Auf der Suche nach dem verlorenen Pabba…. Team Pabba und Onkl on Tour auf Abwegen. Die Etappe von Sillian nach Fiera di Primiera Pabba haben Onkl (alias Alex) und Pabba (alias Christian) ganz verschieden erlebt.
Alex Tag verlief folgendermaßen:
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Startaufstellung. Verdammtes Kaiserwetter, ich brauch Schatten, also wieder raus aus Startblock B. Startschuss, 4km neutralisiert, dann frei aber aufgrund der Menschenmenge gefühlt weiterhin neutralisiert. Dann die Frage ins Fahrerfeld „Chris bist du da“. Ja er ist da, also im Peloton weiterfahren über 45 km nach Cortina d’Ampezzo, dann in den ersten richtigen Anstieg und der Blick nach hinten, gefolgt von der Frage: „Chris bist du da?“ Keine Reaktion. Ich lasse mich leicht zurückfallen und sehe Julian und Thilo vom Team Sigma Sport. „Habt ihr meinen Teamkollegen gesehen?“ Negativ. Ich krieche weiter und fahre langsam zur Verpflegungsstation. Dort gemütlich Flaschen auftanken, Orangen und Ananas essen, noch ein Stück Banane und weil ich gerade dabei bin noch ein Riegel. Ich brauche ja schließlich ordentlich Bums in den Beinen. Immer wieder der Blick auf die Straße. Chris kommt nicht. Inzwischen bin ich seit 20 Minuten am Futtern, Startblock C ist mittlerweile vorbeigezogen. Jeder zweite Teilnehmer ist befragt und das Resultat der Antworten mehr als widersprüchlich. Von „der ist schon längst an dir vorbei“ bis „es gab in der Abfahrt nach Cortina d’Ampezzo einen Massencrash, da habe ich einen gesehen der das gleiche Trikot wie du trägt“ war alles dabei. Objektiv betrachtet benötigt man keine 20 Minuten, um einen Schlauch zu wechseln, falls das passiert ist. Und das mit dem Sturz kann ich mir nicht vorstellen. Leider habe ich kein Telefon dabei. Hatten auch in den vergangenen Jahren als Team immer nur eines. Bin trotzdem etwas nervös, aber bekomme an der Verpflegungsstation keine Info. Vielleicht ist er doch schon an mir vorbei. Also beginnt hinauf zum Passo Giau eine Aufholjagd über 1.000hm. Schönes Gefühl, auch mal an vielen anderen Teilnehmern vobeizufliegen.
Oben angekommen, sehe ich einen Notfallwagen. Kurzer Stop. Erneut die Frage wo der andere Typ mit der Startnummer 181 ist. „Nicht bei irgendwelchen Sanitätern.“ Beruhigt fahre ich weiter. Genieße die Abfahrt nach Alleghe, schieße durch einen komplett dunklen Tunnel und hoffe, dass mich keine Bodenwelle überrascht, lutsche 15 km im Windschatten einer größeren Gruppe und setze mich im Anstieg wieder ab. Bekomme nach 200 hm von Bo (Continental) ein Becher mit schwarzem Gold, drücke noch ein Koffein-Gel, zwei Gänge hoch, aus dem Sattel. Vorne könnte er sein. Sieht so aus wie ich. Komme vor der Verpflegungsstation näher dran, doch leider Fehlanzeige. Das kann doch nicht sein. Also erneuter Versuch bei der Transalp-Crew Infos zu bekommen, doch diese sind mit der Rennleitung wohl nicht direkt verbunden. Endlich sehe ich ein paar Radfahrer, die ich in den vergangenen drei Tagen auch gesehen habe. Ich drücke weiter, doch die Motivation lässt nach. Habe die vergangenen 70 km in der Aufholjagd unendlich Körner verblasen. Jetzt wäre der Teamkollege wichtig. Ich erreiche das Ziel nach 5h15min. Dann sofort ins Race-Office.
