Topeak Backloader X kurz und knapp
Mit dem Topeak Backloader X hat die Zubehör-Marke eine noch neue Bikepacking-Satteltasche im Holster-Style im Programm, die wir euch auf der Bikestage im Video schon kurz vorgestellt haben. Dank separatem wasserdichtem Packsack, kann man das Gepäck bei diesem Taschentyp besonders leicht vom Rad nehmen. Zusammen mit dem Backloader X brachte die Marke den Topeak Backloader Wishbone, der störendes „Schwanzwedeln“ der Satteltasche im Wiegetritt verhindern soll und noch einige andere praktische Features hat. Beide haben wir zusammen ausprobiert. Zunächst die wichtigsten technischen Daten des Backloader X 2022:
- Satteltasche im Holster-Style
- Volumen 10 l oder 15 l
- Verschluss Rollverschluss
- Schutzgrad wasserdicht, 10.000 mm Wassersäule (Packsack)
- Gewichte 561 g (10 l, schwarz), 515 g (10 l, grün, gewogen), 570 g (15 l, schwarz), 551 g (15 l, grün)
- Max. Zuladung 5 kg
- Material Polyethylen, Anti-Rutsch PU-Leder, Nylon, Fiberglas-Composite
- Farbe schwarz, olivgrün
- Besonderheiten Kompressions-Ventil, Rücklicht-Schlaufe
- www.topeak.com
- Preis 89,95 € (UVP)
Topeak Backloader Wishbone kurz und knapp
Dann noch ein schneller Blick auf den Topeak Backloader Wishbone. Der eignet sich übrigens nicht nur für Topeak-Taschen und dürfte damit für viele Bikepacker interessant sein. Löst er doch zwei Bikepacking-Probleme auf einen Schlag: Er verhindert das Pendeln der Bikepacking-Satteltasche und ersetzt den fehlenden Platz für Trinkflaschen im Rahmen wegen Rahmentaschen. Denn am Topeak Wishbone können zusätzlich zwei Flaschenhalter montiert werden. Die Eckdaten:
- Gabelbaum zur Fixierung der Bikepacking-Satteltasche
- Wird am Sattelgestell befestigt
- Kann nach Lösen einer Schraube wieder abgenommen werden
- Kann zusätzlich zwei Trinkflaschenhalter aufnehmen
- Gewicht 189 g (gewogen)
- Max. Zuladung 1 kg (pro Flaschenhalteraufnahme)
- Material Aluminium, Edelstahl, Fiberglas-Composite
- Verfügbarkeit ab sofort
- www.topeak.com
- Preis 34,95 € (UVP)
Topeak Backloader Wishbone: Montage
Der Topeak Backloader Wishbone kommt natürlich vor der Satteltasche ans Rad. In der Hand wirkt das lackierte Stahlgestell relativ schwer und trägt auch an der Waage mit 189 g für das Set etwas auf. Aber angesichts der erfreulichen Tatsache, dass je Gestell-Seite 1 Liter Wasser mitreisen darf, ist das eine Notwendigkeit.
Die gute Nachricht für Light-Fans: Wird ohne Satteltasche gefahren, kann auch der Wishbone schnell abgenommen werden. Es genügt, eine Schraube zu lösen. Dann kann das Gestell einfach aus dem Adapter für das Sattelgestell gezogen werden. Der kleine Adapter selbst trägt nur 49 g Gewicht bei.
Doch zuvor muss der Adapter natürlich an den Sattel. Geeignet sind laut der vorbildlichen Topeak Bedienungsanleitung alle Sattelgestell-Materialien, also auch solche Modelle mit teuren, nicht runden Carbongestellen. Nicht in Frage kommt die Montage an Sätteln mit Federn oder großen Dämpferelementen am Heck.
Das Anbringen selbst, ist eine Sache von Minuten und auch für absolute Laien leicht zu schaffen. Adapter montieren, Wishbone-Gestell einschieben, Madenschraube festziehen, fertig. Der spannende Teil kommt noch.
