Alles über die Shimano Ultegra 12-fach. Überraschung: Die neue Ultegra-Schaltgruppe erscheint zusammen mit der neuen Shimano Dura Ace und bringt damit Shimano 12-fach in die Mittelklasse. Funktechnik und schnelleres Schalten sind die Highlights. Zudem gibt es eigene Powermeter und Carbon-Laufradsätze bei der Ultegra Di2 12-fach. Hier findet ihr alle Infos.
Shimano Ultegra Di2 12-fach – Infos & Preise
Shimano überrascht seine Kund*innen im Jahr des 100jährigen Firmenjubiläums: Zum ersten Mal erscheint zeitgleich mit der neuen Version der eigenen Top-Gruppe, der Shimano Dura Ace Di2, die eine Stufe tiefer angesiedelte Shimano Ultegra Di2. Auch die neue Shimano Ultegra Di2 ist eine 12-fach Rennrad-Schaltung; der Schaltimpuls wird per Funk übertragen. Und es gibt noch ein Geschenk: die neuen 12-fach Kassetten passen auf die 11-fach-Road-Freiläufe. Die wichtigsten Eckdaten:
- Shimano Ultegra Di2 wird 12-fach
- Komponenten-Kürzel Ultegra R8100
- Gleiche Funktechnik und Elektronik-Neuerungen wie neue Dura Ace Di2 R9200
- Rund 200 g Gewichtsaufschlag gegenüber Dura Ace Di2
- Für Felgenbremse ohne Funktechnik verfügbar
- Neue Carbon-Laufradsätze in 36er, 50er, und 60er Höhe
- Schalten über 50 % schnellere Gangwechsel, kräftigere Motoren
- Bremsen mit weniger Handkraft und leiser
- Kassetten 11-30 T, 11-34 T (neu)
- Kurbeln 50-34, 52-36
- Gewicht 2.707 g*
- https://bike.shimano.com
- Verfügbar ab Oktober 2021
*Herstellerangabe, inkl. Akku, Leitungen, Powermeter
Ultegra 12-fach vs. Dura Ace: die Unterschiede
Wie immer bei Shimano gilt auch für den Schritt von der Dura Ace Di2 zur neuen Ultegra Di2 12-fach: Wenn es um die wesentlichen Funktionen geht, das Schalten und die Handhabung, bekommt man die gleiche Leistung für (deutlich) weniger Geld. Die Ultegra 12-fach schaltet genauso 58 % schneller, nutzt die gleiche störungssichere Funktechnik, den identischen Akku und besitzt ebenfalls die Hebel in der neuen Ergonomie mit Servo-Wave-Bremstechnik. Das Meiste, was wir über die Shimano neue Dura Ace Di2 R9200 geschrieben haben, gilt also auch für die Ultegra Di2 R8100:
Zum Test der Dura Ace 12-fach auf Rennrad-News
Dennoch gibt es natürlich einige Unterschiede, mit denen die Distanz zur Top-Gruppe gewahrt bleibt. Am auffallendsten ist die andere Oberfläche. Während die Dura Ace Di2 in einem fast Klavierlack artigen schwarz-glänzenden Finish auftritt, ist es bei der Shimano Ultegra 12-fach ein mattes grau – live sieht es noch etwas mattierter aus als das Grau der Vorgängergruppe. Neben dem Gewicht liegen die Unterschiede außerdem vor allem in der Auswahl an Komponenten. Hier die wichtigsten Unterschiede:
- Shimano Ultegra ist rund 200 g schwerer
- Laufräder bekommen nicht den neuen, 45 g leichteren Alu-Freilaufkörper
- Keine 54-40 Kurbel auf Ultegra Niveau
- Keine 11-28 Kassette auf Ultegra Niveau
- Einteilige statt zweiteilige Bremssättel
