Die Sea Otter Classics in Monterey, Kalifornien, sind eine Fahrrad-Messe und -Festival der besonderen Art, finden sie doch fast komplett outdoor statt und bildet den Rahmen für jede Menge Rides und Rennen – auch mit Rennrädern und Gravel Bikes. Die Kollegen von MTB-News sind gerade vor Ort und haben auf den Messeständen unter freiem Himmel schon das eine oder andere spannende und kuriose Teil (nicht nur) für Drop Bar Bikes entdeckt. Los geht es:
Reform-Sattel: Warm unterm Po geformt
Das neue Reform-Sattelsystem heizt unter dem Fahrrad-Sattel richtig ein – aber nicht als Sitzheizung wie beim Auto, sondern um die Sattelschale optimal an die Sitzhaltung und den Po der Pilot*innen anzupassen.
Und so geht es: Die Carbon-Schale der Sättel ist mit Heizdrähten ausgestattet. Durch Anschluss an das mitgelieferte Netzteil wird die Schale erwärmt und formbar. Nach wenigen Sekunden setzt sich der Fahrer auf den Sattel und fährt damit, sodass sich der Sattel an die individuelle Anatomie anpasst.
Nach dem Erkalten sitzt man dann auf dem perfekt passenden Sattel. Der Prozess kann mehrfach wiederholt werden – daher der Name „Reform“.
Entwickelt wurde das Reform Sattelsystem in Zusammenarbeit mit dem Rocky Mountain EWS MTB-Team und dem EWS-Star Jesse Melamed. Inspiriert wurde Gründer Mike Perreten durch seine Erfahrungen im Skirennlauf, wo die Anpassung von Skischuhen mit Wärme Standard ist.
„Wenn man auf dem höchsten Niveau des Sports konkurriert, sucht man nach jedem möglichen Vorteil, und wenn der Großteil des Renntages im Sattel verbracht wird, macht ein individuell geformter Sattel einen Unterschied“, sagt Jesse Melamed.
Neben den eigenen Sätteln such Reform auch nach Kooperationspartnern, die das System lizenzieren und in ihren eigenen Produkten einsetzen möchten.
Diese Sättel gibt es bisher:
The Seymour
- Abmessungen W 142 mm x L 252 mm
- Gewicht 197 g
- Gestell 7x 10 mm Carbon-Monocoque-Rails
- Farbe Schwarz mit Carbon
- Preis US $399,00
The Tantalus
- Carbon/Nylon-Rahmen
- Abmessungen W 142mm x L 245mm x H 47mm (am Mittelpunkt)
- Gewicht 225-235 g
- Gestell 7 mm Ti-Rails mit Anodisierung, jedes Stück ein Unikat
- Preis k.A.
Panaracer: neue Farben für Gravelreifen
Panaracer präsentiert auf dem diesjährigen Sea Otter Festival zwei Gravel-Reifen in limitierten Farben:
- Panaracer GravelKing SS – Türkisblau (Limited Color Turquoise Blue)
- Verfügbare Größen 700x32C, 38C und 43C
- Varianten TLC (TLR/Tubeless) und Hookless kompatibel ab einer Breite von 32 mm
Der Gravelking SS ist ausgelegt für schnelles Rollen auf überwiegend trockenen Strecken und Trails
- GravelKing SK – Sunset Orange (Limited Color Sunset Orange)
- Größen 700x32C, 38C und 43C
- Varianten TLC (TLR/Tubeless), Hookless kompatibel ab einer Breite von 32 mm
Der GravelKing SK ist bereits als Allrounder für alle Bedingungen und Strecken bekannt. Beide Reifenmodelle werden in Japan hergestellt und verfügen über eine Pannenschutzkarkasse und das Z5G Natural Compound. Darüber hinaus sind sie sowohl für den Einsatz mit Schlauch als auch für Tubeless Ready-Systeme ausgelegt. Hier findest du einen Panaracer GravelKing SS Test .
KAV 3D-Druck Fahrrad-Helme
Das kalifornische Startup KAV aus Redwood City fährt mit der nächsten 3D-Druck Anwendung vor: 3D-gedruckte Fahrrad-Helme. Dabei soll das innovative Fertigungsverfahren dafür sorgen, dass die Helme individuell perfekt angepasst sind sowie besonders sicher und auf Wunsch auch besonders windschnittig sind.
