Drei Freunde am Start beim Skoda Velodom 2018, dem Jedermannrennen zum deutschen Radklassiker „Rund um Köln“. Einer fährt sein erstes Rennen, der andere ist zum zweiten Mal dabei, der dritte der Jedermannrennen-erfahrene Autor. Wie erleben sie das Rennen? Plus Einblick in die Wattleistung im Rennverlauf eines Starters.
Die Starter
Michael fuhr sein erstes Jedermannrennen beim Skoda Velodom. Sitzt aber seit mehr als 20 Jahren regelmäßig auf dem Rennrad. Fuhr zusammen mit dem Autor die erste RTF in Euskirchen bei Köln. Bestreitet Triathlon-Wettkämpfe bis zur Mitteldistanz, unternimmt in den Ferien lange Radreisen mit einem Randonneur (Centurion, 26-Zoll) durch Italien, Frankreich oder Polen und ist Fan von Radtouristik-Veranstaltungen auf den Spuren der Profis in Belgien. Trainingszustand: oberes Drittel der Hobbyfahrer.
Jan ist der Autor – Sportbiografie siehe Autorenzeile. Fuhr schon mehrmals beim Skoda Velodom, als es noch Rund um Köln Challenge hieß. Kennt die lange und die kurze Strecke auch aus Trainingszeiten. Trainingszustand: wie Michael, etwas schlechter.
Peter fuhr zum zweiten Mal die kurze Runde beim Skoda Velodom, nachdem er beim letzten Mal vollkommen begeistert war. Fährt nicht viel, dann aber gerne schnell Rennrad, ansonsten eher sportmuffelig, es sein denn es ist WM und der Fernseher ist an. Ist die Strecke schon mehrfach in hohem Trainingstempo auf seinem Specialized mit 3×9-Schaltung abgefahren.
P.S.: Alle Starter hier gehören der mainstreamigen Altersklasse M2 und M3 an.
Anreise und Startunterlagen
Peter: Ich wohne in Nippes (Stadtteil von Köln). Ich konnte mit dem Rad entspannt am Rhein entlang rollen, Startunterlagen abgeholt ohne Schlange zu stehen, Nummer ans Trikot, fertig. Als ich mit der Nummer an den Kranhäusern im Rheinauhafen stand, kam die Aufregung langsam.
Jan: Ich hatte in der Nacht vor Aufregung und wegen eines Gewitters, das stundenlang in Wuppertal fest hing, kaum geschlafen. Um 6.30 Uhr klingelte der Wecker. Trikot, Hose und ein Beutel mit trockenen Kleidern hängen schon am Stuhl. Mit dem Rad zum Bahnhof: „RE7 nach Köln fällt aus“. Nervosität, eine Stufe höher. Rufe Michael an. Sein Zug fällt auch aus. Am Bahnsteig treffe ich Malte und Thorsten, die auch zum Rennen in Köln wollen. Wir reden über unsere Hobby-Biografien und Rennräder, so macht das Anreisen dann wieder Spaß. Im Fahrradabteil sammeln sich auf dem Weg die Velodom-Starter. Ich zähle vier Disc-Renner, zwei mit Felgenbremsen. Sind Jedermänner fortschrittlicher als Profis?
Michael: Ich sitze mit dem Rad im Zug nach Köln, da kommt die Durchsage, „dieser Zug wird wegen eines Erdrutsches auf der Strecke in Remscheid aus dem Verkehr genommen, bitte benutzen sie die Busse des Schienenersatzverkehrs“. Es sind aber keine Busse da. Ich denke, das wars mit dem Rennen. Letzte Rettung wird mein Vater, der mich samt Rad im Auto nach Köln chauffiert. Wie früher.
Die Startphase und die Brücke
Peter: Oh, denke ich direkt nach dem Start, das geht ja zügiger los als letztes Jahr. Im Feld knubbelt es sich, mir ist etwas mulmig. Toll ist es, durch den langen Rheinufertunnel zu fahren. Aber schon am Anfang habe ich die Fragezeichen im Kopf: Mache ich alles richtig? Wir sind manchmal mit 42 km/h unterwegs. Kann ich das halten? Hinter der Mülheimer Brücke entzerrt sich dann alles und ich fühle mich geschmeidig.
