Lange hat es auf sich warten lassen – jetzt ist das Specialized Allez Sprint Disc 2022 da. Das Allez Sprint ist traditionell das schnelle Aluminium-Rennrad der Kalifornier*innen für Crit-Racer und Co. Das neue Modell nennt Specialized schlicht das Alu-Superbike und es ist auf den ersten Blick kaum vom Specialized Tarmac SL7 zu unterscheiden. Hier die Infos.
Specialized Allez Sprint Disc 2022 – Infos und Preise
Tarmac SL7 oder Specialized Allez Sprint Disc 2022? Aus der Ferne wird man das so schnell nicht sagen können. Denn das neue Alu-Superbike aus Kalifornien übernimmt die Formen und Technik des schnellsten Specialized Carbon Aero-Rennrades und soll jetzt das schnellste Aluminium-Rennrad der Welt sein. Mit 7,9 kg für das leichteste Modell, Allez Sprint Disc LTD, ist es zwar nicht ganz so leicht wie das Tarmac. Es hat aber ebenfalls eine integrierte Kabelführung sowie aerodynamisch optimierte Rohrprofile. Und sogar etwas mehr Komfort will Specialized seinem Traditionsmodell mitgegeben haben. Die Eckdaten:
- Neues Competition-Alu-Rennrad mit Aero-Formen des Tarmac SL7
- Neuer E5 d’Alusio Smartweld-Rahmen, Carbongabel, Carbonsattelstütze
- Spart 41 Sekunden auf 40 km gegenüber Vorgänger
- Gleiche Geometrie und Fit wie Specialized Tarmac SL7 und Aethos
- Vollständig integrierte Kabel und Leitungen möglich
- Reifenfreiheit bis 32 mm in 700c
- Rahmengrößen 49, 52, 54, 56, 58, 61
- Gewicht Komplettrad ab 7,9 kg* (Herstellerangabe, Modell LTD Größe 56)
- Verfügbar ab sofort
- Infos https://www.specialized.com
Preise
Allez Sprint Disc LTD SRAM Force AXS 1×12 – 7500 €
Allez Sprint Disc Comp Shimano 105 2×11 – 3300 €
Allez Sprint Disc Rahmenset – 1800 €
Was ist neu?
Hat jemand noch das alte Allez Sprint vor Augen? Nein, hier kann man es als Renner der Woche nochmal betrachten. Ganz offensichtlich macht das neue Allez Sprint Disc 2022 wie das Tarmac SL7 den Schritt weg von flachen Aero-Rohren, hin zu neuen Formen, die aber noch windschnittiger sind.
Tatsächlich ist das neue Allez Sprint Disc fast schon eine Alu-Kopie des Tarmac SL7 aus Carbon und damit ein Competition-Rennrad durch und durch. Und Specialized betont in der Pressemitteilung zum Modellstart, wie komplex so eine Überführung von Formen in einen anderen Werkstoff sein kann. Das ist angesichts der unterschiedlichen Eigenschaften von Carbon und Alu leicht nachvollziehbar. Außerdem wanderten noch alle Kabel und Leitungen ins Innere des Rahmens durch das Steuerrohr, das trotzdem windschnittig schmal bleiben musste.
Im Ergebnis bescheren die windtunneloptimierten Formen dem neuen Allez Sprint Disc einen Aero-Vorteil, der sich laut Specialized auf 41 Sekunden Vorsprung auf einer Strecke von 40 km summiert. Genauere Angaben der Rahmenbedingungen sind angefragt, liegen uns aber noch nicht vor. In der Regel gehen solche Simulationen von 45 km/h Geschwindigkeit aus.
Fast noch interessanter ist, dass das neue Allez Sprint Disc auch die (proprietäre) Carbonsattelstütze und die Carbongabel des aktuellen Tarmac erbt. Das bedeutet nach unseren Tarmac-Testerfahrungen einen schönen Komfortgewinn, vor allem gegenüber dem Vorgänger-Modell, dessen flache Sattelstütze für ihre Härte bekannt war.