Ultegra 12-fach Preise
Man rechnet damit, dass die Ultegra Di2 Komplettgruppe ebenso wie die Shimano Dura Ace Di2 12-fach rund 10 % günstiger wird. Die Shimano Ultegra Di2 12-fach wird den Zirkapreisen zufolge rund 2.415 Euro kosten – UVPs gibt Shimano nicht an. Dass Shimano 12-fach günstiger wird, liegt vor allem daran, dass einige Kabel gebundene Komponenten wegfallen. Ketten und Kassetten legen im Preis etwas zu. Hier die Preise für Ultegra 12-fach Komponenten im Detail:
Komponente / Zirka-Preis | Ultegra R8000 Di2 | Ultegra R8100 Di2 |
---|---|---|
Schaltwerk | 299,95 € | 374,95 € |
Umwerfer | 249,95 € | 234,95 € |
Bremsenset mit STI rechts/hinten | 394,95 € | 449,95 € |
Bremsenset mit STI links/vorne | 389,95 € | 449,95 € |
Kurbelgarnitur | 309,95 € | 294,95 € |
Innenlager | 24,95 € | 30,95 € |
Kette | 40,95 € | 52,95 € |
Kassette | 99,95 € | 114,95 € |
Bremsscheiben 160 mm (2x) | 111,90 € | 111,90 € |
Akku | 179,95 € | 164,95 € |
Junction A | 129,95 € | |
Junction B | 30,95 € | |
Wireless-Einheit | 94,95 € | |
Akku-Ladegerät | 119,95 € | 59,95 € |
Typischer Kabelsatz | 209,95 € | 74,90 € |
Gesamt: | 2.688,20 € | 2.415,30 € |
Was kostet ein Ultegra 12-fach-Rennrad?
Einige Hersteller haben bereits Rennrad-Neuheiten 2022 mit der neuen Shimano Ultegra 12-fach präsentiert. Demnach wird ein Ultegra Di2 12-fach-Rennrad 4.000 € aufwärts kosten. Langfristig dürften sich die Einstiegspreise aber darunter einpendeln. Ein paar Beispiele: Die ZEG-Marke Bulls hat das Alpine Hawk Team 2 mit Ultegra Di2 12-fach für 3.999 € vorgestellt. Bei Stevens sind Rennräder aus dem Custom-Konfigurator mit Ultegra Di2 12-fach deutlich über 4.000 € angesiedelt. Die Preise liegen etwa auf dem Niveau gleichwertig ausgestatteter Rennräder mit SRAM Force eTap AXS.
Ultegra R8100 Felgenbremse
Die neue Shimano Ultegra kommt nur noch als elektronische Schaltung „Di2“ auf den Markt. Mechanisch geschaltet gibt es die Vorzeige-Gruppe der Japaner als 12-fach Variante nicht mehr. Aber auch die Ultegra 12-fach wird in einer Version für Felgenbremsen erhältlich sein, jedoch ohne Funksignalübertragung. Die Komponenten für die Felgenbrems-Variante tragen das Kürzel R8150 während man die Disc-Variante an der Kombination R8170 erkennen kann.
Ultegra 12-fach Gewicht: 200 g schwerer als Dura Ace
Wie immer, wenn die Top-Technik an eine Schaltgruppe auf niedrigerem Niveau weitergereicht wird, macht sich das vor allem auf der Waage bemerkbar. Während die Käufer*innen fast identische Funktion erwarten dürfen, müssen sie durch weniger Leichtbau-Materialien und -Techniken Gewichtsaufschäge akzeptieren. Die Shimano Ultegra Di2 12-fach wiegt rund 200 g mehr als die Shimano Dura Ace Di2 12-fach – auf Basis der Gewichte, die uns Shimano angegeben hat. Ein paar Gramm mehr zum Vorteil der Dura Ace dürften es noch sein, da eine 50-34 Ultegra-Kurbel mit einer 52-36 Dura-Ace-Kurbel verglichen wird.