Jan: Ich bin als erster von uns dreien am Startort, als einziger muss ich noch meine Startunterlagen abholen. Das geht zum Glück ruckzuck. Thorsten und sein Freund passen solange auf mein Rad auf, super. Alles in allem 15 Minuten, bis die Nummer am Trikot ist, läuft super. Unser Startblock „E“ ist ganz hinten. Ich starte zum ersten Mal aus einem Block am Ende des Feldes, um mit meinen Freunden los zu fahren. Sie haben einen 30er Schnitt angegeben. Peter traute sich nicht mehr zu, obwohl er letztes Jahr einen 34er hingelegt hatte. Er war kaum zum Trainieren gekommen. Bin gespannt, wie es wird.
Peter trifft immer wieder Bekannte und plauscht hier und dort. Insgesamt kommt mir die Stimmung im direkten Vergleich zu anderen Jedermannrennen locker vor. Kein Hufgescharre und Drängeln mit Vorderrädern, bis sich die Schnellspanner verhaken. Aber vielleicht liegt es auch am hinteren Startblock. Es sind viele Firmenteam-Trikots zu sehen, auch das eine oder andere MTB und Trekkingrad steht zwischen den Rennrädern. Ich sehe überwiegend Räder mit Felgenbremsen. Die Welt ist doch noch in Ordnung.
Der Start läuft ganz anders als aus der ersten Reihe. Kein 3,2,1-Klack-Klack-Klack-Puls 180, sondern gemütlich bis zum Bogen rollen (das sind gefühlte 500 Meter), dann langsam beschleunigen und immer mehr Tempo aufnehmen. Mit 35 km/h ordnen wir uns schon links ein. Rechts ziehen die langsameren Gruppen wie die Landschaft am Zugfenster vorbei, bis eine errreicht ist, die so schnell fährt, dass ich denke, wenn ich die überhole, verausgabe ich mich unnötig. Dann kommt links einer mit Profi-Trikot vorbei und ich schere wieder aus, aber er wird immer langsamer und ich fahre alleine zur nächsten Gruppe. So wiederholt sich das ein paar Mal, manchmal kommen wir auch zusammen durch, ab und zu schaue ich nach hinten zu Peter und Michael, sie sind immer da, mal näher mal weiter weg. Ich denke: Da ist mir schnelles, gleichmäßiges Fahren aus einem der vorderen Blöcke lieber – und eigentlich auch weniger anstrengend.
Michael: Ich stehe im Startblock und bin gar nicht aufgeregt. Ich will einfach nur eine schnelle Runde drehen, es ist für mich irgendwie gar kein Rennen. Jan will im Startblock immer weiter nach vorne, ich denke, „bleib mal entspannt“. Als es dann losgeht, ist mein erster Gedanke, „ganz schön schnell“ und mein nächster, „das kannste vergessen mit dem Zusammenbleiben, bei dem Gedränge und dem Fahrstil, okay, lass ihn fahren, aber verliere ihn nicht aus dem Auge“.
Von der Mülheimer-Brücke über den ersten kleinen Hügel
Peter: Mmmh, das lief irgendwie rund, ich fühlte mich richtig gut. Ich wusste vom Vorjahr, am ersten kurzen Anstieg nach Schildgen trennt sich schon die Spreu vom Weizen. Ich bin mit 30 km/h da hoch und merkte, es läuft sogar richtig geil, und da habe ich Jan auch eingeholt. Dann kam die Abfahrt Richtung Odenthal, aber da konnte ich nicht mit gutem Gefühl richtig Gas geben, weil die Straße so schlecht ist.
Jan: Noch im Stadtgebiet hatte ich mein erstes kleines Schock-Erlebnis. Da schert ein Fahrer in einer Gruppe zu dicht vor einem anderen wieder ein, Vorderrad und Hinterrad touchieren, es kommt dieses Geräusch, das ich kenne, das alle Alarmglocken klingeln lässt, dieses „schschschiiiieekrrrr“, und dann kommt eigentlich meist das Scheppern, aber der Hintermann hat es gestanden, was schon eine Leistung ist. Da können sich alle anderen Gruppenfahrer bei ihm bedanken. Der Überholer hat sich immerhin entschuldigt. Später im Rennen sehe ich noch öfter, wie Leute viel zu dicht vor den Vorderrädern anderer wieder einscheren. What…?
