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Specialized Turbo Creo SL2 erster Test
Gamechanger im E-Gravel Bike-Bereich?

Specialized Turbo Creo SL2 erster Test: Ein neuer SL 1.2 Motor mit mehr Leistung und leiserem Betriebsgeräusch sowie MTB-ähnliche Reifenfreiheit machen aus der zweiten Generation des Specialized E-Gravel Bikes Turbo Creo SL ein ganz anderes Rad. Wie anders sich das neue Bike fährt, was der neue Motor leistet und was die ebenfalls neue App verbessert, konnten wir bei einem ersten Test vor dem offiziellen Marktstart erfahren.

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Video: Specialized Turbo Creo SL2 Test

Specialized Turbo Creo SL2: Infos und Preise

Noch vor Kurzem hatten wir das Specialized Turbo Creo SL1 im Test, jetzt schicken die Kalifornier den Nachfolger ihres E-Gravel Bikes mit einem großen Paket Neuerungen ins Rennen. Allen voran: das neue SL 1.2-E-Bike-Motor-System, das 33 % mehr Leistung bietet und nun 50 Nm Drehmoment (statt 35 Nm) hat und trotzdem viel leiser sein soll, was wir an dieser Stelle schon klar bestätigen können. Viel mehr Reifenfreiheit bis zu 29er-Reifen und eine Geometrie mit MTB-Anleihen erhöhen zudem die Geländegängigkeit des Creo SL2 – wie stark, konnten wir in einem ersten Test erproben. Doch zunächst die wichtigsten Fakten:

Preise
S-Works Turbo Creo SL2 SRAM Red/XX1 AXS 1×12 | 13.000 €
Turbo Creo SL2 Expert SRAM Rival/GX AXS 1×12 | 8.500 €
Turbo Creo SL2 Comp SRAM Apex/X1 AXS 1×12 | 6.000 €

# Das neue Specialized S-Works Turbo Creo SL2 konnten wir bereits testen - spannend war, wie der neue SL 1.2 Motor, die geänderte Geometrie und die stark gewachsene Reifenfreiheit sich auswirken.
Diashow: Specialized Turbo Creo SL2 erster Test: Gamechanger im E-Gravel Bike-Gewand
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# Im neu entwickelten Rahmen ist jetzt Platz für Reifen bis 2,2" - außerdem bietet er mehr Bikepacking- und Alltagsoptionen.
# Alle Turbo Creo SL2 kommen mit SRAM AXS 1x12-Gruppen im Mullet-Built - auch eine Variostütze ist immer an Bord.
# Entwickler Jan Talavasek von Specialized ist stolz auf den neuen SL 1.2 Motor - er leistet jetzt 50 Nm statt 35 Nm, wurde leiser und effizienter.

Was ist neu?

EinsatzbereichTour, Gravel, Commute
RahmenmaterialCarbon
MotorSpecialized SL 1.2
Akkukapazität320-480 Wh
GabelCarbon
Gewicht (o. Pedale)13,0 kg
Stack609 mm
Rahmengrößen49, 52, 54, 56, 58, 61 (im Test: 56)
Websitewww.specialized.com
Preisspanne6.000 Euro bis 13.000 Euro
Preis: 13.000 Euro

Specialized hat sein E-Gravel Bike und E-Rennrad Turbo Creo SL ganz neu aufgestellt: vom Rahmen und der Geometrie über den Motor bis hin zur App blieb kaum etwas beim Alten. Dabei ist das Turbo Creo SL2 deutlich mehr E-Gravel Bike als E-Rennrad – Specialized steht auf dem Standpunkt, dass es als E-Rennrad mit dickeren Reifen und Motor genauso gut funktioniert wie mit schmaleren Pneus (wir finden: besser, aber dazu später mehr). Die Neuheiten:

Neuer SL 1.2 Motor

Im neuen Specialized Turbo Creo SL2 feiert auch der neue SL 1.2 Mittelmotor am Gravel Bike Premiere. Er wurde laut Specialized auf größtmögliche Effizienz optimiert. Das Aggregat soll 80 % der Energie aus dem Akku in Antriebskraft umsetzen und damit effizienter arbeiten als alle anderen Systeme auf dem Markt. Bei Reichweitenfahrten um das Schweizer Specialized-E-Bike-Entwicklungszentrum hat man mit dem eingebauten Akku Werte von 3:30 Fahrzeit im Eco-Modus auf 75 km Strecke mit 1900 Höhenmetern ermittelt (320 Wh-Akku).

# Das SL 1.2 Aggregat ist eine komplette Neu-Entwicklung - die Wabenstruktur im Inneren schluckt Schall, der Q-Faktor verringerte sich deutlich.
# Der Mittelmotor ist auf Effizienz getrimmt - das Getriebe ist so ausgelegt, dass er bei 90 U/min am effizientesten arbeitet.
# Im Bike macht sich der Motor schlank - er ist gut geschützt untergebracht.
# Auch die eigene Mission Control App erhielt ein Update - die Fahrstufenanpassung geht kinderleicht.

Mehr Kraft bekam der Antrieb auch: Er bringt jetzt 50 Nm statt bisher 35 Nm auf die Welle und unterstützt in der Spitze mit bis zu 320 Watt (vorher: 240 Watt). In Deutschland ist die Unterstützung auf 25 km/h begrenzt. Stichwort Gehäuse: Eine eingearbeitete Wabenstruktur macht den SL 1.2 Motor leiser: 40 % geringer sollen die Schallemissionen sein.

Den Motor ruhiger zu machen, war eine der schwierigsten Aufgaben.