Komponente / Gruppe | Ultegra R8100 12-fach | Dura Ace R9200 12-fach |
---|---|---|
Schaltwerk | 262 g | 215 g |
Umwerfer | 110 g | 96 g |
Kassette 11-30 T | 297 g | 223 g |
Kette (MTB 12-fach) | 252 g | 242 g |
Kurbel | 716 g (50-34 ohne Powermeter) | 754 g (52-36 mit Powermeter) |
Innenlager | 66 g | 54 g |
STI-Hebel (Paar) | 382 g | 350 g |
Bremskörper(Paar) | 282 g | 233 g |
Bremsleitungen | 60 g | 60 g |
Disc-Rotoren MT900 (Paar) | 212 g | 212 g |
Kabel | 14,5 g | 14,5 g |
Batterie | 53 g | 53 g |
Gesamt | 2707 g | 2506 g |
Ultegra R8100 Übersetzungen
Die Kassetten- und Kurbel-Auswahl ist auf Ultegra-Niveau etwas geringer als bei der Dura Ace R9200 – „weniger rennorientiert“ ist eine gute Zusammenfassung der Unterschiede. Als Kassetten stehen 11-30 und die neue 11-34 zur Wahl, Kurbeln gibt es als 50-34 und 52-36. Es fehlt die 11-28er Kassette mit 1-Zahn-Sprüngen vom 11er bis zum 19er Ritzel ebenso wie die 54-40 Kurbel, mithin die Tempo-Übersetzungen.
Aber auch bei der neuen Ultegra 11-30 Kassette kommt das 16er Ritzel zum Einsatz. Es bietet geringe Gangsprünge in einem Bereich, in dem man viel unterwegs ist, wenn man im Flachen bis leicht welligen Gegenden lebt oder Rennen fährt. Übrigens kann man mit dem Ultegra-Umwerfer auch die neue Dura Ace 54-40-Kurbel schalten. (hier zur Ultegra 12-fach 52-36 / 11-30 im Ritzelrechner).
Ultegra R8100 Komponenten im Detail
Die neue Ultegra Di2 12-fach will wie die Dura Ace 12-fach den Maßstab in Sachen Schaltgeschwindigkeit und Schaltperformance definieren. Die Japaner haben für die Entwicklung der neuen Komponenten den Leitgedanken „Die Wissenschaft der Geschwindigkeit“ formuliert. So soll das neue Schaltwerk 58 % schneller sein als der Vorgänger. Der neue Umwerfer soll 45 % schneller sein.
Funkübertragung von den Schalthebeln zum neuen Schaltwerk ermöglicht aufgeräumte Cockpits am Rennrad. Lediglich die Leitungen oder Kabel der Bremsen müssen noch den Weg durch den Lenker finden. Das Schaltwerk übernimmt die Empfangs- und Denkarbeit, dient als Ladeschnittstelle und leitet alle Signale über Kabel weiter.
Dünnere SD-300-Kabel verbinden den Di2-Akku (BT-DN300) mit dem Umwerfer (FD-R8150) und dem Schaltwerk (RD-R8150). Das soll die verbliebene Verlegearbeit auch in Rahmen, in denen es eng zugeht, erleichtern. Laut Shimano ermöglicht der BT-DN300 Akku mit einer Ladung rund 1.000 km Reichweite. Die Ultegra 12-fach Komponenten im Detail:
Ultegra Schalt-Bremshebel ST-R8170
An vielen Stellen optimiert haben die Japaner die neuen Ultegra 2×12-fach Wireless-Schalt-/Bremshebel für hydraulische Scheibenbremsen (ST-R8170). Die Ergonomia wurde gründlich angepackt: So wurden die Hebel mit erhöhten Hörnchen ausgestattet, die zudem leicht nach innen angestellt sind, um die Bremsgriffe leichter erreichbar zu machen. Zudem vergrößerte sich der Griffbereich zwischen Lenker und Bremshebel. Daumen und Zeigefinger können nun bequem die Hörnchen umfassen, während die übrigen drei Finger hinter dem Bremshebel Platz finden. Auch der Abstand zwischen den beiden Schalttasten wurde optimiert und beide Tasten sind nun deutlich fühlbar voneinander abgegrenzt.
- Ein höher gezogener Körper – „Hood“ – stützt die Hand in Bremsgriffhaltung besser ab.
- Der Körper des Griffs dreht sich leicht nach innen.
- Der Bremshebel selber schwenkt etwas weiter nach außen. Das macht den Hebel in Unterlenkerhaltung leichter erreichbar und gibt mehr Bewegungsspielraum.
- Die Grifffläche für die Hand wurde um 4,6 mm länger.
