Scott Foil RC 2023 – Infos und Preise
Die Zahlen, die Scott zum neuen Foil RC nennt, klingen beeindruckend. 20 % schneller, 9 % leichter und gleichzeitig 10 % komfortabler, soll das neue Aero-Rennrad der Schweizer sein. Um diese ambitionierten Werte zu erreichen, haben die Ingenieure und Designer großen Aufwand in die Entwicklung gesteckt und viele Stunden im Windkanal verbracht. Herausgekommen ist ein tolles Rad, das in manchen Details überrascht, so viel sei an dieser Stelle schon verraten.
Hier die wichtigsten Fakten zum neuen Aero-Renner der Schweizer:
- Weiterentwicklung des Scott Foil mit besserer Aerodynamik, weniger Gewicht und gesteigertem Komfort
- Neuer Rahmen und Gabel
- Neues einteiliges Aero-Cockpit
- Aero-Sattelstütze mit Komfort-Design
- Rahmen in zwei unterschiedlichen Carbonqualitäten HMX SL und HMX
- Fünf Modelle mit elektronischer Schaltung
- Reifenfreiheit bis 30 mm
- Gewicht Komplettbike ab 7,22kg (RC Ultimate)
- Gewicht Rahmen/Gabel HMX SL 915 / 455 Gramm
- Gewicht Rahmen/Gabel HMX 985 / 475 Gramm
- Rahmengrößen sieben, von XXS bis XXL
- Ausstattung ausschließlich elektronische Schaltgruppen mit 2×12 Gängen
- verfügbar Ende des Jahres 2022
- Info www.scott-sports.com
Preise
Preise sind aktuell noch keine bekannt und werden nachgeliefert.
Die Innovationen
Einsatzbereich | Rennen, Aero |
---|---|
Rahmenmaterial | Carbon |
Gabel | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 7,3 kg |
Rahmengrößen | XXS47, XS49, S52, M54, L56, XL58, XXL61 (im Test: M) |
Website | www.scott-sports.com |
Aerodynamik: Rahmen und Gabel komplett neu
Das vorrangige Ziel bei der rund dreijährigen Entwicklung des neuen Scott Foil RC war die Verbesserung der Aerodynamik gegenüber dem Vorgänger, der im Sommer 2020 ein letztes Update erhalten hatte. Dazu hat man nicht nur zahlreiche Computersimulationen laufen lassen, sondern war auch zusammen mit den Spezialisten von Drag2zero im Windkanal vom Mercedes Formel 1 Team in Großbritannien. Dort konnten die Scott Techniker einige überraschende Erkenntnisse gewinnen, die sie in dieser Form gar nicht erwartet hatten.
So wurde zunächst mit einem recht breiten Unterrohr getestet, welches die Flaschen eigentlich gut vom Wind abschirmen sollte. Im Windkanal wurde jedoch festgestellt, dass der Effekt mit montierten Flaschen nur bei 1-2 Watt lag. Ein deutlich schmaleres Unterrohrprofil brachte jedoch ohne Flaschen einen deutlichen Aero-Vorteil, während es mit montierter Flasche kaum gegenüber dem breiten Profil abfiel. „Wir haben uns deshalb dazu entschieden, das schmalere Profil zu verbauen“, so ein Ingenieur aus dem Team. „So können die Sprinter die Flaschen rechtzeitig vor dem Ziel entsorgen und dann von dem Aerogewinn des schmaleren Unterrohrs profitieren.“
Ähnlich konsequent ging man an jeder Stelle des Rades vor, um ein wirklich optimales Aero-Paket zu erhalten. Sehr auffällig sind zum Beispiel auch die Sitzstreben, die ein wenig nach innen gedreht sind. Damit leiten sie die Lauft an dieser Stelle direkt auf das Hinterrad im Bereich der Speichen. Auch so habe sich ein signifikanter Vorteil gegenüber einer geraden Form der Sitzstreben ergeben, so Simon Smart, der Gründer von Drag2zero.