Ich frage mich wirklich, was das soll. Es bringt ihnen noch nicht mal einen Vorteil, muss so eine Art Steinzeit-Reflex sein. „Konkurrenten immer bedrängen“ oder sowas. Ich glaube nicht, dass jemand das wirklich absichtlich macht. Aber so ein Jedermann-Knigge wäre, glaube ich, angebracht. Am ersten Hügel denke ich, „jetzt richtig Gas geben, dann kannst Du ohne Risiko viele Plätze gut machen“. Als ich oben ankomme, bin ich genau zwischen zwei Gruppen, weiß das eine lange Gerade folgt und sprinte mit letzter Kraft in der Abfahrt nach vorne.
Michael: Am ersten kleinen Hügel kommt Peter von hinten. Ich frage mich, wie er das geschafft hat, da sprintet er auch schon den Anstieg hoch. Kann der sich nicht diese Sprints am Berg sparen? Ich bleibe dran, sehe Jan, gut, den habe ich auch gleich!
Der erste ernste Anstieg nach Neschen
Peter: Den Berg nach Neschen kenn ich, den bin ich vorher schon 3 x gefahren. Ich weiß, dass es dort Erholungsphasen gibt. Ich komm gut rein, dann kreuzt der Kopf auf und sagt: „Halt Deine Energie zusammen!“. Aber es wird sehr anstrengend. Ich halte das nur mit so hohem Tempo durch, weil ich weiß, dass es in 10 Minuten wieder vorbei ist.
Jan: 450 Watt sagt der Blick auf die Anzeige des alten PC5 am Fuß des Anstiegs nach Bechen. Ich weiß, dass ich das nicht lange durchhalte, nehme raus, werde von anderen im Wiegetritt überholt. Ich komme mir kurz so langweilig wie Team Sky vor. Aber als ich die gleichen Leute 400 m weiter wieder vor meiner Nase habe, fühle ich mich bestätigt. So muss es denen auch gehen. Dann an den Wellen auf der Höhe mache ich alles falsch, versuche in eine Gruppe weiter vorne zu kommen und verschenke viel Kraft für 100 m Gewinn.
Michael: Ich lasse Peter am 2. Berg einfach wegsprinten, mir reicht es, den hole ich später ein. „Jetzt wird es anstrengend“, denke ich am Anfang noch, aber dann ist der Berg auch schon fast vorbei.
Der Zusammenschluss mit der 120 km-Strecke und Abfahrt
Peter: Das fand ich sehr stressig. Da muss man sehr auf Zack sein. Man wird links und rechts von Hasardeuren überholt und muss gleichzeitig auf Querrillen in der Fahrbahn achten, über die man rumpelt.
Jan: Der Zusammenschluss liegt in einer Kurve, ich hatte gar nicht daran gedacht, dass es ihn gibt und bin überrascht. Dann freue ich mich, dass jetzt schnellere Fahrer von der 120 km-Strecke kommen, hänge mich in eine Gruppe. Fast alle fahren hier gut und ruhig ab. Aber später in einer anderen Abfahrt trägt es einen Fahrer vor mir fast aus der Kurve.
Michael: Als wir dort sind, merke ich erste zarte Erschöpfungszeichen, frage mich, wo eigentlich die Verpflegungsstationen sind, von denen der Sprecher beim Start gesprochen hat, und wie das eigentlich gehen soll, sich bei so einem Rennen zu verpflegen. In der Abfahrt frage ich Peter, er sagt, es gibt keine und gibt mir seinen Riegel.
Der Stich in Sand
Peter: Genau am steilen Anstieg nach Sand springt mir die Kette ab. Ich hatte vorher schon geschaltet, wusste, was kommt, aber das Schaltwerk scheint sich verhakt zu haben. Hilft nichts, ich muss vom Rad, sehe Michael davon fahren und mit ihm meinen Riegel.
Jan: Ich weiß, es geht von der schnellen Abfahrt direkt links um die Kurve in einen steilen Anstieg. Anders als bei den vorigen Austragungen von Rund um Köln, bei denen ich mitfuhr, gibt es diesmal an dem steilen Stück in meiner Umgebung keinen Kettensalat. Am Berg ist kein Durchkommen. Eine Wand langsamer Fahrer diktiert das Tempo.
