Die neue Shimano 105 R7000 wurde vorgestellt: Die neue Gruppe der Japaner reagiert insbesondere auf den All-Road-Trend. So hat man bei der Gruppe der Vernunft künftig die Wahl zwischen Scheiben- und Felgenbremsen. Die Infos zur neuen Shimano 105 R7000 im Überblick.
Die Shimano 105-Gruppe hat sich im Laufe ihrer Evolution immer weiter nach oben entwickelt: weg von der eindeutigen Einsteigergruppe, hin zur rationalen Alternative zur höherwertigen Ultegra. Rennräder mit kompletter Shimano 105-Ausstattung des Modelljahrs 2018 sind teils in der Preisklasse bis 2.500 Euro angesiedelt. Sie verrichten ihre Schalt- und Antriebsarbeit an Carbonrahmensets der 1,3-Kilo-Klasse, die vor Jahren noch nur mit Ultegra- oder Dura Ace-Komponenten aus Japan zu haben gewesen wären. Dabei spielen nicht nur steigende Preise für Fahrradteile aus Fernost eine Rolle. Die 105, die einzige Gruppe mit einer Zahl bei Shimano, hat sich scheinbar von ihrem Einsteigerruf befreit.
Shimano 105 R7000 – kurz und knapp
- vollständige neue Gruppe für Scheibenbremse mit Kürzel R7020
- neue Gruppe für Felgenbremse mit Kürzel R7000
- Farben: Silber oder Schwarz
- eigene STI Dual-Control-Hebel für Felgen- UND für Scheibenbremsen (ST-R7020/25)
- geringere Hebelwege
- neue Flat-Mount Bremssättel für hydraulische Scheibenbremse
- kompatibel mit UCI-konformen Bremsscheiben ohne scharfe Kante (SM-RT70)
- neues mittellanges Shadow RD-Schaltwerk für Kassetten bis 34 Zähne (RD-R7000-GS)
- neue Mid-Compact Übersetzung an der Kurbel mit 52-36Z
- neue Ritzelpakete mit 11-30Z und 11-34 Z
- voraussichtlich erhältlich ab Juni 2018
Schaut man sich die ersten Bilder der neuen Shimano 105 an, so geht die Entwicklung noch einen Schritt weiter den eingeschlagenen Weg Richtung Mittelklasse. Optisch rückt die neue Shimano 105 R7000 noch ein Stück näher an Ultegra und Dura Ace der aktuellen Generation. Besonders augenfällig wird das an der Kurbel, die jetzt das breitere, flache Kurbelarm-Design übrnimmt und in der schwarzen Variante mattes und glänzendes Oberfflächenfinish vereint. Technisch verspricht Shimano vor allem ein breiteres Einsatzspektrum. Dafür gibt es nun endlich gruppeneigene hydraulische Scheibenbremsen. Sie lösen die Schaltbremshebel und Bremsen des Typs ST-RS505 ab. Letztere werden aktuell meist mit der Gruppe verbaut, können aber zumindest in der Formensprache und Ergonomie nicht mit dem Gruppenstandard mithalten.
Highlight: Die Bremsen der neuen R7000 und R7020
Die wichtigste Neuerung der neuen R7000 und R7020 Gruppe bilden entsprechend die ergonomischen Dual-Control- Schalt-/Bremshebel (ST-R7020). Sie sollen laut Shimano wie die Ultegra ST-R8020 Hebel einen größeren Einstellbereich für unterschiedliche Handgrößen und Griffweiten bieten. Für noch mehr Individualisierungsmöglichkeiten enthält die 105 R7000 Gruppe ein zusätzliches STI Modell (ST- R7025). Ein veränderter Winkel zum Lenker und nach außen soll dessen Hebel circa 4 mm näher an den Lenker bringen.
Er wurde für Fahrerinnen und Fahrer mit kleinen Händen designed. Bei beiden STI-Typen – für Felgenbremsen (ST-R7000) wie für Scheibenbremsen (ST- R7020/7025) – wurde auch die Schaltmechanik überarbeitet, um schnellere und leichtgängigere Schaltvorgänge mit geringeren Hebelwegen zu gewährleisten. Im Unterschied zu den Ultegra STI-Hebeln besitzen sie keine Mehrfach-Kugellagerung. Wie gehabt bestehen die Hebel aus Alumimium, nicht aus Carbon.
Passend zu den neuen STI-Hebeln sind die neuen Flat-Mount Bremssättel BR-R7070. Sie sind mit den Ice-Technologie-Bremsbelägen sowie mit den UCI-konformen (kein 90-Grad-Winkel) SM-RT70 Bremsscheiben kompatibel. Neben den Resin-Belägen mit Ice-Tech gibt es für die Bremse auch Sinter-Metall-Beläge mit und ohne die Kühlrippen am Belagsträger (Shimano K04S-M oder L04C-M).
