Thermrup HI616AKK Einlegesohle im Test: Wer kennt sie nicht, die Ausfahrten im Winter, bei denen sich die Füße in Eiszapfen verwandeln und euch den Spaß verderben wollen. Egal, ob Klick-Pedal oder Flatpedal-Schuhe – einen jeden können kalte Füße erwischen. Wir haben uns eine Alternative zu Winterschuhen angeschaut, um herauszufinden, ob sie ihr Versprechen von mollig warmen Füßen halten können. Hier kommt der Test.
Thermrup HI616AKK-Einlegesohle – Infos und Preise
Beworben wird die beheizbare Einlegesohle von Thermrup mit dem Versprechen, wohltuende Wärme zu verspüren, statt eisiger und teils schmerzhafter Kälte. Dabei sollen die Einlegesohlen über eine große Heizfläche lang anhaltende und tiefe Wärme spenden, die laut Thermrup durch eine patentierte Ferninfrarot-Technologie samt selbst entwickeltem Gummi-Heizelement realisiert wird. Ausschlaggebend soll dabei die Ferninfrarotstrahlung sein, welche der Wärmestrahlung des menschlichen Körpers entspricht. Dadurch sollen Ferninfrarotstrahlen tief durch die Haut eindringen können und so Bestandteile des Körpers erwärmen, wie Haut, Blut, Lymphgefäße und Muskeln. Die Thermrup-Einlegesohlen können für 69,95 € direkt beim Hersteller oder einfach auf Amazon bestellt werden.
- beheizbare Einlegesohle betrieben mit Li-Ion-Akku
- Individuelle Größenanpassung der Sohle (35–48), Dicke: 6 mm
- 4-stufiger Temperaturregler mit LED-Anzeige
- Leistung 2500 mAh, 7,4 V, max. 7 W/DC
- Gewicht 337 g (Sohle + Akku, gewogen)
- Verfügbarkeit ab sofort
- www.thermrup.de
- Preis (UVP) 69,95 €
Im Detail
Das Gummi-Heizelement der Thermrup-Einlegesohlen wird durch einen Lithium-Ionen-Akku mit Strom versorgt. Je Einlegesohle wird hierzu ein Akku benötigt, der bis zu 6 Stunden für warme Füße sorgen soll. Die Akkus verfügen über eine LED-Anzeige, die neben dem Akkustand auch über eine der vier wählbaren Heizstufen informiert.
Um die Akkus am Körper tragen zu können, befinden sich zwei Gamaschen im Lieferumfang, die am rechten und linken Bein befestigt werden können. Diese Gamaschen verfügen über eine Art Etui samt Sichtfenster, in dem der Akku verstaut wird und man von außen den Akkustand oder die gewählte Heizstufe ablesen kann. Verbunden werden Sohle und Akku mithilfe eines ca. 70 cm langen Stromkabels, welches für ausreichende Freiheit zur Positionierung der Akkus sorgen soll.
Beworben werden die beheizten Einlegesohlen von Thermrup als optimale Lösung für Outdoor-Aktivitäten im Winter. Zwar wird der Fahrradsport hier nicht explizit erwähnt, dennoch scheinen die Sohlen gut geeignet für diesen Einsatzzweck. Die 6 mm dicke Einlegesohle kann mithilfe einer Schere in ihrer Größe angepasst werden und soll so Schuhgrößen von 35 bis 48 bedienen. Ein weiteres praktisches Detail: Einzelteile, wie Akku, Sohle, Gamasche und selbst das Ladegerät können separat erworben werden, was bei Defekten durch einen Sturz oder dem Bedarf eines zweiten Akkus sehr nützlich sein kann.
Wer noch mehr Tipps für das Fahren im Winter sucht, der sollte mal hier vorbeischauen: Radfahren im Winter – 20 Tipps für Fitness in Kälte und Schnee.
Auf dem Trail
Es ist Winter … diese Tatsache ließ sich in den vergangenen Wochen nur schwer ignorieren. Dennoch möchte ich nicht auf eine gepflegte Ausfahrt am Wochenende verzichten. Bei kurzen Strecken und ein bis zwei Stunden Fahrtzeit spielt die Kälte dabei meist noch keine so große Rolle, aber sobald man diese Grenze überschreitet, kann es doch sehr ungemütlich werden am Ende der unteren Extremitäten. Hier empfinde ich die Kältebrücke am Cleat-Kanal meiner MTB-Klickschuhe als zusätzlichen Nachteil.
Da ich mich nicht so recht mit klobigen oder bergsteigerartig anmutenden Winterschuhen anfreunden kann, habe ich mich nach einer anderen Lösung umgeschaut und wurde durch einen Freund auf die hier getesteten Einlegesohlen aufmerksam gemacht. Da mir nur Positives berichtet wurde und die Sohlen bei ihm seit ca. 5 Jahren ohne Probleme im Einsatz sind, habe ich nicht lange gezögert und mir ein Paar bestellt.