Michael: Ich sehe, wie Peter die Kette verliert, fahre aber weiter. Am Berg fährt man sein Tempo. Geht hier aber nicht, denn links überholt ständig eine Reihe viel schnellerer Fahrer, während ich in der Mitte zwischen den Langsameren festhänge. Oben am Berg kämpfe ich kurz mit meinem Gewissen wegen des Energie-Riegels. Ich will warten. Anhalten kommt aber nicht in Frage. Ich fahre langsam weiter. Als Peter nach einer gefühlten Ewigkeit immer noch nicht vorbei kommt, nehme ich wieder Tempo auf.
Die Kopfsteine am Schloss
Jan: Das ist fies, schon vor den Kopfsteinen ist der Anstieg so steil, dass ich mit meiner alten „Heldenkurbel“ in den Wiegetritt muss, aber im Wiegetritt spüre ich erste Krampfvorboten. Geht irgendwie, hier tragen einen die vielen Fans links und rechts auch richtig hoch. Ich höre etwas verzerrt vom Pulsgewummer auch einen Sprecher etwas von „Startblock D – geben alles“ quäken. Dann sehe ich die Kuppe, trete nochmal richtig rein und stürze mich in die Abfahrt. Super Kurve den Berg runter!
Michael: Über das Kopfsteinpflaster habe ich mich gefreut: fast wie in Flandern, ich mag die Flandernrundfahrt. Der Berg ist schon eine Quälerei, aber ich bin auch Bölts-Fan. Es muss weh tun.
Tempobolzen hinab nach Köln
Peter: Zwischen Bensberg und Rösrath führt die Strecke in Wellen durch den Königsforst. Da war ich auf einmal alleine. Die ganze Zeit sehe ich vor mir eine Gruppe und denke, „da muss ich rein“, schaffe es auf der letzten Rille, aber dann fängt es in der Wade an zu Zwicken. Bloß keine Krämpfe jetzt, ist der Gedanke, der mich nach Köln begleitet, aber ich kann trotzdem das Wahnsinnstempo auf der langen Geraden Richtung Stadt genießen. In Köln-Kalk hinter dem Tunnel sehe ich einen Sturz, der echt übel aussah.
Jan: Auf irgendeiner Welle im Königsforst habe ich es geschafft, eine schnelle Gruppe aufzufahren. Ziel fast erreicht, denke ich. Einer mit Victoria Lövenich Trikot zieht die Gruppe beinahe den ganzen Weg bis Köln alleine. Zwischendurch kann ich mit 52-13 kaum schnell genug treten, während seine dicken Waden noch mit gefühlten 70 U/min kreisen. Ich versuche vorne zu bleiben. Bei meiner letzten Teilnahme kam es genau auf diesem Teil zu einem Sturz, wegen zu unregelmäßigem, nervösen Fahren beim Führungswechsel in der Gruppe. Das prägt sich irgendwie ein. Ich will auf jeden Fall nicht dahinter fahren, wenn nochmal so etwas passiert. Zwei Frauen vom MTB-Rocker Team sind auch in der Gruppe und ziehen kräftig mit. Überhaupt sind gefühlt deutlich mehr Frauen am Start als bei meiner letzten Teilnahme vor einigen Jahren.
Michael: Nach dem Kopfsteinpflaster hinauf zum Schloss Bensberg war ich auf Autopilot, habe nicht mehr viel bewusst wahrgenommen. Aber als wir die Stadt erreichen, merke ich, dass ich irgendwie erleichtert bin, „puh, endlich Köln erreicht, das erkenne ich wieder“ denke ich bei mir. Dann passiert direkt neben mir in einem Tunnel zwischen Kalk und Vingst (Kölner Stadtteile) ein Unfall – wie aus dem Nichts. Schon im Tunnel wurde es in der Gruppe immer nervöser, ich glaube, weil ein Kreisverkehr folgte und vorne wie irre gebrüllt wurde „Kreisverkehr, Achtung“. Alle fuhren kleine Schlenker, verzögerten, einer ist dann direkt neben mit vor den Bordstein gefahren, gestürzt und hat andere mitgerissen. Ich habe gedacht, „das ist doch eine Spaßveranstaltung, das ist es doch nicht wert“. Später auf einer After-Race-Grillparty bei Freunden aus Köln ist auch ein Arzt dabei, der erzählt, dass allein in einem Kölner Krankenhaus 3 Leute mit Polytraumata eingeliefert worden seien (mehrfache Verletzungen, von denen eine oder die Kombination lebensgefährlich sein kann).
