Du Dich für genau diesen Aufbau entschieden?
Auf Hausmessen meines Bike Händlers hatte ich Danny Herz von Rotwild (in Urzeiten der Schöpfer des legendären Roox Danny‘s Stem) kennengelernt und von diesem in sehr informativen Gesprächen einiges über Radtechnik, Raddesign, Radproduktion und die Marke Rotwild aus erster Hand erfahren. Ich war bald bekennender Rotwild-Sympathisant, der aber ausschließlich Mountainbike fuhr. Nachdem mich ein Freund und mehrere Berufskollegen sodann nach Jahren von der „Notwendigkeit“ eines Rennrades überzeugt hatten, musste es daher für mich ein Rotwild werden.
Aufgrund meines „Einsatzgebietes“ wollte ich ein 32er Ritzel und damit auch den größeren Schaltwerkskäfig, außerdem war ich auf Rotor Q-Rings neugierig. Da das in dieser Kombination serienmäßig nicht erhältlich war, entschied ich mich gleich für einen Custom-Aufbau. Dieser hing dann im Weiteren weniger von der Vernunft als von Zufälligkeiten ab. So waren in der notwendigen Direct-Mount Ausführung statt der eigentlich vorgesehenen Ultegra Teile nur Dura-Ace Bremsen rechtzeitig lieferbar; nach dem später sturzbedingt notwendigen Austausch eines zunächst montierten Ultegra-STIs wurde irrtümlich ein Dura Ace STI geliefert; zuletzt „überzeugte“ mich ein Radhändler nach einem Jahr davon, dass der damals neue Zipp 202 Firecrest-Laufradsatz, den er vergleichsweise günstig anbieten konnte, weit besser auf das Rotwild passe als mein bisheriger Alu Laufradsatz.
Was zeichnet das Rad für Dich besonders aus? Wenn es ein Selbstaufbau oder Tuning ist: Worauf hast Du besonders geachtet?
Der Umstand, dass ein Rotwild Rennrad trotz der Qualitäten seines Rahmens, von denen ich nach mittlerweile über zehntausend Kilometern und deutlich mehr als 100.000 Höhenmetern ehrlich überzeugt bin, zumindest hier in der Region etwas sehr Exotisches ist, auf das man trotz des – wie mir scheint – guten Rufs der Rotwild Mountainbikes in Kreisen der Freunde der klassischen Rennrad-Marken eher skeptisch herabzuschauen scheint. Das Rad hat damit einen gewissen Seltenheitswert. Und selbst mit diesem insgesamt doch eher konventionellen Aufbau gibt es das Rotwild mit Sicherheit kein zweites Mal. Wie schon erwähnt, entwickelte sich die derzeitige Ausstattung erst im Laufe der Zeit.
Wichtig war von vornherein eine meinem Alter, meiner Wohngegend und meiner Vorliebe für Bergfahrten entsprechende Übersetzung. Nachdem das Rad – ursprünglich nicht so geplant – nach und nach mit mehr und mehr Top-Komponenten versehen war, widmete ich mich vorübergehend kostenintensiv dem Thema Leichtbau. Ein dann während einer Tour trotz penibler Rücksichtnahme auf Drehmomente und trotz Einhaltung aller Gewichtslimits auftretender, für mich nicht nachvollziehbarer Spontanbruch einer Leichtbau Sattelstütze mitten zwischen Sattelklemme und Sattel kurierte mich diesbezüglich aber endgültig und ich sortierte vorsichtshalber auch den Leichtbau Rennlenker aus.
Bleibt jetzt alles so oder wird es weitere Ausbaustufen geben?
Ich sehe die derzeitige Ausführung als Endzustand an. Ob sich im Zuge des Austauschens von Verschleißteilen Änderungen ergeben werden, bleibt abzuwarten.
Was wiegt Dein Renner der Woche?
Ohne Pedale (209 g) und Flaschenhalter (57 g) wiegt das Rad 6,74 kg, brutto also etwa 7,01 kg.
Wo fährst Du mit diesem Rennrad? Welche Rennen, RTF oder andere Veranstaltungen hat es schon bestritten?
Ich bewege mich im D-A-CH Grenzland, überwiegend im Mittelgebirge. Wenn es sich aber irgendwie einrichten lässt, zieht es mich zu den nicht allzu fernen österreichischen und Schweizer Alpenpässen. Rennerfahrung und Erfahrung mit Fahrten in größeren Gruppen habe ich überhaupt keine.
Wie würdest Du das Fahrverhalten des Rades charakterisieren?
Leichtfüßig und dennoch sehr präzise.
Wie und wann bist Du zum Rennradfahren gekommen?