Die mechanischen Felgenbremsen präsentieren sich deutlich überarbeitet und haben jetzt den gleichen, etwas aggressiveren Look wie die teureren Modelle. Sie eignen sich für Felgen bis 28 mm Breite (außen) und sollen Reifen bis ebenfalls 28 mm Breite genug Durchlauf bieten. In dieser Hinsicht sind sie den Ultegra Modellen sogar überlegen, die sich für bis zu 25 mm breite Reifen eignen. Shimano hat die Gewichte der Komponenten erst teilweise veröffentlicht. In der Direct Mount-Variante sollen die neuen 105 Felgenbremsen ähnlich viel wiegen wie die Ultegra-Pendants: 174 g pro Stück.
Mehr Vielfalt: Die 105-Schaltkomponenten
Shimano hat auch die Schaltwerke überarbeitet. Neben dem SSchaltwerk mit kurzem Käfig ist auch eine Version mit mittellangem Käfig (RD-R7000-GS) verfügbar, die mit Kassetten bis 11-34Z betrieben werden kann. Die neuen 105-Schaltwerke verfügen über die Shimano Shadow Technologie, die gerade eingeführte Shadow-Plus-Technik bleibt jedoch vorerst anscheinend der aktuellen Ultegra vorbehalten. Die maximale Kapazität (im verlinkten Artikel wird der Begriff erklärt) liegt für das mittellange Schaltwerk bei 39 Zähnen Unterschied. Erstmals sind die beiden Schaltröllchen (11 Zähne) bei der neuen 105 kugelgelagert.
Zudem stellen eine neue 11-30Z Kassette (CS-R7000) sowie eine 11-34Z Kassette (CS-HG700-11) optimale Übersetzungen gerade auch für Anwendungen wie Gravel, Adventure oder Cyclocross bereit. Verfügbar sind damit jetzt 11-fach-Kassetten in folgenden Abstufungen auf 105er Niveau:
- 12-13-14-15-16-17-18-19-21-23-25T
- 11-12-13-14-15-17-19-21-23-25-28T
- 11-12-13-14-15-17-19-21-24-27-30T
- 11-12-13-14-16-18-20-22-25-28-32T
- 11-13-15-17-19-21-23-25-27-30-34T (CC-HG700-11)
Der Umwerfer lehnt sich in Design und Funktion stark an die Dura Ace- und Ultegra-Umwerfer an und zeichnet sich unter anderem durch größere Freiräume für breite Reifen sowie die Integration von Zugklemmung- und Einstellung per 2-mm-Innnensechskant-Schlüssel aus. Er schafft einen Unterschied von 16 Zähnen zwischen großem und kleinem Kettenblatt. Das große Kettenblatt darf nun minimal 46 Zähne aufweisen, was dem Einsatz mit Cyclocross-Kurbeln entgegenkommt. Entsprechen wären auch Abstufungen von 30 zu 46 Zähnen an der Kurbel, wie sie im Gravelbereich inzwischen häufiger eingesetzt werden.
Die 105 Kurbeln: Mid-Compact-Abstufung
Eine neue „Mid Compact“ Kurbelübersetzung mit 52-36Z gesellt sich künftig zu den bewährten Kurbeln mit 50-34Z und 53-39Z. Die Kurbelgarnituren selbst zeichnen sich wie bei Ultegra und Dura Ace durch einen größeren Kettenblattabstand aus, der einen etwas größeren Kettenschräglauf ermöglicht und so auch bei größeren Einbaubreiten am Hinterrad kurze Kettenstrebenlängen erlaubt. Die 105-Kurbel des Jahrgangs 2019 ist in vielen verschiedenen Längen zu haben: 160, 165, 170, 172,5 und 175 mm. Extra lange Kurbeln gibt es nicht – wer die will, muss direkt zur Dura Ace greifen. Die Gewichte (Herstellerangabe/170mm) der neuen Kurbeln können sich sehen lassen. Die leichteste 105 R7000-Kurbel liegt nur rund 40g über der leichteste Ultegra-Kurbel mit 50-34Z. Im Einzelnen sind die Gewichte wie folgt:
- 713.4 g (50-34T)
- 742.6 g (52-36T)
- 757.8 g (53-39T)
Meinung @ Rennrad-News
Das sicherlich größte Plus der neuen Shimano 105 sind die neuen Schaltbremshebel für die hydraulischen Scheibenbremsen – die alten gruppenlosen Modelle sind ergonomisch und stilistisch den Rädern, an denen sie zu finden sind, nicht angemessen. Konnte die alte Kurbel schon technisch gefallen, zieht die neue auch optisch mit den teureren Gruppen gleich. Mehr Reifenfreiheit bei den Felgenbremsen, Berg-Kassetten und Details wie die kugelgelagerten Schaltröllchen sind keine Eigenschaften, weshalb man zu einer Shimano 105 greifen muss. Aber dass sie jetzt verfügbar sind, kann ein Grund sein, nicht mehr den Schritt zur Ultegra zu machen. Auch wenn die Gewichte noch nicht bekannt sind – technisch wildert die neue Shimano 105 jetzt beinahe im Ultegra-Segment. Was meint ihr?
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