Am Ziel und im Ziel
Peter: Ich dachte beim letzten Mal schon, mit meinem 34er Schnitt bin ich auf dem Olymp angekommen. Ich war richtig überrascht, was jetzt noch ging. Im Ziel haben schon meine Kinder gewartet und ich war stolz wie Oskar. Ich fand es insgesamt super. Ich war den ganzen Tag noch am Strahlen und wie auf Wolke 7. Das einzige, auf das ich hätte verzichten können, waren die Krämpfe beim Tatort.
Michael: Ganz ehrlich, ich war auch ein bisschen froh, als es vorbei war. Vielleicht, weil die ganze Zeit die Angst auch mitfuhr. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nochmal ein Jedermannrennen fahren würde. Ich habe keine Lust, überhaupt sowas zu denken wie „heil durchgekommen“. Mir persönlich macht eine RTF auf öffentlichen Straßen mehr Spaß. Meinetwegen auch mit tausenden Leuten, ich liebe zum Beispiel die Flandernrundfahrt. Aber das kommt mir nicht so gefährlich vor. Der Punkt ist, glaube ich, dass die Leute denken, sie fahren ein Rennen, aber es sind fast alle blutige Anfänger, mich eingeschlossen, und mit so einer Situation eigentlich überfordert. Das ist etwas, das man auch mit der besten Verkehrs-Absicherung nicht verhindern kann, wie ich an dem Sturz in Kalk gesehen habe. Aber eigentlich ist es kein Rennen, es geht um nichts, für mich jedenfalls.
Jan: Fast ein Jahrzehnt bin ich wegen der Familie keine Straßenrennen mehr gefahren. Aber es macht mir tatsächlich Spaß, so beinahe Lenker an Lenker zu fahren. Mir hat das gefehlt. Das geht bei einer RTF nicht. Bei einer RTF gilt auch keine Taktik. Ich finde es toll, wenn es eine Dynamik gibt, abzuwägen, wann es lohnt, hinter einer Gruppe her zu sprinten, die Chance zu haben, einmal richtig schnell durch eine Kurve zu fahren. Für mich ist es ein Spiel, kein ernster Wettkampf. Das ist zumindest so, wenn ich das Gefühl habe, dass der oder die Andere sich auch sicher dabei fühlen. Und auch nicht „über Leichen gehen“, um ein paar Minuten schneller zu sein. Das merkt man schnell. Wenn es nicht so ist, halte ich Abstand. Ich bilde mir ein, das erkennen zu können.
Ich fand die Stimmung in Köln diesmal überwiegend locker. Auch die vielen gut gelaunten Leute am Straßenrand im Bergischen Land hatte ich nicht erwartet. Da merkt man schon, dass die Profis am gleichen Tag auf die Strecke gehen und nicht erst am Folgetag, wie bei ähnlichen Kombis aus Pro-Rennen und Jedermann RTF. Am Ziel war es dann auch entspannt, die Leute standen noch lange rum und haben sich unterhalten.
Peter kommt am Ende mit einer Zeit von 1:53:49 ins Ziel und erreicht damit Platz 183 in seiner Altersklasse. Viel Zeit haben ihn seine Schaltungsprobleme nicht gekostet, denn er folgt Michael quasi auf dem Fuße, der mit 1:53:36 über die Ziellinie fährt. Für Jan bleibt die Uhr bei 1:49:15 stehen – zufällig fast genau zeitgleich mit einem ebenfalls schreibenden Starter von Coffee&Chainrings, deren Bericht sich hier findet, falls noch jemand Lust verspürt, weitere Rennberichte zu lesen: Erfahrungen von Coffee&Chainrings.
Jedermannrennen suggeriert, dass Jede und Jeder ein Rennen mitfahren kann. Wie sind eure Erfahrungen?