Chef-Entwickler Jan Talavasek

Wie gehabt kann der Motor hervorragend mit hohen Trittfrequenzen bis 120 U/Min umgehen und läuft am effizientesten bei 90 U/Min. Für die gewohnte Rennrad-Ergonomie verringerte Specialized den Q-Faktor zudem um 12 mm – einer unserer Kritikpunkte am alten System wurde damit ausgemerzt.

Besser anpassbar: neues Future-Shock 3.3

Die rahmenintegrierte Future Shock-Federung entkoppelt Vorbau und Lenker mit 20 mm Federweg vom Fahrrad. Sie bügelt Stöße am Specialized Roubaix glatt, arbeitete schon am Creo SL1 und hat sich am Gravel Bike Diverge bewährt. Die Idee dahinter: Die Fahrer:innen sollen „an die Federung gehängt“ werden, nicht das Fahrrad. So soll die typische Direktheit eines ungefederten Bikes erhalten bleiben. Aber trotzdem soll weniger von der Bodenbeschaffenheit den Körper ermüden.

# Besser einstellbare Federung am Vorbau - das Specialized Future-Shock 3.0 System liefert 20 mm Federweg, besitzt einen einstellbaren Dämpfer und kann jetzt einfach per Federhärte an Fahrstil und Gewicht auf dem Lenker angepasst werden.
# Nur das Future-Shock 3.3 ist per Drehrad unterwegs verstellbar bis beinahe zur Unbeweglichkeit - ich bin fast immer „offen“ gefahren.
# So sieht die Federungs-Einheit aus - sie soll noch unempfindlicher geworden sein, die Federn sind leicht zugänglich.

In seiner dritten Generation soll das bewährte Vorbau-Federungssystem vor allem noch besser an Fahrer:innen anpassbar und noch wartungsfreundlicher geworden sein. Dazu bekam das Future Shock 3.3 einen neuen Dämpfer und das Innenleben wurde sozusagen „auf den Kopf gestellt“, um den Ausbau und Austausch der Feder zu erleichtern. Hintergrund: Je nach Sitzposition oder Fahrverhalten liegt mehr oder weniger Gewicht auf dem Lenker. Wer sich für die Details interessiert, kann sie hier im Specialized Roubaix SL8 Test nachlesen.

Mehr Reifenfreiheit und Bikepacking

Das neue Specialized Turbo Creo SL2 soll sich in nahezu jedem Terrain wohlfühlen. Satte 2,2-Zoll breite Reifen (56 mm in 700c) können gefahren werden. Damit nicht genug Vielseitigeit: Es bekommt viel mehr Montagemöglichkeiten. Gepäckträger vorn und hinten (oder wahlweise Bikepacking-Halter vorn) können angebracht werden, Flaschenhalter auf dem Oberrohr und unter dem Unterrohr sowie Schutzbleche sind ebenfalls möglich. Mit den Schützern liegt die Reifenfreiheit noch bei 47 mm. Damit gehört das Creo SL2 eindeutig zu den am breitesten aufgestellten E-Gravel Bikes am Markt.

Geringeres Gewicht

Trotz mehr Platz im Rahmen und mehr Anbauplätzen am Rahmen, konnte Specialized das Turbo Creo SL2 erleichtern. Der neue Creo SL2-Rahmen soll 120 g leichter sein als der Vorgänger. Dabei bleibt das E-Gravel Bike für ein Gesamtgewicht inklusive Fahrer und Gepäck von 125 kg zugelassen.

# Das Gewicht des S-Works Turbo Creo SL2 Testrades lag bei 12,96 kg.

Ausstattung und Modelle

Unser Testrad, das S-Works Turbo Creo SL2, ist günstiger als ein S-Works Tarmac SL8 und auch bei den anderen Modellen des Specialized Turbo Creo SL2 zahlt man keinen „E-Aufschlag“.

Bei allen Creo SL2 Modellen bekommt man das neu entwickelte Rahmenset aus Fact 11r-Carbon und den neuen SL 1.2-Motor. Der einzige Unterschied auf Rahmenseite ist, dass das Expert-Modell mit Future Shock 3.2 Vorbaufederung ausgestattet ist, die nicht über den Drehknopf zur Einstellung der Dämpfung während der Fahrt verfügt. Gleichwohl gibt es auch hier eine Dämpfung und die Anpassung der Federung an Fahrstil oder Gewicht auf dem Lenker über den Austausch der Federn.

Insgesamt 3 Modellvarianten des neuen E-Gravel Bikes bringen die Kalifornier zum Marktstart. Los geht es ab 6.000 € mit dem Creo SL2 Comp, das bereits die elektronische SRAM Apex AXS 1×12 Schaltung an Bord hat und als einziges Modell mit Alu-Laufrädern. Die einfachere Ausstattung macht es rund 1,5 kg schwerer als das S-Works Top-Modell, das mit SRAM Red AXS 1×12 für 13.000 € zu haben ist. Eine SRAM Rival AXS 1×12 gibt es am Creo SL2 Expert für 8.500 €.

Die Testrad-Ausstattung im Überblick

# Der neue S-Works Creo SL2-Rahmen soll 120 g leichter geworden sein als der Vorgänger - alle Turbo Creo SL2 haben aber den gleichen leichteren Fact 11r-Carbonrahmen als Basis.
# Das unterwegs einstellbare Future Shock 3.3 gibt es am Expert- und S-Works-Modell.
# Alle Turbo Creo SL2 rollen auf 47 mm breiten, schnellen Specialized Tracer Pro-Reifen.
# Das Turbo Creo SL2 Expert mit SRAM Rival AXS 1x12 Gruppe ...
# ... gibt es in 2 Farben für 8.500 €.