Chris‘ vierte Etappe auf der TOUR Transalp verlief in etwa so:
„Onkl (alias Alex) steh endlich auf! Ich rolle seit 6:30 Uhr über die Black-Roll.“ Meine Beine schmerzen. Ich glaube gestern haben wir es leicht übertrieben. Ich mache Musik an. Bei „Heart of Courage“ von Thomas Bergersen wird Alex schon wach…
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Hilft nicht? Dann nächste Stufe. Ich zieh ihm die Decke weg. Das gefällt ihm nicht, aber er ist jetzt wach… Frühstück. Ich krieg nichts runter. Also muss Ultra Sports Starter (Frühstück aus der Trinkflasche) her. Geht doch. Anziehen. Startaufstellung. Verdammt, ich hab’ schon wieder zu viel getrunken. Also wieder raus aus Block B.
Start: Ich muss mich erst warmfahren, aber ich muss unbedingt an Alex dran bleiben. Sehe seinen grünen Helm von weitem. Nach 25 km ist die Dampflok warm, ich fahre vor zu Alex. „Pabba ist da,“ Alex hat mich gesehen und gehört. Alles gut. Neben mir ist Thilo aus dem Sigma Team. Der sieht aus wie ein alter Bahnrad-Fahrer. Schlagloch. Fast hätte es mich verwickelt. Blick aufs Vorderrad – es schaut gut aus. Blick aufs Hinterrad – verdammte Sch….. Platten. Also anhalten. Schlauch raus, neuer Schlauch rein, CO2 Patrone aufs Ventil. Feuer frei. Jetzt ist der Reifen kurz vorm Platzen. Also Luft raus. Endlich, so fühlen sich 7.5 bar an. Hinterrad wieder rein. Mist, die Felge hat einen Schlag abbekommen. Inzwischen hilft mir der niederländische, mobile Radservice. Felge zentrieren, so gut wie es geht. Ich sehe wie Block C durch ist und Block D etwas gemütlicher vorbeifährt. Die Aktion hat Zeit gekostet. Ich kämpfe mich alleine in der Ebene durch den Wind. Hoffentlich wartet Alex. Erster Berg, Verpflegungsstation. „Habt ihr meinen Teamkollegen gesehen?“ Der ist vor wenigen Minuten weg. Ich drücke zwei Gels auf einmal. Viel hilft viel. Hoffentlich! Beginne eine Aufholjagd bis zum Gipfel. Verdammt, ich sehe ihn nicht. Warum wartet er nicht?
Ich schieße den Passo Giau hinunter, kämpfe mich von Gruppe zu Gruppe. Wenn ich ihn kriege, dann am besten in der Ebene. Von Bo bekomme ich im zweiten Anstieg Cola, bei der Verpflegungsstation steigt mein Puls auf 180, als ich miterlebe, wie ein Teilnehmer die Crew auffordert, Wasser über (also nicht in) die Trinkflasche zu kippen, damit seine Hände nicht so verkleben. Ich muss hier weg. Ich erfahre erneut, dass mein Teampartner vor wenigen Minuten hier war. Ich bleibe dran. Bin seit einigen Kilometern im Zerstör-Modus, das einzige was ich wahrnehmen würde wäre Alex grüner Helm… Ich erreiche nach 5h26min das Ziel.
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Zusammenfassend haben wir beide jeweils versucht, den anderen wieder einzuholen. Wie sich später herausstellte, war die Differenz zwischen uns beiden teilweise geringer als 5 Minuten. Unser Learning aus dieser Etappe: Bei erneutem Verlust des anderen wartet man an der Verpflegungsstation! Wir sind fertig, es ist heiß aber das Hotel sehr nahe. Nach zwei Sunden im Spa-Bereich des Hotels freuen wir uns jetzt aufs Abendessen. Wir lassen die Pasta-Party erneut aus. Das Leben eines Radsportlers kann sehr anstrengend sein…
Wir melden uns morgen aus Crespano del Grappa!
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