Topeak Backloader X: Montage
Mit dem Backloader X stellte Topeak der bereits eingeführten Backloader-Satteltasche eine weitere sogenannte „Arschrakete“ zur Seite. Kennzeichnend ist die Holster-Machart. Das bedeutet, es gibt einen Halter, der am Sattel bleiben kann, während die Siebensachen zu 100 % wassergeschützt in einem dichten Packsack lagern, den man schnell entnehmen und mit zum Schlafplatz tragen kann. Topeak stellt davon Modelle in 10 Liter oder 15 Liter zur Wahl, das Letztere haben wir ans Rad gepackt.
Noch ein Blick auf das Gewicht auf der Waage: Mit 515 g fällt der Topeak Backloader X für eine große Tasche in Holster-Bauweise recht leicht aus. Vergleichbar große, bekannte Non-Holster Satteltaschen wiegen nur um die 50 g weniger.
Also, zuerst den Halter montieren. Das geht leicht. Erst das große Klettband an der Sattelstütze fixieren, dann zwei Riemen über die Sattelstreben führen und an der Seite vorspannen. Jetzt den Packsack befüllen. Was passt rein? Zunächst: Schwerer als 5 kg darf die Ladung laut Bedienungsanleitung nicht sein. Wir haben 2 verschiedene Lastfälle ausprobiert. Nummer 1 war Overnighter orientiert:
- Big Agnes Yampa 2-Jahreszeiten-Daunenschlafsack (822 g)
- Therm-a-Rest Neo Air XLite Iso-Matte (460 g)
- Alpkit Hunka Bivy-Sack (400 g)
- Schlafwäsche (150 g)
Macht rund 1,8 kg mit diesem leichten Equipment, mit dem der Backloader X dann auch vom Volumen gefüllt war. Gewichtsmäßig wäre sogar noch Spielraum für schwerere Ausrüstung. Lastfall Nummer 2 war schlicht der Backloader X im Alltags-Pendeleinsatz mit:
- DSLM-Kamera mit Objektiv (650 g)
- 0,33 l Kaltgetränk in Glasflasche (640 g)
- Shorts (300 g)
- Sneaker (550 g)
- Baumwoll-Unterwäsche (200 g)
- T-Shirt (250 G)
- Geschenk (300 g)
- Reparaturset (500 g)
Hier war sogar noch leichter Spielraum beim Volumen – beim Komprimieren hilft übrigens ein praktisches Ventil. Beim Gewicht wären noch 1,6 kg frei gewesen, unterm Strich bleibt festzuhalten: eine mehr als ausreichende Gewichtszulassung – zumal am Topeak Wishbone auch noch je 1 kg pro Seite draufgepackt werden kann.
Der gefüllte Packsack passt gut in den Holster und hielt richtig zusammengerollt auch einer langen Dusche stand – geregnet hat es ja nicht. Die Befestigungsriemen dienen beim Einsetzen des Holsters gleichzeitig als Kompressionsriemen. Das „Verzurren“ geht dabei dank der guten Schnallen in der Praxis einfach.
Die gesamte Verarbeitung wirkt wertig. Gut ist die festere Auslegung des unteren Teils des Holsters, die allem Halt gibt. Damit zum spannenden Teil des Tests: Wedelt die Tasche oder wedelt sie nicht?
Backloader X plus Wishbone Fahrtest
Eine voll beladene Bikepacking-Satteltasche bietet eigentlich keine optimale Lastverteilung. Das Gewicht liegt weit oben und wirkt bei jeder Bewegung des Bikes mit großem Hebel wie ein Verstärker. Anders gesagt: Legst du dich im Wiegetritt in die eine Richtung, will die Tasche eigentlich lieber noch weiter in die andere. Je weniger gut sie mit dem Rad verbunden ist, desto mehr folgt sie dem Impuls. Und dann schwingt sie fröhlich hin und her. Das kann in Kurven schon richtig verunsichernd wirken. Beliebt sind die Bikepacking-Taschen dennoch. Vor allem aus zwei Gründen: Sie liegen schön aus dem Wind genommen hinter den Fahrer*innen. Und sie sind viel einfacher anzubringen als ein Gepäckträger mit Packtasche. Da ist jede Beruhigung willkommen.