Die 3 Creo SL2 Modelle im Detail

Canyon Grail CFR Di2Canyon Grail CFR AXSCanyon Grail CFR LTDCanyon Grail CF SLX 8 AXSCanyon Grail CF SLX 8 Di2Canyon Grail CF SL 7 AXSCanyon Grail CF SL 8Canyon Grail CF SL 7
Preis6.999 €7.999 €10.000 €5.299 €4.999 €3.499 €2.999 €2.699 €
Gewicht8,3 kg8,04 kg8,04 kg8,14 kg8,5 kg9,828,749,22
RahmenCanyon CFR Carbon R121, 12x142 mm Steckachse, Flat-MountCanyon CFR Carbon R121, 12x142 mm Steckachse, Flat-MountCanyon CFR Carbon R121, 12x142 mm Steckachse, Flat-MountCanyon CF SLX Carbon R120, 12x142 mm Steckachse, Flat-MountCanyon CF SLX Carbon R120, 12x142 mm Steckachse, Flat-MountCanyon CF SL Carbon R119, 12x142 mm Steckachse, Flat-MountCanyon CF SL Carbon R119, 12x142 mm Steckachse, Flat-MountCanyon CF SL Carbon R119, 12x142 mm Steckachse, Flat-Mount
GabelGrail CFR Carbon FK118, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount 160 mmGrail CFR Carbon FK118, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount 160 mmGrail CFR Carbon FK118, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount 160 mmGrail CF SLX Carbon FK117, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount 160 mmGrail CF SLX Carbon FK117, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount 160 mmGrail CF SL Carbon FK117, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount 160 mmGrail CF SL Carbon FK117, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount 160 mmGrail CF SL Carbon FK117, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount 160 mm
GruppeShimano GRX Di2 2x11SRAM Red AXS 1x12SRAM Red AXS XPLR 1x12SRAM Force AXS XPLR 1x12Shimano GRX Di2 2x11SRAM Rival AXS XPLR 1x12Shimano GRX 820 1x12Shimano GRX 620 2x12
Übersetzung48/31 - 11-3442 - 10-4442 - 10-4442 - 10-4448/31 - 11-3442 - 10-4442 - 10-4546/30 - 11-36
LaufradsatzDT Swiss GRC 1100, 24 mm intern, 42 mm hochDT Swiss GRC 1100, 24 mm intern, 42 mm hochDT Swiss GRC 1100, 24 mm intern, 42 mm hochZipp 303 Firechrest, 25 mm intern, 40 mm hochDT Swiss GRC 1400, 24 mm intern, 42 mm hochDT Swiss Gravel LN, 24 mm intern, 25 mm hochDT Swiss Gravel LN, 24 mm intern, 25 mm hochDT Swiss Gravel LN, 24 mm intern, 25 mm hoch
ReifenSchwalbe G-One RS (40 mm)Schwalbe G-One RS (40 mm)Schwalbe G-One RS (40 mm)Pirelli Cinturato RC, 40 mmSchwalbe G-One RS (40 mm)Schwalbe G-One R (40 mm)Schwalbe G-One R (40 mm)Schwalbe G-One R (40 mm)
CockpitCanyon CP0039 Double Drop Bar mit Gear Groove, CarbonCanyon CP0039 Double Drop Bar mit Gear Groove, CarbonCanyon CP0039 Double Drop Bar mit Gear Groove, CarbonCanyon CP0039 Double Drop Bar mit Gear Groove, CarbonCanyon CP0039 Double Drop Bar mit Gear Groove, CarbonCanyon CP0045 Double Drop Bar mit Gear Groove, CarbonCanyon CP0045 Double Drop Bar mit Gear Groove, CarbonCanyon CP0045 Double Drop Bar mit Gear Groove, Carbon
KurbelShimano GRX 810 mit 4iiii LeistungsmessungSRAM Red mit Quarq Spider LeistungsmessungSRAM Red mit Quarq Spider LeistungsmessungSRAM Force Shimano GRX 810k.A.k.A.k.A.
SattelstützeCanyon SP0072, Carbon, D-förmigCanyon SP0072, Carbon, D-förmigCanyon SP0072, Carbon, D-förmigCanyon SP0072, Carbon, D-förmigCanyon SP0072, Carbon, D-förmigCanyon SP0072, Carbon, D-förmigCanyon SP0072, Carbon, D-förmigCanyon SP0072, Carbon, D-förmig
SattelFizik Vento Argo X1Fizik Vento Argo X1Fizik Vento Argo X1Fizik Vento Argo X3Fizik Vento Argo X3Fizik Vento Argo X5Fizik Vento Argo X5Fizik Vento Argo X5
FarbenHale Bopp, Mars AttackHale Bopp, Mars AttackGRVL DZZLMetal Grind, Sand Grain
Metal Grind, Sand Grain
Stone Grind, Quick Sand
Stone Grind, Quick Sand
Stone Grind, Quick Sand
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Das ist uns an der Ausstattung aufgefallen

Gemeinsam ist allen Turbo Creo SL-Modellen, dass sie mit elektronischen SRAM AXS-Schaltungen im Mullet-Aufbau kommen, das heißt Rennrad-Komponenten zum Bremsen und Schalten im Mix mit MTB-Schaltwerken. So besitzen alle ein sehr breites Gangspektrum, mit dem sich auch steilste Anstiege bewältigen lassen. An der Kassette 10-50 (Expert: 11-50) und an der Kurbel 44 Zähne ergeben ein Gangspektrum von 500 %. Dabei kann man im schwersten Gang mit einer Trittfrequenz von 90 U/min rund 53 km/h erreichen – hier die Schaltung im Ritzelrechner.

