Der neue POC Ventral Air SPIN NFC-Helm speichert Notfallinfos – und sorgt ansonsten für einen besonders kühlen Kopf. Wir haben den Helm mit NFC-Chip, der im Februar auf den Markt kommen soll, für unsere Artikelserie “Ausprobiert” praktisch erprobt. Dort findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von spannenden Produkten, die wir einem ersten Check unterzogen haben.
Ausprobiert! POC Ventral Air SPIN NFC
Infos und Preise
- Rennradhelm mit optimierter Belüftung und Umströmung mittels CFD-Analyse
- Sicherheitsmerkmale Kopf-Rotationsschutz (SPIN), CE Kennzeichen
- Größen S (50 bis 56 cm), M (54-59 cm), L (56-61 cm)
- Gewicht 239 g (gewogen)
- Besonderheiten TwICEme NFC-Chip mit auslesbaren Notfallinfos
- Preis 270 € UVP
- Verfügbar vorauss. ab Ende Februar
- Info www.pocsports.com
Wichtigste Merkmale
Den POC Ventral Air SPIN haben die Schweden mit einem Schwerpunkt auf optimale Belüftung entwickelt. Der auch preislich im High-end angesiedelte Helm wird von den Fahrern des gesponserten UCI WorldTeams EF Cycling an heißen Renntagen getragen. Der Weg, den die Luft durch den Helm und um die Schale herum nimmt, ist mittels Flußmodellen am Computer berechnet. Zudem wurde laut POC bei der schützenden Schicht aus EPS Wert auf geringes Gewicht und optimalen Schutz gelegt.
=> Hier findet ihr mehr Infos zum POC Ventral Air
Der Zusatz „SPIN“ steht für „Shearing Pad Inside“. So bezeichnet POC eine eigene zusätzliche Sicherheits-Ausstattung. Die Polster unter der Helmschale können sich durch eine Silikonschicht gegenüber der Helmschale verdrehen. So soll der Helm helfen, Drehbewegungen des Kopfes zur reduzieren. Diese können bei einem Sturz auftreten und den Körper zusätzlich zu der Aufprallenergie schädigen. Ein ähnliches Wirkprinzip liegt der MIPS-Technologie zugrunde, die ebenfalls in vielen modernen Fahrradhelmen integriert ist.
NFC-Chip mit ICE Informationen
Neu am getesteten Vectral Air SPIN ist der integrierte NFC-Chip für „ICE“-Infos. Gemeint ist in dem Fall nicht der deutsche Schnellzug. Das Kürzel steht für die international gebräuchliche Abkürzung „In Case of Emergency“. Bekannt ist sie schon zum Beispiel durch sogenannte „ICE“-Armbänder oder „ICE“-Portale. Gemeinsam ist allen, dass Nutzer dort lebenswichtige Daten oder Notfallkontakte für Rettungsdienste hinterlegen. Die Helfer in der Not sollen sie dort schnell abrufen können. Im Falle des NFC-Chips geht das mit einem Lesegerät und mit dem Vorteil des Wegfalls der Sprachbarriere. In den Alpen arbeitet beispielsweise die ICAR (International Commission for Alpine Rescue) mit dem Anbieter des NFC-Chips im POC-Helm (TwICEme) zusammen. Mit rund 20 Euro ist der Aufpreis für den Chip im Helm nicht höher als etwa der Preis für ein Armband und günstiger als ein Portal.
Die eigenen wichtigen Notfalldaten spielt man per App von TwICEme auf den Chip am Helm. In den Nutzungsbedingungen der Anwendung wird zugesichert, dass die eingegebenen Daten nur lokal auf dem Smartphone und dem Chip verfügbar sind und auch sonst keine Infos durch die App erhoben werden – alles andere wäre auch ein Ausschlusskriterium aus meiner Sicht, da es sich bei Gesundheitsinformationen um sehr sensible Daten handelt. Gespeichert werden können über die App etwa medizinische Informationen. Wer betroffen ist, weiß dass zum Beispiel Infos über Medikationen, Allergien, Implantate im Notfall für die Rettungsdienste im Zweifel lebensrettende Hilfestellungen sein können. Kleiner Nachteil: die Informationen werden vom Nutzer über ein Textfeld eingegeben, englischsprachige Bezeichnungen muss dieser selbst „googeln“. Im Zweifel lieber den Arzt fragen! Aber auch Organspende-Auskunft und eine große Zahl Notfallkontakte sowie die Versicherten-Nummer passen auf den Chip.
