„Um 15 Uhr haben wir einen Massagetermin. Davor müssen wir angekommen, geduscht, gegessen und im Hotel eingecheckt sein!“
Alex Ansage hat bei Chris gesessen. Es gab keine Widerrede und auch kein Zuspruch… Doch die Bedingungen an diesem Morgen sind auch ideal: Wellness am Vorabend, danach Risotto plus Rindersteak anstatt Pastaparty. Und am Morgen ein herzhaftes Frühstück mit Ei und Speck! Auch wenn die Beine an diesem Morgen etwas schmerzen und wir die 3 Stockwerke hinunter mit dem Aufzug nehmen sind wir voller Optimismus für diesen Tag.
Um 9 Uhr geht es also wieder los, mit kompakten 800 Höhenmetern auf 8km und Steigungen bis 15% hinauf zum Furkelpass. Wir rollen im Feld mit, doch Christian reißt zunächst massiv ab. „Ich mag keine verdammten Kaltstarts,“ meint er später. Inzwischen kennt man sich im Fahrerfeld etwas – Alex nutzt die Zeit zum Fachsimpeln mit Julian aus dem Team Sigma. In der ersten Abfahrt zeigt man sich heute, wo der Hammer hängt. Also Hirn aus und runter mit uns…
„Die Dampfmaschine ist nun warmgefahren,“ verkündet nun Chris ab Kilometer 30. Soll heißen: Jetzt ist er bereit Gas zu geben. Wir übernehmen Führungsarbeit im Feld und schließen auf eine weitere große Gruppe auf. Den Gedanken, die erste Verpflegungsstation bei Kilometer 50 auszulassen, verwerfen wir recht schnell wieder. Alex trinkt wie ein Nilpferd und würde vermutlich bis zum Gipfel am Bergsee in Miruna verdurstet sein. Die letzten 400hm ab der Verpflegungsstation drehen wir beide mit erhöhter Wattzahl nach oben – wir wollen ja nicht zu spät zur Massage kommen 🙂
Bergab fliegt ein Verrückter im weiß-roten Ghost Factory Shirt an uns vorbei. Von ihm hatten wir von anderen Teilnehmern schon einiges gehört: Zdnek Weis, auch Sam genannt. Sich an einen Mann dran zu hängen, der den Ötztaler Radmarathon schon in 8h12min gefahren ist, kann nicht schaden.
Am Anstieg zum Passo Sant’Antonio sehen wir bereits von Weitem den weißen Kombi von Continental. Jedes Mal aufs Neue freuen wir uns ihn zu sehen, denn meist wartet eine Flasche Cola auf uns und unsere Mitstreiter. Solidarisch teilen wir uns mit dem 245er Mixed Team (Jasmin & Thorsten) die Flasche mit „Schwarzem Gold“. Das gibt allen Auftrieb, doch vor allem führt es zu interessanten Unterhaltungen im Fahrerfeld. Als wir dabei sind, das Thema Finanzmärkte nach der Brexit – Entscheidung mit Thorsten weiter zu vertiefen, lässt Chris verkünden, dass er nun bereit ist, in den Zerstörmodus überzugehen. Wir schalten einen Gang hoch, drücken ein weiteres Gel und stürzen uns in den nächsten Abstieg.
TOUR Transalp: der Zerstör-Modus
Zerstör-Modus heißt nicht mehr sprechen, bloß melden, wenn der jeweils hintere nicht mehr kann. Den letzten Berg drücken wir mal weg und als oben am Gipfel Unschlüssigkeit herrscht, wer in die Führung gehen soll, haben wir das gerne übernommen. Es folgen nun 30 km bergab nach Sillian. Dass wir das nicht bis zum Ende drücken können ist klar. Zum Glück flog irgendwann der rot-weiße Ghost Racer nach vorne. Keine Ahnung warum er sich bei uns im Feld aufhält und nicht viel weiter vorne fährt, doch das akzeptieren wir gerne, als er ein 30-köpfiges Feld über 20km lange mit >60km/h durchs Tal zieht. Guter Mann!
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Wir beide sind heute super zufrieden, wenn auch ziemlich ausgelaugt. Wir schaffen es rechtzeitig und frisch geduscht zur Massage 🙂 Für morgen nehmen wir uns vor, folgende zwei Teams zu treffen: Team „Unter 180 ist kein Puls“ und Team „Ernie und Bert“ – wir bleiben am Ball aus dem Feld der Tour Transalp 2016.
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