# Der SRAM Red AXS Antrieb im Mullet-Built mit XX1 Eagle-MTB-Schaltwerk - so steht eine starke Untersetzung zusätzlich zur Motorpower zur Verfügung.
# Vorne liegen 44 Zähne auf, die Kette ist gut vor Abwurf gesichert.
# Hinten sind 10-50er Kassetten an Bord – 11-50 auf Comp-Niveau.
# Das gedämpfte SRAM XX1 Eagle-Schaltwerk lieferte perfekte Gangwechsel - der Antrieb läuft leise.

Außerdem gibt Specialized allen Turbo Creo SL2 eine Vario-Stütze mit auf den Weg. So lässt sich der Sattel auf dem Trail absenken, um technische Passagen einfacher zu meistern oder mal kurz abzuheben. Nur an unserem S-Works Creo SL2 Testrad ist es aber eine RockShox-Funkstütze. Sie wird direkt durch gleichzeitigen Druck der beiden Schalthebel angesteuert, was ruckzuck und intuitiv geht. Bei den anderen Modellen muss man zu einem Zusatzhebel am Lenker greifen.

Zu den gestiegenen Offroad-Qualitäten passen die Specialized Tracer Pro-Reifen in 47 mm, die bei allen Modellen an Bord sind. Sie besitzen nur gering ausgeprägte Stollen, tasten den Untergrund auf dem Gravel Trail aber feinfühlig ab und gewähren zumindest auf trockenen Böden hervorragende Traktion und mehr Kurvenhalt, als das Profil vermuten lässt (gefahren tubeless mit 1,3 bar). Zugleich rollen sie auf der Straße so gut, dass man sich nicht ausgebremst fühlt – ein Reifen, der an vielen Gravel Bikes mit hoher Reifenfreiheit eine gute Figur machen könnte.

# Die SRAM Red AXS-Hebel haben noch die alte Ergonomie und Druckpunkteinstellung - mit dem kompakten Roval Lenker waren sie für mich aus allen Positionen perfekt zu erreichen.
# Der Roval Carbon-Lenker besitzt einen leichten Flare - die Ergonomie passt perfekt zum Einsatzbereich.
# Der Drop ist maßvoll - die weite Rückbiegung erlaubt langes Unterlenkerfahren.

Am Cockpit greift man bei den Expert und Comp-Modellen zum Specialized Hover Bar. Den oben leicht erhöhten und mit geringem Drop versehenen Lenker kennen wir aus dem Specialized Roubaix-Test als Tipp für lange Ausfahrten. Er macht einen echten Unterschied bei der Einnahme verschiedener Sitzpositionen.

Der größte Wertigkeits-Unterschied zwischen den verschiedenen Modellen ergibt sich neben den Schaltungen durch die Laufradsätze. Sie sind auf S-Works- und Expert-Niveau aus der Roval Terra Carbon-Reihe. Das bedeutet vor allem Gewichtsersparnis und langlebigere Nabentechnik von DT-Swiss bzw. Roval mit besseren Freiläufen. Was das Umrüsten zu Tubeless oder die Abstützung der Reifen durch die Felgenbreite angeht, fährt man sicher mit allen Radsätzen etwa gleich gut. Zumal beim Fahren mit Motor die Gewichtsunterschiede eigentlich nicht spürbar sind.

# Eine absenkbare Sattelstütze erhöht an allen Turbo Creo SL2 die Trail-Qualitäten - aber nur am S-Works-Modell gibt es die RockShox Reverb AXS, die per Funk angesteuert werden kann.
# Das Klemm-Maß ist 27.2 - Austausch ist möglich.
# Der Power-Sattel glänzte zum wiederholten Mal - Sitzkomfort und Form passen für mich einfach.

An unserem Specialized Turbo Creo SL2 Testrad machte der Roval Terra CLX-Laufradsatz auf mich einen sehr guten Eindruck. Er wirkte ausgesprochen seitensteif und direkt in der Lenkung, stützte zudem die Reifen gut ab. Der Freilauf war immer schnell im Eingriff – obwohl mit dem zusätzlichen Motorfreilauf gleich zwei Zugriffspunkte im Spiel sind. Das Geräusch ist dezent. Eine leicht erhöhte Seitenwindempfindlichkeit war mit den höheren Felgen und Reifen zu spüren, aber so gering, dass auch Unerfahrene damit klarkommen.

Nichts zu wünschen übrig ließ auch die Performance der SRAM Red AXS Gruppe in Kombination mit dem Top-Schaltwerk aus der AXS-MTB-Welt (allerdings nicht Transmission). Die Gänge wechseln knackig schnell, jederzeit zuverlässig und der Antrieb läuft geräuscharm, die Kette liegt sicher auf den Zähnen und malträtiert die (gut geschützten) Kettenstreben nicht.

Motor und E-System

Mit seinem neuen Drehmoment von 50 Nm liegt der neue Specialized SL 1.2 Mittelmotor im Turbo Creo SL2 etwa gleichauf mit anderen aktuellen E-Gravel Bike-Motoren – in der E-MTB-Kategorie würde man von Light-Motoren sprechen. Mit bis zu 320 Watt unterstützt er maximal.