- Die Tasten zum Schalten haben einen Niveau-Unterschied. Die Kante macht das Unterscheiden einfacher.
Die Ultegra ST-R8170 Schalt-/Bremshebel ermöglichen eine Drahtlos-Verbindung mit dem übrigen Di2-System, die durch CR1632 Knopfzellen mit Energie versorgt wird. In Verbindung mit intern verlegten Bremsleitungen lässt sich so ein „cleanes“ Cockpit realisieren. Die ST-R8170
Hebel sind kompatibel mit den neuen, kleineren Satelliten-Schaltern für den Unterlenker („Sprinter-Schalter“ SW-R801-S) oder Oberlenker (SW-R801-T). Beide lassen sich entweder mit entsprechenden Klemmschellen befestigen oder, sofern eine entsprechende Bohrung beziehungsweise Aussparung vorhanden ist, direkt in Lenker integrieren, etwa in den neuen PRO Vibe Evo, den wir bereits getestet haben (zum Pro Vibe Evo Test). Über ein 100-mm-Kabel (SW-RS801-S) bzw. ein 260-mm-Kabel (SW-RS801-T) werden die Satellitenschalter mit den STIs verbunden.
Ultegra-Schaltwerk RD-R8150
Ein Schaltwerk für alles. Auch das neue Ultegra 12-fach Schaltwerk kann alle neuen Kassetten bedienen. Maximal 34 Zähne am Ritzel schafft es. Kräftigere Motoren und die neue Hyperglide+ Technik an den Ritzeln sollen ihm 58 % schneller Gangwechsel ermöglichen.
Das Ultegra 12-fach Schaltwerk beinhaltet auch den Ladeanschluss und ersetzt das bisherige SM-BCR2 Ladegerät. Zudem ist im Schaltwerk der Transmitter für die drahtlose Kommunikation mit den STI-Schaltern und anderen externen Geräten, auch von Drittanbietern, untergebracht. Es ersetzt damit die bisherige EW-WU111 Wireless-Einheit. Darüber hinaus befinden sich hier die Status-LED sowie der Einstell-Knopf, mit dem beispielsweise die Synchro-Shift-Modi gewechselt werden, sodass auch die bisherige „Junction A“ (SM-RS910) nicht mehr benötigt wird.
- Shadow-Design – ragt nur wenig aus der Längsachse des Rennrades hervor
- Maximal 34 Zähne an Kassette schaltbar
- Kompatibel zu allen 2×12-fach Antrieben
- Alukörper
- Status LED für Schaltmodus, Batteriezustand, Pairing
- Gewicht 262 g
Umwerfer FD-R8150
Auch der neue Ultegra 12-fach Umwerfer arbeitet schneller: 45 % schneller soll er die Kette umlegen. Das Signal erhält er per Kabel vom Schaltwerk. Außerdem baut der neue Dura Ace Di2 12-fach Umwerfer kompakter. Um 33 % schrumpfte die Stirnfläche.
- Für große Kettenblätter von 50 T bis 55 T
- Um 33 % reduzierte Stirnfläche
- Gewicht 110 g
Kassetten CS-R8100
Der Antriebsstrang der Ultegra Di2 12-fach profitiert ebenfalls von der neuen Hyperglide+ Technik für schnelleres und sanfteres Schalten. Wie die Dura Ace übernimmt auch die Ultegra die XTR 12-fach Kette. Der 12. Gang kommt einmal als 34er Ritzel in der 11-34 Bergkassette. Sie erlaubt erstmals eine 1:1 Übersetzung zusammen mit der 50-34-Kurbel. An der 11-30 Kassette kommt der 12. Gang als 16er Ritzel. Das bedeutet 1-Zahn-Sprünge vom 11er bis zum 17er Ritzel. Wie immer ist die Ultegra Kassette schwerer als das Dura Ace-Pendant: rund 70 g Unterschied sind es.