Wie lässt sich so etwas umsetzen? KAV hat sich dafür folgenden Ablauf ausgedacht: Kunden erhalten ein Vermessungskit für die Abmessung des Kopfes an sieben verschiedenen Stellen. Unter Anleitung eines KAV-Mitarbeiters in einem Zoom-Call, der etwa 10-15 Minuten dauert, werden die Maße genommen.
KAV druckt einen beanie-ähnlichen Prototypen zur Überprüfung der Passform und schickt diesen an den Kunden. Der Kunde prüft die Passform und meldet eventuelle Anpassungen zurück an KAV. Nach Bestätigung der korrekten Passform wird der Helm in fünf Teilen gedruckt, die anschließend verbunden und verklebt werden und der Helm geht an den Kunden.
KAV bietet sieben verschiedene einfarbige Filamente für die individuelle Gestaltung der Helme an, wodurch eine Vielzahl von Farbkombinationen möglich ist. Im Laufe des Jahres soll eine spezielle Version für Mountainbiker folgen.
Passchier Bambus Lenker
Passchier aus Neuseeland sorgt mit einem Fahrradlenker aus Bambus für Aufsehen. Die innovativen Lenker bieten laut Herstellerangaben eine 50 % höhere Vibrationsdämpfung im Vergleich zu herkömmlichen Aluminiumlenkern. Die Modelle „Gump“ und „Astaire“ richten sich insbesondere an Stadtradler und Reiseradler, die Wert auf Komfort und Stil legen.
Der Gump-Lenker weist einen 22 Grad Backsweep und ein Gewicht von 300 Gramm auf, während der Astaire-Lenker mit einem 10 Grad Backsweep und einem Gewicht von 227 Gramm überzeugt. Beide Modelle sind 650 mm lang und bestehen aus laminiertem Bambus, der anschließend mit Epoxidharz überzogen wird.
Dank der dämpfenden Eigenschaften sollen die Bambus-Lenker ein hohes Maß an Fahrkomfort. Allerdings sind sie für den extremen Einsatz weniger geeignet. Die Herstellung erfolgt in einem umweltschonenden Verfahren, bei dem 3 mm dicke Bambusschichten verleimt und in einer Form gepresst werden. Eine Carbonhülse in der Mitte der Lenkstange soll eine sichere Montage mit dem üblichen Drehmoment von 5 Nm ermöglichen.
Mend it Kits – Erste-Hilfe-Set für Fahrradfahrer 2
„Mend it Kits“ sind Erste-Hilfe-Sets, die speziell für Mountainbiker, Gravelbiker und Rennradfahrer entwickelt wurden und direkt am Fahrradrahmen montiert werden. Gründer Ransom Cutshall kam auf die Idee, als ein Freund bei einem Sturz den Finger brach und kein passendes Erste-Hilfe-Set zur Hand war. Das Set ist besonders für Biker ohne Rucksack konzipiert.
Das „Mend it Kits“ MTB Erste-Hilfe-Set wurde für Mountainbiker entwickelt und wiegt weniger als 200 Gramm. Das kompakte und vielseitige Set passt nahezu überall am Fahrrad und beinhaltet alle notwendigen Komponenten für die Erstversorgung von Verletzungen.
Die Verpackung des Sets dient gleichzeitig als Schiene für Hand- oder Fußgelenke und wird mit einem mitgelieferten Druckverband am Rahmen befestigt. Im Inneren befinden sich zwei wasserdichte, versiegelte Täschchen mit Erste-Hilfe-Materialien zur Behandlung von Schnittwunden, Schürfwunden, gebrochenen Fingern und vielem mehr. Sogar eine 3D-gedruckte Fingerschiene liegt bei.
Der Inhalt umfasst neben der Schiene und dem Tourniquet auch verschiedene Pflaster, Wundverschlussstreifen, Desinfektionstücher, Schmerzmittel und vieles mehr.
Velotoze: Regensachen fürs Rennrad
Das kalifornische Unternehmen VeloToze präsentierte beim Sea Otter Festival 2023 neue Schutzkleidung für die wettergeplagten Rennradfahrer-Füße.