Seinen Akzent setzt der Motor beim Unterstützungs-Charakter. Er leistet harmonischen Anschub über ein breites Band von Trittfrequenzen bis hinauf zu sportlichen 120 U/Min. Am effizientesten arbeitet er bei 90 U/Min. Dabei soll der Motor laut Specialized zwischen einer 80er und 100er Kadenz rund 20 % effektiver unterstützen als der TQ HPR50-Antrieb.

Beim SL 1.2-Motor handelt es sich um eine komplette Neuentwicklung. Specialized ließ kein Bauteil unangetastet. So ist das Getriebe für leiseren Lauf neu konstruiert worden, und auch das Gehäuse wurde mit einer inneren Wabenstruktur aufwendig gedämpft, so dass der Motor jetzt 40 % leiser ist.

# Das Specialized SL 1.2.-System ist eine komplette Eigenentwicklung der Kalifornier - die Turbo-Software macht eine Einheit aus App, Motor, Akku (320 Wh) und Range Extender (160 Wh), die von Specialized-Händlern ohne externen Support von Zulieferern gewartet werden kann.
# Laut Specialized ist der Sl 1.2-Motor der effizienteste seiner Klasse - zwischen 80er und 100er Trittfrequenzen setzt er bis zu 15 % mehr der Energie in Vortrieb um als andere bekannte Light-Mittelmotor-Systeme.
# Sehr einfach ist die Anpassung der Fahrstufen an die individuellen Vorlieben.
# Die Specialized Mission Control App ist übersichtlich und informativ - auch eigene Sensoren und Radcomputer lassen sich mit dem Bike koppeln.
# Einfach die Punkte verschieben – hier gibt es 70 Prozent der Motorleistung schon bei 20 % der Eigenleistung im Trail-Modus.

Der Schlüssel zu der harmonischen Unterstützung liegt in der exakten Sensorik. Laut Specialized besitzt man ein sehr exaktes Powermeter, das ständig die Tretleistung misst. Wie beim „normalen“ Rennradfahren lassen sich die Leistungsdaten während der Fahrt anzeigen und so die eigene Leistung steuern.

Zuschaltbar ist die E-Power in drei 3 Unterstützungsstufen: Eco, Sport und Turbo. Sie unterscheiden sich danach, wie viel Trittkraft nötig ist, um die maximale Unterstützung zu erhalten und wie hoch die maximale Unterstützung ausfällt. So sieht die Unterteilung aus:

Zwei Lese-Beispiele: Auf „Eco“ legt der Motor schon bei (unterstellten) 35 Anteilen der Eigenleistung noch 35 % seiner maximalen Leistung drauf. Aber selbst in „Turbo“ schiebt er nur mit 80 % seiner Kraft an, wenn man selbst schon die (vom System festgelegte) eigene Maximalkraft abruft.

Leistungsdaten des Specialized SL 1.2-Systems:

• Motor Specialized SL 1.2
• max. Drehmoment 50 Nm
• max. Leistung 320 Watt
• max. Geschwindigkeit mit Unterstützung25 km/h +10 %
• Gewicht Motor 1,4 kg
• Gewicht System 3,2 kg
• Q-Faktor 169 mm
• Akku Standard 320 Wh
• optionaler Range Extender Specialized 160 Wh
• Unterstützungsstufen 3, wählbar über Oberrohr-Display oder Lenkerschalter (frei platzierbar), über App sehr einfach individualisierbar
• Bedienung App / Display-Einheit

Specialized Mission Control App

Ein großer Vorteil des Specialized SL 1.2-Systems ist die eigene „Mission Control“ App, die ebenfalls komplett erneuert wurde. Über sie lässt sich die Unterstützung sehr einfach durch Verschieben von Punkten auf einer Diagramm-Achse ändern.

Beispiel für einen Powermodus: Ich möchte 100 % Leistung in „Turbo“ schon bei 80 % meiner eigenen Leistung. Anderes Beispiel für einen sehr effizienten Eco-Modus: Ich will lieber etwas mehr Power, nämlich maximal 40 % der Motorleistung, aber die soll es erst geben, wenn ich selbst 100 % bringe.

# An allen Modellen lässt sich ein Range-Extender mit 160 Wh zusätzlicher Energie koppeln - er saß während er Testfahrten sicher im Halter.
# Das Display liefert die wichtigsten Infos - mit Range Extender liegt der Energietank bei 150 % Füllung.
# Über einen soliden Kontakt dockt der Range Extender an - nach den Testfahrten im Sportmodus über rund 50 km waren noch 43 % im Tank.
# Tatsächlich war der neue SL 1.2 Motor in den meisten Fahrsituationen kaum vernehmbar.
# Der Q-Faktor ist nun so gering, dass man sich von Anfang an wie auf einem Rennrad fühlt.
# Die Zusatzschalter für die Fahrstufen lassen sich frei positionieren.

Zudem können über die App die eigenen Leistungsdaten – von externen Herzfrequenzsensoren etwa – und die des Systems detailliert ausgewertet werden, ein Diebstahlschutz kann eingelegt werden. Auch GPS-Geräte lassen sich als Display nutzen, etwa um unterwegs die eigenen Wattwerte zu kontrollieren.

Akku und Reichweite

Wie gehabt setzt Specialized bei seinem Turbo-System auf einen 320 Wh-Akku, der im Unterrohr untergebracht ist. Er kann mit einem optionalen Range Extender in Form einer Trinkflasche noch um 160 Wh erweitert werden. Der Steckkontakt ist sehr sicher und wetterfest ausgeführt.

