TOUR Transalp Etappe 1 Imst – Brixen

Zur 14. Auflage des Etappenrennens TOUR Transalp schicken wir zwei fahrende Reporter ins Feld. Zusammen mit rund 400 Zweierteams aus mehr als 25 Ländern überqueren Chris und Alex vom 26. Juni bis 2. Juli 2016 den Alpenhauptkamm.
Titelbild

Zur 14. Auflage des Etappenrennens TOUR Transalp schicken wir zwei fahrende Reporter ins Feld. Zusammen mit rund 400 Zweierteams aus mehr als 25 Ländern überqueren Chris und Alex vom 26. Juni bis 2. Juli 2016 den Alpenhauptkamm.

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25. Juni: Die letzten Vorbereitung vor dem großen Event

Es ist Samstagmorgen in Ludwigsburg. Christian ist bereits am Vorabend mit der Deutschen Bahn angereist: knapp zehn Stunden Reise inklusive zweieinhalb Stunden Verspätung.

Christians Gepäck am Bahnsteig in HH
# Christians Gepäck am Bahnsteig in HH - Christian Heger, Alexander Fiess

 

Sein Bikekoffer liegt in Alex Kombi – die Klamotten sind nach Hosen, Trikots und Jacken fein säuberlich in separaten Beuteln verpackt. Die Erfahrungen von vielen Teilnahmen an Mehrtagesrennen spielen hier rein. Die Abfahrt haben wir für 11:00 Uhr geplant – wir wollen ja ohne Stress ankommen, die Bikes zusammenbauen, Hotel beziehen. Ja genau, wir haben uns gegen das Campieren in Sporthallen entschieden und das Auto auf den Dauerparkplatz gestellt, wo wir es dann kommenden Sonntag wieder abholen werden.

 

Natürlich kommt es wieder anders. Wir haben uns lange nicht gesehen und haben natürlich viel zu bequatschen. Daher dauert das Frühstück schon mal eine Ewigkeit. Alex beschließt, sich kurzfristig noch einen kurzen Race-Haarschnitt verpassen zu lassen und zieht seinem neuen Votec Rennrad noch neue Mäntel auf. Als wir dann endlich losfahren wollen, ist es schon Mittagessenszeit…Essen wollen wir vor einer Woche körperlicher Höchstleistungen nicht beim goldenen M. Also erst mal in Ruhe Mittagessen und dann um 14 Uhr auf die Autobahn.

 

Ankunft 18 Uhr in Imst:

Startnummern abholen, Check-In im Hotel, Aufbau der Bikes – und nun beschließt Chris ebenfalls seine Mäntel gegen Neue zu tauschen, Schaltung einstellen und schon ist es 20 Uhr. Also kurz essen gehen (Pasta Party gibt es erst ab Sonntag) und Auto wegbringen. Inzwischen hat der Regen eingesetzt, der Parkplatz ist offiziell schon geschlossen. Wir parken das Auto trotzdem und joggen im Regen die zwei Kilometer zurück. Im Hotel müssen wir umpacken: Von der Tour Organisation gibt es neue Sporttaschen, die wir nutzen müssen und welche täglich von Etappenort zu Etappenort transportiert werden. Problem: maximal Gewicht 15kg. Da wir beide seit einigen Jahren auf unser eigenes Pulver vor, während und nach dem Sport setzen (Ultra Sports), 60 Riegel und 60 Gels mit dabei haben, entscheiden wir uns das Futter mitzunehmen aber die Radklamotten zu halbieren. Es gibt ja die Möglichkeit im Laufe der Woche unsere Wasch-Gutscheine einzulösen.

Impression Transalp Camp 1 - Schlaf ist das A und O. Wer einen unruhigen Schlaf hat, ist im Hotel besser aufgehoben.
# Impression Transalp Camp 1 - Schlaf ist das A und O. Wer einen unruhigen Schlaf hat, ist im Hotel besser aufgehoben. - Christian Heger, Alexander Fiess
Alex mit seinem Arbeitsgerät für die nächsten 7 Tage - VOTEC VRC
# Alex mit seinem Arbeitsgerät für die nächsten 7 Tage - VOTEC VRC - Christian Heger, Alexander Fiess

 

Der erste Renntag – Etappe 1 Imst – Brixen

Um 5:45 Uhr klingelt der Wecker. Keine Sekunde später sprintet Chris durchs Zimmer und checkt die Wetterlage. „Alex aufstehen,“ es hat aufgehört zu regnen. Vielleicht fahren wir doch nicht, wie angekündigt, 155km im strömenden Regen.“
Um 6 Uhr wird unsere Sporttasche vom Hotelbesitzer zum Gepäck-Truck gefahren, kurzes kohlenhydratreiches Frühstück. Wir machen hier keine Experimente, sondern essen die bewährten leicht verdaulichen Sachen und knüpfen hier auch die ersten Kontakte zu anderen Teilnehmern. Um 7:30 Uhr sind wir am Start. Schwalbe verteilt für alle Teilnehmer ein Höhenprofil, welches man auf das Oberrohr klebt – unglaublich wichtig um sich seine Leistungsreserven richtig einzuteilen. Vor dem Start läuft alles friedlich ab. Das Teilnehmerfeld ist ruhig aber konzentriert, teilweise auch etwas nervös. Wir beide sind voll motiviert, tragen die Brügelmann-Jerseys und wollen endlich Gas geben.