Apropos Härte: Bei der Sprintfestigkeit des Alu-Rahmens soll es laut Specialized geblieben sein, unmittelbare Kraftübertragung auf den Asphalt dürfte gewährleistet sein.
Dabei bleibt das Allez Sprint Disc 2022 nicht zu 100 % auf Asphalt beschränkt, auch wenn es hier klar zuhause ist. Die gestiegene Reifenfreiheit macht es möglich: Mit 32 mm in 700c kann man auch mal einen feinen Kiesweg nehmen.
Noch ein Blick auf die Rahmendetails: Gabelschaft und Steuerrohr-Einlass sind mit Standard-Vorbauten kompatibel. Für 1x-Purist*innen gibt es einen abnehmbaren Umwerfersockel. Mit dem BSA-Tretlager-Standard ist vorgesorgt gegen Knack-Probleme und die Disc-Bremsen werden an Flat-Mount-Aufnahmen montiert. Die Steckachsen-Formate sind die gängigen 12×100 und 12×142 mm.
Ausstattung: 2 Pakete, 1 Frameset
Eine große Auswahl bietet Specialized für das neue Allez Sprint Disc 2022 nicht: Top-Modell 1×12 SRAM Force eTap AXS-Funkschaltung für 7500 € oder Einstiegsmodell mit mechanischer Shimano 105-Schaltung und 2×11 Gängen für 3.300 €, lautet hier die Frage – wobei die Farbe des Specialized Allez Sprint Disc LTD aus unserer Sicht ein klares Argument für das Top-Modell ist.
Wer sich mit beiden nicht anfreunden kann, wird froh sein über die gewohnt große Auswahl an Rahmensets mit spannenden Lackierungen. Für 1800 € gibt es das Set aus dem High-End-Alu-Rahmen mit Carbon-Gabel und -Sattelstütze zum individuellen Aufbau. Wer mit dem Specialized Allez Sprint Disc 2022 als Alternative zum Tarmac SL7 liebäugelt, spart in jedem Fall mindestens 1.900 €.
Wie meist bei Aero-Rennrädern muss man beim günstigen Einstiegspaket auf einen Aero-Carbon-Laufradsatz verzichten. Das ist auch beim Specialized Allez Sprint Disc Expert der Fall. Es kommt mit flachen DT Swiss R470 Disc-Alu-Laufrädern. Auch das Cockpit ist nicht aus Carbon, sondern aus Alu und rund statt aerodynamisch abgeflacht. Bei der Übersetzung des 105er Modells geht Specialized konsequent auf eine 52-36-Kurbel mit 11-28 11-fach Kassette, „ready to race“, also.
Viel besser ist das 1×12-Modell Specialized Allez Sprint Disc aus dem Stand für Kriteriumsrennen und Co. gerüstet. Sein größter Speed-Bonus dürften die Roval Rapide CL-Carbonlaufräder mit 21 mm Maulweite sein. Sie nehmen auch die breiteren S-Works Turbo-Reifen in 26 mm aerodynamisch günstig auf. In der Praxis ragt die Felgenflanke dann seitlich neben dem Reifen heraus, was sich schon in einigen Aero-Tests als vorteilhaft erwies. Die Felgen sind mit DT Swiss 350-Nabentechnik für Roval aufgebaut.
Zudem gibt es am LTD-Modell den Aerofly II-Carbonlenker, der sich dank separatem Vorbau im Winkel verstellen lässt. Die Übersetzung mit 46er Kettenblatt zu 10-36er Kassette lässt noch Raum, um auch mal ins Mittelgebirge zu fahren. Aus unserer Sicht nehmen die Kalifornier*innen hier aus dem großen SRAM-Regal nicht ganz die optimale Kombi für das wahrscheinliche Einsatzgebiet.