Selbstverständlich flossen in die Entwicklung des neuen Foil auch die neuen Vorgaben der UCI ein, die deutlich breitere Rohrformen als zuvor erlauben. Während man diese maximale Höhe beim Unterrohr komplett ausgenutzt hat, dürften die Gabelholme noch deutlich breiter sein. Das habe jedoch bei den Computersimulationen und im Windkanal keinen Sinn ergeben. Interessant auch, dass sich die Gabelholme nach hinten wieder verjüngen und nicht mit einer harten Kante „abgeschnitten“ sind. Auch das ist ein Ergebnis vieler Tests im Windkanal.
Gemessen wurde das Rad mit einem pedalierenden Dummy bei Geschwindigkeiten von 32 und 48 km/h. Man hat das Bike also auch für ein niedrigeres Tempo optimiert, welches auch von normalsterblichen Rennradfahrer:innen mühelos erreicht werden kann. Optimiert ist der Rahmen für Laufräder mit einer Felgenhöhe zwischen 40 und 60 mm, am besten ausgerüstet mit einem 25er-Vorderreifen und einem 28er-Pneu am Hinterrad. Vorne schmaler, wegen des Luftwiderstands, hinten etwas breiter wegen des erhöhten Komforts. Dort ist der Reifen ohnehin vom Rahmen abgeschirmt.
Alles in allem soll ein Fahrer mit durchschnittlicher Größe über eine Strecke von 40 km bei einem Durchschnittstempo von 45 km/h genau 1 Minute und 18 Sekunden schneller sein als mit dem bisherigen Foil. Hätte er die gleiche Zeit mit dem Vorgänger erreichen wollen, hätte er 16 Watt mehr Leistung erbringen müssen. Auch die Techniker von Scott bestätigten, dass der entscheidende Faktor im Wind jedoch nicht das Rad, sondern der Körper des Fahrers darstellt. Dieser macht in der Regel rund 75 % des Gesamtwiderstandes aus.
Noch ein interessantes Detail am Rande: Insgesamt besteht der Rahmen des neuen Scott Foil RC aus 558 Carbon-Teilen, von denen jedes einzelne mit der finiten Elementen-Methode berechnet wurde. Immer werden dabei die Auswirkungen auf die Aerodynamik und die Stetigkeit genau berechnet. Die gewünschte Steifigkeit ist übrigens auch der Grund, weshalb der Rahmen nicht noch leichter gebaut wurde. Das Fahrverhalten und die Effizienz wurden letztlich höher bewertet als die Aerodynamik.
Komfort: Federnde Aero-Sattelstütze
Im Gegensatz zu anderen Herstellern nimmt Scott das Thema Komfort auch bei seinem neuen Aero-Rennrad sehr ernst. Die Schweizer gehen davon aus, dass man auch beim Schnellfahren nicht zwangsweise auf Komfort verzichten muss. Deshalb haben sich die Ingenieure viele Gedanken gemacht und eine pfiffige Konstruktion der Sattelstütze patentieren lassen. Diese hat auf den ersten Blick zwar eine typische Aeroform, ist jedoch durch eine große Aussparung, die nur mit einer Kunststoffabdeckung versehen ist, in der Lage bei Belastung deutlich nachzugeben und dadurch eine gewisse Federung bereitzustellen.
Ist die Abdeckung unten, sieht man auf den ersten Blick, wie dünn der tragende Teil der Sattelstütze ist. Dann wird sofort klar, wie das System funktioniert – und es funktioniert gut, soviel sei hier schon mal verraten. Um ein Verschmutzen der zweiteiligen Stütze und Knarzgeräusche zu vermeiden, werden alle Teile, die sich innerhalb des Rahmens befinden, mit einem speziellen Fett geschmiert und nach außen abgedichtet. Bei starker Verschmutzung oder vielen Fahrten im Regen sollte das System nach rund 1.000 km gereinigt und neu geschmiert werden.
Bedenken bezüglich einer Geräuschentwicklung oder anderer Probleme seien völlig unbegründet, versicherten die Scott-Mitarbeiter, die zum Teil schon mehrere Monate ohne Wartung mit der neuen Sattelstütze unterwegs waren. Während der Testfahrten bei der Präsentation gab es keinerlei Auffälligkeiten. Auch die Höhen-Verstellung der Stütze erfolgt ganz normal über eine gewöhnliche Klemmung im Rahmen.