Bis zu 190 km Reichweite im Eco-Modus verspricht Specialized, wenn man die gesamten 480 Wh von Akku und Range-Extender kombiniert. Bei unserer Testfahrt in Portugal nutzte ich ebenfalls den Range-Extender und war nahezu ausschließlich im Sport-Modus unterwegs. Hier blieben am Ende der rund 50 km langen Testrunde mit 1.100 Hm von 150 % (50 % Plus durch den Range Extender) noch 43 % Akku-Kapazität übrig.

# Die Sitzposition auf dem Turbo Creo SL2 ist aufrecht wie bei einem komfortablen Endurance-Rennrad - dennoch kann man sich sportlich positionieren, wie die mehrfache XC-Weltmeisterin Annika Langvad zeigt.
# Die leicht rollenden, auf trockenem Boden aber Grip-starken Tracer Pro-Reifen sind eine Entdeckung des Tests.
# Die Roval Terra CLX Carbon-Laufräder halten das Gewicht gering – sie sind sehr seitensteif.

Geometrie: Sag „ja“ zu offroad

Das Specialized Turbo Creo SL2 des Jahrgangs 2024 macht einen deutlichen Schritt Richtung offroad-orientierte Gravel-Geometrie – und das ist ein Schritt in genau die Richtung, die wir uns beim Vorgänger gewünscht haben. Die Zutaten sind ein flacherer Lenkwinkel von 71° (Größe 56) und etwas mehr Reach, gepaart mit kürzeren Vorbauten – das Patentrezept für mehr Spurtreue, aber gleichzeitig eine leichtgängige Lenkung. Ein schön langer Abstand vom Tretlager zur Vorderachse schafft zudem Platz für die breiten Reifen ohne Fußüberlappung beim Einlenken. Und nicht zuletzt fallen auch die Kettenstreben rund 1 cm länger aus. Alles zusammen führt zu einem um beinahe 5 cm gewachsenen Radstand. Auch das Tretlager wurde für einen günstigen Schwerpunkt noch einmal ganz leicht abgesenkt – der Schwerpunkt liegt tief im Rad. Und alle Maßnahmen zusammen machten sich bei den Testfahrten in Form von formidablen Trail-Qualitäten bemerkbar, doch dazu gleich mehr.

Rahmengröße 49 52 54 56 58 61
Laufradgröße 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C
Reach 365 mm 374 mm 383 mm 392 mm 401 mm 410 mm
Stack 578 mm 578 mm 595 mm 607 mm 638 mm 663 mm
STR 1,58 1,55 1,55 1,55 1,59 1,62
Lenkwinkel 71° 71° 71° 71° 71° 71°
Sitzwinkel, real 74° 74° 74° 74° 74° 74°
Oberrohr (horiz.) 53 mm 540 mm 554 mm 572 mm 590 mm 613 mm
Steuerrohr 90 mm 90 mm 108 mm 120 mm 153 mm 180 mm
Sitzrohr 410 mm 430 mm 470 mm 500 mm 530 mm 560 mm
Überstandshöhe 731 mm 743 mm 773 mm 793 mm 824 mm 852 mm
Kettenstreben 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm
Radstand 1.022 mm 1.031 mm 1.046 mm 1.059 mm 1.079 mm 1.097 mm
Tretlagerabsenkung 80 mm 80 mm 80 mm 80 mm 80 mm 80 mm
Einbauhöhe Gabel 405 mm 405 mm 405 mm 405 mm 405 mm 405 mm
Gabel-Offset 55 mm 55 mm 55 mm 55 mm 55 mm 55 mm
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In unserem Geometrics Tool könnt ihr die Turbo Creo SL2 Geometrie mit anderen E-Gravel Bikes und Rennrädern ganz einfach vergleichen. Einfach auf die Links in der Tabelle unten klicken. Hier ein Vergleich mit dem Vorgänger und 3 anderen E-Gravel Bikes.

Die Sitzposition auf dem Specialized Turbo Creo SL2 passt ebenfalls gut zu den gewachsenen Gravel-Trail-Qualitäten. Sie hat sich dem Charakter nach gegenüber dem Creo SL1 kaum verändert. Man lenkt an den Hoods aus einer gemäßigt aufrechten Position, mit der man auch bergab ohne Nackenstarre den Weg gut im Blick behält. Die eher auufrechte Haltung passt zu langen Touren genauso gut wie zu spielerischem Graveln.

# Am Cockpit des Turbo Creo SL2 hat man grundsätzlich einen guten Überblick.

Obwohl sich die Werte für Stack und Reach verändert haben, ist das Stack-to-Reach-Verhältnis ähnlich wie beim Vorgänger und liegt mit 1,55 auf dem Niveau eines Komfort-orientierten Endurance-Rennrades. Übrigens misst Specialized den Stack-Wert für das Turbo Creo SL2 wegen des Future-Shock-Systems direkt unterhalb des Vorbaus – und zwar mit der Zero-Top-Cap und ohne Spacer, es sind auch noch eine Top-Cap mit 1,5 cm Erhöhung sowie 1,5 cm Spacer erhältlich.

Auf dem Kurs

Aufsteigen und wohlfühlen. Das Specialized S-Works Turbo Creo SL2 in Größe 56 passt mir mit 1,8 m Körpergröße wie angegossen (siehe Testerbrief unten). Auch beim Griff ans Cockpit herrscht Wohlgefühl: Die Hoods der Red AXS-Schalthebel sind gut erreichbar, im Unterlenker sind die Bremsgriffe sofort zur Hand ohne Strecken und Recken und auch die Unterlenker-Position ist dank des geringen Drops bequem fahrbar – gute Nachrichten für alle, die Abfahrten gerne in Unterlenker-Haltung nehmen. So geht es im Unterlenker auf die ersten Meter in Stufe Eco.

