Trek Velocis Mips Rennrad-Helm: Trek lässt seine Untermarke Bontrager langsam auslaufen und stellt den neuen Trek Velocis Mips als ersten Helm unter eigenem Namen vor. Er vereint aerodynamische Optimierung und niedriges Gewicht und richtet sich in erster Linie an Rennfahrer und engagierte Amateure. Wir konnten den Velocis Mips bereits ausprobieren.
Trek Velocis Mips – kurz und knapp
- Rennrad-Helm mit Mips Technologie
- Boa-Weiteneinstellung
- Belüftung im Vergleich zum Vorgänger um 38% verbessert
- Virginia Tech 5-Star-Rating
- Lufteinlässe 15
- Gewicht 249 g in Größe M (gewogen)
- Größen S (51–57 cm), M (54–60), L (58–63)
- Farben Black, Christal White, Dark Aquatic, Viper Red/Cobra Blood, Cyrystal White/Nautical Navy
- Preis 299,99 € UVP
- Infos www.trekbikes.com
Trek Velocis Mips – Details
Zusammen mit dem neuen Velocis Mips Rennrad-Helm wird auch der neue Trek Ballista Mips Zeitfahr-Helm vorgestellt. Beide Helme wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Trek-Segafredo Team entwickelt und werden folglich auch von den Teammitgliedern bei Rennen getragen. Dementsprechend ist auch die Zielgruppe der High-End Helme formuliert. Sie richten sich vorrangig an engagierte Amateure und Rennfahrer, die auch bereit sind, für eine sehr hohe Performance einen entsprechenden Preis zu zahlen. Im Falle der neuen Trek Helme liegt dieser bei jeweils knapp 300 Euro.
Dafür bekommen Performance-orientierte Kunden natürlich auch einiges geboten. So ist der neue Trek Velocis Mips unter anderem mit dem Mips Air System ausgestattet, das im Falle eines Sturzes gefährliche Rotationskräfte auf den Kopf vermindern soll. Dazu ist das Innenpolster des Helmes, das sich über den gesamten Kopf hinweg zieht, nicht fest mit der Helmschale verbunden, sondern über spezielle Halter sozusagen „schwimmend“ aufgehängt. Sprich das Polster kann sich auch unter Druck leicht gegenüber der Helmschale verschieben.
Um die Reibung zwischen Helmschale und Polster zu verringern, ist die Rückseite der Polster mit einem komplett glatten Kunststoff ausgeführt, der sehr leicht über die Helmschale gleitet. So kann sich der Helm im Falle eines Sturzes in vorgegebenem Umfang auf dem Kopf verdrehen und so die Rotationskräfte reduzieren.
Eine weitere Besonderheit ist die Verwendung von OCLV Carbon, das in dieser Bezeichnung schon aus den Fahrradrahmen von Trek bekannt ist. Damit ist das innere „Skelett“ der Helmschale verstärkt, um maximale Stabilität mit minimalem Gewicht zu kombinieren. Zudem ist die Carbonstruktur deutlich sichtbar und verleiht dem Trek Velocis Mips einen hochwertigen Look.
Die Größenanpassung erfolgt über ein Boa-Drehrad, das in beide Richtungen sehr fein zu verstellen ist. Boa im Helm ist nicht neu, aber bei Weitem nicht so verbreitet wie bei Rennrad-Schuhen. Wie bei den bekannten Boa-Verschlüssen in Schuhen, erfolgt die Zugübertragung auch beim Velocis Mips über ein dünnes Seil, das direkt über den Kopf verläuft. Das fällt beim Tragen übrigens nicht negativ auf, so viel sei an dieser Stelle schon mal erwähnt. Es macht das System jedoch sehr leicht und filigran. Und es eröffnet den Vorteil, dass sich der Träger mit dem Verstellrad ins Helminnere klappen lässt. So kann man den Helm zum Beispiel auf Reisen sehr kompakt verpacken, ohne Gefahr zu laufen, den filigranen Verstellmechanismus zu beschädigen.
In der Hand
Nimmt man den Trek Velocis Mips zum ersten Mal in die Hand, fällt natürlich das recht niedrige Gewicht von 249 Gramm auf. Das ist zwar nicht der leichteste Helm, den wir bisher im Test hatten, aber dennoch gewichtsmäßig ein sehr guter Wert. Gerade für einen Helm mit Mips System, das in der Regel ein gewisses Mehrgewicht mitbringt.
Ein wenig kommt das geringe Gewicht wohl auch von der am Heck recht knapp bemessenen Helmschale, denn im Vergleich zu manch anderem Helm in unserem Regal ist das Heck des Velocis Mips nicht sehr weit nach unten gezogen. Der Sicherheit soll das jedoch keinen Abbruch tun, denn laut Trek ist der Velocis Mips mit einem 5-Star Rating von der Virginia Tech ausgezeichnet worden.