Selfie am Start in Imst
# Selfie am Start in Imst - Christian Heger, Alexander Fiess

Doch leider müssen wir neutralisiert die ersten 17 Kilometer durchs Ötztal rollen. Dabei haben wir Lothar Leder (ehemaliger Profitriathlet und erster Mensch, der einen Ironman unter 8h absolviert hat) gesehen. Was sofort auffällt sind seine riesigen Waden. Die werden uns im Laufe der Woche vielleicht noch Windschatten spenden…

Hinauf nach Kühtai sind es 1.200 Höhenmeter, die sich mit Ausnahme von ein paar steilen Rampen sehr gut fahren lassen. Wir werden langsam warm und können uns gerade noch so mit anderen Teams unterhalten, bis ein Schweizer Mixed Team an uns vorbeifliegt: Sie voraus, und er schiebend hinterher. Das war für uns der Auslöser einen Gang höher zu schalten. Auf 2.000m ü. NN kommt die erste Verpflegungsstation, danach eine 1.500hm Abfahrt, die im Nebel mit Sichtweiten von unter 50m startet. Unten im Tal hoffen wir auf eine Gruppe aufschließen zu können, denn uns erwartet ein langes Flachstück, das sich dann gegen Ende zum Brenner hochschlängelt.

Die Versuche ein 8er Team in 500m Entfernung zu erreichen scheitern. Zu zweit schaffen wir das nicht ohne zu viel Energie zu vergeuden.
Als wir weniger Kilometer später ein kanadisches Team erreichen funktioniert das Teamwork und wir starten als 4er Gruppe in den Aufstieg zum Brenner.
Wir sind total fasziniert vom Fahrstil des eines Kanadiers: Ohne jede Bewegung im Oberkörper kurbelt er wie ein Schweizer Uhrwerk den Berg hinauf und wir hinterher.

Noch vor einer Woche hat sich Votec Brand Manager Stephan Geiss über Alex MTB Pedale an seinem Rennrad amüsiert. Heute kurz vor dem Brenner hat er sich wieder daran erinnert, als seine MTB Cleats nicht mehr am Schuh, sondern im Pedal hängen – nun haben wir also unser erstes technisches Problem.
Dieses beheben wir aber auch im Teamwork an der Verpflegungsstation auf dem Brennerpass. Christian holt im mittlerweile strömenden Regen sein Multi-Tool aus der Satteltasche und schraubt bei Alex die Cleats einfach wieder fest.

Nun stürzen wir uns mit Vorsicht in die Abfahrt und nehmen diese kontrolliert in Angriff. Zum Glück ist der Aphalt nach rund 20km wieder trocken.

Bei der Abfahrt formiert sich nun bis kurz vor dem Ziel in Brixen ein Zug von circa 40 Rennradfahrern, in dem es sich gemütlich, aber kontrolliert und schnell fahren lässt. Acht Kilometer vor dem Ziel kommt ein Gegenanstieg mit 200hm, vor welchem wir amüsiert zuschauen, wie unsere Wettbewerber ihr vollen Wasserflaschen leeren, um auf den letzten Metern ein halbes Kilo Gewicht zu sparen.

Wir haben nun genug von der Gruppe und nach kurzem Blickkontaktbeide ist unausgesprochen klar, dass wir den letzten Druck auf die Pedale bringen und die Gruppe sprengen wollen. Wir können uns tatsächlich leicht absetzen und erreichen mit brennenden Oberschenkeln nach 5h 30min die Zeitmessung oberhalb von Brixen.

Glücklich und zufrieden mit Tag 1 rollen wir nun in den Zielbereich in der Innenstadt von Brixen.

Speicher auffüllen
# Speicher auffüllen - Christian Heger, Alexander Fiess

Nun heißt es die Speicher wieder auffüllen und somit futtern und trinken wir erst einmal was das Zeug hält bei herrlichem Sonnenschein.

Refesher in der Sonne
# Refesher in der Sonne - Christian Heger, Alexander Fiess

Christian gibt sein Rad beim Service ab und stellt dabei fest, dass er am Vorderrad einen Plattfuß hat, welchen er sich wohl im Zielbereich eingefangen hat, somit haben wir nun den zweiten technischen Defekt für heute, doch zum bestmöglichen Zeitpunkt…

Morgen geht es in die Dolomiten und wir hoffen auf gute Beine und gutes Wetter!

 

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