Der neue SQlab 613 R Ergowave Sattel soll Triathleten auf dem Zeitfahrrad ergonomisch unterstützen und Sitzprobleme verhindern. Wir haben die 185 Gramm leichte Carbonversion für unsere Artikelserie “Ausprobiert” praktisch erprobt. Dort findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von spannenden Produkten, die wir einem ersten Check unterzogen haben.
SQlab 613 R Ergowave – kurz und knapp
- Triathlon/Zeitfahr-Sattel mit Stufenkonzept
- Zwei Varianten erhältlich (Carbon/Standard)
- Breiten 11 cm, 12 cm oder 13 cm
- Gewicht 184 Gramm (gewogen, Carbonversion mit Breite 11 cm)
- Preis 249,95 € UVP
- Info www.sq-lab.com
Stufenkonzept erstmals für Triathlon und Zeitfahren
SQlab ist in der Fahrradszene eine feste Größe und für seine Sättel im Stufendesign bekannt, die vorwiegend unter Mountainbikern weitverbreitet sind. Auch für Rennradfahrer und Rennradfahrerinnen gibt es seit vielen Jahren spezielle Sättel mit dem bekannten Stufenkonzept. Es sorgt dafür, dass die Hauptlast beim Sitzen über die beiden Sitzknochen abgestützt und somit die Belastung im Dammbereich deutlich reduziert wird.
Seit diesem Jahr bietet SQlab sein Stufenkonzept mit dem neuen 613R Ergowave auch in einem speziellen Sattel für Triathlon und Zeitfahren an. Die spezielle Form soll in Verbindung mit dem erhöhten Heck die Drucklast in Richtung der Sitzbeinäste verschieben und somit den Komfort in der extremen Haltung auf dem Zeitfahrrad deutlich erhöhen. Zudem soll die Kraftübertragung durch die bessere Abstützung verbessert werden.
SQlab 613 R Ergowave – Details
Im Test hatten wir die Carbonversion des SQlab 613R Ergowave, die durch das sehr niedrige Gewicht auffällt. Wenn man den Sattel zum ersten Mal in die Hand nimmt, ist man überrascht, wie leicht er ist. Vor allem im Vergleich zu anderen Triathlon-Sätteln, die in der Regel nicht durch extremes Leichtgewicht auffallen, glänzt der SQlab 613R Ergowave mit seinen gerade mal 184 Gramm, die er in der Breite von 11 cm auf die Redaktionswaage bringt.
Die Verarbeitung ist tadellos, die Materialien hochwertig. Der Bezug ist aus einem edel wirkenden Material gefertigt, das gleichzeitig sehr widerstandsfähig und verschleißfest ist. Die Polsterung ist sehr straff, die Konturen sind definiert ausgebildet. Auffällig ist zudem, dass der Bezugsstoff fest mit dem Polster verbunden ist. Die Übergänge zwischen Bezug und tragender Konstruktion sind sehr passgenau und fein gearbeitet.
Um den Komfort zu erhöhen ist der Bezug an der Seite um die tragende Schale herumgezogen, und zwar genau in dem Bereich, in dem die Oberschenkel in direktem Kontakt mit dem Sattel stehen. Das stellt sicher, dass diese Sektion glatt ist und keine unangenehmen Reibstellen entstehen.
Die richtige Breite
Bei SQlab ist es schon lange Standard und wird mittlerweile auch von vielen anderen Sattelherstellern ähnlich angeboten: Wer einen individuell passenden Sattel möchte, muss vorher seinen Sitzknochenabstand messen. Das geht am einfachsten beim Händler, lässt sich zur Not aber auch zu Hause auf einer harten Unterlage mit einem Stück Wellkarton ohne Probleme erledigen.
Je nach Messergebnis und Sitzposition auf dem Rad kann danach der entsprechende Sattel ausgewählt werden. Beachtet werden muss dabei, dass zumindest beim 613 R Ergowave die angegebene Breite nicht mit der tatsächlichen Breite des Sattels übereinstimmt. Vielmehr ist der jeweilige Sattel auf den entsprechenden Sitzknochenabstand optimiert.