Die neue einteilige Syncros Creston iC SL Aero Lenker-Vorbau-Einheit ist für einen Aero-Lenker durchaus komfortabel. Das dünne Aero-Profil im Oberlenker trägt dabei zu einer Flexibilität vorwiegend in der Vertikalen bei, die eine leichte Federung ermöglicht. Interessanterweise sei das Profil bei kleinen einwirkenden Kräften nachgiebiger und verhärte sich bei größer wirkenden Krafteinflüssen. Damit erreiche man einen guten Komfort, ohne dass sich der Lenker bei harten Sprints weich anfühle.
Komponenten: Einteiliges Aero-Cockpit
Die neue einteilige Syncros Creston iC SL Aero Lenker-Vorbau-Kombo ist an den beiden Top-Modellen RC Ultimate und RC Pro verbaut und weist neben der aerodynamischen Form einige Besonderheiten auf. Am auffälligsten ist dabei sicher die reduzierte Lenker-Breite und der Flare von rund 10 mm, der an einem Rad dieser Kategorie eher ungewöhnlich ist. Gravel-Bikern muss der Begriff wohl nicht erklärt werden, aber manch Roadie wird vielleicht damit (noch) nichts anfangen können. Es bedeutet schlicht und ergreifend, dass der Lenker an den unteren Enden zur Seite hin ausgestellt ist (mehr dazu in diesem Artikel über Rennrad-Lenker). Er ist also im Unterlenker auf jeder Seite 10 mm breiter als an den „Ecken“ des Oberlenkers.
Während die Breiten von Rennrad-Lenkern normalerweise am Oberlenker gemessen werden, misst Scott die Breite ausdrücklich am Unterlenker. Wer also normalerweise einen 40er-Lenker fährt, sollte auch einen 40er Syncros iC SL Aero wählen. Dieser ist jedoch nur im Unterlenker 40 cm breit. Am Oberlenker misst er 38 cm. Dies bringt letztlich den Vorteil, dass der verbaute Lenker bei der gewohnten Größe aerodynamischer ist, da er zumindest oben eine geringere Breite als bisher misst.
Auch hier noch eine interessante Info zur Aerodynamik: Das neue Cockpit „schluckt“ im Vergleich zum Vorgänger bei identischem Tempo rund 6 Watt weniger Leistung.
Scott Foil RC – Ausstattung: Ausschließlich elektronische Schaltungen
Zu bekommen ist das neue Foil RC zum Marktstart ausschließlich mit elektronischen Schaltungen mit jeweils 2×12 Gängen. Das Top-Modell Foil RC Ultimate ist mit den besten Teilen ausgestattet, die SRAM derzeit zu bieten hat, das Foil RC Pro greift beim Komponenten-Riesen Shimano ebenfalls ganz oben ins Regal.
Weiter unten angesiedelt ist das RC 10 mit Shimano Ultegra Di2 Gruppe und den hauseigenen Syncros-Laufrädern. Hier ist auch nicht mehr das einteilige Cockpit, sondern ein klassischer Vorbau und Aero-Lenker von Syncros verbaut. Diese Kombination ist nicht nur aerodynamisch ungünstiger sondern bringt mit 455 Gramm auch ein deutliches Mehrgewicht gegenüber den 335 Gramm für das einteilige Cockpit mit.
Preislich interessant sind die beiden „Einstiegsmodelle“ RC 20 und RC 30. Ersteres mit der SRAM Rival eTap AXS Gruppe und Syncrospector Aero-Laufrädern, letzteres mit der nagelneuen Shimano 105 Di2.
Die High-End Carbon-Qualität HMX SL, die einen etwas leichteren Rahmen und Gabel ermöglicht, bleibt übrigens dem Top-Modell RC Ultimate vorbehalten. Dessen Rahmenset wiegt ohne Farbe und in Größe M 805 Gramm. Mit Lackierung, Sattelklemmung und einigen Kleinteilen 915 Gramm. Der HMX Rahmen drückt mit 985 Gramm auf die Waage. Auch die HMX Gabel ist mit 475 Gramm 20 Gramm schwerer als die HMX SL.
