Tour de France 2020 – Pro-Bikes S-Works Tarmac SL7 von Alaphilippe

In einem packenden Sprint gegen Marc Hirschi gewann Julian Alaphilippe gestern die 2. Etappe der Tour de France auf Ansage. Hier seht ihr sein Specialized S-Works Tarmac SL7 Arbeitsgerät in der Fotostory.
Titelbild

Der Wind stand frontal auf der 900 Meter langen Zielgeraden. Auf den Bildern der TV-Übertragung war zu sehen, wie sich die Palmen an der Promenade von Nizza bogen, die Fahnen standen im Wind. Zweimal musste die Gerade unmittelbar nach einer Umrundung des Hafens überwunden werden. Alle, die hier einrollten, wussten, was auf sie zukommt.

Alaphilippe kam mit Marc Hirschi (Sunweb) und Adam Yates (Mitchelton - Scott) auf der Zielgeraden in Nizza an
# Alaphilippe kam mit Marc Hirschi (Sunweb) und Adam Yates (Mitchelton - Scott) auf der Zielgeraden in Nizza an - Foto: A.S.O. / Pauline Ballet

Alaphilippe hatte am Col d’Eze zuvor die entscheidende Attacke gesetzt. Und obwohl jeder wusste, dass der Franzose es erneut auf das Gelbe Trikot abgehen hatte, dass er 2019 über 14 Tage lang halten konnte, ließ man ihn fahren. Erst später stießen zunächst Marc Hirschi und dann Adam Yates dazu.

Im Sprint konnte sich Alaphilippe knapp vor dem aufkommenden Hirschi behaupten
# Im Sprint konnte sich Alaphilippe knapp vor dem aufkommenden Hirschi behaupten

Die Räder, die das Trio dann auf die lange Gerade in Nizza steuerten, waren allesamt aerodynamisch optimierte Rennräder; das Aero-Cockpit, innenverlegte Kabel und Leitungen für Schaltung und Bremsen nur die sichtbarsten Zeichen der konstruktiven Maßnahmen, um dem Wind ein Schnippchen zu schlagen. Radtechnisch darf man – jedenfalls in Bezug auf die Windsituation – von annähernd gleichen Voraussetzungen zwischen den Podiumsfahrern ausgehen. Alaphilippe, der am Anstieg die meiste Arbeit gemacht hatte, war eindeutig der stärkste und taktisch geschickteste Fahrer an diesem zweiten Tourtag.

Das Specialized S-Works Tarmac SL7 von Alaphilippe bei Deceuninck - Quick-Step
# Das Specialized S-Works Tarmac SL7 von Alaphilippe bei Deceuninck - Quick-Step - Im Unterschied zum Rad von gestern mit schwarzen S-Works Turbo Reifen ohne Cotton-Karkasse

Alaphilippe fuhr das neue Specialized S-Works Tarmac SL7, das mit dem Anspruch „One bike to rule them all“ rechtzeitig zur Tour de France auf den Markt kam und das Venge überflüssig machte. Aero-Optimierung bei gleichzeitig gering gehaltenem Gewicht ist seine Kernkompetenz.

=> Hier findet ihr unseren Test des Specialized Tarmac SL7 Pro

Anhand der Fotos seines Arbeitsgeräts, die vom Team Deceuninck – Quick-Step gemacht wurden, kann man ein paar Unterschiede zum Serienrad ausmachen – und zu dem Rad, mit dem er gestern in Nizza gewann.

Alaphilippe fährt eine Dura Ace Kurbel mit 53-39
# Alaphilippe fährt eine Dura Ace Kurbel mit 53-39
Bei Deceuninck - Quick-Step stellte die ganze Mannschaft schon 2019 komplett auf Disc-Bremse um
# Bei Deceuninck - Quick-Step stellte die ganze Mannschaft schon 2019 komplett auf Disc-Bremse um
Eigene Abdeckkappen-Lösung des Teams – sonst sitzt die Schraube unter dem Deckel
# Eigene Abdeckkappen-Lösung des Teams – sonst sitzt die Schraube unter dem Deckel - Das Symbol des Wolfpack auf dem Oberrohr
Typisch Pro-Bike
# Typisch Pro-Bike - Startnummernhalter an der Sattelstütze und Name des Fahrers am Rahmen

Das augenfälligste Detail: Julian Alaphilippe fuhr gestern S-Works Turbo Cotton-Reifen, während auf den Fotos der S-Works Turbo montiert ist. Bemerkenswert daran ist, dass er überhaupt Clincher-Reifen fährt und damit den ersten Tour de France Etappensieg überhaupt auf dem „Jedermann“-Reifentyp erzielt. Bis dato sind im gesamten Peloton sogenannte Schlauchreifen die erste Wahl, Reifen, die auf die Felge geklebt werden, und bei denen der Schlauch eingenäht ist. Auf dem Vormarsch ist auch Tubeless-Technik, die Specialized letztes Jahr noch ebenfalls mit Alaphilippe als Vorreiter propagierte. Sowohl bei Schlauchreifen als auch bei Tubeless-Reifen wurde immer die größere Sicherheit vor oder bei Defekten als Grund genannt. Jetzt also Reifen mit Schlauch – warum?

