UCI nimmt TT-Helme unter die Lupe: Sicherheit vor Aerodynamik
Die Rennrad-Welt steht möglicherweise vor einer Trendwende in Bezug auf die Gestaltung von Zeitfahrhelmen. Die UCI (Union Cycliste Internationale) hat angekündigt, eine tiefgehende Analyse der Regeln für die Gestaltung und Nutzung von Zeitfahrhelmen durchzuführen. Dies folgt auf die Entscheidung, die sogenannte „Headsock“ des Specialized TT5 Helms ab dem 2. April zu verbieten, ein Feature, das erst 2022 eingeführt wurde und seither für Diskussionen sorgt.
Der Stein des Anstoßes: Die Kopfsocke
Die „Headsock“ des TT5 Helms von Specialized legt Ohren und Haare ihres Trägers enger an den Kopf an und sorgt so für eine günstigere Aerodynamik. Eigentlich schlau gedacht, aber genau diese Socke wurde nun von der UCI als „nicht wesentliches“ Element eingestuft, welches gegen die aktuellen UCI-Regularien verstößt. Diese besagen, dass Kleidungsstücke die Morphologie der Fahrer nicht verändern dürfen und jegliche nicht wesentliche Elemente, die nicht ausschließlich dem Schutz oder der Bekleidung dienen, verboten sind. Die Entscheidung folgte auf eine umfassende Überprüfung, die eine Konsultation mit Specialized und die Untersuchung von Zertifizierungsdokumenten, Sicherheitsanweisungen und Informationen aus öffentlichen Quellen umfasste.
Reaktionen und weitere bedenkliche Entwicklungen
Specialized zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung der UCI, die nach 18 Monaten des Wettbewerbseinsatzes kam. Alex Jerome, Leiter der Helmabteilung bei Specialized, betonte, dass diese Entscheidung die Athleten und Teams betrifft, die viel Zeit in die Vorbereitung mit der UCI-zugelassenen Ausrüstung investiert hätten. Doch nicht allein Specialized ist betroffen: Auch die aerodynamisch priorisierten Helmdesigns des Giro Aero Head 2.0, von Rudy Project und von Poc werfen Fragen bezüglich der aktuellen Trends auf, mehr auf Aerodynamik als auf die primäre Funktion eines Helms, nämlich den Schutz des Trägers oder der Trägerin im Falle eines Sturzes, Wert zu legen.
UCIs Standpunkt und zukünftige Maßnahmen
Die UCI hat klargemacht, dass die ständige Suche nach Leistungsverbesserung und die zunehmende Aufmerksamkeit für Details dazu führen, dass Teams und Ausrüstungshersteller ihr Equipment immer schneller und immer radikaleren Entwicklungsschritten unterziehen. Das hat zur Entscheidung geführt, die Regeln für die Gestaltung und Nutzung von Helmen im Wettkampf zu überprüfen. Ziel ist es, einen klaren Rahmen zu schaffen, der konsistent mit den angestrebten Zielen ist.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Überprüfung und die daraus resultierenden Regeländerungen könnten weitreichende Folgen für die Gestaltung und Nutzung von Zeitfahrhelmen im Profi-Radsport haben. Es stellt sich die Frage, wie Hersteller und Teams reagieren und welche Innovationen sie entwickeln werden, um sowohl die Sicherheit der Sportler zu gewährleisten, als auch die aerodynamische Leistung im Rahmen des Erlaubten zu optimieren.
Was sagst du zum Verbot der Head Sock?
36 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumZum Glück schränkt die UCI solche Fehlentwicklungen immer mehr ein, denn sonst entfernt sich der Radsport so wie die F1 immer mehr vom "Normalo" und das kann, soll und darf nicht der Sinn des Sports sein.
ich hätte nicht gedacht, daß ich einmal die UCI ganz vernünftig finde - spannende Zeiten 🙂 ...
Einfach mal Marcel Guerrini fragen.
Die balaclave (die? das?) führt zu einer Sauerstoffunterversorgung im Hirn, daher ist das Verbot schon richtig 👍
Der „Genickbruch-Helm“ von Visma ist einfach das I-Tüpfelchen einer dämlichen Entwicklung.
Ja, die UCI ist nicht sonderlich beliebt, ja, in der Regel arbeitet sie im eigenen Interesse aber nicht alles was sie tun ist schlecht.
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