Du kennst Kletten? Diese kleinen, kugelförmigen Samenkapseln, die sich im Herbst an deine Klamotten heften? Genau aus deren Funktionsprinzip hat der polnische Nabenhersteller Soul-Kozak den LoopsDrive Freilauf erdacht. Klingt seltsam? Ist es wenigerm, als man zunächst denkt. Alle Infos zur schrägen Konzeptstudie findest du hier.

Freilauf – aber andersherum: LoopsDrive

Egal, ob Ratchet oder Sperrklinke – so ziemlich jeder Freilauf am Fahrrad überträgt Pedalkraft (oder Motorkraft, liebe E-Bike-Gemeinde), in Form von Druck (einer Sperrklinke oder Ratsche) und/oder Reibung auf eine Oberfläche. Bereits dies macht die neue polnische Konzeptstudie namens LoopsDrive anders: Hier haken nämlich Schlaufen (Loops) in Zähne ein und ziehen somit an ihrem Gegenstück ähnlich den Häkchen einer Klette – oder eben eines Klettverschlusses. Biomorphismus nennt man menschengemachtes Design, welches sich an Strukturen oder Funktionsprinzipien aus der Natur anlehnt.

Die Klette stand Pate bei der Erfindung des LoopsDrive, eines revolutionären Freilaufs für Fahrräder.
# Die Klette stand Pate bei der Erfindung des LoopsDrive, eines revolutionären Freilaufs für Fahrräder.

Ein weiterer ziemlich offensichtlicher Unterschied: Der LoopsDrive Prototyp ist als Teil einer Antriebskassette offen, außerhalb der Hinterradnabe unterwegs.

Video LoopsDrive

Die Loops bestehen aus Kunststoff oder Composite und ziehen an der Hakenscheibe.
# Die Loops bestehen aus Kunststoff oder Composite und ziehen an der Hakenscheibe.
Durch den Versatz der Zugschlaufen lassen sich viele, sehr viele Einrastpunkte realisieren.
# Durch den Versatz der Zugschlaufen lassen sich viele, sehr viele Einrastpunkte realisieren.

LoopsDrive Freilauf im Detail

Die Frage drängt sich auf: Was soll der Quatsch? Sind Freiläufe nicht eigentlich bereits ausgereift? Erfinder Soul-Kozak hat darauf ein paar interessante Antworten parat:

Zahlreiche Einrastpunkte – Da der Loops Drive Freilauf weiter entfernt von der Rotationsachse sitzt, können Zähne und Loops größer werden und dennoch zahlreich sein. Soul-Kozak sprechen von über 100, die Kollegen von BikeRumor sogar über mögliche 1.500 Points of Engagement (PoE) des LoopsDrive.

Robustheit – ein LoopsDrive soll höhere Lasten aushalten als herkömmliche Freilaufsysteme.

Wartungsfreundlichkeit – Die luftige Konstruktion des LoopsDrive soll selbstreinigend sein und erfordert keine Schmierung.

Gewichtsersparnis – Das System besteht im Wesentlichen aus ein paar Schlaufen, die aus Kunststoff oder Carbon bestehen. Teile wie Dichtungen und ein Gehäuse werden nicht benötigt.

Vereinfachung – lagert man den Freilauf aus dem Nabenkörper aus, kann dieser radikal simpler ausgeführt werden, er wird leichter und/oder steifer als eine Nabe mit Freilauf.

Kosten – verglichen mit den hochpräzisen, gehärteten Metalloberflächen moderner Freilaufsysteme sind ein paar Plastikschlaufen deutlich günstiger zu fertigen. Anwendungen an Stadträdern sollen genauso denkbar sein wie solche an High End Fahrrädern.

Noch etwas Anderes ist anders am LoopsDrive Freilauf: Der Erfinder und Patentinhaber, Mariusz Kosak, hebt seine Kooperationsbereitschaft hervor und lädt Designer und Unternehmen ausdrücklich ein, sich an der (weiter-)Entwicklung des LoopsDrive zu beteiligen. Infos und Kontakt unter www.soul-kozak.com.

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Was hältst du von der LoopsDrive-Idee?

Infos: Soul-Kozak – Bilder: Miłosz Kędracki
  1. benutzerbild

    usr

    dabei seit 11/2011

    Wenn es um ein neues Freilauf-Design geht, hätte aus technischer Sicht – soweit ich das beurteilen kann – dieses hier die Nase vorn:

    In dem System stehen ruhende Lager unter voller Last, ein Paar davon sogar immer wieder an den gleichen Stellen (Einrastpunkte des Freilaufs). Mögen Kugellager das? Ansonsten aber tatsächlich ein spannender Gedanke, und auch nachvollziehbar dass das früher (wenige Ritzel) nicht halb so interessant war wie heute.
  2. benutzerbild

    snowdriver

    dabei seit 07/2016

    In dem System stehen ruhende Lager unter voller Last, ein Paar davon sogar immer wieder an den gleichen Stellen (Einrastpunkte des Freilaufs). Mögen Kugellager das? Ansonsten aber tatsächlich ein spannender Gedanke, und auch nachvollziehbar dass das früher (wenige Ritzel) nicht halb so interessant war wie heute.
    Hm, ist das in einem herkömmlichen Freilauf wenn man die Biegung durch die weit ausladende Achse berücksichtigt, nicht auch so, dass ruhende Lager große Last tragen müssen? Oder übersehe ich da etwas?

    Ich denke die Hauptvorteile des im Video vorgestellten Systems sind die außenliegenden Stützpunkte und die weit größeren Durchmesser der Lager und die damit einhergehenden Traglasten, oder?
  3. benutzerbild

    usr

    dabei seit 11/2011

    Hm, ist das in einem herkömmlichen Freilauf wenn man die Biegung durch die weit ausladende Achse berücksichtigt, nicht auch so, dass ruhende Lager große Last tragen müssen? Oder übersehe ich da etwas?
    Im herkömmlichen System drehen immer alle Lager, nur wenn der Freilauf rasselt dann ruhen die im FLK und dann ist da null Last drauf außer einer lose baumelnden Kette


    Ich denke die Hauptvorteile des im Video vorgestellten Systems sind die außenliegenden Stützpunkte und die weit größeren Durchmesser der Lager und die damit einhergehenden Traglasten, oder?
    Große Durchmesser hast du herkömmlich auch, da könnte man wenn man Lust hätte sogar 260 mm Lager machen bei entsprechend hohem Speichenflansch (beim “System Youtube“ ist man hingegen auf kleiner FLK festgelegt auch für tragende Lager). Der entscheidende Vorteil wäre wie du im ersten Absatz schreibst weniger potential für Achsenbiegung, und Achsenbiegung ist tatsächlich etwas was Kugel überhaupt nicht mögen.
  4. benutzerbild

    ondanova

    dabei seit 11/2021

    Der 1. April war doch schon, oder wollte Rennrad-News mit dieser Meldung den Kindertag anvisieren, schön bunt sieht ja das System aus und ist ruckzuck an einem Nachmittag in der Grundschule nachgebastelt...🙂

  5. benutzerbild

    ondanova

    dabei seit 11/2021

    Keine Angst, ich halte es trotzdem auch mit Churchill und schau mir Ideen auch erstmal ernsthaft an...

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