Möchte man ernsthaft auf dem Rad trainieren, dann sind Kurbeln zur Leistungsmessung keine ganz schlechte Idee – leider aber auch ein sehr teurer Spaß. Wer bereits eine passende Kurbel für sein Rad sowie eine gut ausgestattete Werkstatt und einige Schrauberfähigkeiten besitzt, kann sich mit dem Sensitivus DIY-Kit für nur 150 € eine Wattmesskurbel bauen, die den Machern zufolge teureren Lösungen um nichts nachsteht.
- Umfang Dehnmessstreifen, SG53-Leistungsmess-Modul, Anleitung
- Besonderheit alle Modifikationen auf eigene Gefahr
- www.sensitivus.com
- Preis 150 €
Wenn eine Umbauanleitung damit beginnt, dass man doch bitte ein kleines Loch in die Welle seiner Kurbel bohren soll, dann weiß man, dass hier besser keine Stümper loslegen sollten. Wer also zwei linke Hände und nur Daumen als Finger hat, spart lieber auf eine gängige Messkurbel. Außerdem weißt Sensitivus ausdrücklich darauf hin, dass mit den Modifikationen der Kurbel sämtliche Garantien flöten gehen und ein 2 mm großes Loch die Welle wohl kaum verstärken dürfte. Weitere Besonderheiten sind, dass man ein 30 mm-Tretlager nutzen soll, das über Adapter mit einer 24 mm-Kurbelwelle kombiniert wird. Dadurch gewinnt man ausreichend Bauraum, um die Dehnmessstreifen auf die Welle zu kleben und zu verkabeln. Alternativ kann man die Welle etwas abdrehen und verjüngen, was allerdings für die meisten Heimbastler einen Schritt zu weit gehen dürfte.
Das sind die Schritte zum DIY-Powermeter:
- Kleines Loch in die Welle bohren.
- Dehnmessstreifen auf die Welle kleben.
- Dehnmessstreifen verdrahten und die Drähte durch das kleine Loch führen.
- Elektronikmodul (SG53) und die Batterie verbinden.
- Vorläufige Kalibrierung durchführen und bei Bedarf den Verstärkungseinstellwiderstand anpassen.
- Leistungsmesser beenden und die Endkalibrierung durchführen.
- Am Bike installieren.
- Testen und genießen!
Klingt für dich ganz machbar? Die vollständige Anleitung findest du hier!
Traust du dir so eine Modifikation zu oder bohrst du lieber keine Löcher in Kurbeln?
14 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWer natürlich seine Leistung bis ins letzte optimieren möchte, für den ist Leistungsmesser und Co sicherlich von Vorteil, das stelle ich ja gar nicht in Abrede. Für den Hobbysportler ist es aus meiner Sicht halt eher ein Gimmick...aber wer Spaß daran hat, warum nicht!
Ja, ist ja auch tatsächlich so, dass man ohne Powermeter deutlich ineffizienter war. Das wird ja im Profibereich auch deswegen inzwischen viel mehr genutzt. Das machen die tatsächlich nicht nur weils grad Mode ist, sondern weil es einen Wettbewerbsvorteil verschafft.
Wie bereits schon erläutert. Was meinst du mit "ins letzte optimieren?"?
Ja, es ist eine Form von Selbstoptimierung. Aber ein Rad, welches 8 statt 9kg wiegt (geschweige denn beispielsweise 7 statt 9kg) ist schon eine viel schlechtere Form der Selbstoptimierung und das ist ja heutzutage völlig üblich. Ich hör ständig von Leuten, dass die sich lieber Carbonlaufräder (oder ein Carbonrad bzw. Rahmen) statt nem Powermeter holen, weil sie glauben, dass das mehr für die Leistung bringen würde. Und sowas ist dann halt einfach nur uninformiert. Der Blödsinn ist halt, dass bei sowas die Leute alle mit machen und man da nichts im Sinne von "iiieeeh, zu viel Selbstoptimierung im Hobbybereich, Arbeit ist schon stressig genug" hört, während bei nem Powermeter auf einmal genau diese Sprüche kommen.
Klar, man kann grundsätzlich da jegliche Formen von Optimierung ablehnen. Aber das scheint einfach nicht bei den meisten der Fall zu sein, dafür geben die Leute viel zu oft 2000 Euro mehr für ein KG weniger Gewicht am Rad aus. Mit weniger Geld hätte man aber eine viel effizientere Form von Optimierung bekommen.
Ihr 2, @MaxSchuppenhauer und @freemind1 , merkt schon, dass ihr jeweils gegen eine Wand redet? 😉
Wer es verteufelt, nimmt kein Argument an, sei es noch so sinnig. Ebenso wird der, der von etwas überzeugt ist, nicht sagen, dass es doch nur ein Gimmick ist.
Ich selbst sehe es wie @MaxSchuppenhauer , ein PM kann für jeden Radsportler nützlich sein. Konzipiert wurde dieser zur Trainingsoptimierung, aber von @MaxSchuppenhauer wurde es sehr schön erklärt, dass auch der Tourenfahrer davon profitieren kann.
Das Argument „vor x Jahren ging es auch so“ (was ich auch schon verwendet habe 😉) ist natürlich Käse.
Wir bräuchten auch keine Gangschaltung, vor 100 Jahren sind sie die Tour auch ohne gefahren
Jeder darf das ja so handhaben, wie er mag. Jeder, der seine Leistung steigern möchte, wird sich natürlich auch entsprechender technischer Möglichkeiten bedienen. Bei Amateursportlern und bei Profis ist das auch für mich völlig nachvollziehbar. Diese werden dann auch sicher keine selbst gebastelte Lösung für Ihr Rad nutzen. Für alle anderen Hobbysportlern sehe ich das persönlich allerdings anders, da steht für mich vor allem der Spaß und die Fitness im Vordergrund und nicht, das ich meinem Schnitt um 0,3 kmh steigere. Wahrscheinlich ist es aber auch meinem Alter und dem fehlenden Ehrgeiz geschuldet, dass mir diese Art von Leistungsssteigerung mittlerweile nicht mehr wichtig ist, sondern eher die Fitness und der Spaß am Sport!
Ich finde es ist keine Besonderheit ein 30mm Tretlager benutzen zu müssen, sondern eine Einschränkung. Auch die Besonderheit daß alle Gewährleistungsansprüche flöten gehen ist eine Einschränkung. Was das Elektronikmodul (SG53) kann und welche Funkstandards bedient werden ist bei vorhandener Hardware auch nicht uninteressant.
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