Die federnde Komfort-Sattelstütze mit dem langen Namen Syncros Duncan SL Aero CFT ist an allen Serienrädern verbaut. Wer auf Komfort verzichten mag und dabei Gewicht sparen möchte, kann eine einteilige Stütze nachrüsten, die anstatt 270 Gramm nur 190 Gramm wiegt. Diese Version wird wohl auch an einigen Teamrädern vom Pro Tour Team DSM bei der Tour de France zu sehen sein.
Die pfiffige Abdeckung mit integrierter Rückleuchte ist übrigens nicht serienmäßig beim Foil RC mit dabei. Sie muss einzeln im Zubehör nachgekauft werden. Scott begründet das mit logistischen Anforderungen, weil extra für den deutschen Markt eine eigene Version produziert werden musste, die der hiesigen Straßenverkehrsordnung entspricht.
Auch die Rückleuchte hat einen schönen Namen bekommen und hört auf die Bezeichnung Syncros Campbell 20 Aero IL. Sie wiegt rund 20 Gramm, hat eine Leuchtkraft von 20 Lumen und wird per USB-Anschluss aufgeladen. Die Leuchtdauer beträgt je nach Betriebsmodus zwischen 8 – 20 Stunden.
Modell | Foil RC Ultimate | Foil RC Pro | Foil RC 10 | Foil RC 20 | Foil RC 10 |
---|---|---|---|---|---|
Rahmen/Gabel | HMX SL Carbon | HMX Carbon | HMX Carbon | HMX Carbon | HMX Carbon |
Schaltwerk | SRAM Red eTap AXS | Shimano Dura Ace Di2 | Shimano Ultegra Di2 | SRAM Rival eTap AXS | Shimano 105 Di2 |
Umwerfer | SRAM Red eTap AXS | Shimano Dura Ace Di2 | Shimano Ultegra Di2 | SRAM Rival eTap AXS | Shimano 105 Di2 |
Schalthebel | SRAM Red eTap AXS, 24-Gang | Shimano Dura Ace Di2, 24-Gang | Shimano Ultegra Di2, 24-Gang | SRAM Rival eTap AXS, 24-Gang | Shimano 105 Di2, 24-Gang |
Bremsen/Bremsscheiben | SRAM Red 160/160 | Shimano BR-9270, 160/160 | Shimano BR-8170, 160/160 | SRAM Red 160/160 | Shimano BR-7170, 160/160 |
Kurbel/Kettenblätter | SRAM Red, inkl. Power Meter, 48/35 Zähne | Shimano Dura Ace FC-R9200, 52/36 Zähne | Shimano Ultegra FC-R8100, 52/36 Zähne | SRAM Rival, 48/35 Zähne | Shimano 105 FC-R 7100, 50/34 Zähne |
Tretlager | SRAM Dub PD Road 86,5 | Shimano SM-BB92-418 | Shimano SM-BB71-418 | SRAM Dub PD Road 86,5 | Shimano BB-RS500-PB |
Kette | SRAM Red | Shimano Dura-Ace CN-M9100-12 | Shimano CN M-8100-12 | SRAM Rival | Shimano CN-M6100-12 |
Kasette | SRAM Red XG-1290, 10-33 Zähne | Shimano Dura Ace CS-R9200, 11-30 | Shimano Ultegra CS-R8100, 11-30 | SRAM Red XG-1250, 10-30 Zähne | Shimano CS-R7100 11-34 |
Vorbau/Lenker | Syncros Creston iC SL Aero | Syncros Creston iC SL Aero | Syncros RR 1.5 Aero | Syncros RR 1.5 Aero | Syncros RR 1.5 Aero |
Sattelstütze | Syncros Duncan SL Aero CFT | Syncros Duncan SL Aero CFT | Syncros Duncan SL Aero CFT | Syncros Duncan SL Aero CFT | Syncros Duncan SL Aero CFT |
Sattel | Syncros Belcarra V-Concept 1.0 | Syncros Belcarra V-Concept 1.0 | Syncros Belcarra V-Concept 2.0 | Syncros Belcarra V-Concept 2.0 | Syncros Belcarra V-Concept 2.0 |
Reifen v/h | Schwalbe Pro One TLE, 700x25/700x28 | Vittoria Corsa Cotton Tubeless, 700x25/700x28 | Schwalbe ONE Race-Guard, 700x25/700x28 | Schwalbe ONE Race-Guard, 700x25/700x28 | Schwalbe ONE Race-Guard, 700x25/700x28 |
Laufräder | Zipp 454 NSW | Shimano Dura Ace C50, WH-R9270, | Syncros Capital 1.0 50 Disc | Syncros Capital 1.0 50 Disc | Syncros RR 2.0 Disc |
