Dem Pathfinder Giro im niederländischen Eindhoven eilt ein Ruf als Gravel-Feinkost voraus. Die Veranstaltung hat keine eigene Webseite. Sie erscheint meist nur als facebook Event und ist dann oft schnell belegt. Ihr Organisator Yorit Kluitman verfügt als Vielfahrer und Autor und Fotograf eines Buches über Hollands Fahrradlandschaft über einen reichen Streckenfundus. Der „Pathfinder Giro CX“ ist seine Variante des Originals mit mehr Kurven, Sand und generell höherem Fahrtechnik-Anspruch. Ein Cyclocross-Granfondo sozusagen, falls man von so etwas überhaupt sprechen darf. Wir haben einen Teilnehmer nach seinen Erfahrungen auf der 130 km langen CX lastigen Strecke befragt.
RN: Hallo Marco, danke, dass Du Dir Zeit für unsere Fragen nimmst. Wann hast Du die Entscheidung getroffen, am Pathfinder Giro CX teilzunehmen?
Sofort als eine Anmeldung möglich war. Das war aber meiner Erinnerung nach erst im Sommer 2018.
An welchem Rennen hast Du genau teilgenommen, welche Streckenlänge?
Es war die Strecke „130 km CX Hard“ des Pathfinder Giro.
Was hat Dich daran so gereizt?
Die Strecken und die wunderschöne Landschaft.
War das Deine erste Veranstaltung dieser Art allgemein?
Nein, ich fahre häufiger Gravelveranstaltungen in Holland und Belgien.
Wie würdest Du Deine Fahrrad-Biografie in 5 Sätzen beschreiben?
Übers MTB bin ich zum Radfahren gekommen, dann dauerte es nicht lange, bis ich mir meinen ersten Stahlrenner gebraucht gekauft habe. Dann den ersten neuen Renner. Und natürlich bin ich mit MTB und Rennrad mehrmals über die Alpen und jährlich nach Südtirol.
…natürlich!
Inzwischen fahre ich auf meinem Gravelbike zu 90 %. Onroad und Offroad. Es ist schon mein zweites Gravelbike.
Kommen in Deinem Leben insgesamt eher 1.000 Eventkilometer oder eher 10.000 zusammen?
Früher bin ich sehr viele kommerzielle Veranstaltungen gefahren. Heute ist es so, dass ich ca. 10 Veranstaltungen/Events im Jahr fahre. Ab und zu auf der Strasse, aber hauptsächlich Gravelevents.
War es schwer, einen Startplatz zu bekommen?
Der Pathfinder ist immer schnell ausgebucht. Man muss schon den Anmeldestart im Auge behalten.
Wie lief es dann vor Ort?
Mit Freunden per Auto nach Eindhoven. Den Track bekommt man vorher per Mail. Ein Navi ist notwendig, da die Strecken nicht beschildert sind. Start war beim Cycle Cafe “Velosoph” am Stadtrand der Altstadt von Eindhoven. Nach einem Kaffee und hier und da einem freundlichen „Hallo“, da man einige Fahrer immer mal wieder trifft, geht es los.
Entsprach die Veranstaltung Deinen Erwartungen?
Voll und ganz. Wir waren von der anspruchsvollen Strecke überrascht, aber die Landschaft zusammen mit dem tollen Wetter haben es zu einem wundervollen Tag auf dem Rad werden lassen.
Wie fandest Du die Streckenführung (neue Strecke? Deine eigene Wahl oder die der Organisatoren?)?
Die “Hard” Version war wirklich hart. Sehr viel tiefer Sand und zwischendurch enge Trails durch die Wälder. Die Durchschnittsgeschwindigkeit fiel und die Beine wurden ausgelaugt.
Waren es die Region/die Landschaft wert, den Kopf zu heben und auch mal die Beine hängen zu lassen?
Unbedingt. Heidelandschaft, Wälder und Felder. Kaum Siedlungen und auch wenig Möglichkeiten, die Flaschen und den Kohlenhydratespeicher zu füllen. Die Verpflegung kam fast zu spät für uns. Es war ja sehr warm und alle unsere Flaschen waren schon lehr.
Wie sieht es kulinarisch bei der Veranstaltung und drum herum aus?
Morgens ’nen Kaffee vorm Start, und auch an der Verpflegung hat Rapha Amsterdam eine Kaffeebude aufgebaut. Am Ziel, wieder am “Velosoph”, gibt es, was das Herz begehrt. Wir haben uns für den Hamburger, natürlich mit Fritten, und ein kühles Blondes entschieden.
Wie bist Du gefahren, wie die anderen Teilnehmer? Gemütlich oder eher Puls 200 mit Ansage?
Wir sind eher auf Ankommen gefahren. Es gibt keine Zeitnahme und die Durchschnittsgeschwindigkeit hat aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheit wenig Aussagekraft.
Wie war die Stimmung? Schnell Freunde gefunden?
Die Stimmung war super entspannt und wir sind sehr freundlich aufgenommen worden. Da wir selber zu dritt waren haben wir auch keine andere Gruppe gesucht.
Was waren Deine Highlights – menschliche, sportliche landschaftliche?
Die Landschaft und die Möglichkeiten auf tollen Gravel/Sand Roads einen tollen Tag auf dem Rad abseits vom Strassenverkehr zu verbringen.
Welche Ausrüstung hattest Du, also was für ein Rad und welche Kleidung?
Letztes Jahr bin ich noch auf meinem Bulls Grinder gefahren. 105er Austattung 2×11 mit 40er Reifen. Bibshort und kurzes Trikot. Die Wettervorhersage war eindeutig.
Warst Du zufrieden damit oder hat Dir irgendwas unterwegs gefehlt?
Die Verpflegung hätte gerne früher und ausgiebiger kommen können.
Kennst Du vergleichbare Veranstaltungen auf dem Rennrad?
Strada Campina in Turnhout
Votec Gravel Fondo
Dirty Boar Gravel
Schotter, Kies und Moos von der Schicken Mütze, D´dorf
Smugglers´ Path
Gravel Night Ride of the 13 Chapels
=> Hier findet ihr noch mehr Gravelrides in den Niederlanden
Was müsste passieren, damit Du dort nochmal am Start stehst – oder was könnte Dich davon abhalten?
Sollte der Termin passen, bin ich auf jeden Fall wieder dabei.
Vielen Dank, für Deine Infos!
Ihr habt auch ein tolles oder besonders übles Erlebnis bei einem Rennrad-Event gehabt? Hier könnt ihr eure Erfahrung mit vielen anderen Rennradfahrern teilen. Schreibt uns eine Mail an redaktion [at] rennrad-news.de mit dem Event, über das ihr gerne berichten wollt.
Ihr habt auch Erfahrungen bei diesem Gravelride gesammelt – schreibt es in die Kommentare!
Noch mehr Berichte aus der Rennrad-News Community zu Rennen und RTFs findet ihr hier.
- So war’s: Rad Race Tour de Friends
- So war’s : Münsterland Giro 2017 Jedermann
- Mein erstes Cyclocross-Rennen – Mitgefahren!: „Überholen kostet oft viel Kraft“
- So war’s: London- Edinburgh-London 2017
- So wars: Danilith Nokere Koerse Cyclo: „Immer mit einem alten Stahlrahmen und 32 mm Reifen“
- So war’s: Eschborn-Frankfurt Jedermann 2018: „Innerhalb Frankfurts durchaus anspruchsvoll“
Kommentare