Diese Abstufungen gibt es:
- Variante 1 11-30 mit 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 19, 21, 24, 27, 30
- Variante 2 11-34 mit 11, 12, 13, 14, 15, 17, 19, 21, 24, 27, 30, 34
- Gewicht 297 g (11-30)
Kurbel FC-R8100
Die neue Ultegra 12-fach Kurbel orientiert sich wie gehabt stark am Design der Shimano Dura Ace-Gruppe – außer an der leicht matteren, eher grauen Oberfläche sind die beiden Kurbeln kaum zu unterscheiden. Natürlich kommt hier ebenfalls die Aluminium Hohlschmiede-Technik zum Einsatz. Auch bei der Ultegra R8100 wurde die Kurbel wie bei der Dura Ace etwas schwerer gegenüber dem Vorgänger-Modell. Rund 40 g mehr wiegt die neue 50-34 Kurbel als die alte. Nur die neuen 12-fach Kettenblätter sind kompatibel.
- Abstufungen 50-34, 52-36
- Kurbellängen 160 / 165 / 167,5 / 170 / 172,5 / 175 / 177,5 mm
- Q-Faktor 148 mm
- Gewicht 716 g (50-34 ohne Powermeter)
Powermeter FC-R8100-P
Zum ersten Mal überhaupt wird es als Teil einer Ultegra Gruppe auch eine Powermeter-Kurbel geben. Shimano setzt dabei jetzt auf eigene Dehnmess-Streifen an beiden Kurbelarmen, die eine präzise Informationen zur Leistung beider Beine bei hoher Messgenauigkeit liefern sollen.
Die neue FC-R8100-P Kurbel arbeitet mit einem integrierten, wasserfesten, wieder aufladbaren Lithium-Ionen-Akku. Er soll für mehr als 300 Stunden Laufzeit Energie liefern. Der Sensor der Kurbel funkt per Bluetooth oder ANT+ Verbindung an kompatible Endgeräte. Wie die normale Kurbel ist die Powermeter-Version mit Abstufungen von 50-34 Zähnen und 52-36 Zähnen sowie mit Kurbelarmlängen von 160, 165, 170, 172,5 und 175 mm erhältlich. Die Ultegra Powermeter-Kurbel bringt laut Shimano 769 g auf die Waage. Die Fakten:
- Leistungsmessung beidseitig in der Kurbel
- Konnektivität ANT+, Bluetooth
- Q-Faktor 148 mm
- Energieversorgung integrierter Lithium Ionen-Akku
- Laufzeit 300 Stunden
- Gewicht 769 g
Bremsen BR-R8170
Die hydraulischen Disc-Bremsen der neuen Ultegra 12-fach sollen leiser und wartungsfreundlicher geworden sein und ihre Kraft noch dosierter abgeben. Shimano führt die im Mountainbike-Bereich und bei den Shimano GRX-Gravelgruppen bewährte Servo Wave-Technologie bei Rennrad-Bremshebeln ein. Ein kürzerer Leerweg und viel Hebelweg zum besseren Dosieren sind die konstruktiven Vorteile der Technik – im Test der Shimano Dura Ace Di2 konnten wir tatsächlich noch einmal eine Verbesserung der Kraftentfaltung wahrnehmen.
Darüber hinaus wurde die Geräuschentwicklung der Bremsen durch einen um 10 % größeren Bremsbelag-Abstand in der Ruhestellung deutlich reduziert. Außerdem kommen als empfohlene Bremsscheiben die RT-MT800 Modelle zum Einsatz, die laut Shimano bei Wärmeentwicklung weniger verformen. Das Rezept ging bei unseren Testfahrten ebenfalls auf: Bremsschleifen war auch auf der Abfahrt von Luz Ardiden kein Thema.
Die neuen Ultegra Bremssättel wiegen 282 g pro Paar – neben der hier zweiteiligen Konstruktion ein weiterer Unterschied zur Dura Ace deren einteilige Bremssättel nur 229 g pro Paar auf die Waage bringen.
E-Tube System
Dünnere Kabel für einfachere Verlegung und keine „Junctions“ mehr – so kann man die Neuerungen bei der Elektronik-Hardware zusammenfassen. Die Batterie behält exakt die gleiche Größe und Form wie der alte Akku.