Geometrie: wie Tarmac und Aethos
In Sachen Geometrie macht das Allez Sprint Disc 2022 keine Experimente – und das ist gut so. Die Auslegung der Längen und Winkel entspricht in allen 6 Rahmengrößen von 49 bis 61 cm bis auf ein, zwei Millimeter hier und da exakt dem Tarmac SL7 und dem Specialized Aethos. Beide Rennräder begeisterten uns im Test bereits mit ihrem ausgewogenen, souveränen Handling. Tatsächlich ist die Geometrie der Specialized Competition-Rennräder eines ihrer Pfunde, mit dem sie wuchern können. Das bedeutet auch, dass das neue Specialized Allez Sprint Disc in Sachen Sitzposition auf der sportlichen Seite des Spektrums liegt. Wer gerne tief auf dem Renner liegt, findet hier den passenden Untersatz. Hier findet ihr das Allez Sprint Disc 2022 in unserem Geometrie-Vergleichs-Werkzeug Geometrics:
Rahmengröße | 49 | 52 | 54 | 56 | 58 | 61 |
---|---|---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C |
Reach | 378 mm | 383 mm | 387 mm | 398 mm | 405 mm | 411 mm |
Stack | 508 mm | 520 mm | 537 mm | 558 mm | 584 mm | 605 mm |
STR | 1,34 | 1,36 | 1,39 | 1,40 | 1,44 | 1,47 |
Lenkwinkel | 71,8° | 72,5° | 73° | 73,5° | 73,5° | 74° |
Sitzwinkel, effektiv | 75,5° | 74° | 74° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Sitzwinkel, real | 75,5° | 74° | 74° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Oberrohr (horiz.) | 509 mm | 532 mm | 541 mm | 563 mm | 577 mm | 595 mm |
Steuerrohr | 105 mm | 115 mm | 133 mm | 153 mm | 180 mm | 200 mm |
Sitzrohr | 470 mm | 495 mm | 510 mm | 530 mm | 550 mm | 570 mm |
Überstandshöhe | 735 mm | 755 mm | 765 mm | 795 mm | 815 mm | 835 mm |
Kettenstreben | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm |
Radstand | 974 mm | 976 mm | 979 mm | 992 mm | 1.006 mm | 1.013 mm |
Tretlagerabsenkung | 74 mm | 74 mm | 72 mm | 72 mm | 72 mm | 72 mm |
Tretlagerhöhe | 266 mm | 266 mm | 268 mm | 268 mm | 268 mm | 268 mm |
Einbauhöhe Gabel | 366 mm | 366 mm | 366 mm | 366 mm | 366 mm | 366 mm |
Gabel-Offset | 47 mm | 47 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
Meinung zum Specialized Allez Sprint Disc 2022
Eher stiefmütterlich gehen die meisten Marken in den letzten Jahren die Aluminium-Rennrad-Entwicklung an, betrachtet man die Ausstattungspakete und den Innovationsgrad, von dem, was da neu kommt. Als Abstellgleis für felgengebremste Modelle oder Einstiegsvarianten ist der robuste Werkstoff aber viel zu schade, zumal er aufgrund seiner Recyclingfähigkeit nachhaltiger als Carbon ist.
Einfache Handhabung und Umweltbonus reichen aber sicher nicht, um Rennfahrer*innen ein Wettbewerbsgerät schmackhaft zu machen. Aber ein 1800-Euro-Rahmenset mit fast den gleichen Vorteilen wie ein doppelt so teures Carbon-Rahmenset schon. Mir schon! Das 7,9-Kilo-Komplettbike ohne Superleicht-Komponenten lässt ahnen, dass das Allez Sprint Disc im Kreis der ähnlich teuren Competition-Rennräder aus Carbon durchaus wettbewerbsfähig ist, sogar leichter als manches Carbon Aero-Rennrad ab Werk aufgebaut werden kann. Dazu bringt es eine der ausgewogensten Geometrien mit, die wir kennen – klingt alles sehr vielversprechend.
Was sagt ihr zum neuen Specialized Allez Sprint Disc 2022?
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