Und wie beruhigend wirkt der Topeak Whishbone auf den Topeak Backloader X? Die Antwort: 98 %. Das lästige Nachschwingen verhindert das praktische Bikepacking-Zubehörteil ganz. Auch, wenn der Wishbone so einseitig beladen wird wie in unserem Test, mit nur einer zusätzlichen Trinkflasche, gerät nichts hinter dem Sattel in unangenehme Schwingungen. Dass die Streben fertigungsbedingt mit minimalem Spiel in dem Halter sitzen, macht sich fahrpraktisch nicht bemerkbar.
Die verbleibenden, gefühlten 2 Prozent rühren daher, dass der Teil der Satteltasche, der aus dem Holster ragt, in sich etwas hin- und herschwenken kann (wo bei mir die Kamera lag). Merke: schwere Dinge nach unten. Je fester man außerdem den hinteren Riemen spannt und je besser man zu Beginn komprimiert, desto eher lässt sich Nachschwingen ganz ausmerzen.
Fazit
Der Topeak Backloader X ist in Kombination mit dem Topeak Wishbone eine Lösung, die tatsächlich der Bikepacking-Satteltasche das Wackeln abgewöhnt. Das ist umso wertvoller, als die Kombi mit dem hohen Volumen von 15 Litern und der zusätzlichen Beladbarkeit des Wishbone (2 kg) eine hohe Transportkapazität hat. Die Handhabung ist zudem einfach und der Preis – auch für das Paket – fair.
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5 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumFind ich sehr interessant und da sehe ich auch den Einsatzzweck auf den Ultra Distanzen. Für meine to do self support RAG würde die Tasche an das Triathlon Rad anbringen. Grade mit den ovalen Sattelstützen passt nicht jedes System.
Gibt es schon in ähnlicher Form hier
Gruß
tebis
Toll, jetzt haben wir außer Arschrakete auch noch Schwanzwedeln, abgesegnet von höchster Stelle. Ich werd glaub zu alt für den Scheiß. Leider ist mein Hirn noch zu jung zum Drüberweglesen.
Ich hab den Vorläufer Topeak Backloader in der großen Ausführung im Einsatz und bin sehr zufrieden. Die Separierung von Holster und Packsack sind bei schlechtem Wetter super, weil man keine verdreckte Arschrakete handhaben muss sondern maximal einen von außen feuchten Packsack. Dann muss es aber schon richtig schütten.
Der Packsack mit Ventil ist der eigentliche Faktor, um die Rakete ruhig zu bekommen. Schwere Sachen nah am Sattel, alles schön komprimiert und dann im Holster gut festgezurrt. Dann schwingt auch nix. Die Leute, die ich kenne und die alternative Produkte ohne Ventil nutzen, haben viel mehr mit dem Thema zu kämpfen, eben weil noch Luft im Gepäck ist. Die Luft geht während der Fahrt nach und nach raus, dadurch lockern sich die Gurte und dadurch schwingt sich das ganze auf.
Packt man gut und komprimiert ordentlich, funktioniert das auch ohne zusätzlichen Stabilisator. Die Option auf zwei zusätzliche Plätze für Trinkflaschen ist aber sicher für den einen oder anderen interessant.
Gruß
tebis
Mir würde gefallen, wenn man beim Wishbone statt der Gabel in den Adapter eine QuickClick Halterung einsetzen könnte.
Dann müsste man für den Alltag nicht den Adapter entfernen (sondern nur die Gabel) und könnte Werkzeug und Ersatzschlauch in einer kleinen Satteltasche daran befestigen.
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