Silikon-Überschuhe
Die Silikon-Überschuhe sollen die Füße bei kaltem und nassem Wetter warm und trocken halten. Die Schuhüberzieher bestehen aus wasserdichtem und winddichtem Silikon. Die Anbringung am Schuh soll durch Druckknöpfe an der Unterseite erleichtert werden. Die neuen Überzieher passen sich flexibel an die Form verschiedener Fahrradschuhe an und sind für die meisten Gravel-Schuhe geeignet.
Neopren Überschuhe mit wasserdichten Manschetten
Die neuen Überschuhe mit abdichtendem Beinabschluss sollen die Füße bei kaltem und nassen Winterwetter warm und trocken halten. Die Schuhüberzieher bestehen aus wasserdichtem und winddichtem Neopren und verfügen über einen patentierten Verschluss ohne Reißverschluss. Ein Kevlar-Zehenschutz sollte die Abnutzung verringern
Wasserdichte Fahrradhandschuhe
Die Velotoze Radhandschuhe sollen das Radfahren bei Regen und Kälte angenehmer gestalten. Die Handschuhe bestehen aus 2 mm dickem, wasserdichtem und winddichtem Neopren, das mit verklebten Blindnähten verarbeitet ist und soll so für warme und trockene Hände sorgen. Durch die geringe Materialstärke soll eine gutes Gefühl für die Kontrolle am Lenker erhalten bleiben.
VeloToze wurde von einer Gruppe von Radfahrern in Sonoma County, Kalifornien, gegründet. Die Idee entstand aus der Anforderung, bei Regen und Kälte Rad zu fahren und am Ende trotzdem mit warmen und trockenen Füßen daheim anzukommen. Die Gründer, darunter ein Arzt, überlegten, warum man Schuhüberzieher nicht aus Latex herstellen kann, ähnlich wie bei medizinischen Handschuhen. Die ersten Prototypen ähnelten medizinischen Handschuhen und wurden scherzhaft als „Schuhkondome“ bezeichnet.x
Was sagt ihr zu den Neuheiten von den Sea Otter Classics 2023?
Hier lest ihr mehr zu Sea Otter Classics auf Rennrad-News
7 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDer Begriff "einen heißen Arsch haben" bekommt jetzt unter Sportlern eine ganz andere Bedeutung. 🤭
Ansonsten, nun ja:
Ein schief stehendes oder verdrehtes Becken bekommt man leider nicht immer an seiner Quelle korrigiert, das weiß ich nach mehreren Bandscheibenvorfällen aus Erfahrung. Egal, wie oft, ausdauernd und wodurch ich das versucht habe - es bleibt seit einigen Jahren einfach so, also muss ich es ignorieren.
Ich merke das bei einer ganzen Reihe alltäglicher Dinge teils recht deutlich, habe aber ausgerechnet beim Radfahren damit bislang kein Problem und meine Sättel sehen alle auch nach vielen Jahren noch in etwa so aus, wie sie sollen. Theoretisch sitze ich darauf in etwa so schief und gekippt, wie das erste Druckverteilungsbild es zeigt, nur macht das scheinbar nix.
Sprich:
Wem ein anpassbarer oder maßgeschneiderter Senk-Kipp-Druck-Wärmeverformungssattel hilft und wer ihn sich leisten kann, soll ihn natürlich gern verwenden und sich freuen, dass es sowas gibt.
Wer aber ein bestimmtes Problem diagnostiziert bekommt, sollte sich nicht von vornherein dadurch beeinflussen lassen und einfach erstmal in Ruhe schauen, wie es sich wirklich auswirkt.
Zur Abwechslung mal kein OPEN…
Was isses denn?
Auch kein Crux oder Aethos. Ich würde es auch gerne wissen, das Teil ist geil, unabhängig vom Unfall mit der Lackdose.
Vielo: https://www.vielo.cc/pages/v1-gravel-bikes
-> Erste Seite vom "Ich hasse Disc-Bikes-Thread".
// Ist das Rad schön. Der filigrane Hinterbau alleine 😍
Wenn der Sattel schon bei Temperaturen, bei denen ich noch drauf sitzen kann formbar ist, dann darf das Rad aber nicht in der Sonne stehen?
Bei mir dreht sich der Sattel immer etwas nach rechts. Ist aber scheinbar egal, Sitz- und/oder Rückenprobleme habe ich auf dem Rad nicht.
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