Neues von Strava: In einer recht diskret platzierten und nur in englischer Sprache vorliegenden Erklärung entschuldigt sich die Sportplattform für die Verwirrung bei ihren kürzlichen Preiserhöhungen – und sorgt zugleich für neue Fragen. Wir versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Strava erhöht Preise – und entschuldigt sich bei Usern

Nachdem die Sport-Tracking-Plattform Strava im vergangenen Monat mit einer teils deftigen und nicht optimal kommunizierten Preiserhöhung bei ihrer Kundschaft für Unmut und Verwirrung gesorgt hatte (hier der Artikel: Strava-Preiserhöhung), hat man kürzlich in einer Nachricht an die Strava Nutzerinnen und Nutzer Stellung genommen und sich für die verwirrende Kommunikation entschuldigt. Allein: Nur mit Glück oder durch ein wenig Detektivarbeit kann man die im „The Strava Club“ in der Strava-App versteckte Nachricht überhaupt finden. Kenntnis der englischen Sprache wird ebenso vorausgesetzt. Wir erlauben uns, dem Ganzen etwas unter die Arme zu greifen und haben euch die Strava-Erklärung ins Deutsche übersetzt:

Deutsche Übersetzung der Strava-Erklärung

Wir haben unsere Preise aktualisiert. Unsere Kommunikation war sehr verwirrend. Deshalb sorgen wir jetzt für mehr Klarheit.

Bei der Aktualisierung der Preise für unsere Abonnements ist uns ein Fehler unterlaufen, da wir unserer Community nicht genügend Informationen zur Verfügung gestellt haben. Wir entschuldigen uns aufrichtig für die Verwirrung und Sorge, die dies bei vielen unserer geschätzten Abonnenten ausgelöst hat.

Es war nicht unsere Absicht, diese Preisänderungen zu verheimlichen, wir haben einfach zu schnell gehandelt. Wir haben auch die Gelegenheit verpasst, langjährige Monatsabonnenten darüber zu informieren, dass sie eine signifikante Preiserhöhung vermeiden können, wenn sie von monatlicher auf jährliche Zahlung umsteigen.

Strava engagiert sich in jeder Hinsicht für unsere Community. Diese Verpflichtung bedeutet, dass es inakzeptabel ist, wenn unsere Abonnenten eine automatisierte E-Mail über sich ändernde Abonnementkosten erhalten oder an anderer Stelle von Preisänderungsverwirrungen lesen oder hören. Wir hören und verstehen Ihre Frustration, und wir bemühen uns, die Abonnementpreise für unsere Community klar zu machen.

Was Sie wissen sollten:
Wir stellen auf eine einheitliche Preisgestaltung nach Ländern um – das bedeutet, dass alle Abonnenten in einem Land denselben Monats- oder Jahrespreis zahlen.

Sie können Ihren Preis für ein Jahres- oder Monatsabonnement hier einsehen: www.strava.com/pricing

Wir bei Strava arbeiten ständig an Innovationen und verbessern das Erlebnis für alle aktiven Menschen. In den letzten 13 Jahren haben wir das Strava-Abonnement erheblich aufgewertet. Dazu gehören Funktionen und Erlebnisse für die Routenfindung und -planung, die Verfolgung des Fortschritts im Zeitverlauf, verbesserte Datenschutzkontrollen, mehr Aktivitätstypen und sogar Prehab und Mobilität. Wir werden auch in Zukunft weiter investieren, um unseren Abonnenten einen noch größeren Mehrwert zu bieten.

Seit dem Start von Strava im Jahr 2009 ist dies das erste Mal, dass wir die Preise für All-Access-Abonnenten erhöhen. Mit dem Wachstum von Strava auf über 100 Millionen Menschen und mehr als 8 Milliarden Uploads sind auch die Kosten für die Unterstützung unserer aktiven Community in großem Umfang gestiegen. Neben der kontinuierlichen Veröffentlichung und Verbesserung von Funktionen, auf die sich unsere Community verlässt, werden wir in Zukunft unsere Preise regelmäßig überprüfen. Infolgedessen könnten sie sich in Zukunft ändern, um den Aufwand, den wir betreiben, um das beste Erlebnis zu schaffen, besser widerzuspiegeln.

Wir hoffen aufrichtig, dass jedes Mitglied unserer Community den Wert spürt, den unser Team im Laufe der Jahre zu Strava hinzugefügt hat, um Ihre Erfahrung zu verbessern (www.strava.com/whats-new). Wir sind unglaublich dankbar für die Unterstützung unserer Abonnenten, und wir danken Ihnen, dass Sie Teil der Strava-Community sind.

Strava Preiserhöhung – ist jetzt alles gut?

Die Botschaft klingt, als sei Strava inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass Dinge wie eine erhebliche Preiserhöhung transparent, vorab und sorgfältig kommuniziert werden sollten. Dass die Botschaft tief in der App versteckt ist und nicht auch Kundinnen und Kunden zugänglich gemacht wird, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, scheint erneut nicht ganz geglückt.