Mit der ebenfalls überarbeiteten E-Tube App kann die Tastenbelegung der Ultegra-STI-Hebel personalisiert werden. Wie bei den Vorgänger-Versionen auch, ermöglicht E-Tube Project V4.0.0 die Anpassung der Synchro-Shift- oder Semi-Synchro-Shift-Modi an persönliche Vorlieben, etwa über die Einstellung der Multi-Shift-Geschwindigkeit oder die individuelle Funktionszuweisung für jede einzelne Schalttaste. Auch die Bedienung von GPS-Radcomputern und Co. lässt sich hier wie gehabt bestimmten Tasten zuweisen.
WH R8170 Carbon-Laufräder: ab 1.488 g
Zum ersten Mal überhaupt umfasst die Ultegra-Gruppe auch eine komplette Serie von Vollcarbon-Laufrädern. Wie bei den Dura Ace R9270-Laufrädern speist sich der Leistungsgewinn der Ultegra Rennrad-Laufradsätze aus neuen, im Windkanal optimierten Felgen, die zudem leichter wurden. Tatsächlich sind die Carbon-Felgen der neuen Ultegra- und Dura Ace-Laufradsätze sogar identisch, hieß es von Shimano-Seite bei der Präsentation.
Aber andere Naben und der bekannte 11-fach-Freilaufkörper aus Stahl – statt aus Alu bei Dura Ace – machen die Ultegra-Räder etwas schwerer. Im Gegensatz zur Dura Ace kommt bei den Ultegra Laufrädern eine klassische, 1:1-Speichung mit 2,0-1,6-2,0-mm-Speichen zum Einsatz.
- WH-R8170 C36-TL für Kletterer mit 1.488 g pro Paar
- WH-R8170 C50-TL als Allrounder mit 1.570 g pro Paar
- WH-R8170 C60-TL für Flachetappen mit 1.649 g pro Paar
Die C36 TL-Laufräder zielen auf Bergfahrer ab und sind mit einem Zielgewicht von 1.488 g (pro Satz) das leichteste Modell im Angebot. Schon sie zeichnen sich laut Shimano über eine 9 % höhere Seitensteifigkeit als die alten C40-Laufräder aus. Die C50-Modelle sind dagegen die Aero-Allrounder im Programm. Die C60-Räder schließlich sind die aerodynamischsten Laufräder der neuen Reihe.
Wir konnten das Pendant der C60-TL in der Dura Ace-Baureihe bereits fahren und fanden dort besonders die gefühlt geringe Seitenwindanfälligkeit für einen Laufradsatz dieser Höhe auffällig. Da das Verhalten im Wind wesentlich von der Felgenform abhängt und der Ultegra C60-TL-Satz die gleiche Felge besitzt, kann man ein ähnlich gutes Abschneiden unterstellen.
Meinung Ultegra Di2 12-fach
Dass die Shimano Ultegra 12-fach zeitglich mit der neuen Shimano Dura Ace 12-fach kommt, zeigt: Wettbewerb ist im Sinne der Kunden, denn SRAM hat erst vor kurzem mit der Rival 12-fach eine 12-fach Funkschaltung „durchgereicht“. Wie es aussieht, sind die Rennräder mit der neuen Ultegra noch etwas teurer als der Einstieg bei SRAM und etwa gleich teuer wie SRAM Force eTap AXS ausgestattete Bikes – aber die Ultegra Di2 12-fach hat einen leichten Gewichtsvorteil von 100 g gegenüber der Force. Wenn die Funktion so ist, wie wir es im ersten Test der Dura Ace Di2 12-fach erfahren konnten – wofür die Erfahrung spricht – kann die Ultegra Di2 12-fach der neue Maßstab für das Schalten in der Mittelklasse sein. Ausgemacht scheint mit dem Verzicht auf eine mechanische 12-fach-Gruppe auch, dass elektronische Schaltungen der neue Standard am Rennrad werden. Wer umrüsten will, kann zumindest die (teuren) Laufradsätze weiter nutzen. Spannend wird, ob Shimano mit dem Weiterreichen in diesem Tempo weitermacht – der Wettbewerbsdruck im Gravel-Segment ist zuletzt ja ebenfalls gestiegen.
Was denkt ihr über die neue Ultegra?
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