Alaphilippe setzt auf einen runden Lenker
# Alaphilippe setzt auf einen runden Lenker - In der Serie kommt das S-Works SL7 auf diesem Niveau mit Carbon Aerolenker
Die Leitungen und Kabel  unter dem Vorbau
# Die Leitungen und Kabel unter dem Vorbau - Sie können weitgehend versteckt verlegt werden

„Unsere Profi-Fahrer verlangen das schnellste Paket auf der Straße, unabhängig davon, wie die Dinge früher oder sogar in der 100-jährigen Geschichte gehandhabt wurden. Der Tarmac SL7 mit Turbo Cotton Drahtreifen und neuen Roval-Laufrädern ist einfach die schnellste Kombination am Renntag“, erklärte dazu Ricardo Scheidecker, Leiter für Technik und Entwicklung bei Deceuninck – Quick-Step in einem Statement. Und weiter: „Wir wussten, wie schnell Turbo Cotton-Drahtreifen sind, und haben mit ihnen dank ihres geringen Rollwiderstands viele Zeitfahren gewonnen. Seit unserem Trainingscamp im Juni haben wir den neuen Tarmac SL7 mit Turbo Cotton-Drahtreifen und den neuen Roval Rapide CLX-Laufrädern getestet, und unsere Fahrer liebten die Geschwindigkeit und das Gefühl dieser Kombination mehr als die Schlauchreifen“. Sponsor Specialized gab bei der Vorstellung der neuen Laufräder als Grund für das Umschwenken im Competition-Bereich an, dass derzeit nur mit der Clincher-Technik extrem leichte Felgen und geringstmöglicher Rollwiderstand in Kombination zu erzielen seien.

Gestern fuhr Alaphilippe 1.248 g leichte Roval Alpinist CLX-Laufräder
# Gestern fuhr Alaphilippe 1.248 g leichte Roval Alpinist CLX-Laufräder
Das Tarmac SL7 bietet Platz für Reifen bis 32 mm, der nicht ausgeschöpft wird
# Das Tarmac SL7 bietet Platz für Reifen bis 32 mm, der nicht ausgeschöpft wird

Was fällt noch auf am S-Works Tarmac SL7 von Julian Alaphilippe? Im Unterschied zu Hirschi fuhr er keine hohen Carbonfelgen-Profile, sondern mit den 1.248 g leichten Roval Alpinist CLX-Laufrädern ein Allround-Profil mit 33 mm Höhe. Scheibenbremse fährt Deceuninck – Quick-Step schon seit der letzten Saison. Geschaltet, gebremst und angetrieben wird mit Teilen der Shimano Dura Ace Di2-Gruppe. Am neuen Tarmac Aero-Vorbau hat das Team eine eigene Lösung. Sie erlaubt das Nachstellen des Lagerspiels auch bei geschlossener Abdeckkappe. Optik ist hier nicht alles.

Die Di2 Kontrolleinheit sitzt oben an der Sattelstütze
# Die Di2 Kontrolleinheit sitzt oben an der Sattelstütze - Wie in der Serie
Vorne fährt man 160 mm Scheiben
# Vorne fährt man 160 mm Scheiben - Die Zeiten von 140 mm Scheiben sind vorbei

Wir sind gespannt, ob schon eine gelbe Version des Tarmac SL7 bereit steht. Heute startet die Tour TV-Übertragung um 12:40 Uhr.

Die Fotos stellte Specialized zur Verfügung.

Wie gefällt euch das Arbeitsgerät von Julian Alaphilippe?


Hier findet ihr mehr zu Arbeitsgeräte der Profis auf Rennrad-News

Infos: Redaktion/ Fotos: Specialized/Wout Beel

30 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. https://cyclingtips.com/2020/09/specialized-and-roval-have-stopped-investing-in-tubulars-heres-why/
    Specialized says Bora-Hansgrohe and Deceuninck–Quick-Step are free to use any of the company’s tubular, clincher, or tubeless options. According to Roval, the fastest option is supple clinchers and there’s data to prove it – which we’ll get to shortly – but both teams still regularly swap between the three different formats depending on the day.
  2. Wundert mich das hier niemand weiß warum die nicht zugelassen sind.
    Ich weiß es.... Deshalb ist es auch in Ordnung, das die Tires auf dem Bild oben zu sehen sind.

  3. Wundert mich das hier niemand weiß warum die nicht zugelassen sind.
    Ich weiß es.... Deshalb ist es auch in Ordnung, das die Tires auf dem Bild oben zu sehen sind.

    Dann erzählt mal.

    🙂
  4. Dann erzählt mal.

    🙂
    nur per PN...
  5. Wundert mich das hier niemand weiß warum die nicht zugelassen sind.
    Ich weiß es.... Deshalb ist es auch in Ordnung, das die Tires auf dem Bild oben zu sehen sind.
    Was genau ist denn in diesem Zusammenhang unklar?
    Ein dünner Baumwollreifen in Kombination mit einer Felge ohne Felgenhorn! ist Tubeless das gefährlichste was man am Fahrrad falsch machen kann.
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