Folgt man dem Link zur Strava-Preis-Infoseite, wird dort lediglich der Preis für das Land angezeigt, aus dem man diese Seite aufruft. Hier erfahren wir, dass Kunden in Deutschland künftig 10,99 € pro Monat oder 74,99 € (früher 59,99 €) im Jahresabo zahlen sollen. Aber gelten diese Preise denn auch für andere Länder? Es scheint fraglich zu sein, ob es nach EU-Recht gestattet ist, Kunden in z. B. den Niederlanden Strava Premium zu einem anderen Preis anzubieten.

Ray von DC Rainmaker ist hier neugierig geworden und hat sich die Arbeit gemacht, die neuen Strava-Preise für sehr viele verschiedene Länder herauszufinden (hier geht es zu Rays Artikel mit kompletter Liste). Wir haben für euch ein paar Highlights herausgesucht:

Strava Mitgliedschafts-Preise nach Ländern:

  • Deutschland – 10,99 € im Monat oder 74,99 € im Jahr
  • Österreich – 7,99 € im Monat oder 59,99 € im Jahr
  • Frankreich – 9,99 € im Monat oder 59,99 € im Jahr
  • Niederlande – 10,99 € im Monat oder 69,99 € im Jahr
  • Brasilien – 4,31 € im Monat oder 27,05 € im Jahr (umgerechnet)

Es zeigt sich, Stravas Preisgestaltung ist noch immer nicht sonderlich transparent und die Kommunikation bietet auch weiterhin Anlass zur Kritik. Zudem könnte es sein, dass Strava im Bereich der EU gegen Gesetze zu unlauterer Preisbildung verstößt. Wir werden die Entwicklung weiter verfolgen und euch über News dazu auf dem Laufenden halten.

Was hältst du von Stravas neuer Preispolitik?

Quelle: DC Rainmaker / Foto: Peter Hundert
  1. benutzerbild

    Cash

    dabei seit 09/2022

    Der Punkt ist ja nicht die Preiserhöhung, sondern die absolut unterschiedlichen Preise in der EU. Das widerspricht geltendem EU-Recht. Fertig! Muss sich nur jemand finden, der deswegen klagt.
    Das wird nicht EU-Recht widersprechen. Apple verkauft seine Geräte auch zu unterschiedlichen Preisen in der EU wenn ich micht nicht täusche. Und da Strava unterschiedliche Kosten in unterschiedlichen Ländern hat kann das auch so bepreist werden würde ich mal vermuten. Netflix kostet auch nicht überall gleich. In der Türkei ist es m. W. billiger als bei uns.
  2. benutzerbild

    laidback

    dabei seit 09/2015

    Eine Filter-Funktion konterkariert deren Einnahmen durch Challenges. Die sagen den Unternehmen: Eure Challenges tauchen bei jedem Mitglied auf, wenn jemand Beitritt. Würde man das wegfiltern können, wäre die Einnahmequelle weg.
    Alles richtig. Nur wenn das Ganze solche Ausmaße annimmt dass es den potentiellen Kunden auf den Geist geht, dann hat man den Bogen überspannt. Und dieser Punkt ist nach meiner Meinung bei Strava inzwischen erreicht.
  3. benutzerbild

    yokuha

    dabei seit 12/2020

    Das wird nicht EU-Recht widersprechen. […] In der Türkei
    Die Türkei ist aber gar nicht Mitglied der EU;-)
  4. benutzerbild

    hrafnagaldr

    dabei seit 12/2020

    Das wird nicht EU-Recht widersprechen. Apple verkauft seine Geräte auch zu unterschiedlichen Preisen in der EU wenn ich micht nicht täusche. Und da Strava unterschiedliche Kosten in unterschiedlichen Ländern hat kann das auch so bepreist werden würde ich mal vermuten. Netflix kostet auch nicht überall gleich. In der Türkei ist es m. W. billiger als bei uns.
    Zwei falsche Vergleiche. Zum einen gilt das EU-Recht hier erstmal für virtuelle Güter und Dienstleistungen und nicht für Hardware. Die Türkei ist auch nicht in der EU aber selbst wenn darf Netflix das, weil das Programm nicht für jedes Land identisch ist, also zahlen die auch unterschiedliche Lizenzkosten. Strava hingegen kann überall in der EU das gleiche und muss auch gleich viel kosten somit.

    https://commission.europa.eu/law/la...l-practices-law/price-indication-directive_en
  5. benutzerbild

    getFreaky

    dabei seit 06/2011

    Wartet nur ab, bis die von Zwift drauf kommen wie sie sich auch bereichern können: Strafen für zu schnelles Fahren, wegen nicht STVO gerechter Fahrräder, Maut/Vignette für Straßenbenutzung, TÜV auf Fahrräder, Verschleißteile und Radwerkststätten sowie Verpflegungsstationen, Cafes und Eisdielen (hat auch Potential für Marketing und Unternehmen), Werbeflächen, Straßenverkehr einbauen, und dann bei den Unfällen Selbstbehalt einfordern

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