Ausstattung Testrad
Ich konnte bei der Präsentation das Foil RC Pro mit Shimano Dura Are Di2 Schaltgruppe und den neuen Shimano Dura Are C50 Laufrädern fahren. Es entspricht damit weitestgehend dem Setup der Teamräder, die vom Pro Tour Team DSM erstmals bei der Tour de France eingesetzt werden. Meiner Meinung nach eine hervorragende Wahl, da deutlich günstiger als die Spitzenversion RC Ultimate, aber mit einem Gesamtgewicht von 7,3 kg nur unwesentlich schwerer als die 7,22 kg des Topmodels.
Geometrie: Bewährte Race-Geometrie bleibt erhalten
In Sachen Geometrie mussten die Scott Ingenieure nach eigenen Angaben nicht groß Hand anlegen. Auch das bisherige Foil sei sowohl von den Teamfahrern, als auch von Freizeitpilot:innen gelobt worden, sodass man sich darauf beschränkte, minimale Anpassungen für die Bereifung mit 25er-Pneu vorne und 28er hinten vorzunehmen.
Der Form halber sei hier auch die Reduzierung des Lenkerreachs um 10 mm erwähnt. Sie wirkt sich keinesfalls negativ aus. Selbstverständlich gibt es auch das einteilige Cockpit und vielen Varianten mit unterschiedlichen Vorbaulängen und Lenkerbreiten, um das Foil RC individuell anpassen zu können.
Hier die Geometriedaten des neuen Scott Foil RC 2023 im Detail:
Rahmengröße | XXS/47 | XS/49 | S/52 | M/54 | L/56 | XL/58 | XXL/61 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Lenkwinkel | 70.5 ° | 71.0 ° | 72.0 ° | 72.5 ° | 73.0 ° | 73.3 ° | 73.3 ° | |
Steuerrohr | 103.0 mm | 108.0 mm | 121.0 mm | 141.0 mm | 161.0 mm | 181.0 mm | 199.0 mm | |
Oberrohr horizontal | 520.0 mm | 530.0 mm | 540.0 mm | 550.0 mm | 565.0 mm | 580.0 mm | 600.0 mm | |
Überstandshöhe | 746.4 mm | 759.6 mm | 779.4 mm | 801.0 mm | 820.0 mm | 838.0 mm | 853.3 mm | |
Tretlagerabsenkung | -70.0 mm | -70.0 mm | -70.0 mm | -70.0 mm | -70.0 mm | -70.0 mm | -70.0 mm | |
Tretlagerhöhe | 274.5 mm | 274.5 mm | 274.5 mm | 274.5 mm | 274.5 mm | 274.5 mm | 274.5 mm | |
Radstand | 987.7 mm | 993.7 mm | 990.7 mm | 992.6 mm | 999.9 mm | 1,008.6 mm | 1,022.7 mm | |
Sitzwinkel | 74.5 ° | 74.5 ° | 74.0 ° | 73.6 ° | 73.3 ° | 73.0 ° | 72.5 ° | |
Kettenstrebenlänge | 412.0 mm | 412.0 mm | 412.0 mm | 412.0 mm | 412.0 mm | 412.0 mm | 412.0 mm | |
Reach | 380.0 mm | 388.0 mm | 389.0 mm | 389.0 mm | 394.5 mm | 400.0 mm | 409.0 mm | |
Stack | 505.0 mm | 511.0 mm | 527.0 mm | 548.0 mm | 568.0 mm | 589.0 mm | 606.0 mm | |
Vorbaulänge | 80.0 mm | 90.0 mm | 100.0 mm | 110.0 mm | 110.0 mm | 120.0 mm | 120.0 mm |
Scott Foil RC Pro auf dem Kurs
Auf den ersten Metern
Der erste Kontakt mit dem neuen Scott Foil RC ist positiv. Die Sitzposition entsprechend der Ausrichtung als Aero-Rennrad natürlich sehr sportlich, aber keineswegs unbequem. Der Syncros Creston iC SL Aero Lenker hat eine angenehme Form. Vor allem die erste Biegung an den „Ecken“ ist schön ergonomisch geformt und ergibt eine angenehme Auflagefläche für die Hände. Die Hoods der neuen Shimano Dura Ace Schalt/Brems-Hebel sind etwas länger als beim Vorgänger, das fällt jedoch nicht negativ auf, zumal der Reach des Syncros Lenkers 10 mm kürzer wurde.