Angekommen und ausgepackt wirken die Sohlen samt Akku wertig, auch wenn mich das Konzept aus Akkus und Gamasche etwas stutzig macht. Praktisch: Das Lagegerät hat zwei Ladekabel und lädt damit gleichzeitig beide Akkus. Die LED-Anzeige lässt sich gut ablesen und das Sichtfenster in den Gamaschen ermöglicht einen Akku-Check direkt am Trail – hierzu muss jedoch kurz der Stecker am Akku gezogen werden, da man sonst nur über die aktuelle Heizstufe informiert wird. Sobald sich das Akkuleben dem Ende neigt, fängt die gewählte Stufe jedoch an zu blinken und gibt damit ein Warnsignal.
Getestet wurde die Sohle mit normalen MTB-Schuhen, die nicht sonderlich gut isoliert sind und sich normalerweise bei längeren winterlich-kalten Touren in Eisblöcke verwandeln können. Dazu ein paar schicke, aber dennoch eher dünne Merinosocken. Die originale Einlegesohle wird durch die Heizsohle ersetzt, der Sitz ist bequem und nicht störend. Das Anbringen der Gamasche samt Akku geht leicht von der Hand, die Position wähle ich gut 10 cm oberhalb meines Knöchels. Anfangs stören mich die Akkupacks noch etwas, doch über die Fahrt hinweg spüre ich diese kaum noch. Zweimal greife ich zur Gamasche und ziehe sie noch mal etwas hoch, stark verrutscht sie erstaunlicherweise nie.
Auf einer Tour von knapp über 4h Fahrtzeit bei ca. -1° bis -2° C Außentemperatur wähle ich die Heizstufe drei von vier und habe damit durchgehend warme Füße. Einer der beiden Akkus blinkt am Ende der Tour, fällt aber nicht aus. Man kann davon ausgehen, dass mit einem besser isolierten, eventuell sogar Winterschuh, eine niedrigere Heizstufe ausreichen sollte und damit noch mehr Akkulaufzeit zu erwarten ist. Wie es mit der Haltbarkeit aussieht, wird man sehen – die Erfahrung meines Freundes lässt mich jedoch hoffen.
Das ist uns aufgefallen
- Ladegerät mit zwei Ausgängen Hier können direkt beide Akkus gleichzeitig aufgeladen werden. Klasse.
- Gamasche / Akkuhalterung Überraschend gut sitzt die Gamasche am Bein, auch wenn sie anfangs etwas stört, wenn man sie fest anzieht. Das Sichtfenster für Akkustand oder Heizstufe ist praktisch.
- Kabelage Wer eine beheizte Einlegesohle will, muss diese auch mit Strom versorgen. Dafür ist je Fuß ein Kabel nötig, welches Einlegesohle und Akku verbindet. Für mich nicht weiter störend.
- Komfort Wer, wie ich, keine Probleme mit seinen Füßen hat, der sollte gut mit dem nicht anatomisch vorgeformten Fußbett klarkommen. Für orthopädische Bedürfnisse ist dieses eventuell nicht geeignet.
- Laufzeit Der Akku hält bei normalem Betrieb über 4h, was einer soliden Runde im Wintertreiben deutscher Mittelgebirge entsprechen sollte. Wer dazu noch isolierte MTB-Schuhe trägt, kann hier sicherlich mehr Akkulaufzeit herausholen.
- Ersatzteile Alle Einzelteile des Einlegesohlen-Sets können nachgekauft werden. Hier könnte man etwa einen zweiten Satz Akkus erwerben und so ewig in der Kälte verharren.
Fazit – Thermrup Beheizbare Einlegesohle HI616AKK
Die beheizbaren Einlegesohlen von Thermrup machen das, was sie sollen: warme Füße! Selbst mit schlecht isolierten MTB-Schuhen und einer Heizleistung auf Stufe drei von vier kann stundenlang über Trails gejagt werden – und das bei unter 0° C. Die Handhabung ist simpel, die Gamasche und das Stromkabel nur wenig störend. Für Trail-Enthusiasten, die auch im Winter nicht auf ausgedehnte Touren verzichten wollen, dafür aber auf klobige Winterstiefel, eine klare Empfehlung.
Thermrup Beheizbare Einlegesohle HI616AKK Pro / Contra
Pro
- warme Füße!
- Winterschuhe nicht zwingend notwendig
- preislich absolut ok
Contra
- fummeliger als ohne strombetriebene Sohlen
- extra Gewicht am Bein
Was sagt ihr zu beheizbaren Einlegesohlen für den Winter?