Eine kleine Revolution im Wortsinn könnte SRAM UDH sein. Es ist ganz einfach ein universelles Schaltauge, das von jedem Rahmenhersteller verwendet werden darf und gleichzeitig das Schaltwerk schützen soll. Wirklich einfach? Ist das Ende der angstvollen Schaltaugen-Bevorratung in Sicht?
Das Schaltauge ist ein Teil am Fahrradrahmen, das von Standards noch weiter entfernt ist, als viele andere. Manchmal hat sogar ein Rahmen ein- und desselben Herstellers unterschiedliche Schaltaugenformen, je nachdem wann er produziert wurde. Hamsterkäufe von Schaltaugen beim Radkauf sind deshalb kein Zeichen unnötiger Panik. Im Gegenteil: Sie zeugen von umsichtigem Handeln.
Noch. SRAM will das ändern. Mit dem UDH-Schaltauge – steht für „Universal Derailleur Hanger“, also universelles Schaltauge. Dieses kann von allen Rahmenherstellern frei verwendet werden. Kostenlose Entwicklungsarbeit und ein Standardvorschlag in Einem, sozusagen. Im Fall eines Schadens kann man dann idealerweise einfach zum nächsten Radladen spazieren und dort ein auf Lager liegendes Ersatzschaltauge kaufen. Außerdem soll das Schaltauge bei harten Schlägen aufs Schaltwerk nach hinten ausweichen und die Kette aufs größte Ritzel legen. So sollen Schäden vom Schaltwerk abgehalten werden – allerdings muss dieses danach wieder manuell in die richtige Position bewegt werden. Eine breite Fase auf der Innenseite hingegen soll vor Kettenklemmern schützen. SRAM verspricht zudem perfekte Kompatibilität – zunächst mit allen handelsüblichen MTB- und eMTB-Antrieben. Preislich liegt das SRAM UDH bei fairen 15 € (UVP).
Meinung @Rennrad-News.de
Noch ein Pseudo-Standard am Fahrrad? Nein, schon weil "Schaltauge" und "Standard" zwei Wörter sind, die man bisher nie in einem Atemzug genannt hat. Sieht man von den Einsätzen für horizontale Ausfallenden am Stahlklassiker von vor 50 Jahren ab, kam eigentlich bisher nichts in die Nähe eines Standards. Es kann also nur besser werden und zwar in dem Fall auch für die Fahrradbesitzer. Wie stehen die Chancen? Nicht ohne Grund preist SRAM UDH vor allem fürs MTB an, wo das Unternehmen signifikante Marktanteile hat. Rennradfahrer können hoffen, dass es am MTB von den Herstellern gut angenommen wird. Und vielleicht sehen wir schon 2021 die ersten Gravelbikes mit dem Produkt. Denn die profitieren ebenfalls stark von den technischen Verbesserungen, die der Standard verspricht. SRAM preist eine perfekte Flucht, den bestmöglichen Schaltwerk-Schutz und volle Kompatibilität mit Konkurrenz-Produkten. Klingt wie ein Traum, der wahr wird, noch bevor ihn jemand zu träumen wagte.
Was sagt ihr zur Idee eines universellen Schaltauges?
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