Zum Radsport kam ich über ärztliche „Weisung“ vor gut zwei Jahrzehnten im Alter von jenseits 40 Jahren, fuhr aber bis vor einigen Jahren ausschließlich mit dem Mountainbike, bis mich Freunde und Berufskollegen überredeten, mir ein Rennrad zuzulegen. Inzwischen fahre ich weit überwiegend mit dem Rennrad.
Wie würdest Du Dich jetzt selbst als Rennradfahrer charakterisieren?
Schwere Frage: Entspannungs- und Gesundheitssportler vielleicht? Ich fuhr zuletzt etwas mehr als 5000 km und 60.000 Höhenmeter pro Jahr. Das möchte ich heuer und in den kommenden Jahren, solange das altersbedingt noch möglich ist, weiter ausbauen. Wenn ich mich aufs Rennrad setze, bin ich immer mindestens drei, oft aber auch deutlich mehr Stunden unterwegs, gerne am späten Nachmittag und bis in die späte Nacht hinein. Das Rennradfahren hat bei mir inzwischen einiges Suchtpotential.
Wie bist Du zum Forum von Rennrad-News gekommen?
Über MTB-news.de und die Suche nach Problemlösungen und Erfahrungen mit jeglicher Art von Komponenten im Rennrad- und Zubehör-Bereich.
Was macht für Dich den Reiz des Rennradfahrens aus?
Es ist für mich der Inbegriff von Freizeit, Freiheit, Abschalten.
Dein Verhältnis zur Radbranche – immer das neuste oder am liebsten noch mit Rahmenschalthebel?
Mit meinen wirtschaftlichen Möglichkeiten kann ich an der Funktion und auch der Optik des Rades nicht mehr viel verbessern, obwohl inzwischen wieder die nächste Komponenten-Generation auf dem Markt ist. „Da ich auch im Winterhalbjahr mit dem Rennrad unterwegs bin (bei Streusalz und Splittstreuung allerdings doch nicht mit dem Rotwild sondern einem preisgünstigeren Alu-Renner) und gerne am späten Nachmittag und in der Nacht fahre, interessiere ich mich immer schon vor allem für wirklich gute und dennoch straßenverkehrstaugliche Rennrad-Beleuchtung, weshalb auch die Lupine SL A mein wichtigstes Rennrad-Zubehörteil ist. Diese wird aber durch die in Kürze erhältliche Lupine SL mit StVZO zugelassener Fernlicht-Funktion ersetzt werden.
Die in meiner Nähe stattfindende Eurobike habe ich immer gerne besucht. Heuer war das mangels eines Publikumstages nicht mehr möglich. Das scheint sich aber für 2019 wieder zu ändern (2019 wird es wieder einen Publikumstag geben, Anm. d. Redaktion).
Technische Daten: Rotwild Road Series S2 2014, Größe 54, Carbon
Rahmen: Rotwild Road Series S2 2014, Größe 54, Carbon
Gabel: Rotwild Road Series 2014, tapered, Direct mount, Carbon
Schalthebel: Shimano Dura Ace ST-9001 STI
Umwerfer: Shimano Ultegra FD-6800
Ritzelkassette / Abstufung: Shimano Ultegra CS 6800 11-32
Tretkurbel / Abstufung / Innenlager: Rotor 3D24, Rotor Q-Rings 50/34, Shimano SM-BB91-41
Pedale: Speedplay Zero Stainless
Kette: Shimano CN-HG901-11
Bremsen: Shimano Dura Ace BR-9010
Laufräder: Zipp 202 Firecrest Carbon Clincher
Reifen: Continental Grand Prix 4000 S II, VR 23mm, HR 25mm
Sattel / Sattelstütze: Tune Komm Vor+ / Syntace P6 Carbon HiFlex
Vorbau / Lenker: Syntace Force 109 31.8 110mm/6°/Syntace Racelite Carbon Road L44
Lenkerband: Most Superlight Best Grip
Sonstiges (Licht, Gepäckträger, Dynamo, integrierte Funktionen): Lupine SL A
Über den Renner der Woche
Ihr habt auch ein Rad, dass sich in dieser ehrenhaften Galerie der schönsten Rennräder aus dem Forum sehen lassen könnte? Dann macht doch einfach mit. Wir zeigen nicht nur edle, sondern auch einfach spannende Bikes und es geht immer auch um ihre Geschichte und Besitzerinnen und Besitzer. Lust bekommen? Lest euch die Regeln für folgendes Album durch und ladet ein Bild in selbiges hoch. Viel Erfolg! Hier zu den Regeln: fotos.rennrad-news.de/p/455915 / Das Album findet ihr hier: Renner der Woche Fotoalbum.
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