Auch im Unterlenker greift sich der Syncros Creston iC SL Aero sehr angenehm, hier kommt die neue Form mit leichtem Flare voll zum Tragen. Der Griff am Oberlenker ist hingegen zunächst gewöhnungsbedürftig. Hier sind die Formen eindeutig der Aerodynamik geschuldet. Die „Rohrform“ des Oberlenkers ist gemessen in der Höhe dünn, dafür jedoch sehr breit. Das fühlt sich in der Hand zumindest ungewohnt an, nach einer Weile stellt sich jedoch ein Gewöhnungseffekt ein. Die Oberflächenstruktur mit kleinen „Noppen“ dient übrigens einem besseren Griffgefühl und erhöht die Rutschfestigkeit. Ein aerodynamischer Effekt sei nicht messbar, wurde uns von den Scott Ingenieuren erläutert.
Die nächste wichtige Kontaktstelle ist der Sattel und da fällt der Syncros Belcarra V-Concept 1.0 schon auf den ersten Kilometern damit auf, dass er nicht auffällt. Mag komisch klingen, ist aber letztlich das größte Lob, dass man einem Sattel aussprechen kann. Denn nur wenn man keine Gedanken an den Sitz verschwenden muss, funktioniert er auch perfekt. Die Sitzfläche mit großer Aussparung stützt das Becken auch in tiefen Sitzpositionen mit den Händen am Unterlenker sehr angenehm ohne mit Druckstellen oder punktuellen Härten zu nerven. Ein sehr positiver Eindruck, der sich während der rund 120 Kilometer beim Launch in Italien auch nicht änderte.
In Fahrt
Los geht’s auf die erste Fahrt: Die Beschleunigung aus dem Stand ist nicht ganz so schnell wie bei einem Berg-Rad am UCI-Gewichtslimit mit federleichten Laufrädern, dafür aber umso nachhaltiger. Hat man erst mal Fahrt aufgenommen, ist es schon auffällig, wie leicht man die Geschwindigkeit mit dem neuen Foil RC halten kann. Sicher kann man die Aerodynamik eines Rades nicht beim Fahren messen, aber das neue Foil fühlt sich schnell an. Und es animiert förmlich zum Schnellfahren. Im Flachen ist es mental kaum erträglich im „Schneckentempo“ unter 30 km/h auf der Straße entlang zu bummeln. Das Foil ist zum Schnellfahren gebaut und man sollte es auch seiner natürlichen Bestimmung gemäß bewegen.
Das Handling ist messerscharf, aber dennoch nicht extrem aggressiv. Wer es möchte, kann das Foil RC sehr aggressiv ums Eck lenken, genausogut kann man aber auch sehr entspannt durch die Kurven fahren. Der Geradeauslauf ist ausgesprochen gut und vermittelt auch bei hohem Tempo viel Vertrauen ins Rad. Überhaupt gibt es vonseiten des Fahrverhaltens keinerlei Überraschungen, das Scott Foil RC macht genau das, was es soll. Wer es eilig hat, knallt damit um die Ecken, wer es gemütlicher angehen lässt, freut sich über die ruhige und sichere Kurvenlage. Das Handling ist agil und auf Wunsch aggressiv, jedoch nicht fordernd oder gar zappelig.