# Je rauer die Gravel Piste, desto mehr kommen die Vorteile des Creo SL2 gegenüber anderen E-Gravel Bikes zum Tragen.

Motorcharakter

Obwohl der neue SL 1.2-Motor in Stufe Eco nur mit 30 % seiner Maximalleistung unterstützt, ist es auf der Straße natürlich ein Klacks, die Unterstützungsgrenze zu überschreiten. Das geschieht mit dem alten wie neuen System unmerklich und so rollt man in der Gruppe fast genau wie beim Rennradfahren mit 30 km/h und schneller locker dahin. Dabei fühlt sich das Turbo Creo SL2 weder durch die dicken Reifen noch durch den (abgekoppelten) Motor wesentlich langsamer an. Behäbiger im Antritt ist das Creo SL2 auch in Eco schon gar nicht, denn hier ist der Motor sofort zur Stelle und schiebt mit.

# Auf der Straße sind die Reifen lauter als der Motor - und das Creo SL2 macht auch auf Asphalt viel mehr Spaß, als die dicken Reifen ahnen lassen.

Ist es wirklich leiser geworden? Auf jeden Fall. Auf ebener Straße und auf dem Gravel Weg übertönt das Abrollgeräusch der Reifen das leise Motorensummen locker. Und auch an steilen Anstiegen arbeitet die Specialized SL-Maschine nun so leise, dass es nie aufdringlich wird. Der helle, zuweilen aufdringliche Sound des Vorgänger-Modells ist einem sonoren Brummen gewichen, das nie störend wirkt. Mission erfüllt.

Die Kraftentfaltung des neuen Specialized SL 1.2-Motors ist dabei – trotz des gestiegenen Drehmoments – nach wie vor so harmonisch, dass sie nichts zu wünschen übrig lässt. Es macht immer wieder Spaß, wie spontan das SL 1.2 am Pedalgas hängt, wenn man etwas mehr Druck macht und wie es trotzdem nicht mit plötzlichem Powerschub überreagiert.

# Die Unterstützungsgrenze von 25 km/h überschreitet man unmerklich.

Was der Specialized SL 1.2 anderen Motoren voraus hat, ist wie er effizientes Fahren mit hohen Trittfrequenzen belohnt. Man muss sich das so vorstellen: Du fährst in einen Anstieg mit deutlich zweistelligen Prozenten und die Trittfrequenz sinkt dramatisch, natürlich hilft dir der Motor weiter Schwung zu halten. Aber wie gewohnt schaltest du ein oder zwei Gänge runter und bekommst noch mal einen richtigen Kick, du merkst richtig, wie dich das Aggregat für deine kluge, Muskel- und Akku-Energie schonende Fahrweise mit mehr Schub belohnt. Man könnte sagen, das SL 1.2-System fördert Ferrari-Fahrstile, aber kann auch mit Diesel Charakter gefahren werden.

Und das Gesagte gilt für alle Fahrstufen. Die wechselt man übrigens komfortabel mit zwei frei platzierbaren Drucktastern. Wir würden sie vom Oberlenker in den Bereich der Schalthebel versetzen.

Unterwegs war ich fast ausschließlich im Sport-Modus, der mittleren Fahrstufe. Wer mittelmäßige Rennrad-Fitness hat, kann damit jedes Terrain bewältigen – ultimative Herausforderung war ein 28 %-Anstieg, an dem man schon weit auf die Sattelnase rutschen musste, um das Vorderrad am Steigen zu hindern. Aber auch hier ziehen Motor und Mensch gemeinsam über ein paar hundert Meter noch durch, der Motor locker, der Mensch deutlich angestrengt. Auch mit dem Eco-Modus fährt man – etwas Fitness vorausgesetzt – sehr gut und fühlt sich überall gut unterstützt, wo die Steigungen nicht zweistellig werden oder der Boden sehr aufgeweicht.

# ETSC2663

Apropos aufgeweichter Boden: Ganz generell lässt das Graveln keine Fragen an der Sinnhaftigkeit eines Motors am Rennrad aufkommen. Während auf der Straße oft die eigenen Beine die ganze Arbeit leisten, steht auf dem Schotter der Motor fast nie still. Damit direkt zum Fahrverhalten.

Fahrverhalten

So geht Gravel-Fahrspaß – sowohl die mal verschlungenen, mal schnellen, flowigen Schotterwege rund um Cascais Portugal als auch das neue Specialized S-Works Turbo Creo SL2 machen wirklich Lust, den Lenker für eine Weile nicht mehr aus der Hand zu geben.

Das liegt zum einen daran, dass es am Lenker lange nicht so hämmert, wie es das stellenweise doch recht harsche Terrain nahelegt. Spurrillen und herausragende Steine in der Abfahrt verlieren mit den dicken Reifen und der Future Shock 3.3-Federung eindeutig viel von ihrer verlangsamenden Wirkung. Noch mehr als mit einem Gravel Bike lässt man es mit diesem E-Gravel Bike bergab einfach rollen – recht locker erzielte Top10-Zeiten in Abfahrten auf unbekanntem Terrain sprechen dafür, dass das nicht nur ein grobes Gefühl ist.

# Auch im Wiegetritt unterstützt der SL 1.2-Motor sehr harmonisch - näher kann man dem nicht unterstützten Gefühl kaum kommen.