SQlab 613 R Ergowave im Einsatz
Meine erste „Ausfahrt“ mit dem SQlab 613R Ergowave Sattel war eine fast dreistündige Grundlagen-Einheit auf dem Rollentrainer. Wer im Winter regelmäßig auf dem Zeitfahrrad mit einem Smarttrainer trainiert, weiß, was das bedeutet. In statischer Position auf dem Smarttrainer gibt es keine Abwechslung, keine Positionswechsel, keine kurzen Phasen, die im Stehen gefahren werden. Man sitzt ohne große Bewegung auf dem Rad und kurbelt monoton vor sich hin. Zudem hat sich das Polster der Hose spätestens nach einer halben Stunde voll Schweiß gesaugt. In dieser Situation kommt es viel schneller zu Sitzbeschwerden als in der realen Welt.
Kurzum: Diese Härteprüfung meisterte der SQlab einwandfrei. Die Einstellung der Sitzposition erfordert ein wenig Aufwand, unter Umständen muss auch die Sitzhöhe an die Kontur des Sattels angepasst werden. Hat man den Sweetspot jedoch gefunden, funktioniert das Konzept und man spürt den speziellen Aufbau des Sattels.
Das Gewicht wird tatsächlich etwas weiter „hinten“ abgestützt, das Gefühl ist ein wenig mehr in Richtung der „normalen“ Haltung auf dem Rennrad verschoben. Das ist ungewohnt und anders als bei den meisten Triathlon-Sätteln, funktioniert aber vom Ansatz her gut. Die Polsterung ist sehr straff aber nicht unangenehm, so kann man auch lange Einheiten in aggressiver Position fahren.
Zwei Dinge empfanden unsere Tester jedoch als Nachteil. Das ist zum einen die fixe Position, die nur dann wirklich funktioniert, wenn man genau an der richtigen Stelle sitzt. Und zum anderen die relativ schmale und spitz zulaufende Sattelnase. Wer von einem Sattel mit zweigeteilter Front kommt, tut sich mit dem SQlab schwer. Sitzt man nicht an der richtigen Stelle, um die Sitzknochen optimal zu belasten, sondern rutscht ein wenig nach vorne, fühlt sich der Sattel recht schmal und für einige Tester nicht wirklich bequem an. Die Nase scheint nicht zum bequemen Sitzen konstruiert, sondern eher schmal gehalten, um breiten Oberschenkeln nicht im Weg zu stehen.
Prinzipiell ist es zur Leistungsoptimierung nicht hinderlich immer exakt an der gleichen Stelle zu sitzen. Auf einer Triathlon-Langdistanz kann es jedoch auch nützlich sein, mal ein wenig nach vorne oder hinten zu rutschen und somit die Belastung partiell zu ändern. So kann man schmerzende Bereiche ein wenig entlasten und eventuell aufgetretene Beschwerden unter Umständen abmildern. Das empfanden unsere Tester mit dem SQlab 613 R Ergowave eher als schwierig, da er für sie nur in einer Position gut funktionierte.
Flaschenhalter geplant
Der SQlab 613 R Ergowave verfügt an der Hinterseite des Gestells über zwei Gewindeeinsätze, an denen ein spezieller Flaschenhalter von SQlab angebracht werden kann. Dieser soll – im Gegensatz zu den meisten bisher erhältlichen Lösungen – die Flaschen leicht in Fahrtrichtung geneigt tragen und somit das Entnehmen und Zurückstellen während der Fahrt erleichtern. Der Flaschenhalter ist aktuell noch nicht verfügbar, soll jedoch bald erhältlich sein.
Fazit von Rennrad-News.de
SQlab hat große Erfolge mit seinem Stufenkonzept für Fahrradsättel gefeiert und hat viele eingefleischte Fans, die auf die speziellen Sättel in passender Breite schwören. MIt dem SQlab 613 R Ergowave Carbon gibt es nun auch eine Möglichkeit für Triathleten und Zeitfahrer, auf dieses Konzept zu setzen. In unserem Praxistest hat sich gezeigt, dass die Konstruktion funktioniert, sie ist jedoch nicht ganz ohne Nachteile und muss – wie bei jedem Sattel – zu den individuellen Vorlieben passen. Wer nachhaltig Sitzbeschwerden auf dem Zeitfahrrad hat, sollte den SQlab 613 R Ergowave durchaus als Lösungsmöglichkeit in Betracht ziehen. Die Verarbeitung und Qualität des Sattels sind exzellent. Der Preis ist kein Schnäppchen, im Vergleich zu den Mitbewerbern aber angemessen.
Pro / Contra
Stärken
- Niedriges Gewicht
- Entlastung im Dammbereich
- Hervorragende Verarbeitung und Qualität
Schwächen
- Stufenkonzept funktioniert nicht für jeden
- Sitzposition nicht variabel
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