Überraschend ist hingegen der gebotene Komfort, sowohl am Sattel, als auch am einteiligen Syncros Creston iC SL Aero Cockpit, das an unserem Testrad Foil RC Pro verbaut war. Auf den über hundert Kilometern rund um den Lago d’Iseo in Italien konnte das Foil auf zum Teil wirklich schlechten Straßen in Sachen Komfort überraschen. Natürlich kann man die Aerodynamik eines Rades nicht „erfahren“, schon gar nicht ohne einen direkten Vergleich. Aber das Testrad fühlte sich zumindest ausgesprochen schnell an und glänzte mit hohem Komfort sowohl bei derben Schlaglöchern, als auch auf ruppigem, kaputten Asphalt, sowie auf kurzen gepflasterten Passagen.
Wer einmal die Abdeckung der Sattelstütze entfernt und gesehen hat, wie dünn das „tragende Element“ ist, wird nicht extrem überrascht sein, dass sich am Sattel vergleichsweiser hoher Komfort einstellt, aber die Dämpfungsfähigkeiten des Cockpits überrascht dann doch. Gerade Aerolenker glänzen des Öfteren nicht gerade durch herausragende Stoßdämpfung. Das Syncros-Cockpit hingegen schon. Sowohl in den Hoods, als auch im Unterlenker bietet das Foil RC – gemessen an der Kategorie – außergewöhnlichen Komfort auf ruppigem Asphalt.
Ein direkter Vergleich mit anderen aktuellen Aero-Rennrädern war während des Launches nicht möglich. Basierend auf unseren Erfahrungen mit Rädern dieser Kategorie lässt sich aber guten Gewissens festhalten: Das neue Scott Foil RC ist eines der besten Aero-Rennräder, die es derzeit gibt. Das Fahrverhalten ist extrem gut gelungen, die Aerodynamik scheint zu passen und der Komfort ist für ein Rad dieser Kategorie außergewöhnlich.
Ob dies auch voll umfassend für die günstigeren Varianten gilt, kann ich nicht sagen. Am Sattel sicher, denn hier gibt es keine Unterschiede. Ob sich die zweiteilige Kombi aus Vorbau und Lenker auf den gebotenen Komfort auswirkt, konnte ich nicht direkt erfahren, denn es standen nur die beiden Top-Versionen RC Ultimate und RC Pro zum Test zur Verfügung. Wenn man sich diese finanziell leisten kann und mag, steht dem Spaß am Schnellfahren nichts mehr im Weg.
Das ist uns aufgefallen
- Verarbeitung Das Scott Foil RC ist sehr schön und sauber verarbeitet, die Lackierungen sind teilweise transparent und lassen die Carbon-Lagen durchschimmern.
- Sonderausstattung Dass man das integrierte Rücklicht als Zubehörteil extra zahlen muss, ist bei einem Rad dieser Preisklasse ärgerlich.
- Für wen? Für alle, die schnell fahren wollen und dabei nicht auf Komfort verzichten möchten.
- Für wen besser nicht? Wer gerne gemütlich durch die Gegend fährt oder unbedingt ein extrem leichtes Rad haben möchte, findet bessere Alternativen.
Test-Fazit Scott Foil RC Pro
Die Zeit der ultrasteifen, unkomfortablen Aero-Renner mit fragwürdigem Fahrverhalten ist endgültig vorbei. Das beweist auch das neue Scott Foil RC auf eindrucksvolle Weise. Der neue Renner der Schweizer ist schnell, sieht gut aus und ist für diese Kategorie ausgesprochen komfortabel. Darüber hinaus hat er im Vergleich zum Vorgänger an Gewicht verloren. Scott kratzt mit den angebotenen Serienmodellen zwar nicht am UCI-Gewichtslimit, doch man ist nicht weit von den magischen 6,8 kg entfernt. In diesem Bereich bleibt also noch Spielraum für weitere Optimierung, ansonsten kann das Foil RC auf ganzer Linie eindrucksvoll überzeugen. Wer gerne schnell mit dem Rennrad unterwegs ist, darf ohne Bedenken zugreifen.