Dabei stiften der enorm fahrstabile Rahmen und die sehr spurtreue Geometrie des Specialized Turbo Creo SL2 viel Vertrauen, die üblichen Schotterpisten-Fahrsituationen perfekt im Griff zu haben. Noch dazu lässt sich das (für ein E-Bike) recht leichte Gefährt auch einmal über eine Bewässerungsrinne lupfen, wenn es sein muss. Ist der technische Teil vorhersehbar, lässt sich die Reverb AXS-Variostütze schnell absenken, was ich auf der Testrunde immer öfter genutzt habe, je vertrauter ich mit dem Rad wurde, manchmal auch nur, um die Sitzhöhe minimal zu variieren.

Die Lenkung übersteuert nicht, sondern schiebt eher aus der Kurve, wenn es eng wird – ein Fahrverhalten, das mir und sicher auch vielen E-Gravel-Piloten entgegenkommt, erfordert es doch keine schnellen Korrekturen in Kurvenlage. Auch die Bremsen sind für kontrolliertes Kurvenfahren fein zu dosieren und liefern mir genug Bremspower.

# Bergab macht das Creo SL2 so viel Spaß auf dem Gravel Trail, dass man am liebsten sofort wieder hoch fahren würde - und das geht ja einfach.

Ganz eindeutig macht Turbo-Graveln Spaß, auch wenn man weiß, dass er mit Zusatzkraft erkauft ist. Auf ebenen, sich schlängelnden Pisten mit festem und felsigem Boden rauscht das Rad leichtfüßiger und spielerischer dahin, als es der lange Radstand vermuten lässt. Nichts stört den Fluss des Fahrens, weder Geräusch noch unmäßiges Rütteln am Lenker. Allenfalls am (sehr bequemen) Sattel käme mehr Dämpfung entgegen. Wer vor allem lange Touren fährt, könnte überlegen, die Variostütze gegen ein besser federndes Carbon-Modell zu tauschen. Aber auch so liegt der Komfort schon dank der dicken Reifen weit über dem Üblichen. ‚

Unterm Strich bleibt der Eindruck: In seiner 2. Generation ist das Specialized Turbo Creo SL2 fahrtechnisch da angekommen, wo es hingehört. Schwer vorstellbar, wie man hier ein noch runderes Paket aus Rennradgefühl auf Asphalt dank starrer Gabel und Grinse-Fahrspaß auf Gravel auf die Räder stellen kann.

Fazit: Test Specialized Turbo Creo SL2

Ein E-Gravel Bike fürs Dauergrinsen. In seiner 2. Generation hat das Specialized S-Turbo Creo SL zu sich gefunden und das Zeug sich an die Spitze der Bewegung zu setzen. Der ohnehin schon kultivierte Motor ist nun so leise, dass er gar nicht mehr auffällt und so stark, dass er jeden Fahrertyp glücklich machen dürfte. Vor allem aber, wer in der Rennrad-Trittfrequenz-Schule war, findet derzeit nichts Vergleichbares. Das Fahrverhalten auf einfachen und anspruchsvolleren Gravel Trails ist einfach nur gut, gelungen, genau eingestellt und wird vom Komfort am Lenker bestens komplimentiert. Dazu kommt die gestiegene Vielseitigkeit bis hin zum Bikepacking und Alltagseinsatz. Und am S-Works Testrad ist auch das Gewicht – trotz schwerer Ausstattungsdetails wie Future-Shock und Dropper-Post – ein Treffer. Letzteres hat allerdings seinen Preis, der aber beim Einstiegsmodell für Specialized-Verhältnisse noch im Rahmen bleibt.

Pro / Contra

Pro

  • Großer Gravel-Fahrspaß mit Komfort
  • Geländegängigkeit
  • Hohe Vielseitigkeit
  • Kultivierter Motor mit maximalem Rennrad-Feeling
  • Benutzerfreundliche App
  • Verarbeitung

Contra

  • Gewicht (bei günstigeren Varianten)

Was sagt ihr zum neuen Specialized Turbo Creo SL2?

# Ein E-Gravel Bike fürs Dauergrinsen


Testablauf


Das getestete Fahrrad-Modell wurde während einer Präsentation gefahren. Die Dauer und Länge sowie die Umstände der Testfahrten sind im Testbericht vermerkt. Der Anlass kann eine Fahrradmesse, eine Vorstellung eines einzelnen Fahrrades durch einen Hersteller oder ein Händler-Event sein. Das Rad steht nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung. Das Rad wurde jedoch in der Größe passend zum Tester gewählt, alle nötigen Anpassungen wie Luftdruck Bremseinstellungen werden durch die Tester vorgenommen.

Tester-Profil: Jan Gathmann
Körpergröße 180 cm
Schrittlänge 86,5 cm
Oberkörperlänge 64 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 75-76 kg
Jan fährt alles, was einen Rennbügel hat: Rennrad, Cyclocrossrad, Gravelbike, Bahnrad. Nach einem kurzen Ausflug in die Amateurrennen ohne nennenswerte Ergebnisse beschränken sich seine Renneinsätze auf Hobby-CX-Rennen und das eine oder andere Jedermannrennen. Lieber kurz und schmerzvoll als lang und schmerzreich, lieber Frühjahrsklassiker als Alpenmarathon. Längere Etappentouren mit Gepäck stehen zahlreich auf der Wunschliste und werden nach zeitlichen Möglichkeiten eingestreut. Strava: https://www.strava.com/athletes/3294693.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
Vorlieben bei der Geometrie
Gemäßigt sportlich, eher lang
Text: Jan Gathmann / Fotos: Gathmann / Etienne Schoeman
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