Die Verarbeitungsqualität ist der Preisklasse entsprechend hervorragend. Alle Materialien wirken sehr hochwertig, die Helmschale sieht mit den Hochglanz-Partien in Verbindung mit den matten Carbonelementen ausgesprochen stimmig aus. Die Weiteneinstellung ist sehr filigran, lässt sich aber äußerst komfortabel bedienen. Lediglich die Höhenverstellung ist, wie bei den meisten leichten Helmen, durch den Leichtbau nur mit erhöhter Fingerfertigkeit zu bewerkstelligen. In der Regel nutzt man diese Funktion aber ohnehin nur einmal.
Die Gurte sind simpel konstruiert, lassen sich jedoch recht komfortabel an die individuelle Kopfform anpassen. Wie so oft sind die Gurte jedoch zu lang, wohl um alle Kopfformen zu bedienen. Das Kürzen ist aber nicht ganz unproblematisch, weil die Stoffbänder dann gerne auffasern.
Auch Trek verbaut, wohl aus Gewichtsgründen, wie viele andere Hersteller auch, einen sehr kleinen und simplen Schnappverschluss, der mit kleinen Fingern zwar gut zu bedienen ist, mit Handschuhen aber definitiv Probleme verursacht. Wir hatten auch schon sehr leichte Helme mit komfortablen Magnetverschlüssen im Test. Im Vergleich zum Rest des Helmes fallen die Gurte und der Verschluss ein wenig ab und entsprechen nicht ganz dem sonstigen, sehr hohen Qualitätseindruck. Allerdings muss man fairerweise auch erwähnen, dass nur sehr wenige Hersteller diese „Problemstelle“ deutlich besser lösen.
Auf dem Kopf
Nach der Einstellung der Helmgurte und der Weitenanpassung über das einfach zu bedienende Boa-Einstellrad kann es losgehen. Der Weitenversteller passte für mich persönlich übrigens am besten in der höchsten Position. Sitzt der Trek Velocis Mips auf dem Kopf, denkt man schon nach wenigen Metern nicht mehr weiter darüber nach.
Auf meinen wenigen Testfahrten vor dem offiziellen Launch herrschten noch recht kühle Temperaturen deutlich unter 20 Grad, dennoch kann gesagt werden, dass die Belüftung des Velocis Mips einwandfrei funktioniert. Das ist auch kein Wunder, denn die langen Lüftungskanäle in Längsrichtung sind fast komplett offen. Die Querverbindungen in der Mitte des Helmes werden durch die Carbon-verstärkten Streben hergestellt, die sehr dünn ausfallen und dadurch einen hohen Luftdurchsatz erlauben. Daher gehe ich davon aus, dass der Velocis Mips auch bei hohen Temperaturen sehr angenehm zu tragen sein wird. Dann dürfte auch das durchgehende Polster an der Stirn dafür sorgen, dass kein Schweiß in die Augen läuft.
Mit dem Boa-Einstellrad kann man die Weite in engen Schritten anpassen und die Passform einwandfrei einstellen. Auf meinem Kopf sitzt der Velocis Mips komfortabel und wackelfrei, ohne Druckstellen zu hinterlassen. Durch die sechs Polster in Längsrichtung des Helmes hat der Velocis Mips eine relativ große Auflagefläche auf dem Kopf. Damit wird auch der Druck und das Gewicht sehr angenehm verteilt.
Der Halt auf dem Kopf ist einwandfrei, der Helm wackelt auf schlechten Wegen oder Kopfsteinpflaster nicht. Die dünnen Schnüre des Boa-Verschlusses liegen zwar direkt auf dem Kopf an, haben aber bei den bisherigen Testfahrten keinerlei Probleme verursacht. Alles in allem also eine sehr angenehme Erfahrung mit dem neuen Trek Velocis Mips.
Fazit von Rennrad-News.de
Rennfahrer sind wenig kompromissbereit, was ihren Kopfschutz angeht. Er muss nicht nur sicher, sondern auch leicht und gut belüftet sein. Zudem sollte er keine aerodynamische Bremse darstellen. Dass im Trek Velocis Mips nicht nur die Entwicklungsarbeit der amerikanischen Ingenieure, sondern auch die Erfahrung von vielen Profis des Trek-Segafredo Teams steckt, ist schon nach kurzer Fahrzeit zu spüren. Kein Hitzestau, keine Druckstellen und ein angenehm leichtes Gefühl sorgen dafür, dass man nach kurzem „Eintragen“ keinen Gedanken mehr an den Helm verschwendet. Und das ist sicher eines der besten Komplimente für einen Kopfschutz. Der Preis wirkt hoch, liegt jedoch auf dem Niveau ähnlicher Mitbewerber.
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