Der mehrfache deutsche Ex-Zeitfahrweltmeister Tony Martin hat am Wochenende Fotos von seiner Teilnahme beim Ultra-Radmarathon Trondheim-Oslo auf Instagram geteilt, auf denen auch ein neues Rennrad von Giant zu sehen ist. Martin ist inzwischen Markenbotschafter des großen taiwanischen Radherstellers – es ist wahrscheinlich, dass er auch neue Giant-Rennräder testet, bevor sie auf den Markt kommen. Martin nahm mit einem Team bei der „Styrkeprøven“ – zu deutsch „Härteprüfung“ – teil, bei der 560 km zwischen den beiden norwegischen Städten Trondheim und Oslo an einem Stück bewältigt werden müssen.
Bei seinem Arbeitsgerät für die Styrkeprøven könnte es sich um das neue Giant Propel handeln. Das Bike trägt viele Merkmale eines Aero-Rennrades, angefangen vom Aero-Cockpit bis hin zum weit ins Rahmendreieck hineingezogene Steuerrohr, das flächig in das schlanke, hochgezogene Unterrohr übergeht. Ein ähnlich aussehendes Rad ist im Modellprogramm von Giant bisher nicht zu finden.
Dafür, dass es sich bei dem um das neue Aero-Rennrad von Giant handelt, spricht, dass das leichte Race-Rennrad für die Profi-Teams, das Giant TCR Advanced SL, vor nicht allzu langer Zeit ein Modell-Update erhielt (hier findet ihr unseren Giant TCR Advanced SL Test). Dagegen ist das aktuelle Giant Propel schon lange relativ unverändert auf dem Markt. Das Top-Modell, wie es ähnlich auch das Arbeitsgerät der Profis beim World-Tour Team Bike-Exchange ist gehört mit 7,78 kg nach aktuellen Maßstäben zu den schwereren Aero-Rennrädern. Denn bei de Herstellern geht der Trend dahin, für Profis und ambitionierte Rennradfahrer:innen nur noch ein Rennrad anzubieten, das möglichst leicht und aerodynamisch ist. Das Zielgewicht für das Top-Modell der neuen Generation von All-In-One Aero-Rennrädern ist dabei das UCI-Limit von 6,8 kg sein, was etwa das aktuelle Specialized S-Works Tarmac SL7 für sich reklamiert.
Wenn es sich bei Martins Styrkeprøven Bike um das Giant Propel 2023 handelt, dann spricht (abgesehen vom Bedarf der Pros) einiges dafür, dass auch Giant dem Trend zum Verschmelzen von Aero-Rennrad und Climbers-Bike folgt. So wirkt das ganze Aero-Rennrad viel schlanker als das Vorgänger-Modell. Das Unterrohr scheint jetzt ein Kamm-Tail-Profil zu besitzen, und wir vermuten, dass es besser auf praktikable Aerodynamik mit Trinkflaschen abgestimmt ist. Die Stirnfläche des Steuerrohrs scheint noch reduzierter. Das Oberrohr wirkt insgesamt filigraner, ebenso wie der ganze Hinterbau. Der sieht aus wie stark vom Giant TCR beeinflusst, wie ein Kommentar auf Instagram anmerkt.
Was fällt noch auf? Offenbar ist es Giant mit dem neuen Modell gelungen, die Leitungen eleganter komplett in den Rahmen zu integrieren, vor allem am Vorbau. Obwohl Lenker und Vorbau erkennbar noch getrennte Einheiten sind, sieht der Vorbau weniger Turm-mäßig aus als am Vorgänger. Entsprechend dürfte das Bike auch nur für elektronische Schaltungen ausgelegt sein. Weiterhin hält Giant am Konzept des integrierten Sitzdoms fest, der erkennbar schmal ausgelegt ist – spannend wird, ob es den Taiwanern gelingt, ihm dennoch gute Komfortwerte mitzugeben.
Übrigens hat Tony Martin mit seinem Team die Styrkeprøven bestanden und war 18:41 Stunden auf der Strecke unterwegs, wie er heute in einem neuen Post auf Instagram schrieb, ist sich aber nicht sicher, ob er Wert auf eine Wiederholung der Sache legt.
Was meint ihr, könnte dies das neue Giant Propel sein und wie gefällt es euch?
16 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumLasst doch dem guten Mann doch seine motivierenden 3 Minuten Ruhm!
Fände ich interessant, würde Giant das Propel in Richtung Specialized Tarmac SL7 entwickeln. Sollte es sich oben tatsächlich um ein Propel handeln, bin ich schon gespannt, wie sich das Propel künftig noch vom TCR deutlich abgrenzen wird.
Der Rahmen ist zu klein!
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