In der Hand
Beim ersten Anfassen des POC Ventral Air SPIN NFC fällt als Erstes auf, dass er vergleichsweise leicht in der Hand liegt; und natürlich fallen die großen Logos des TwICEme Systems ins Auge, bei denen der Anbieter dafür sorgen will, dass möglichst viele Rettungsdienste sie kennen. Positiv fällt außerdem auf, dass der EPS-Kern des Ventral Air an allen Seiten ummantelt ist. So kann er auch beim Ablegen keine Einkerbungen bekommen.
Auf dem Rad
Aufgesetzt identifiziert man den Vectral Air Spin schnell als einen der Helme mit breiter Form – eine mögliche Strategie für Aero-Vorteile. Das erste Anpassen geht schnell von der Hand. Das Drehrad für die Weite ist leicht zu greifen, rastet definiert ein und ist auch in gebückter Unterlenkerhaltung noch zu bedienen. Etwas mehr Zeit zum Einstellen benötigt das Dreieck der Riemen für die Vorne-Hinten-Balance auf dem Kopf. Dafür liegen die dünnen, flexiblen Riemen gut an, der Verstellmechanismus stört nicht.
In Fahrt zeigt sich schnell die bestechendste Eigenschaft des Ventral Air SPIN. Die Luft streicht fühlbar am Kopf vorbei, wer weniger Haare hat (wie ich), kann das gut von Helm zu Helm unterscheiden. Im Helm entsteht schon bei 20 km/h ein regelrechter Luftstrom – was POC auch versprochen hat, aber nicht jedes Belüftungsversprechen wird auch so gut eingelöst. Die Kühlung ist so intensiv, dass der Ventral Air als Helm für die Übergangszeit eher weniger zum Einsatz kam, einfach, weil dann Dickeres oder Dichteres drunter getragen werden muss als bei geschlosseneren Modellen und Regentropfen ungehindert „durchschlagen“.
Bei 50 km/h erzeugt der Ventral Air zudem kein aufdringliches Luftrauschen am Ohr wie mancher ausgewiesene geschlossener Aerohelm. Die dünnen Polster wirken zudem einem Hitze und Flüssigkeitsstau auf der Haut an der Stirn gut entgegen. Legt man den Kopf weit in den Nacken, drückt sich der Ventral Air zudem nicht weiter in die Stirn.
Die mit dem Helm ausprobierten Fahrradbrillen (Smith, Carrera, 100%) ließen sich gut kombinieren. Ein praktisches Detail ist die Brillengarage: Gummierte Flächen an den Innenseiten der äußeren Lufteinlässe fixieren die Bügel der Brille gut, auch wenn es holprig wird.
Fazit von Rennrad-News.de
Der POC Ventral Air SPIN NFC glänzte in der Praxis mit einer Belüftung, wie wir sie selten erlebt haben. Der Tragekomfort ist dank der dünnen Polster und des flexiblen Anpassungssystems ebenfalls hervorragend, die Brillengarage sehr gut gemacht. Der NFC Chip ist per App einfach mit den wichtigen Notfalldaten zu "bespielen" und bedeutet prinzipiell ein großes Sicherheitsplus. Ob es auch zum Tragen kommt, hängt davon ab, wie es sich bei den Rettungsdiensten etabliert. Einstweilen gilt: Infos auf Papier noch dabeihaben!
Pro / Contra
Pro
- Herausragend gute Belüftung
- Leichtes Tragegefühl
- Viele Größen
- Komfortables Anpassungs-System
- Gutes Sicherheitskonzept
- NFC Chip als Notfalldatenbank einfach zu nutzen
Contra
- Schnalle als Verschluss
- Für ein "Verschleißteil" hoher Preis
Preisvergleich POC Ventral Air Spin
Für den Preisvergleich haben wir den bereits erhältlichen Helm ohne NFC-Chip aufgeführt – auf den die allgemeineren Testaussagen ebenfalls zutreffen.
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Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!
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