Pro / Contra
Stärken
- Gemessen an der Kategorie sehr hoher Komfort
- Gut aufeinander abgestimmte, integrierte Komponenten
- Agiles, sicheres Handling
Schwächen
- Nicht am UCI-Gewichtslimit
Was sagt ihr zur aktuellen Neuauflage des Scott Foil RC?
Testablauf
Das getestete Fahrrad wurde während einer Präsentation gefahren. Die Dauer und Länge sowie die Umstände der Testfahrten sind im Test vermerkt. Das Rad stand nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung. Das Rad wurde jedoch in der Größe passend zum Tester gewählt, alle nötigen Anpassungen wie Luftdruck Bremseinstellungen wurden durch die Tester vorgenommen und sind ebenfalls vermerkt.
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich, nicht zu lang
Noch mehr aktuelle Aero-Rennrad-Tests auf Rennrad-News:
- Aero-Rennrad Test 2022: 4 Boliden mit SRAM Rival im Vergleich
- Wilier Cento10 SL im Test: Aero für den Alltag
- Stevens Arcalis im Test: Leichtes und schnelles Aero-Rennrad
- BMC Timemachine Road im Test: Speed ist Einstellungssache
- Cervélo S5 im Test: Ballern mit Flugzeuggefühl
46 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumGefällt mir optisch gut, das neue Foil RC. Eindeutig Anleihen vom S5 vorhanden, aber was solls. Mal abwarten wie es in Testvergleichen abschneidet. Ist ja noch Zeit bis 2023. Obwohl ich bei diesen Preisen wohl kaum zuschlagen werde und bei meinem 7kg Scott Addict SL bleibe.
Ich hab mir heuer im April ein Foil RC Pro gegönnt. Dank Bikeleasing ist es preislich auch halbwegs leistbar. Mittlerweile bin ich über 3.000km damit gefahren. Mein Vorgängerbike war ein Wilier Cento 10 Pro.
# Komfort: dank patentierter Sattelstütze und 28mm am Hinterrad definitiv angenehmer zum Fahren als das Wilier. Kleinere Schlaglöcher sind kein Problem und führen zu keinem schmerzverzerrtem Gesicht mehr. Die Sattelstütze hat bei Auslieferung geknarzt. Einmal komplett mit Carbonpaste versorgt hat aber seitdem nichts mehr geknarzt.
# Speed: gefühlt läuft es schneller im Flachen, dafür aber am Berg etwas langsamer. Liegt vielleicht auch an der stärkeren Übersetzung von 52/36 vs. 50/34 am Wilier (hinten jeweils 30/11)
# Optik: wie immer subjektiv, aber man fällt definitiv auf mit dem Rad!! Liegt vielleicht an der speziellen Rahmenoptik oder auch daran, dass das Rad nur in geringen Stückzahlen von den Händlern bestellt wurde und dadurch kein Massenprodukt ist. Ich habe alle Scott Händler in Ö kontaktiert. Es waren 3 Stück in Größe L frei verfügbar und weitere 5 Stück in L die bereits vorbestellt und verkauft waren. War bei den anderen Größen nicht viel besser.
# Lackierung: wer kein Problem damit hat die Karbonfasern durchschimmern zu sehen, für den ist die Lackierung in Ordnung. Ansonsten finde ich persönlich eine Wilier oder Pinarello Lackierung optisch ansprechender.
# Schaltung/Bremse: Di2 und Scheibenbremsen waren neu für mich und sind nicht mehr wegzudenken. Beides funktioniert völlig reibungslos was bei der manuellen Schaltung am Wilier nicht immer der Fall war.
Für mich war das Wilier 2019 schon mein Traumrad, das Foil RC Pro ist aber definitiv nochmals eine Steigerung von Speed, Komfort und Seltenheitswert. Macht sich ja nicht so gut wenn jeder zweite mit dem gleichen Bike vorfährt. 😀
Da passt was nicht, entweder sind die Aufdrucke auf dem Lenker hier falsch, oder deine Beschreibung...
Puh, das ist schon eine Weile her. Ich kann es leider nicht mehr genau sagen, wie es bei dem Testbike war.
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: